Aktuelle Dermatologie 2018; 44(11): 509-515
DOI: 10.1055/a-0644-9673
Übersicht
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zertifikat „Tropen- und Reisedermatologie“

Certificate “Tropical and Travel Dermatology”
D. Reinel
1   Hautarztpraxis, Hamburg
,
P. Elsner
2   Klinik für Hautkrankheiten, Universitätsklinikum Jena
› Author Affiliations
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Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Peter Elsner
Klinik für Hautkrankheiten
Universitätsklinikum Jena
Erfurter Str. 35
07743 Jena

Publication History

Publication Date:
07 November 2018 (online)

 

Zusammenfassung

Die Tropen- und Reisekrankheiten der Haut sind akute und chronische Hautkrankheiten infektiöser und nichtinfektiöser Natur, die auf die spezifischen Einwirkungen und Risiken des Aufenthalts in Klimaten außerhalb der gemäßigten Zone (Tropen, Subtropen, Arktis) zurückgehen.

Vermehrte Reisetätigkeit, aber auch internationale Migration sowohl aus Entwicklungsländern in die Industrieländer als auch aus den Industrieländern in tropische und subtropische Länder konfrontiert den Dermatologen in den Industrieländern zunehmend mit Tropen- und Reisekrankheiten der Haut. Auch in den Industrieländern ausgebildete Dermatologen sind zunehmend international tätig und benötigen daher für ihre spezielle tropen- und reisedermatologische Tätigkeit fundierte Kenntnisse. Im Rahmen der dermatologischen Weiterbildung, zumal unter den Einschränkungen des DRG-Systems in Deutschland, wird eine fundierte tropen- und reisedermatologische Ausbildung nur vereinzelt angeboten.

Die International Society for Dermatology in the Tropics in der ADI-TD hat daher in Kooperation mit der Deutschen Dermatologischen Akademie (DDA) mit dem Zertifikat „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“ ein wichtiges Fortbildungsangebot geschaffen.

Die Fortbildungsinhalte für die Zertifizierung „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“ werden in 3 jeweils ganztägigen Modulen (je 7 Stunden) vermittelt: Grund-, Aufbau- und Spezialseminar. Auch eine Aufteilung in Halbtage im Rahmen größerer Fortbildungstagungen ist möglich.

Die Seminare sind interaktiv; bestimmend sind die praxisorientierte Präsentation des Wissens und die kollegiale Diskussion mit ausgewiesenen Experten. Der Besuch der aufeinander aufbauenden Seminare sollte in chronologischer Reihenfolge in einem Zeitraum von maximal einem Jahr erfolgen. Zum Erhalt des Zertifikats ist einmal alle 5 Jahre die Teilnahme an einem Qualitätszirkel der Society for Dermatology in the Tropics (7 Stunden) vorgesehen, in dem aktuelle Entwicklungen in der Tropendermatologie komprimiert dargestellt und anhand von Falldiskussionen thematisiert werden.

Für die praktische Vertiefung des im Zertifikat erworbenen Wissens vermittelt die International Society for Dermatology in the Tropics (ISDT) Praktika in tropendermatologischen Abteilungen und in dermatologischen Kliniken in tropischen Ländern.

Daneben wird der Besuch der fachspezifischen Tagungen der ADI-TD und die Teilnahme an den im Auftrag der DDG von der ISDT organisierten tropendermatologischen Kurse in tropischen Ländern empfohlen.


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Abstract

Tropical and travel diseases of the skin are acute and chronic skin diseases of infectious and non-infectious nature, due to the specific effects and risks of staying in climates outside the temperate zone (tropics, subtropics, arctics).

Increased travel, but also international migration from developing countries to the industrialized countries as well as from the industrialized countries to tropical and subtropical countries are increasingly confronting dermatologists in the industrialized countries with tropical and travel diseases of the skin. Even dermatologists trained in the industrialized countries are increasingly active internationally and therefore require profound knowledge of their special tropical and veterinary activities. As part of the dermatological training, especially under the restrictions of the DRG system in Germany, a well-founded education in these diseases is only occasionally offered.

The International Society for Dermatology in the Tropics in the ADI-TD has therefore, in cooperation with the German Dermatological Academy (DDA) with the certificate “Tropical and Travel Dermatology (DDA)” created specific training courses.

The training content for the “Tropical and Travel Dermatology (DDA)” certification is taught in 3 full-time modules (7 hours each): basic, advanced and special seminar. A division into half days in the context of larger training conferences is also possible.

The seminars are interactive; the practice-oriented presentation of knowledge and the discussion with experts are central to the curriculum.


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Einleitung

Wir leben in einer Zeit zunehmender Mobilität. Menschen werden durch Kriege und Flucht aus ihren Heimatregionen vertrieben, andere wandern aus wirtschaftlichen Gründen in Länder, wo sie bessere Chancen erwarten. Da Deutschland allgemein als attraktives Zielland angesehen wird, haben wir einen deutlichen Zustrom an Menschen jeder Hautfarbe, die zu uns kommen, um hier für einige Zeit oder auf Dauer zu wohnen. Die Ausbildungsstätten für Dermatologie in Deutschland bildeten schon immer mit sehr guten Methoden praktisch und anschaulich aus, jedoch traditionell mit Patienten (und Bildern, etc.) auf „weißer“ (kaukasischer) Haut.

So kam es zu einem Defizit hinsichtlich der Diagnostik von Hautkrankheiten auf andersfarbiger Haut. Zuwanderung von Menschen aus weiter entfernten Regionen bedeutet aber zusätzlich auch, dass bei uns unbekanntere Hautkrankheiten jetzt häufiger gesehen und unseren DermatologInnen präsentiert werden. Obendrein bringt uns auch die eigene Bevölkerung, die gerne immer häufiger und auch in immer weiter entfernte Regionen reist, ihre auf den Reisen erworbenen Dermatosen in unsere Praxen und Ambulanzen mit. All das führte zu einem steigenden Bedarf an der Vermittlung spezieller Kenntnisse bez. der Diagnostik von Dermatosen auf unterschiedlich pigmentierter Haut. Zusätzlich stieg der Wunsch nach strukturierter Fortbildung auch auf dem Gebiet von „tropischen“ (dieser Begriff sollte deutlich weiter gefasst werden [1], gemeint ist eher „in unseren Regionen seltener oder gar nicht vorkommend“) Dermatosen.


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Das Zertifikat „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“

Die Erkenntnis, dass durch die Faktoren Reisen und Zuwanderung ein deutlicher Bedarf an Wissen über damit zusammenhängende Erkrankungen entstanden war und dieser Bedarf durch die bestehenden dermatologischen Institutionen nicht gedeckt werden konnte [2] [3], führte 2013 zur Einführung des Zertifikats „Tropen- und Reisedermatologie“ der DDA.

Die TeilnehmerInnen müssen insgesamt dreimal 420 Minuten (üblicherweise an Samstagen) absolvieren, und zwar muss jeweils ein Grund-, Aufbau- und Spezialseminar besucht werden ([Tab. 1]). Optimal wäre der Erwerb des Zertifikates innerhalb eines Jahres und der Besuch der Seminare in der richtigen Reihenfolge. Da aber die genannten drei Seminare eine klare Strukturierung haben, wird sichergestellt, dass den Teilnehmern in jedem Falle alle notwendigen Inhalte vermittelt werden, auch bei Nichteinhaltung der vorgegebenen Reihenfolge. Teilnehmen können alle deutschsprachigen DermatologInnen, auch Assistenten, die noch in Ausbildung zum Dermatologen sind ([Tab. 2]). Ein Führen des erworbenen Zertifikats (z. B. auf dem Praxisschild oder im Briefkopf) ist aber, da es sich um ein Zertifikat der DDA handelt, nur für Mitglieder der DDG oder des BVDD möglich. Assistenten erwerben das Zertifikat z. B. schon in der Weiterbildungszeit, führen dürfen sie es erst nach bestandener Facharztprüfung. In Österreich und in der Schweiz ist der Besuch unserer Seminare bereits sehr populär, mehrere Dermatologen aus diesen Ländern haben das Zertifikat bereits erworben, obwohl ihre zuständigen Kammern dieses deutsche Zertifikat (noch) nicht anerkennen. Bez. der deutschen Ärztekammern besteht für diejenigen, die das erworbene Zertifikat nun offiziell führen wollen, lediglich eine Mitteilungspflicht. Die richtige Bezeichnung lautet: „Zertifikat für Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“.

Tab. 1

Curriculum zur Zertifizierung „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“.

Grund-Seminar

Inhalt (Übersicht)

Inhaltliche Hinweise/Präzisierung

Dauer (ca.)

Material

Begrüßung

  • Vorstellung der Referenten, Einführung, Ziele, Zertifizierung

 15'

Folien

Übersicht über die Tropen- und Reisedermatologie

  • Aufgabenstellung

  • Verbindung mit der Tropenmedizin

  • Geografische, epidemiologische Besonderheiten

  • Informationsquellen, Teledermatologie

 45'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Besonderheiten der medizinischen Versorgung in den Tropen

  • Politische Rahmenbedingungen

  • Gesundheitssysteme in tropischen Ländern

  • Medizinische Ressourcen (einschl. in Notfällen), Evakuierung

  • Arzneimittelversorgung/-abusus

  • Rolle von NGOs/Entwicklungszusammenarbeit

  • Sprachliche/kulturelle Barrieren

  • Zusammenarbeit mit „Heilern“

  • Naturheilkunde

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Diagnostik und Therapie von nicht-tropenspezifischen Hauterkrankungen in den Tropen

  • Besonderheiten von Dermatosen auf pigmentierter Haut

  • Häufige nicht-tropenspezifische Dermatosen

  • Pigmentstörungen, insbesondere Albinismus

  • Ernährungsbedingte Erkrankungen

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Syndrome in der Tropen- und Reisedermatologie

  • Fieberhafte Erkrankungen

  • Exantheme

  • Ulzera

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Tropendermatologische Infektionskrankheiten: Einführung

  • Grundlagen der Infektiologie

  • Risikoerkrankungen/Risikoverhalten

  • Besonderheiten der Diagnostik/Therapie in den Tropen

  • „Syndromaler Ansatz“

  • Allgemeine Präventionsmaßnahmen

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Sexuell übertragbare Infektionen in den Tropen

  • Übersicht über die sexuell übertragbaren Infektionen

  • Spezifische STI in den Tropen

  • Gonorrhoe

  • Syphilis und andere Treponematosen

  • Ulcus molle

  • Granuloma inguinale

  • Erkrankungen durch Chlamydia trachomatis

  • Aktuelle Diagnostik- und Therapie-Leitlinien

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Übungen in Gruppenarbeit/Fallkonstruktionen

  • Kasuistiken

  • Differenzialdiagnostisches Quiz

 40'

Begleitmaterial/Handout/Fotos

Assessment

  • CME-Fragen zu den Seminarinhalten, Leistungsnachweis

  • Seminarevaluation

 20'

Fragebögen

Grund-Seminar

420'

Aufbau-Seminar

Inhalt

Inhaltliche Hinweise/Präzisierung

Dauer (ca.)

Material

Begrüßung

  • Ziele, Zertifizierung, Zusammenfassung der Ergebnisse des Grundseminars

 15'

Folien

Tropendermatologische Infektionskrankheiten:
Protozoen-Erkrankungen

  • Leishmaniose

  • Trypanosomiasis

  • Amöbiasis

  • Malaria

  • Anamnese, Diagnostik, Präventionsmaßnahmen, Therapie

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)

Tropendermatologische Infektionskrankheiten:
Wurmerkrankungen

  • Filariose

  • Onchozerkose

  • Loiasis

  • Drakunkulose

  • Larva migrans

  • Trichinellose

  • Trematodes

  • Cestodes

  • Anamnese, Diagnostik, Präventionsmaßnahmen, Therapie

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Tropendermatologische Infektionskrankheiten:
Viruserkrankungen

  • Hämorrhagische Fiebererkrankungen

  • Dengue, Gelbfieber

  • Pockenviren

  • Masern

  • HIV

  • Herpes

  • HPV

  • Anamnese, Diagnostik, Präventionsmaßnahmen, Therapie

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Tropendermatologische Infektionskrankheiten:
Bakterielle Erkrankungen

  • Pyodermien

  • Mykobakteriosen (Tuberkulose, Lepra, atypische Mykobakteriosen)

  • Rickettsiosen

  • Ehrlichiosen

  • Bartonellose

  • Borreliose

  • Leptospirose

  • Milzbrand

  • Pest

  • Diphtherie

  • Tetanus

  • Anamnese, Diagnostik, Präventionsmaßnahmen, Therapie

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Tropendermatologische Infektionskrankheiten:
Mykosen

  • Oberflächliche Mykosen der Haut

  • Tiefe tropische Mykosen der Haut

  • Myzetom

  • Sporothrichose

  • Chromoblastomykose

  • Rhinosporidiose

  • Lobomykose

  • Zygomykose

  • Systemische tropische Mykosen

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Übungen in Gruppenarbeit/Fallbeispiele

  • Kasuistiken

  • Differenzialdiagnostisches Quiz

 75'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Assessment

  • Fragen zu den Seminarinhalten, Leistungsnachweis

  • Seminarevaluation

 20'

Fragebögen

Aufbau-Seminar

420'

Spezial-Seminar

Inhalt

Inhaltliche Hinweise/Präzisierung

Dauer (ca.)

Material

Begrüßung

  • Ziele, Zertifizierung, Zusammenfassung der Ergebnisse des Grund- und Aufbauseminars

 15'

Ektoparasitosen

  • Skabies

  • Pediculosis

  • Cimicose

  • Myiasis

 45'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Tropische Umweltdermatosen

  • Allgemeine Umweltfaktoren

  • Pflanzen

  • Gifttiere

  • Physikalische Faktoren (Podokoniose)

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Meeres- und Wasser-assoziierte Dermatosen

  • Aquatische Bakterien und Pilze

  • Pflanzen

  • Aquatische Invertebraten

  • Würmer

  • Mollusken, Krustazeen

  • Aquatische Vertebraten

  • Fische, Knorpelfische, Schlangen, Mammalia

  • Andere aquatische Dermatosen

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Dermatologische Reiseberatung

  • Dermatologische Tropentauglichkeitsuntersuchung

  • Risikoerkrankungen

  • Besonderheiten bei Reisen in andere Klimate (Arktis, Höhenklimate)

  • Spezifische Themen der Reiseberatung (Kleidung/Schuhwerk, UV-Schutz, Vektorenschutz, Verhalten bei Symptomen)

  • Reiseapotheke

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Dermatologische Beratung bei beruflichem Tropenaufenthalt

  • Dermatologische Tropentauglichkeitsuntersuchung

  • Risikoerkrankungen

  • Tropendermatologische Vorsorgemaßnahmen

  • Tropendermatologische Nachsorgeuntersuchung

  • Meldepflichten

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Tropendermatologischer Impfkurs

  • Spektrum der Impfungen bei Tropenreisen

  • Länderabhängige Indikationen/Kontraindikationen

  • Praktische Durchführung

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Vergütung tropen-/reisedermatologischer Leistungen

  • Vergütung von Tauglichkeitsuntersuchungen/Impfungen

  • Tätigkeit in Entwicklungshilfe-Organisationen

  • Rechts-, Versicherungs-, Haftungsfragen, Behandlung zu Lasten der GKV/PKV/Unfallversicherung, Wunschleistungen

 30'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Übungen in Gruppenarbeit/Fallbeispiele

  • Kasuistiken

  • Differenzialdiagnostisches Quiz

 15'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Assessment

  • Fragen zu den Seminarinhalten, Leistungsnachweis

  • Seminarevaluation

 15'

Fragebögen

Spezial-Seminar

420'

Qualitätszirkel

Inhalt

Inhaltliche Hinweise/Präzisierung

Dauer (ca.)

Material

Begrüßung

  • Ziele, Zertifizierung

 15'

Folien

Tropen- und Reisedermatologie aktuell:
Aus infektiologischer und dermatologischer Sicht

  • aktuelle Entwicklungen in der tropendermatologischen Infektiologie

  • Sexuell übertragbare Infektionen

  • Protozoen-Erkrankungen

  • Wurmerkrankungen

  • Viruserkrankungen

  • Bakterielle Erkrankungen

  • Mykosen

  • Aktuelle Entwicklungen bei Ektoparasitosen

  • Aktuelle Entwicklungen bei Umweltdermatosen

  • Qualitätssicherung in der Tropen- und Reisedermatologie

180'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Dermatologische Reise- und Berufsberatung, Impfungen

  • Aktuelle Empfehlungen

 60'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Vergütung tropen- und reisedermatologischer Leistungen

  • Aktuelle Entwicklungen

 30'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Übungen in Gruppenarbeit

  • Besprechung komplexer Fallbeispiele aus der tropen- und reisedermatologischen Praxis

  • Besprechung mitgebrachter Fallbeispiele der Teilnehmer

120'

Literatur und Folien (*.pdf auf CD)/Begleitheft

Assessment

  • Fragen zu den Seminarinhalten, Leistungsnachweis

  • Seminarevaluation

 15'

Fragebögen

Qualitätszirkel

420'

Tab. 2

Voraussetzungen und Vorteile der Zertifizierung „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“.

Voraussetzungen

  • 1. Facharztbezeichnung Dermatologie

  • 2. Besuch von 3 ganztägigen Zertifizierungsseminaren der Society for Dermatology in the Tropics in der ADI-TD:

    • Grund-, Aufbau-, Spezialseminar (je 7 Std.) (Reihenfolge möglichst chronologisch, Zeitraum maximal 1 Jahr; zertifiziert durch DDA und LÄK, insg. 27 Punkte)

    • Die Seminare können auch bereits während der Facharztweiterbildung besucht werden.

  • 3. Nach erfolgter Zertifizierung: Alle 5 Jahre 1 Qualitätszirkel (derzeit in Form der Teilnahme an einer Ganztages-Veranstaltung der Int. Society for Dermatology in the Tropics e. V.)

Vorteile der Zertifizierung

  • 1. Qualifizierungsnachweis gegenüber Patienten/Reisenden/beruflich Entsandten (Tätigkeitsmerkmal: „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“/Briefkopf/Praxisschild etc.)

  • 2. Qualifizierungsnachweis für dermatologische Tätigkeit in tropischen Ländern (Entsende-Tätigkeit, NGOs)

  • 3. Eintragung in die Liste der zertifizierten Tropen- und Reisedermatologen (SDT-Homepage)

  • 4. Stärkung der Dermatologie als Organfach

Das erste Seminar fand am 23. 11. 2013 in Hamburg statt, seither wurden insgesamt 27 Seminare durchgeführt. Die ersten Zertifikate wurden am 16. 05. 2014 ausgestellt. 85 Teilnehmer/Innen haben das Zertifikat inzwischen erworben ([Tab. 3]). Angeboten werden jährlich jeweils sechs Seminare (jeder Seminartyp je zweimal), davon fünf in Deutschland und das sechste meist im Rahmen unserer tropendermatologischen Kurse in den Tropen (wobei eine Teilnahme im Ausland lediglich optional ist, selbstverständlich kann das Zertifikat auch ausschließlich in Deutschland erworben werden). Die Orte in Deutschland sind unterschiedlich; bisher fanden Seminare in Bielefeld, Dresden, Frankfurt, Heidelberg, Leipzig und Hamburg statt. Wir Referenten sind eine kleine Gruppe von Experten, die sich v. a. durch Begeisterung und Engagement für die Tropendermatologie auszeichnen. Die vorgegebenen Themen ([Tab. 1]) haben sich größtenteils bewährt, naturgemäß ergaben sich im Laufe der Jahre auch neue Schwerpunkte. Wiederholungen werden im Rahmen der Seminare vermieden, einige Themen sind aber so wichtig, dass sie unter verschiedenen Aspekten mehrfach vorkommen. So wird z. B. die kutane Leishmaniasis beim „Leitsymptom Ulkus“, sehr ausführlich bei den protozoenbedingten Erkrankungen und dann wieder beim Thema Insektenschutz angesprochen. Diese Redundanzen sind beabsichtigt, die Teilnehmer erhalten so bei einigen Schwerpunkten einen vertieften Eindruck, auch weil die Besprechung im Kontext unterschiedlicher Gesichtspunkte in den Seminaren durch unterschiedliche Referenten erfolgt. Jedes Seminar wird vor Ort von mindestens drei Referenten durchgeführt, auch das wird von unseren Teilnehmern sehr positiv bewertet. Die Arbeitsatmosphäre der Seminare ist interaktiv, die Beschränkung auf maximal 30 Personen erlaubt einen besseren Austausch zwischen Teilnehmern und Referenten, zudem auch ein besseres Kennenlernen.

Tab. 3

Bisheriger Erwerb des Zertifikats „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“.

Jahr

Zahl der Zertifikate

2014

32

2015

22

2016

13

2017

15

2018 (bis 03/18)

 3

gesamt:

85

In jedem Seminar bitten wir die Teilnehmer um ihre abschließende Evaluation. So können wir negative Tendenzen zeitnah (üblicherweise schon beim nächsten Seminar) aufgreifen und ändern. Eine wiederholt geäußerte Kritik können wir leider nicht aufgreifen und abarbeiten, das ist die Kritik, dass viele Themen ausführlicher und mit längerem Zeitansatz bearbeitet werden sollten. Wir wollen es aber hinsichtlich des notwendigen Zeitbedarfs bei insgesamt dreimal 420 Minuten (also bei insgesamt 21 Stunden) belassen. Wenn bei den Absolventen dieses Zertifikats die Erkenntnis entsteht, dass das erworbene Wissen weiter vertieft werden sollte, dann haben wir ein weiteres Ziel erreicht. Die Tropendermatologie ist hochinteressant und hochaktuell. Es lohnt sich, nach weiteren spezifischen Fortbildungsangeboten zu suchen. Entsprechende Möglichkeiten bieten sowohl regionale dermatologische Tagungen als auch die überregionalen Tagungen der DDG und des BVDD. Auch die ADI-TD (Arbeitsgemeinschaft dermatologische Infektiologie und Tropendermatologie) und selbstverständlich auch unsere ISDT (International Society of Dermatology in the Tropics) bieten immer wieder spezifische Themen an. Für Interessierte ist schon allein deshalb eine Mitgliedschaft in der ISDT sehr zu empfehlen.

Eine besonders gute Möglichkeit der Wissensvertiefung bieten wir auch schon im Rahmen unserer Seminare an, nämlich die Teilnahme an einem der jährlich angebotenen Tropenkurse der DDG. Diese finden in einem tropischen Land statt, dauern vier oder fünf Tage und enthalten neben tropendermatologischen Vorträgen im Rahmen einer internationalen Tagung, einem Aufbauseminar (in deutscher Sprache) immer auch als Highlight eine Vorstellung von Patienten einer dermatologischen Einrichtung/Klinik vor Ort. Natürlich ist Letzteres die optimale Möglichkeit, tropendermatologisches Wissen zu überprüfen und zu erweitern. Angeboten wurden solche Kurse im Rahmen des Zertifikates bisher viermal, das erste Mal im Januar 2014 in Moshi/Tansania ([Abb. 1]), das vorläufig letzte Mal in Yogyakarta/Indonesien im Mai 2017. Leider müssen wir auch bei diesen Kursen die Teilnehmerzahlen begrenzen (v. a. wegen der Teilnahme an den Patientendemonstrationen), sodass unsere Kurse regelmäßig bereits Tage nach der ersten Ankündigung „ausgebucht“ sind. Dies gilt auch für den diesjährigen Kurs, der vom 25. bis 30. Oktober in Phnom Penh/Kambodscha stattfinden wird.

Zoom Image
Abb. 1 Teilnehmer und Referenten beim Tropenkurs und Aufbauseminar im Januar 2014 in Moshi/Tansania.

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Ausblick

Insgesamt ist zu hoffen, dass das Interesse am Zertifikat „Tropen- und Reisedermatologie“ weiter besteht und noch wächst, damit die Zahl der Mitglieder in unserer „tropendermatologischen Familie“ weiter steigt. Auch im europäischen Raum wird dieses Zertifikat bereits gewürdigt. Die beste Motivation für uns aber ist die steigende Zahl der positiven Rückmeldungen, dass das erworbene Wissen arbeitstäglich in Praxen und Kliniken gebraucht wird.


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Interessenkonflikt

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

  • Literatur

  • 1 Elsner P, Glitsch M, Merk HF. Dermatology on international missions: Globalization of a medical specialty. Hautarzt 2015; 66: 308-310
  • 2 Elsner P, Nenoff P, Schliemann S. et al. Zertifizierung: „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“: Seminar-Curriculum der Society for Dermatology in the Tropics in der ADI-TD. Akt Dermatol 2013; 39: 176-180
  • 3 Elsner P, Nenoff P, Schliemann S. et al. Certificate „Tropical and Travel Dermatology (DDA)“: quality-assured medical education for dermatologists with a „migration perspective“. Hautarzt 2014; 65: 900-902

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Peter Elsner
Klinik für Hautkrankheiten
Universitätsklinikum Jena
Erfurter Str. 35
07743 Jena

  • Literatur

  • 1 Elsner P, Glitsch M, Merk HF. Dermatology on international missions: Globalization of a medical specialty. Hautarzt 2015; 66: 308-310
  • 2 Elsner P, Nenoff P, Schliemann S. et al. Zertifizierung: „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“: Seminar-Curriculum der Society for Dermatology in the Tropics in der ADI-TD. Akt Dermatol 2013; 39: 176-180
  • 3 Elsner P, Nenoff P, Schliemann S. et al. Certificate „Tropical and Travel Dermatology (DDA)“: quality-assured medical education for dermatologists with a „migration perspective“. Hautarzt 2014; 65: 900-902

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Abb. 1 Teilnehmer und Referenten beim Tropenkurs und Aufbauseminar im Januar 2014 in Moshi/Tansania.