Aktuelle Kardiologie 2018; 7(04): 277-285
DOI: 10.1055/a-0651-7912
Übersichtsarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diabetes und Herzinsuffizienz

Diabetes and Heart Failure
Katharina Schütt
Medizinische Klinik I – Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, Uniklinik RWTH Aachen
,
Dirk Müller-Wieland
Medizinische Klinik I – Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, Uniklinik RWTH Aachen
,
Nikolaus Marx
Medizinische Klinik I – Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, Uniklinik RWTH Aachen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. August 2018 (online)

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Zusammenfassung

Patienten mit Diabetes mellitus haben ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz, und das gemeinsame Vorliegen von Diabetes und Herzinsuffizienz geht mit einer sehr schlechten Prognose einher. Therapeutische Strategien zur Reduktion der kardiovaskulären Morbidität und Letalität bei Diabetes fokussierten bislang vor allem auf die Verhinderung koronarer Ereignisse, doch die Daten neuerer Studien legen nahe, dass eine frühe Diagnose und spezifische Therapie einer Herzinsuffizienz für die Prognose von entscheidender Bedeutung sein könnten. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über die Epidemiologie und Prognose von Diabetes und Herzinsuffizienz und beleuchtet aktuelle Aspekte bei der Diagnostik und Therapie der Herzinsuffizienz bei Patienten mit Typ-2-Diabetes.

Abstract

Patients with diabetes exhibit an increased risk for the development of heart failure and the presence of heart failure in subjects with diabetes is associated with a bad prognosis. So far, therapeutic strategies to reduce cardiovascular morbidity and mortality in diabetes have mainly focussed on the prevention of coronary events, but recent data suggest that an early diagnosis of heart failure in diabetes as well as specific therapies may have a major impact on the prognosis of these patients. This paper seeks to provide a comprehensive overview on the epidemiology and prognosis of heart failure in diabetes and addresses current aspects in the diagnosis and therapy of heart failure in patients with type 2 diabetes.

Was ist wichtig?
  • Patienten mit Diabetes haben ca. doppelt so häufig eine Herzinsuffizienz wie Patienten ohne Diabetes.

  • Die Prognose für Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz und Tod ist bei Patienten mit Diabetes mellitus und Herzinsuffizienz ca. 2-fach schlechter als bei herzinsuffizienten Patienten ohne Diabetes; dies gilt sowohl bei erhaltener (HFpEF) als auch bei reduzierter (HFrEF) linksventrikulärer (LV) Funktion.

  • Deswegen muss bei Patienten mit Herzinsuffizienz nach Diabetes, weiteren kardiovaskulären Risikofaktoren und metabolischem Syndrom gefahndet werden, um diese Prognosemodulatoren frühzeitig und effektiv zu behandeln.

  • Die medikamentöse Therapie der Patienten mit reduzierter LV-Funktion ist unabhängig vom Diabetes. Metformin kann bei chronisch-stabiler Herzinsuffizienz eingesetzt werden und der SGLT-2-Hemmer Empagliflozin soll aufgrund der Studienlage unabhängig von der Höhe des HbA1c zur Senkung des Risikos für kardiovaskuläre Sterblichkeit ergänzend gegeben werden.

  • Neue klinische, bildgebende und Biomarker werden zu einer besseren Sub-Phänotypisierung führen und damit eines Tages hoffentlich die Diagnostik und Therapie spezifischer und effektiver machen.