Häufig wird über stumpfe Bohrer geschimpft!
Oft sind aber nur die Nuten des Bohrers mit Knochenmehl verstopft ([Abb. 1]).
Dann hilft, einfach den Bohrer herauszuziehen – mit oder ohne Rotation ist egal –
und die Nuten zu säubern, das geht manchmal sogar von selbst oder mit kurzem Wischen
in Richtung der Spirale des Bohrers. Dann bohrt der gleiche Bohrer wieder gut.
Der gleiche Effekt entsteht, wenn die OP-Assistenz den Bohrer wechselt. In Wirklichkeit
muss er gar nicht besser sein, sondern nur frei!
Das Verstopfen der Nuten passiert besonders bei dicken Knochen und langen Strecken.
Anfällig für das Zusetzen der Nuten sind Knochen in Nähe von Pseudarthrosen, bei jugendlichen
Knochen oder nach mehrfachen Reoperationen.
Auf jeden Fall gilt die Regel, dass man immer das Gefühl haben muss, dass der Bohrer
arbeitet und die Bohrung fortschreitet. Wenn dies nicht der Fall ist, entsteht nur
Hitze durch stumpfen Bohrer oder eben wie beschrieben durch verstopfte Nuten, die
nur frei gemacht werden müssen.
Abb. 1 Beispiel von verstopften Nuten an einer Bohrerspitze. So bohrt ein Bohrer nicht gut
und täuscht vor, dass er stumpf ist. Bei bestimmten Konstellationen und Knochenarten
bäckt das Knochenmehl so zusammen, dass der Abtransport in den Nuten unterbleibt!