Al-Zirqi I.
et al.
Infant outcome after complete uterine rupture.
Am J Obstet Gynecol 2018;
219: 109.e1-109.e8
Innerhalb der populationsbasierten Studie fanden Geburten Berücksichtigung, die mit
einer kompletten Uterusruptur einhergingen. Die Autoren konzentrierten sich auf die
Zeitspanne von 1967 – 2008. Sie griffen dabei auf Daten des „Medical Birth Registry“
Norwegens und des „Patient Administration System“ sowie auf Krankenakten zurück. Es
erfolgte eine Abschätzung von möglichen Assoziationen zwischen dem Outcome der Kinder
und demografischen Risikofaktoren sowie Risikofaktoren im Zusammenhang mit den Wehen.
Ergebnisse
Insgesamt wurden unter 2 455 797 Geburten 253 Geburten mit vollständiger Uterusruptur
identifiziert, von denen 244 in die Analyse eingingen. 138 Kinder (56,5%) wiesen ein
Gestationsalter von 37 – 40 Wochen auf, 94 (38,5%) von ≥ 41 Wochen und 11 (4,5%) von
28 – 36 Wochen. Zwischen den Jahren 2000 und 2008 waren die Raten an kompletten Rupturen
am höchsten und zwischen 1978 und 1988 am niedrigsten. 64 dieser Kinder (26,2%) starben
im Zuge der Geburt, 56 (23,0%) mussten auf eine neonatale Intensivstation verlegt
werden und 15 (6,1%) erlitten eine hypoxisch-ischämische Enzephalopathie. 109 Neugeborene
(44,7%) waren gesund, entsprechend wurde hier auf eine Intensivbetreuung verzichtet.
Die Autoren ermittelten für den Zeitraum 1967 – 1977 mit 51,6% die höchste Mortalitätsrate
und für den Zeitraum 2000 – 2008 mit 15,0% die niedrigste Rate. Im Vergleich zu Rupturen
in vernarbten Uteri gingen solche in nicht vernarbten Uteri nicht mit signifikant
höheren Sterberaten einher. Bei 34,4% aller Fälle mit vollständiger Uterusruptur kam
es zu einer Plazentaablösung und/oder „fetal Extrusion“, wobei das Mortalitätsrisiko
um das 17,1-Fache anstieg. Im Median betrug die verstrichene Zeit zwischen dem Verdacht
auf eine Ruptur und der Entbindung 20 Minuten. Es bestand ein Zusammenhang zwischen
einem Zeitintervall bis zur Geburt von > 30 Minuten vs. < 20 Minuten und einem erhöhten
Mortalitätsrisiko (Odds Ratio 16,7). Demgegenüber ging ein Zeitintervall von < 20 Minuten
mit dem geringsten Sterblichkeitsrisiko (9,9%) einher.
Fazit
Trotz eines signifikanten Rückgangs der Mortalitätsraten im Zusammenhang mit kompletten
Uterusrupturen in Norwegen während der letzten Jahrzehnte überleben rund ein Viertel
aller Neugeborenen ein solches Ereignis nicht, so das Ergebnis der Studie. Als wichtige
Risikofaktoren für Kindersterblichkeit identifizierten die Autoren eine zu lange Zeitspanne
bis zur Entbindung (> 30 Minuten) sowie eine Plazentaablösung und/oder „fetal Extrusion“.