Handchirurgie Scan 2018; 07(04): 243
DOI: 10.1055/a-0660-3121
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Michael Schädel-Höpfner
,
Michael Sauerbier
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Publication History

Publication Date:
21 March 2019 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

mit unserer aktuellen Ausgabe von Handchirurgie Scan möchten wir Ihnen wiederum einen Überblick zu interessanten Veröffentlichungen der letzten Monate geben. Gerne haben wir uns der Herausforderung gestellt, aus der großen Anzahl jüngster Publikationen jene auszuwählen, die über innovative, erstaunliche oder sogar problematische Ergebnisse berichten.

Namhafte handchirurgische Experten haben in der Rubrik „Diskussion“ besondere Publikationen kommentiert. Gleich zwei Arbeiten beschäftigen sich mit Beugesehnenverletzungen. Weniger ist mehr – es ist aber fraglich, ob dies auch für Beugesehnennähte gilt und ob tatsächlich auf die epitendinöse Naht verzichtet werden sollte. Auch der Trend zur Spaltung der Ringbänder ist nicht unwidersprochen. Für die sekundäre Beugesehnenrekonstruktion wird das neue Verfahren der hälftigen Transposition einer heterodigitalen tiefen Beugesehne vorgestellt und bewertet. Die Behandlung der Skaphoidpseudarthrose ist um das Verfahren der winkelstabilen Plattenosteosynthese bereichert worden. Allerdings bedarf diese sicher nicht einfache Operationstechnik einer korrekten Anwendung, um zu verlässlichen Ergebnissen zu führen. Anhand eines Systematic Review zur Lunatumnekrose wurden im Langzeitverlauf nach Radiusosteomien weniger Beschwerden beobachtet als nach nichtoperativer Therapie. In den Niederlanden wurden die Ergebnisse von Karpaltunnelspaltungen ausgewertet und festgestellt, dass eine höhere Fallzahl von Operationen pro Chirurg nicht zu besseren Resultaten führt, was im zugehörigen Kommentar kritisch kommentiert wird. Eine andere Studie hat sich mit der Frage beschäftigt, ob ein einziger Kirschnerdraht zur Osteosynthese von Fingergrundgliedbasisfrakturen ausreicht. Weiterhin noch nicht ausreichend beantwortet, auch nach einer umfangreichen systematischen Literaturanalyse, ist die Frage, ob dorsale Handgelenkganglien offen oder arthroskopisch reseziert werden sollten.

In der Rubrik „Aktuell“ wird das Thema der Beugesehnenchirurgie mit den Punkten epitendinöse Naht und Ringbandspaltung wieder aufgegriffen. Die weite Verbreitung von winkelstabilen Plattenosteosynthesen hat nicht nur zu einem selteneren Auftreten des CRPS geführt. Eine Studie aus England konnte zeigen, dass auch bei einer nichtoperativen Therapie eine Reduktion der CRPS-Häufigkeit möglich ist – durch recht einfache Maßnahmen, die vor allem die Symptomwahrnehmung und die frühe gezielte multimodale Behandlung betreffen. Beim Morbus Dupuytren dauert die Diskussion um minimalinvasive Behandlungsverfahren an. Einerseits hat die Kollagenase-Therapie gegenüber der perkutanen Nadelfasziotomie keine Vorteile, aber deutlich höhere Kosten, andererseits sind beide Methoden in Deutschland offensichtlich weiterhin wenig verbreitet. Dies sind nur einige der vielen Themen, die anhand der Referate zu mehr als 30 Publikationen besprochen werden.

Unsere sehr informativen CME-Beiträge beschäftigen sich diesmal mit der Behandlung von traumatischen Läsionen des Plexus brachialis und der Handtherapie von Fingerkontrakturen.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen
Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

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Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
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Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier