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DOI: 10.1055/a-0674-6845
Die transseptale Punktion – Schritt für Schritt
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Publication History
Publication Date:
11 June 2019 (online)
Die transseptale Punktion ist zu einem Routineeingriff in der invasiven Elektrophysiologie und Kardiologie geworden. Sie dient primär dem Zugang zum linken Vorhof, zum Beispiel für linksatriale Ablationen, LAA-Occluderimplantationen oder den perkutanen Mitralklappeneingriff. Unter Einhaltung eines strukturierten Ablaufs ist die transseptale Punktion sicher, komplikationsarm und ausschließlich unter Durchleuchtung durchführbar.
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Allgemeines
Die ersten Punktionen erfolgten bereits in den 1950er Jahren [1], [2], [3]. Durch die Weiterentwicklung der invasiven Elektrophysiologie und Kardiologie hat die Anzahl der transseptalen Punktionen (TSP) deutlich zugenommen. Die TSP ermöglicht über das venöse System einen Zugang sowohl zum linken Vorhof (LA) als auch zum linken Ventrikel (LV). Dieser Zugangsweg ist essenziell, um z. B. eine Pulmonalvenenisolation oder eine perkutane Mitralklappenintervention durchführen zu können. Aber auch für den Zugang zum LV z. B. nach Aortenklappenersatz mit einer mechanischen Prothese benötigt man die TSP. In der Anfangsphase der Durchführung kann eine begleitende transösophageale Echokardiografie zur besseren Lokalisation der Punktionsstelle hilfreich sein.
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Durchführung
Abhängig vom geplanten Eingriff werden 1 – 2 lange Punktionsschleusen (z. B. SL0™ 10 F Fast-Cath™) über eine venöse Leistenpunktion bis in die V. cava superior vorgebracht.
Anschließend wird die Brockenbrough-Punktionsnadel (BRK™, BRK-1™, BRK-2™, BRK-XS™) mit ihrer Spitze bis ca. 2 cm hinter das Schleusenende in die Schleuse eingeführt. Diese Position muss manuell gesichert werden, damit die Nadel beim Zurückziehen nicht heraustritt. Unter geringer Kontrastmittelgabe (optional) und unter Durchleuchtung (Strahlengang a.–p. oder LAO) gleitet die Schleuse unter vorsichtigem Rückzug am Septum entlang nach kaudal. Dabei ist sie leicht nach links-posterior („16-Uhr-Position“) ausgerichtet und die Nadel noch nicht ausgefahren.
Erreicht man die Fossa ovalis, kommt es idealerweise zu einem sichtbaren Sprung der Schleuse in die Fossa ovalis. Fährt man nun die Nadel unter Kontrastmittelgabe aus der Schleuse heraus, kann ein „Tenting“ des Septums sichtbar sein. Hier kann nun die Punktion des intraatrialen Septums sicher erfolgen.
Sollte die Passage erschwert sein, ist die Position möglicherweise zu weit anterior. Durch eine leichte Drehung der Schleuse samt Nadel nach posterior (im Uhrzeigersinn) kann eine Fehlpunktion der Aorta vermieden werden.
Ist die Punktion adäquat erfolgt, sollte nach Übertritt der Schleuse in den linken Vorhof Blut aspirabel sein. Verifizierbar ist dies, indem sich der linke Vorhof nach Gabe von ca. 7 – 10 ml Kontrastmittel (KM) anfärben lässt.
Wenn sichergestellt ist, dass sich Nadel und Schleuse im LA befinden, sollte die Nadel zügig entfernt werden und nach neuerlicher Aspiration der Schleuse ein Draht, Katheter oder Device in den LA eingeführt werden. Von diesem Zeitpunkt an muss eine effektive Antikoagulation des Patienten erfolgen, üblicherweise durch gewichtsadaptierte Gabe von unfraktioniertem Heparin. Die Dosierung der weiteren Heparingaben hängt dann von der ACT (Activated Clotting Time) ab.
Da der Blutdruck im LA sehr niedrig ist und sogar kurzeitig negative Bereiche aufweisen kann, sollte das akzidentelle Ansaugen von Luft vermieden werden, indem das Schleusenende immer verschlossen ist oder möglichst tief gehalten wird.
Schritt 1
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Schritt 2
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Schritt 3
Wichtig ist, dass Schleuse und transseptale Nadel gleich ausgerichtet sind: so ist deren Führung leichter und risikoärmer.
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Schritt 4
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Schritt 5
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Schritt 6
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Schritt 7
Ab jetzt ist eine effektive Antikoagulation – üblicherweise mit Heparin – obligat, um eine arterielle Thromboembolie zu vermeiden!
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Schritt 8
Um eine akzidentielle Luftembolie zu vermeiden, sollte vor Kontrastmittelgabe noch einmal Blut über die Schleuse aspiriert werden. Ebenfalls sollte die Kontrastmittelspritze niemals vollständig appliziert werden (erneute Luftembolie-Gefahr).
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Komplikationen
Die Komplikationsrate der TSP liegt in der Regel bei < 1% [4]. Neben einer versehentlichen Punktion nach epikardial ist die Fehlpunktion der Aorta ascendens mit eventueller Perikardtamponade die gefürchtetste Komplikation. Verschiedene Angulationen (z. B. a.–p. vs. LAO) sowie optional die Verwendung der transösophagealen Echokardiografie in schwierigen Fällen vor der Punktion können das Eingriffsrisiko verringern.
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Interessenkonflikt
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Literatur
- 1 Ross jr. J, Braunwald E, Morrow AG. Left heart catheterization by the transseptal route: a description of the technic and its applications. Circulation 1960; 22: 8
- 2 Brockenbrough EC, Braunwald E, Ross jr. J. Transseptal left heart catheterization. A review of 450 studies and description of an improved technic. Circulation 1962; 25: 15-21
- 3 Mullins CE. Transseptal left heart catheterization: experience with a new technique in 520 pediatric and adult patients. Pediatr Cardiol 1983; 4: 239-245
- 4 Manolis AS. Transseptal access to the left atrium: Tips and tricks to keep it safe derived from single operator experience and review of the literature. Curr Cardiol Rev 2017; 13: 305-318
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Literatur
- 1 Ross jr. J, Braunwald E, Morrow AG. Left heart catheterization by the transseptal route: a description of the technic and its applications. Circulation 1960; 22: 8
- 2 Brockenbrough EC, Braunwald E, Ross jr. J. Transseptal left heart catheterization. A review of 450 studies and description of an improved technic. Circulation 1962; 25: 15-21
- 3 Mullins CE. Transseptal left heart catheterization: experience with a new technique in 520 pediatric and adult patients. Pediatr Cardiol 1983; 4: 239-245
- 4 Manolis AS. Transseptal access to the left atrium: Tips and tricks to keep it safe derived from single operator experience and review of the literature. Curr Cardiol Rev 2017; 13: 305-318