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DOI: 10.1055/a-0715-2964
Interdisziplinäre Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientinnen mit Endometriumkarzinom. Leitlinie (S3-Level, AWMF-Register-Nummer 032/034-OL, April 2018) – Teil 2 mit Empfehlungen zur Therapie, Nachsorge des Endometriumkarzinoms, Palliativmedizin, Psychoonkologie/psychosozialen Betreuung/Rehabilitation/Patientinnenaufklärung und Versorgungsstrukturen
Artikel in mehreren Sprachen: English | deutschCorrespondence/Korrespondenzadresse
Publikationsverlauf
received 21. August 2018
revised 23. August 2018
accepted 23. August 2018
Publikationsdatum:
26. November 2018 (online)
- Zusammenfassung
- I Leitlinieninformationen
- II Leitlinienverwendung
- III Leitlinienmethodik
- IV Leitlinie
- 4 Adjuvante medikamentöse Therapie des Endometriumkarzinoms
- 5 Nachsorge/Rezidiv/Metastasen des Endometriumkarzinoms
- 6 Palliativmedizin, Psychoonkologie, Rehabilitation, psychosoziale Betreuung, Patientinnenaufklärung
- References/Literatur
Zusammenfassung
Zusammenfassung Im April 2018 erschien die erste deutsche interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientinnen mit Endometriumkarzinom. Von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie gefördert, wurde sie von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Arbeitsgemeinschaft Onkologische Gynäkologie (AGO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) federführend koordiniert.
Ziele Durch eine evidenzbasierte risikoadaptierte Therapie können bei den Frauen mit Endometriumkarzinom mit geringem Risiko eine unnötige Radikalität bei der Operation und nicht sinnvolle adjuvante Strahlen- und/oder Chemotherapie vermieden werden. Dies reduziert zum einen deutlich die therapieinduzierte Morbidität und erhöht die Lebensqualität der Patientinnen. Auf der anderen Seite werden unnötige Kosten vermieden. Für die Frauen mit einem Endometriumkarzinom mit hohem Rezidivrisiko definiert die Leitlinie die optimale operative Radikalität sowie die ggf. erforderliche Chemotherapie und/oder adjuvante Strahlentherapie. Durch den evidenzbasierten optimalen Einsatz der verschiedenen Therapiemodalitäten sollten Überleben und Lebensqualität dieser Patientinnen verbessert werden. Die S3-Leitlinie zum Endometriumkarzinom soll eine Grundlage für die Arbeit der zertifizierten gynäkologischen Krebszentren sein. Die auf dieser Leitlinie basierenden Qualitätsindikatoren sollen in den Zertifizierungsprozess dieser Zentren einfließen.
Methoden Die Leitlinie wurde gemäß den Anforderungen eines S3-Niveaus erarbeitet. Dies umfasst zum einen die Adaptation der mittels des DELBI-Instruments selektierten Quellleitlinien. Zum anderen Evidenzübersichten, die anhand der in systematische Recherchen nach dem PICO-Schema in ausgewählten Literaturdatenbanken selektierten Literatur erstellt wurden. Ergänzend wurde ein externes Biostatistik-Institut mit der systematischen Literaturrecherche und -Bewertung eines Teilbereichs beauftragt. Diese Ergebnisse dienten den interdisziplinären Arbeitsgruppen als Basis für die Erarbeitung von Vorschlägen für Empfehlungen und Statements, welche in strukturierten Konsensuskonferenzen und/oder ergänzend im DELPHI-Verfahren auch online modifiziert und konsentiert wurden. Der Leitlinienreport ist online frei verfügbar.
Empfehlungen Der Teil 2 dieser Kurzversion der Leitlinie zeigt Empfehlungen zur Therapie des Endometriumkarzinoms, inklusive der Präkanzerosen und des frühen Endometriumkarzinoms, zur Palliativmedizin, Psychoonkologie, Rehabilitation und Patientinnenaufklärung und zu den Versorgungsstrukturen des Endometriumkarzinoms: Das Management von Präkanzerosen und frühen Endometriumkarzinomen, inklusive fertilitätserhaltender Strategien, wird dargestellt. Das Konzept der operativen Primärtherapie des Endometriumkarzinoms wird behandelt. Weiterhin werden die Strahlentherapie und die adjuvante medikamentöse Therapie des Endometriumkarzinoms und der uterinen Karzinosarkome abgebildet. Es werden Empfehlungen zur Nachsorge des Endometriumkarzinoms, zum Rezidiv und zur metastasierten Situation gegeben. Die Bereiche Palliativmedizin, Psychoonkologie, einschließlich psychosozialer Betreuung und Patientinnenaufklärung, und Rehabilitation werden dargelegt. Abschließend werden der Versorgungsalgorithmus und die Qualitätssicherungsschritte für die Diagnostik, die Therapie und die Nachsorge der Patientinnen mit Endometriumkarzinom vorgestellt.
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I Leitlinieninformationen
Herausgeber
Leitlinienprogramm Onkologie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF), Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG) und Deutschen Krebshilfe (DKH).
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Federführende Fachgesellschaften
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG); Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) vertreten durch die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO).
Diese Leitlinie wurde in Kooperation mit dem Leitlinienprogramm der DGGG, OEGGG und SGGG entwickelt. Informationen dazu am Ende des Artikels.
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Finanzierung
Diese Leitlinie wurde von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie gefördert.
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Zitierweise
Interdisciplinary Diagnosis, Therapy and Follow-up of Patients with Endometrial Cancer. Guideline of the DGGG and the DKG (S3-Level, AWMF Registry Number 032/034-OL, April 2018) – Part 2 with Recommendations on the Therapy and Follow-up of Endometrial Cancer, Palliative Care, Psycho-oncological/Psychosocial Care/Rehabilitation/Patient Information and Healthcare Facilities. Geburtsh Frauenheilk 2018; 78: 1089–1109
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Leitliniendokumente
Die vollständige Langversion mit einer Aufstellung der Interessenkonflikte aller Autoren, eine Kurzversion, der Leitlinienreport und die externe Literaturrecherche können auf der Homepage des Leitlinienprogramms Onkologie eingesehen werden: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/endometriumkarzinom/, abgerufen am 13.08.2018.
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Leitliniengruppe
Die Mitglieder der Steuergruppe ([Tab. 1]), die von den teilnehmenden Fachgesellschaften und Organisationen ([Tab. 2]) benannten sowie die von der Steuergruppe eingeladenen Experten ([Tab. 3]) stellten die Mitglieder der Arbeitsgruppen und sind die Autoren der Leitlinie. Stimmberechtigt in den Abstimmungsprozessen (Konsensusverfahren) waren kapitelweise nur die von den teilnehmenden Fachgesellschaften und Organisationen benannten Mandatsträger nach Offenlegung und Ausschluss von Interessenkonflikten [1]. Die Leitlinie wurde unter direkter Beteiligung von 2 Patientenvertreterinnen erstellt.
Name |
Stadt |
|
---|---|---|
1. |
Prof. Dr. med. Günter Emons (Leitlinienkoordinator) |
Göttingen |
2. |
Prof. Dr. med. Eric Steiner (stellvertr. Leitlinienkoordinator) |
Rüsselsheim |
3. |
Dr. med. Nina Bock (Redaktion) |
Göttingen |
4. |
Kerstin Paradies |
Hamburg |
5. |
Dr. med. Christoph Uleer |
Hildesheim |
6. |
Prof. Dr. med. Dirk Vordermark |
Halle/Saale |
beteiligte Fachgesellschaften und Organisationen |
Mandatsträger |
Stellvertreter |
---|---|---|
ADT (AG Deutscher Tumorzentren) |
Prof. Dr. med. Olaf Ortmann, Regensburg |
|
AET (AG Erbliche Tumorerkrankungen der DKG) |
Prof. Dr. med. Stefan Aretz, Bonn |
Prof. Dr. med. Rita Katharina Schmutzler, Köln Prof. Dr. med. Alfons Meindl, München (einmalig 06/2015) |
AGO (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie in der DGGG und DKG) |
Prof. Dr. med. Peter Mallmann, Köln |
|
AGO Studiengruppe (Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie [AGO] Studiengruppe) |
PD Dr. med. Christian Kurzeder, Basel |
Prof. Dr. med. Felix Hilpert, Hamburg |
AIO (Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie der DKG) |
Dr. med. Volker Hagen, Dortmund |
PD Dr. med. Anne Letsch, Berlin |
APM (Arbeitsgemeinschaft Palliativmedizin der Deutschen Krebsgesellschaft) |
Prof. Dr. med. Birgitt van Oorschot, Würzburg |
Dr. med. Joan Elisabeth Panke, Essen |
ARO (Arbeitsgemeinschaft Radiologische Onkologie der DKG) |
Prof. Dr. med. Stefan Höcht, Saarlouis |
Prof. Dr. med. Vratislav Strnad, Erlangen |
ASORS (AG Supportive Maßnahmen in der Onkologie, Rehabilitation und Sozialmedizin der DKG) |
Prof. Dr. med. Petra Feyer, Berlin Prof. Dr. med. Gerlinde Egerer, Heidelberg (bis 10/2015) |
Dr. med. Christiane Niehues, Berlin (02 – 10/2016) Dr. med. Timm Dauelsberg, Nordrach |
BLFG (Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Ärztinnen und Ärzte in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe) |
Prof. Dr. med. Michael Friedrich, Krefeld |
|
BNGO (Berufsverband Niedergelassener Gynäkologischer Onkologen in Deutschland) |
Dr. med. Christoph Uleer, Hildesheim |
|
BVF (Berufsverband der Frauenärzte) |
Dr. med. Wolfgang Cremer, Hamburg |
|
BVDST (Bundesverband Deutscher Strahlentherapeuten) |
Prof. Dr. med. Franz-Josef Prott, Wiesbaden |
Prof. Dr. med. Peter Niehoff, Offenbach |
BV Pathologie (Bundesverband Deutscher Pathologen |
Prof. Dr. med. Lars-Christian Horn, Leipzig |
Prof. Dr. med. Doris Mayr, München |
DEGRO (Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie) |
Prof. Dr. med. Dirk Vordermark, Halle |
|
DEGUM (Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin) |
Prof. Dr. med. Heinrich Prömpeler, Freiburg |
Prof. Dr. med. Dieter Grab, München |
DGAV (Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie) |
Prof. Dr. med. Jan Langrehr, Berlin |
|
DGCH (Deutsche Gesellschaft für Chirurgie) |
Prof. Dr. med. Steffen Leinung, Grimma († 25.11.2016) |
|
DGE (Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie) |
Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann, Erlangen |
|
DGGG (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) |
Prof. Dr. med. Rainer Kimmig, Essen |
|
DGHO (Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie) |
PD Dr. med. Anne Letsch, Berlin |
Dr. med. Volker Hagen, Dortmund |
DGN (Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin) |
Prof. Dr. med. Michael J. Reinhardt, Oldenburg |
Prof. Dr. med. Michael Kreißl, Magdeburg |
DGP (Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin) |
Prof. Dr. med. Bernd Alt-Epping, Göttingen |
|
DGP (Deutsche Gesellschaft für Pathologie) |
Prof. Dr. med. Lars-Christian Horn, Leipzig |
Prof. Dr. med. Doris Mayr, München |
DMG (Deutsche Menopause Gesellschaft) |
Prof. Dr. med. Ludwig Kiesel, Münster |
Dr. med. Ralf Witteler, Münster |
DRG (Deutsche Röntgengesellschaft) |
Prof. Dr. med. Jan Menke, Göttingen |
|
FSH (Frauenselbsthilfe nach Krebs) |
Marion Gebhardt, Forchheim |
Annemarie Schorsch, Bad Soden |
GFH (Deutsche Gesellschaft für Humangenetik) |
Dr. med. Verena Steinke-Lange, München |
Dr. med. Nils Rahner, Düsseldorf (einmalig 04/2016) |
KOK (Arbeitsgemeinschaft der DKG: Konferenz Onkologische Kranken- und Kinderkrankenpflege) |
Kerstin Paradies, Hamburg |
|
NOGGO (Nord-Ostdeutsche Gesellschaft für Gynäkologische Onkologie) |
Prof. Dr. med. Werner Lichtenegger, Berlin |
Prof. Dr. med. Alexander Mustea, Greifswald |
OEGGG (Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) |
Prof. Dr. med. Alain-Gustave Zeimet, Innsbruck |
Prof. Dr. med. Edgar Petru, Graz |
PRIO (Arbeitsgemeinschaft der DKG Prävention und integrative Medizin in der Onkologie) |
Prof. Dr. med. Volker Hanf, Fürth |
Prof. Dr. med. Jutta Hübner, Jena |
PSO (Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie) |
Prof. Dr. phil. Joachim B. Weis, Freiburg |
Dr. med. Anne D. Rose, Berlin |
SGGG (Schweizer Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) |
Prof. Dr. med. Michael D. Mueller, Bern |
PD Dr. med. Edward Wight, Basel |
ZVK (Zentralverband der Physiotherapeuten/ |
Ulla Henscher, Hannover |
Reina Tholen, Köln |
Stadt |
|
---|---|
Experten |
|
PD Dr. Dr. med. Gerd Bauerschmitz |
Göttingen |
Prof. Dr. med. Markus Fleisch |
Düsseldorf |
Prof. Dr. med. Ingolf Juhasz-Böss |
Homburg/Saar |
Prof. Dr. med. Sigurd Lax |
Graz |
Prof. Dr. med. Ingo Runnebaum |
Jena |
Prof. Dr. med. Clemens Tempfer |
Herne |
methodische Begleitung |
|
Dr. Monika med. Nothacker, MPH, AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement (AWMF-IMWi) |
Berlin |
Dipl. Biol. Susanne Blödt, MScPH, AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement (AWMF-IMWi) |
Berlin |
Dr. Markus med. Follmann, MPH, MSc, Office des Leitlinienprogramms Onkologie c/o DKG |
Berlin |
Dipl.-Soz.Wiss. Thomas Langer, Office des Leitlinienprogramms Onkologie c/o DKG |
Berlin |
Dr. med. Heike Raatz, MSc, Basel Institut für Klinische Epidemiologie & Biostatistik (Erstellung eines Evidenzberichts, siehe Dokumente zur Leitlinie) |
Basel |
Dr. med. Simone Wesselmann, MBA, Deutsche Krebsgesellschaft – Bereich Zertifizierung (Koordination bei der Erstellung der Qualitätsindikatoren) |
Berlin |
weitere Mitarbeiter |
|
Dr. med. Nina Bock (Leitliniensekretariat, Leitlinienbewertung, Literaturselektion und -Bewertung) |
Göttingen |
Saskia Erdogan (Leitliniensekretariat, Literaturbewertung) |
Göttingen |
An der Erarbeitung dieser S3-Leitlinie waren zu einzelnen Aspekten mit sozialmedizinischer Relevanz Ärztinnen und Ärzte des Kompetenz Centrums Onkologie des GKV-Spitzenverbandes und der MDK-Gemeinschaft beratend beteiligt.
Sie haben an den Abstimmungen zu den einzelnen Empfehlungen nicht teilgenommen und sind für den Inhalt dieser Leitlinie nicht verantwortlich.
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Verwendete Abkürzungen
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II Leitlinienverwendung
Fragen und Ziele
Die wesentliche Rationale für die interdisziplinäre Leitlinie (LL) ist die gleichbleibend hohe epidemiologische Bedeutung des Endometriumkarzinoms und die damit verbundene Krankheitslast. Durch eine evidenzbasierte, risikoadaptierte Therapie können bei Frauen mit Endometriumkarzinom mit geringem Risiko eine unnötige Radikalität bei der Operation und nicht sinnvolle adjuvante Strahlen- und/oder Chemotherapien vermieden werden. Dies reduziert zum einen die therapieinduzierte Morbidität, erhöht die Lebensqualität der Patientinnen und vermeidet zum anderen unnötige Kosten. Für Frauen mit einem Endometriumkarzinom mit hohem Rezidivrisiko definiert die Leitlinie die optimale operative Radikalität sowie die ggf. erforderliche adjuvante Chemotherapie und/oder adjuvante Strahlentherapie. Durch den evidenzbasierten optimalen Einsatz der verschiedenen Therapiemodalitäten sollten Überleben und Lebensqualität dieser Patientinnen verbessert werden.
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Versorgungsbereich
Der Anwendungsbereich der Leitlinie umfasst den ambulanten und den stationären Versorgungssektor.
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Patientenzielgruppe
Die Empfehlungen der Leitlinie richten sich an alle an Endometriumkarzinom erkrankten Frauen sowie an deren Angehörige.
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Adressaten
Die Empfehlungen der Leitlinie richten sich an alle Ärztinnen und Ärzte sowie Angehörige von Berufsgruppen, die mit der Versorgung von Patientinnen mit Endometriumkarzinom befasst sind. Dies sind vor allem Gynäkologen, Allgemeinmediziner, Radiologen, Pathologen, Radioonkologen, Hämatologen/Onkologen, Psychoonkologen, Palliativmediziner und Pflegekräfte.
Weitere Adressaten der Leitlinie sind:
-
die medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Berufsverbände;
-
Interessenvertretungen der Frauen (Frauengesundheitsorganisationen, Patienten- und Selbsthilfeorganisationen);
-
Qualitätssicherungseinrichtungen und Projekte auf Bundes- und Länderebene (AQUA, Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen, Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren usw.);
-
gesundheitspolitische Einrichtungen und Entscheidungsträger auf Bundes- und Länderebene;
-
Kostenträger.
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Gültigkeitsdauer und Aktualisierungsverfahren
Diese Leitlinie besitzt eine Gültigkeitsdauer vom 01.04.2018 bis 01.04.2023. Vorgesehen sind regelmäßige Aktualisierungen, bei dringendem Änderungsbedarf werden Amendments erarbeitet, die in neuen Versionen der Leitlinie publiziert werden. Angestrebt wird eine Aktualisierung im 2-Jahres-Rhythmus.
#
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III Leitlinienmethodik
Grundlagen
Das methodische Vorgehen wird durch die Vergabe der Stufenklassifikation definiert. Entsprechend dem AWMF-Regelwerk (Version 1.1, https://www.awmf.org/leitlinien/awmf-regelwerk/awmf-regelwerk-offline.html, abgerufen am 13.08.2018) wird zwischen der niedrigsten Stufe (S1), der mittleren Stufe (S2) und der höchsten Stufe (S3) unterschieden [4]. Die niedrigste Klasse definiert sich durch eine Zusammenstellung von Handlungsempfehlungen, erstellt durch eine nicht repräsentative Expertengruppe. Im Jahr 2004 wurde die Stufe S2 in die systematische evidenzrecherchebasierte (S2e) oder strukturelle konsensbasierte Unterstufe (S2k) gegliedert. Die höchste Stufe S3 umfasst beide Verfahren. Diese Leitlinie entspricht der Stufe S3.
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Evidenzgraduierung
Die identifizierten Studien wurde in dieser Leitlinie gemäß dem Schema des Oxford Centre for Evidence-based Medicine in der Version von 2011 bewertet. Dieses System sieht die Klassifikation der Studien für verschiedene klinische Fragestellungen (Nutzen von Therapie, prognostische Aussagekraft, diagnostische Wertigkeit) vor. Weitere Informationen finden sich online unter: http://www.cebm.net/index.aspx?o=5653, abgerufen am 13.08.2018.
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Empfehlungsgraduierung
Die Empfehlungsgrade drücken den Grad der Sicherheit aus, dass der erwartbare Nutzen der Intervention den möglichen Schaden aufwiegt (Nettonutzen) und die erwartbaren positiven Effekte ein für die Patienten relevantes Ausmaß erreichen. Im Fall von Negativempfehlungen (soll nicht) wird entsprechend die Sicherheit über einen fehlenden Nutzen bzw. möglichen Schaden ausgedrückt ([Tab. 4]). Bei der Graduierung der Empfehlungen werden neben den Ergebnissen der zugrunde liegenden Studien die Anwendbarkeit der Studienergebnisse auf die Patientenzielgruppe, die Umsetzbarkeit im ärztlichen Alltag oder ethische Verpflichtungen sowie Patientenpräferenzen berücksichtigt [2], [3].
Empfehlungsgrad |
Beschreibung |
Ausdrucksweise |
---|---|---|
A |
starke Empfehlung |
soll/soll nicht |
B |
Empfehlung |
sollte/sollte nicht |
0 |
Empfehlung offen |
kann/kann verzichtet werden |
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Empfehlungen
Empfehlungen sind thematisch bezogene handlungsleitende Kernsätze einer Leitlinie, die durch die Leitliniengruppe erarbeitet und im Rahmen von formalen Konsensusverfahren abgestimmt werden.
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Statements
Als Statements werden Darlegungen oder Erläuterungen von spezifischen Sachverhalten oder Fragestellungen ohne unmittelbare Handlungsaufforderung bezeichnet. Sie werden entsprechend der Vorgehensweise bei den Empfehlungen im Rahmen eines formalen Konsensusverfahrens verabschiedet und können entweder auf Studienergebnissen oder auf Expertenmeinungen beruhen.
#
Expertenkonsens (EK)
Empfehlungen, zu denen keine systematische Literaturrecherche vorgenommen wurde, werden als Expertenkonsens (EK) bezeichnet. In der Regel adressieren diese Empfehlungen Vorgehensweisen der guten klinischen Praxis, zu denen keine wissenschaftlichen Studien notwendig sind bzw. erwartet werden können.
#
#
IV Leitlinie
1 Therapie der Präkanzerosen und des frühen Endometriumkarzinoms
1.1 Endometriumhyperplasien
1.1.1 Endometriumhyperplasien ohne Atypien
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
5.1 |
Eine Endometriumhyperplasie ohne Atypien soll nicht durch Hysterektomie behandelt werden. |
A |
3 |
[5] |
#
1.1.2 Atypische Endometriumhyperplasie (AEH)
1.1.2.1 Vorgehen bei AEH bei postmenopausalen Frauen oder prämenopausalen Frauen mit abgeschlossener Familienplanung
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
5.2 |
Bei postmenopausalen Patientinnen und bei prämenopausalen Patientinnen mit abgeschlossener Familienplanung und Vorliegen einer atypischen Hyperplasie des Endometriums soll eine totale Hysterektomie ggf. eine Adnexexstirpation durchgeführt werden. |
A |
1 |
#
1.1.2.2 Vorgehen bei AEH bei prämenopausalen Frauen
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
5.3 |
Bei Vorliegen einer atypischen Hyperplasie können im Rahmen der Durchführung einer Hysterektomie und beidseitiger Salpingektomie bei prämenopausalen Frauen die Ovarien belassen werden, sofern keine Anhaltspunkte für eine hereditäre Disposition für ein Ovarialkarzinom (z. B. BRCA-Mutation oder Lynch-Syndrom) vorliegen. |
EK |
#
1.1.2.3 Fertilitätserhalt bei Frauen mit AEH
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
5.4 |
Bei Wunsch nach Uteruserhalt können bei Vorliegen einer atypischen Hyperplasie Uterus und Adnexe belassen werden, wenn die Patientin darüber informiert wurde, dass die fast immer zur Heilung führende Standardbehandlung die totale Hysterektomie ist, sie mit engmaschiger Kontrolle einverstanden ist und die Aufklärung über die Notwendigkeit der Hysterektomie nach Erfüllung oder Aufgabe des Kinderwunsches erfolgt ist. |
EK |
||
5.5 |
Bei Wunsch nach Uteruserhalt können bei Vorliegen einer atypischen Hyperplasie Uterus und Adnexe belassen werden, wenn zur Diagnosesicherung eine Hysteroskopie mit gezielter Biopsie oder mit Abrasio vorgenommen wurde und die Diagnose „atypische Hyperplasie“ durch einen in der gynäkologischen Pathologie erfahrenen Pathologen gestellt oder bestätigt wurde. |
EK |
||
5.6 |
Bei Wunsch nach Uteruserhalt können bei Vorliegen einer atypischen Hyperplasie Uterus und Adnexe belassen werden, wenn eine Laparoskopie mit vaginalem Ultraschall oder mit MRT zur bestmöglichen Beurteilung des Risikos eines Adnexbefalls/einer myometranen Infiltration erfolgt ist. |
EK |
||
5.7 |
Wenn nach 6 Monaten konservativer Behandlung eine Komplettremission der AEH zu verzeichnen ist, sollte die geplante Schwangerschaft angestrebt werden. |
EK |
||
5.8 |
Wenn aktuell kein Kinderwunsch besteht, soll eine Erhaltungstherapie durchgeführt werden. Alle 6 Monate soll eine Endometriumbiopsie erfolgen. |
EK |
||
5.9 |
Nach Erfüllung oder Aufgabe des Kinderwunsches soll eine totale Hysterektomie (mit ± beidseitiger Salpingektomie, ± beidseitiger Ovarektomie) erfolgen. |
A |
4 |
#
#
#
1.2 Frühes Endometriumkarzinom
1.2.1 Vorgehen beim frühen Endometriumkarzinom
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
5.10 |
Bei Vorliegen eines frühen Endometriumkarzinoms soll eine Hysterektomie und beidseitige Adnexexstirpation durchgeführt werden. |
A |
3 |
[12] |
5.11 |
Bei Vorliegen eines endometrioiden EC G1, G2 pT1a können im Rahmen der Durchführung einer Hysterektomie und beidseitigen Salpingektomie bei prämenopausalen Frauen die Ovarien belassen werden, sofern keine Anhaltspunkte für eine hereditäre Disposition für ein Ovarialkarzinom (z. B. BRCA-Mutation, Lynch-Syndrom) vorliegen und die Patientin über das Risiko aufgeklärt ist. |
EK |
#
1.2.2 Fertilitätserhalt bei Frauen mit frühem Endometriumkarzinom
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
5.12 |
Bei Frauen mit nicht abgeschlossener Familienplanung und Endometriumkarzinom und Wunsch nach Fertilitätserhalt können Uterus und Adnexe belassen werden, wenn die Patientin darüber aufgeklärt wurde, dass die fast immer zur Heilung führende Standardbehandlung die totale Hysterektomie ist und die Patientin auf die kurative Behandlung eines Malignoms vorübergehend auf eigene Verantwortung verzichtet, in Kenntnis der möglicherweise fatalen Folgen (Progression der Erkrankung, Metastasierung), selbst wenn eine Schwangerschaft ausgetragen wird. |
EK |
||
5.13 |
Bei Wunsch nach Uteruserhalt können bei Vorliegen eines frühen Endometriumkarzinoms Uterus und Adnexe erhalten werden, wenn der Patientin eine Beratung durch einen Reproduktionsmediziner zur Beurteilung der Chancen der Erfüllung eines Kinderwunsches empfohlen wurde. |
EK |
||
5.14 |
Bei Wunsch nach Uteruserhalt und frühem Endometriumkarzinom können Uterus und Adnexe belassen werden, wenn die Patientin mit engmaschiger Kontrolle einverstanden ist und die Aufklärung über die Notwendigkeit der Hysterektomie nach Erfüllung oder Aufgabe des Kinderwunsches erfolgt ist. |
EK |
||
5.15 |
Bei frühem Endometriumkarzinom und Wunsch nach Erhalt der Fertilität können Uterus und Adnexe belassen werden, wenn durch eine Hysteroskopie mit gezielter Biopsie oder mit Abrasio und Beurteilung durch einen in gynäkologischer Pathologie erfahrenen Pathologen die Diagnose eines gut differenzierten (G1) endometrioiden EC, das Progesteronrezeptoren exprimiert, gestellt wurde. |
EK |
||
5.16 |
Bei frühem Endometriumkarzinom (pT1a, G1) und Wunsch nach Erhalt der Fertilität können Uterus und Adnexe belassen werden, wenn durch Laparoskopie mit vaginalem Ultraschall oder mit MRT ein Adnexbefall bzw. eine myometrane Infiltration soweit wie möglich ausgeschlossen wurde. |
EK |
||
5.17 |
Bei frühem Endometriumkarzinom und Wunsch nach Fertilitätserhalt können Uterus und Adnexe belassen werden, wenn eine suffiziente medikamentöse Behandlung mit Medroxyprogesteronacetat oder Megestrolacetat oder einem Levonorgestrel-IUP erfolgt. |
EK |
||
5.18 |
Wenn nach 6-monatiger konservativer Behandlung eine komplette Remission des Endometriumkarzinoms zu verzeichnen ist, sollte ggf. in Kooperation mit einem Reproduktionsmediziner die geplante Schwangerschaft angestrebt werden. |
EK |
||
5.19 |
Bei EC-Patientinnen (pT1a ohne Myometriuminfiltration, G1) ohne aktuellen Kinderwunsch sollte eine Erhaltungstherapie (Levonorgestrel-IUP, orale Kontrazeptiva, zyklische Gestagene) erfolgen und alle 6 Monate eine Endometriumbiopsie durchgeführt werden. |
EK |
||
5.20 |
Wenn nach 6-monatiger konservativer Behandlung kein Ansprechen des Karzinoms zu verzeichnen ist, sollte die Hysterektomie durchgeführt werden. |
EK |
||
5.21 |
Bei Wunsch nach Uteruserhalt können bei Vorliegen eines endometrioiden Adenokarzinoms des Endometriums cT1A, G1 ohne Hinweis auf Myometriuminfiltration, mit Expression des Progesteronrezeptors Uterus und Adnexe belassen werden, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
|
EK |
#
#
#
2 Operative Therapie des Endometriumkarzinoms
2.1 Grundlagen der operativen Therapie
Die Grundlage der operativen Therapie des Endometriumkarzinoms ist die totale Hysterektomie und beidseitige Adnexexstirpation (s. dazu in der Langversion der Leitlinie Kapitel 5 „Therapie der Präkanzerosen und des frühen Endometriumkarzinoms“) [32]. In Ausnahmefällen kann auf die operative Entfernung der Ovarien verzichtet werden (s. hier Kapitel 1; Empfehlungen 5.11 – 5.17 und 5.21).
#
2.2 Parametrienresektion
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
6.1 |
Beim Endometriumkarzinom cT2 bzw. pT2 (mit histologischem Nachweis eines Befalls des Zervixstromas) ohne klinischen Verdacht auf eine Parametrieninfiltration soll keine radikale Hysterektomie (Parametrienresektion) durchgeführt werden. |
A |
3 |
[13] |
#
2.3 Lymphonodektomie
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
6.2 |
Alle suspekten oder palpatorisch bzw. makroskopisch vergrößerten Lymphknoten sollen entfernt werden. |
EK |
||
6.3 |
Ein Lymphknotensampling unauffälliger Lymphknoten soll nicht durchgeführt werden. |
EK |
||
6.4 |
Beim Typ-I-Endometriumkarzinom (ICD-0: 8380/3, 8570/3, 8263/3, 8382/3, 8480/3) pT1a, G1/2 soll keine systematische Lymphadenektomie bei klinisch unauffälligen LK durchgeführt werden. |
A |
1 |
[14] |
6.5 |
Beim Endometriumkarzinom Typ I, pT1a, G3, pT1b, G1/2 kann die systematische Lymphadenektomie durchgeführt werden. |
0 |
4 |
|
6.6 |
Beim Endometriumkarzinom Typ I, pT1b, G3 sollte eine systematische Lymphadenektomie durchgeführt werden. |
B |
4 |
|
6.7 |
Beim Endometriumkarzinom Typ I, pT2 bis pT4, M0, G1–3 sollte die systematische Lymphadenektomie durchgeführt werden, wenn makroskopisch Tumorfreiheit erzielt werden kann. |
B |
4 |
|
6.8 |
Beim Endometriumkarzinom Typ II sollte die systematische Lymphadenektomie durchgeführt werden, wenn makroskopisch Tumorfreiheit erzielt werden kann. |
EK |
||
6.9 |
Bei Karzinosarkomen des Uterus sollte die systematische LNE durchgeführt werden. |
B |
4 |
[17] |
6.10 |
Liegt beim Endometriumkarzinom eine Lymphgefäßinvasion vor, kann, auch wenn keine weiteren Risikofaktoren vorliegen, eine LNE durchgeführt werden. |
EK |
||
6.11 |
Wenn eine systematische LNE indiziert ist, sollte sie pelvin und infrarenal-paraaortal durchgeführt werden. |
B |
4 |
|
6.12 |
Die alleinige Sentinel-Lymphknoten-Biopsie beim Endometriumkarzinom soll nur im Rahmen von kontrollierten Studien durchgeführt werden. |
EK |
#
2.4 Laparoskopische Operation
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
6.13 |
Bei endometrioiden Adenokarzinomen des Endometriums im vermuteten Frühstadium sollte die Hysterektomie und beidseitige Adnexexstirpation durch ein laparoskopisches oder laparoskopisch assistiertes vaginales Verfahren erfolgen. |
B |
1 |
[20] |
#
2.5 Roboterunterstützte Operationsverfahren
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
6.14 |
Roboterunterstützte laparoskopische Verfahren können in gleicher Weise wie die konventionelle Laparoskopie zur Operation des EC eingesetzt werden. |
EK |
#
2.6 Tumorreduktion bei fortgeschrittenen Endometriumkarzinomen
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
6.15 |
Bei fortgeschrittenem Endometriumkarzinom (inklusive Karzinosarkomen) kann eine operative Tumorreduktion mit dem Ziel der makroskopischen Tumorfreiheit durchgeführt werden. |
0 |
4 |
#
#
3 Strahlentherapie des Endometriumkarzinoms
3.1 Postoperative externe Strahlentherapie des Beckens, Endometriumkarzinom Typ I, Stadium I – II
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
7.1 |
Im Stadium pT1a, pNX/0, G1 oder G2, endometrioides EC (Typ I), nach Hysterektomie mit oder ohne Lymphknotendissektion, sollte weder eine Brachytherapie noch eine Perkutanbestrahlung durchgeführt werden. |
B |
1 |
#
3.2 Postoperative vaginale Brachytherapie beim Endometriumkarzinom Typ I, Stadium I – II
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
7.2 |
Im Stadium pT1a, pNX/0 ohne Befall des Myometriums, G3, endometrioides EC (Typ I), kann eine vaginale Brachytherapie zur Reduktion des Risikos eines Vaginalrezidivs durchgeführt werden. |
0 |
4 |
|
7.3 |
Im Stadium pT1b, G1 oder G2 pNX/0 und im Stadium pT1a (mit Myometriumbefall), G3 pNX/0, endometrioides EC (Typ I), sollte postoperativ die alleinige vaginale Brachytherapie zur Reduktion des Vaginalrezidivrisikos durchgeführt werden. |
B |
2 |
|
7.4 |
Patientinnen im Stadium pT1b pNX G3 oder im Stadium pT2 pNX, endometrioides EC (Typ I), sollten eine vaginale Brachytherapie erhalten, alternativ kann eine perkutane Strahlentherapie durchgeführt werden. |
EK |
||
7.5 |
Patientinnen nach systematischer LNE im Stadium pT1b pN0 G3 oder im Stadium pT2 pN0, endometrioides EC (Typ I), sollten eine vaginale Brachytherapie erhalten. Eine perkutane Strahlentherapie soll hier nicht durchgeführt werden. |
EK |
||
7.6 |
Bei Patientinnen im Stadium pT1pNX (jegliches Grading) mit „substanzieller LVSI“ (höchste Stufe in 3-stufiger Graduierung der Lymphgefäßinvasion) kann anstatt der vaginalen Brachytherapie eine perkutane Beckenbestrahlung durchgeführt werden. |
EK |
#
3.3 Postoperative Strahlentherapie beim Endometriumkarzinom Typ I, Stadium III–IVA
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
7.7 |
Für Patientinnen mit positiven LK, Befall der uterinen Serosa, der Adnexe, der Vagina, der Blase oder des Rektums (also insgesamt Stadien III bis IVA) mit endometrioidem EC (Typ I) kann zusätzlich zur Chemotherapie zur Verbesserung der lokalen Kontrolle eine postoperative externe Beckenbestrahlung durchgeführt werden. |
EK |
#
3.4 Vaginale Brachytherapie als Boost bei postoperativer perkutaner Beckenbestrahlung
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
7.8 |
Bei Vorliegen von besonderen Risikofaktoren für ein vaginales Rezidiv (Stadium II oder Stadium IIIB-vaginal, jeweils mit knappen oder positiven Schnitträndern) kann nach der postoperativen externen Beckenbestrahlung nach Hysterektomie aufgrund eines endometrioiden EC eine zusätzliche vaginale Brachytherapie als Boost durchgeführt werden. |
EK |
#
3.5 Postoperative Strahlentherapie beim Endometriumkarzinom Typ II
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
7.9 |
Die Indikationsstellung zur postoperativen vaginalen Brachytherapie bzw. externen Beckenbestrahlung bei Typ-II-Karzinom (serös oder klarzellig) sollte sich an den Empfehlungen für Typ-I-Karzinome (endometrioid) des Gradings G3 desselben Stadiums orientieren. |
EK |
#
3.6 Primäre alleinige Strahlentherapie bei internistischer Inoperabilität
Für Patientinnen mit Endometriumkarzinom, die aus internistischen Gründen inoperabel sind, stellt eine alleinige Strahlentherapie einen Behandlungsansatz mit kurativer Intention dar.
In Abwesenheit randomisierter Studien erstellte die Gynecological Cancer Group der European Organisation for Research and Treatment of Cancer aktuell einen systematischen Review, der den Einsatz der Radiotherapie bei dieser Indikation sowie die Ergebnisse beschreibt [30].
Insgesamt konnten 2694 Patientinnen aus 25 Fallserien betrachtet werden. Diese wurden mit alleiniger Brachytherapie (51%) oder der Kombination Brachytherapie plus perkutane Bestrahlung (47%) behandelt. Nach 5 Jahren betrug das krankheitsspezifische Überleben 78,5%, die lokale Kontrolle 79,9% und das Gesamtüberleben, welches die präexistenten Komorbiditäten reflektiert, 53,2%. Das Risiko für Spätfolgen ≥ Grad lag bei 2,8% (nur Brachytherapie) bzw. 3,7% (Kombination). Auf dieser Datenbasis wird bei internistischer Inoperabilität die alleinige Brachytherapie nur für Stadium I Grad 1 empfohlen, für das restliche Stadium I sowie für die Stadien II bis IV die Kombination aus Perkutanbestrahlung und Brachytherapie.
#
3.7 Strahlentherapie bei Karzinosarkom
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
7.10 |
Zur Verbesserung der lokalen Kontrolle sollte beim Karzinosarkom eine postoperative Radiotherapie beim Vorliegen eines Stadiums FIGO I oder II durchgeführt werden. |
B |
3 |
[31] |
#
3.8 Supportivtherapie
Bei der Durchführung von strahlentherapeutischen Maßnahmen sollen die Empfehlungen der S3-Leitlinie „Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen“ (Langversion 1.1, April 2017, AWMF-Registernummer: 032/054OL, http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Supportive-Therapie.95.0.html) [40] berücksichtigt werden. Siehe hierzu auch den ausführlichen Text der Langversion der S3-Leitlinie Endometriumkarzinom [32].
#
#
4 Adjuvante medikamentöse Therapie des Endometriumkarzinoms
4.1 Adjuvante medikamentöse Therapie bei Endometriumkarzinomen
4.1.1 Adjuvante Gestagentherapie
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
8.1 |
Eine adjuvante Gestagentherapie nach Operation eines Endometriumkarzinoms soll nicht durchgeführt werden. |
A |
1 |
[33] |
#
4.1.2 Adjuvante Gestagentherapie
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
1 Zu beachten ist, dass die angegebenen Chemotherapien nicht für die adjuvante Therapie des Endometriumkarzinoms zugelassen sind und es sich bei ihrem Einsatz in diesen Indikationen um „Off-Label-Use“ handelt. |
||||
8.2 |
Patientinnen mit endometrioidem oder anderem Typ-I-Endometriumkarzinom (ICD-0: 8380/3, 8570/3, 8263/3, 8382/3, 8480/3) im Stadium pT1a/b G1 und G2 cN0/pN0 sollen keine adjuvante Chemotherapie erhalten. |
EK |
||
8.3 |
Für Patientinnen mit endometrioidem oder anderem Typ-I-Endometriumkarzinom im Stadium pT1a G3 cN0 oder pN0 liegen keine ausreichenden Daten zum Nutzen einer adjuvanten Chemotherapie vor. |
ST |
2 |
[34] |
8.4 |
Bei Patientinnen mit Typ-II-Endometriumkarzinom sowie bei Patientinnen mit Typ-I-Endometriumkarzinom G3 pT1b und Stadium pT2 (jeweils pN0) kann eine adjuvante Chemotherapie durchgeführt werden.1 |
0 |
2 |
|
8.5 |
Patientinnen mit Endometriumkarzinom im Stadium pT3 und/oder pN1 sollten eine adjuvante Chemotherapie erhalten.1 |
B |
1 |
|
8.6 |
Patientinnen mit Endometriumkarzinom im Stadium pT4a oder M1, die makroskopisch tumorfrei operiert wurden oder einen maximalen postoperativen Resttumor unter 2 cm haben, sollten eine Chemotherapie erhalten.1 |
B |
1 |
|
8.7 |
Eine adjuvante Chemotherapie beim Endometriumkarzinom sollte mit Carboplatin und Paclitaxel durchgeführt werden.1 |
EK |
#
#
4.2 Adjuvante medikamentöse Therapie bei Karzinosarkomen
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
1 Zu beachten ist, dass die angegebenen Chemotherapien nicht für die adjuvante Therapie des Endometriumkarzinoms zugelassen sind und es sich bei ihrem Einsatz in diesen Indikationen um „Off-Label-Use“ handelt. |
||||
8.8 |
Patientinnen mit Karzinosarkom FIGO-Stadium I oder II können eine adjuvante Chemotherapie mit Cisplatin/Ifosfamid in einer Dosierung von Ifosfamid 1,6 g/m2 i. v. Tag 1 – 4 und Cisplatin 20 mg/m2 i. v. Tag 1 – 4 oder Carboplatin/Paclitaxel in einer Dosierung Paclitaxel 175 mg/m2 Tag 1 und Carboplatin AUC5 erhalten.1 |
0 |
4 |
[36] |
8.9 |
Für Patientinnen mit einem Karzinosarkom des Stadiums FIGO III oder IV wurde für eine adjuvante Chemotherapie mit Ifosfamid/Paclitaxel oder Ifosfamid/Cisplatin ein signifikanter Überlebensvorteil gegenüber einer Monotherapie mit Ifosfamid gezeigt. |
ST |
1 |
|
8.10 |
Angesichts der hohen Toxizität von Ifosfamid-haltigen Kombinationen kann als adjuvante Chemotherapie bei Patientinnen mit Karzinosarkom auch die Kombination aus Carboplatin und Paclitaxel angewendet werden. |
EK |
#
4.3 Supportivtherapie
Selbstverständlich sollen bei der Applikation von systemischen Therapien die erforderlichen supportiven Maßnahmen entsprechend der S3-Leitlinie „Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen“, Langversion 1.1, April 17, AWMF-Registernummer: 032/054OL, http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Supportive-Therapie.95.0.html [40] durchgeführt werden. Eine ausführliche Darstellung findet sich in der Langversion der S3-Leitlinie Endometriumkarzinom [32].
#
#
5 Nachsorge/Rezidiv/Metastasen des Endometriumkarzinoms
5.1 Vorgehen in der Nachsorge
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
9.1 |
Es gibt keine Belege, dass Nachsorgeuntersuchungen bei Frauen mit EC zu einer Verlängerung des Überlebens führen. |
ST |
4 |
|
9.2 |
Eine Anamneseerhebung mit gezielter Abfrage von Symptomen und die klinische gynäkologische Untersuchung mit Spiegeleinstellung und rektovaginaler Palpationsuntersuchung sollte in den ersten 3 Jahren nach Abschluss der Primärtherapie in 3- bis 6-monatigen Abständen und in den Jahren 4 und 5 halbjährlich durchgeführt werden. |
EK |
||
9.3 |
Bildgebende Untersuchungen und Tumormarkerbestimmungen sollten bei asymptomatischen Patientinnen nicht durchgeführt werden. |
B |
4 |
#
5.2 Vorgehen bei Rezidiven
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
9.4 |
Bei Verdacht auf ein Lokalrezidiv im Bereich der Vagina oder des kleinen Beckens oder bei Verdacht auf Fernmetastasen soll eine histologische Sicherung angestrebt werden. |
EK |
||
9.5 |
Bei Verdacht auf ein Vaginalrezidiv, Beckenrezidiv oder Fernmetastasierung oder nach histologischer Sicherung eines Vaginalrezidivs, eines Beckenrezidivs oder einer Fernmetastasierung soll eine Schnittbildgebung erfolgen. |
A |
3 |
5.2.1 Isoliertes Scheiden- oder Scheidenstumpfrezidiv
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
1 S. hierzu auch Kapitel 7.8. „Supportivtherapie“ in der Langversion der Leitlinie [32]. |
||||
9.6 |
Bei Frauen mit einem isolierten Scheiden- oder Scheiden- stumpfrezidiv nach EC ohne vorherige Strahlentherapie im Rahmen der Primärbehandlung sollte eine kurativ intendierte Strahlentherapie, bestehend aus externer Beckenbestrahlung und Brachytherapie mit oder ohne lokale Tumorresektion, erfolgen. |
EK |
||
9.7 |
Bei Frauen mit einem isolierten Scheiden- oder Scheidenstumpfrezidiv nach EC mit alleiniger adjuvanter Brachytherapie im Rahmen der Primärbehandlung kann eine Strahlentherapie mit oder ohne lokale Tumorresektion mit kurativer Zielsetzung erfolgen. |
EK |
||
9.8 |
Im Falle eines Scheiden- oder Scheidenstumpfrezidivs im Zustand nach externer Beckenbestrahlung mit oder ohne Brachytherapie sollte geprüft werden, ob eine erneute Strahlentherapie als externe Bestrahlung oder Brachytherapie mit oder ohne lokale Tumorresektion in kurativer Intention möglich ist. |
EK |
||
9.9 |
Lokale Spätfolgen der Strahlentherapie sollen entsprechend der S3-Leitlinie „Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen“ [40] behandelt werden.1 |
EK |
#
#
5.3 Operative Therapie des Rezidivs
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
9.10 |
Sofern eine komplette Resektion des Rezidivtumors erreichbar scheint und die Schnittbildgebung keinen Hinweis auf eine Fernmetastasierung ergeben hat, kann eine operative Therapie des EC-Rezidivs durchgeführt werden. |
EK |
||
9.11 |
Es ist nicht belegt, dass eine Exenteration bei Frauen mit Rezidiv nach EC gegenüber anderen Therapien oder Best Supportive Care zu einer Verbesserung der Überlebensdauer, der Überlebensrate oder des progressionsfreien Überlebens führt. |
EK |
||
9.12 |
Eine Exenteration kann bei Frauen mit Rezidiv nach EC im Einzelfall erwogen werden. |
EK |
#
5.4 Endokrine Therapie beim Rezidiv
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
9.13 |
Es gibt keine Daten, die zeigen, dass eine endokrine Therapie bei Frauen mit Rezidiv nach EC gegenüber anderen Therapien oder Best Supportive Care zu einer Verbesserung der Überlebensdauer oder der Überlebensrate oder des progressionsfreien Überlebens führt. |
EK |
||
9.14 |
Eine endokrine Therapie mit MPA (200 mg/d) oder MGA (160 mg/d) kann bei Frauen mit Rezidiv nach EC durchgeführt werden. |
0 |
3 |
|
9.15 |
Bei Frauen mit Rezidiv nach EC führt eine endokrine Therapie mit MPA zu höheren Ansprechraten, wenn eine Progesteronrezeptorexpression oder eine Östrogenrezeptorexpression oder eine gut bis mittelgradige Differenzierung (G1/G2) des Tumors nachweisbar sind. |
ST |
3 |
#
5.5 Chemotherapie beim Rezidiv
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
1 Die Ausführungen zum „Off-Label-Use“ sind zu beachten (s. Kapitel 8 „Adjuvante medikamentöse Therapie des Endometriumkarzinoms“ in der Langversion) [32]. Allerdings ist hier das Kriterium der lebensbedrohlichen Erkrankung zweifelsfrei erfüllt. Für die Gabe von Adriamycin/ |
||||
9.16 |
Eine systemische Chemotherapie kann bei Frauen mit nicht lokal therapierbarem EC-Rezidiv oder bei Fernmetastasierung durchgeführt werden. |
0 |
1 |
|
9.17 |
Die Überlegenheit eines bestimmten Chemotherapieregimes bei Frauen mit Rezidiv nach EC ist nicht erwiesen. Als effektivste Substanzen zur chemotherapeutischen Therapie eines fortgeschrittenen oder rezidivierten EC gelten Platinsalze, Anthrazykline und Taxane. Die Kombination von Carboplatin mit Paclitaxel hat sich als relativ gut verträgliche und sicher anwendbare Therapie etabliert.1 |
ST |
3 |
[56] |
#
5.6 Postaktinische Veränderungen im Bestrahlungsfeld
5.6.1 Vaginalatrophie
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
9.18 |
Symptome einer Vaginalatrophie bei Patientinnen nach Therapie eines EC sollen primär mit inerten Gleitgelen oder Cremes behandelt werden. |
A |
3 |
[57] |
#
5.6.2 Lokale Östrogenbehandlung
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
9.19 |
Eine lokale Östrogenbehandlung nach Primärtherapie eines EC kann, nach nicht zufriedenstellender Behandlung mit inerten Gleitgelen oder Cremes, erwogen werden. |
EK |
#
5.6.3 Behandlung und Prophylaxe von Vaginalstenosen
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
9.20 |
Vaginaldilatatoren können zur Behandlung und Prophylaxe von Vaginalstenosen bei Patientinnen mit Endometriumkarzinom nach Beendigung der Radiotherapie und Abklingen der akuten Strahlenfolgen eingesetzt werden. |
EK |
#
#
5.7 Palliative Strahlentherapie
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
9.21 |
Als Palliativmaßnahme bei vaginaler Blutung oder Schmerzen durch ein Scheidenstumpf- oder Beckenwandrezidiv kann eine Strahlentherapie mit niedriger Gesamtdosis auch nach früherer Strahlentherapie eingesetzt werden. |
EK |
#
#
6 Palliativmedizin, Psychoonkologie, Rehabilitation, psychosoziale Betreuung, Patientinnenaufklärung
6.1 Psychoonkologische Aspekte
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.1 |
Patientinnen mit Endometriumkarzinom und ihre Angehörigen können mit vielfältigen körperlichen, psychischen, sozialen und spirituellen/religiösen Belastungen konfrontiert sein. |
EK |
6.1.1 Psychosoziale Unterstützung
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.2 |
Krebspatientinnen und ihren Angehörigen sollen möglichst frühzeitig in allen Phasen der Erkrankung über psychosoziale Unterstützungs-, Beratungs- und Behandlungsangebote informiert werden und entsprechend ihrem individuellen Bedarf Zugang zu diesen Angeboten erhalten. |
EK |
#
6.1.2 Screening zur Feststellung der psychosozialen Belastungen
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.3 |
Alle Patientinnen sollen ein Screening auf psychosoziale Belastungen erhalten. Ein psychoonkologisches Screening sollte frühestmöglich in angemessenen Abständen, wenn klinisch indiziert oder bei Veränderung des Erkrankungsstatus (z. B. Wiederauftreten oder Fortschreiten der Erkrankung) wiederholt im Krankheitsverlauf durchgeführt werden. |
EK |
#
6.1.3 Indikationsstellung für psychoonkologische Interventionen
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.4 |
Die Indikationsstellung für psychoonkologische Interventionen soll entsprechend dem festgestellten individuellen Bedarf, dem Setting sowie der Krankheitsphase der Patientin (Erstdiagnose, Operation, adjuvante Therapie, rezidivfreie Phase, Rezidivphase, palliative Phase) erfolgen und den Wunsch der Patientin berücksichtigen. |
EK |
#
6.1.4 Sexualität und Endometriumkarzinom
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.5 |
Das Thema Sexualität soll in den unterschiedlichen Phasen des Behandlungsprozesses und der Nachsorge bei Patientinnen mit EC aktiv angesprochen werden, um den Unterstützungsbedarf zu erfassen und entsprechende Hilfestellungen einleiten zu können. |
EK |
#
#
6.2 Patientinnenaufklärung, -information und Aufklärungsinhalte
6.2.1 Informationsmaterialien
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.6 |
Qualifizierte und sachdienliche Informationsmaterialien (Print- oder Internetmedien), die nach definierten Qualitätskriterien für Gesundheitsinformationen erstellt wurden, sollen Patientinnen zur Verfügung gestellt werden, um sie durch eine allgemeinverständliche Risikokommunikation (z. B. Angabe von absoluten Risikoreduktionen) in ihrer selbstbestimmten Entscheidung für oder gegen medizinische Maßnahmen zu unterstützen. |
EK |
#
6.2.2 Diagnoseübermittlung
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.7 |
Der Patientin soll angeboten werden, zur Diagnoseübermittlung und in weiterführenden Gesprächen während der Therapie und zur Nachsorge, den Partner/die Partnerin oder Angehörige/Vertrauenspersonen in das Gespräch bzw. die Gespräche einzubeziehen. |
EK |
||
11.8 |
Im ärztlichen Gespräch sollen die individuellen Präferenzen, Bedürfnisse, Sorgen und Ängste der Patientin eruiert und berücksichtigt werden. Wenn eine Patientin dafür mehrere Gespräche benötigt, soll das Angebot zu weiteren Gesprächen gemacht werden. |
EK |
#
6.2.3 Informationsvermittlung und Aufklärung
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.9 |
Die Vermittlung von Informationen und die Aufklärung der Patientin sollen frühzeitig und nach den Grundprinzipien einer patientinnenzentrierten Kommunikation, die eine partizipative Entscheidungsfindung ermöglicht, erfolgen. |
EK |
#
6.2.4 Information über Selbsthilfegruppen
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.10 |
Die Patientin soll auf die Möglichkeit, Selbsthilfegruppen zu kontaktieren, hingewiesen werden. |
EK |
Kontaktdaten zu Selbsthilfegruppe in der Umgebung können bei der Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) erfragt werden:
Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)
Wilmersdorfer Straße 39
10627 Berlin
Tel.: 030 31018960
Fax: 030 31018970
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Internet: www.nakos.de
Kontaktdaten zu Beratungsangeboten und Anlaufstellen für Patientinnen mit Endometriumkarzinom werden auch in der begleitenden Patientinnenleitlinie zur Verfügung stehen. Diese wird nach Publikation im Internet auf den Seiten des Leitlinienprogramms Onkologie und den Seiten der AWMF frei verfügbar sein:
#
6.2.5 Informationen über Therapieoptionen
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.11 |
Patientinnen mit EC sollen über die in dieser Leitlinie beschriebenen für sie relevanten Therapieoptionen, deren Erfolgsaussichten und deren mögliche Auswirkungen informiert werden. Insbesondere soll auf die Auswirkungen auf ihr körperliches Erscheinungsbild, ihr Sexualleben, ihre Harn- und Stuhlkontrolle (Inkontinenz) und Aspekte des weiblichen Selbstverständnisses (Selbstbild, Fertilität, klimakterische Beschwerden) eingegangen werden. |
EK |
#
#
6.3 Palliativmedizinische Aspekte im Rahmen der Behandlung des Endometriumkarzinoms
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.12.1 |
Allen Patientinnen soll nach der Diagnose einer nicht heilbaren Krebserkrankung Palliativversorgung angeboten werden, unabhängig davon, ob eine tumorspezifische Therapie durchgeführt wird. |
A |
2 |
|
11.12.2 |
Spezialisierte Palliativversorgung soll in onkologische Entscheidungsprozesse integriert werden, z. B. durch Beteiligung an interdisziplinären Tumorkonferenzen. |
EK |
||
11.12.3 |
Patientinnen mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung und einer hohen Komplexität ihrer Situation sollen eine spezialisierte Palliativversorgung erhalten. |
A |
2 |
#
6.4 Rehabilitation
Dieses Kapitel wurde in enger Adaptation an die bereits bestehende S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientin mit Zervixkarzinom“, Version 1.0, September 2014, AWMF-Registernummer 032/033OL, http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/zervixkarzinom/) [68] erstellt.
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.13 |
Die medizinisch-onkologische Rehabilitation dient der spezifischen Behandlung von Krankheits- und Therapiefolgestörungen. Alle Patientinnen mit EC sollen über die gesetzlichen Möglichkeiten zur Beantragung und Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen informiert und beraten werden. |
EK |
||
11.14 |
Therapiebedingte Störungen, beispielsweise Bauchdecken- und Adhäsionsbeschwerden, sexuelle Funktionsstörungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Scheidentrockenheit, Harnblasen- und Darmstörungen, sollen nicht nur in der Primärtherapie, sondern auch im Rahmen der Rehabilitation und in der Nachsorge erfragt und behandelt werden. |
EK |
#
6.5 Physiotherapeutische Behandlung im Rahmen der Rehabilitation nach Endometriumkarzinom
6.5.1 Therapie von Inkontinenz
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.15 |
Bei Harninkontinenz soll den Patientinnen nach Endometriumkarzinom eine Therapie gemäß der „Interdisziplinären S2e-Leitlinie für die Diagnostik und Therapie der Belastungsinkontinenz der Frau“ [69] angeboten werden. |
EK |
||
11.16 |
Bei Stuhlinkontinenz sollte den Patientinnen nach Endometriumkarzinom ein Beckenbodentraining angeboten werden. |
EK |
#
6.5.2 Therapie von Lymphödemen
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.17 |
Bei manifestem Lymphödem sollte eine kombinierte Therapie aus Kompression, Hautpflege, manueller Lymphdrainage und Bewegungstherapie angeboten werden. |
EK |
#
6.5.3 Linderung des Fatigue-Syndroms
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
11.18 |
Bei Fatigue sollten den Patientinnen aktive Trainingsformen (Kraft- und/oder Ausdauertraining) angeboten werden. |
B |
2 |
[70], [71], [72], [73], [74], [75], [76], [77], [78], [79], [80], [81], [82], [83], [84], [85], [86], [87] |
#
#
#
7 Versorgungsstrukturen und Qualitätsindikatoren
7.1 Versorgungsstrukturen
7.1.1 Behandlung in onkologischen Zentren
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
12.1 |
Patientinnen mit einem Endometriumkarzinom sollten von einem interdisziplinären Team behandelt werden. Dieses Team sollte im sektorenübergreifenden Netzwerk alle notwendigen Fachdisziplinen beinhalten. Dies wird am ehesten in einem zertifizierten Zentrum realisierbar sein. |
EK |
#
7.1.2 Interdisziplinäre Tumorkonferenz
Nr. |
Empfehlung |
EG |
LoE |
Quellen |
---|---|---|---|---|
12.2 |
Patientinnen mit Endometriumkarzinom sollen in einer interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt werden. |
EK |
#
#
#
#
Federführende Fachgesellschaften
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG)
Repräsentanz der DGGG und Fachgesellschaften
Hausvogteiplatz 12, DE-10117 Berlin
Präsident der DGGG
Prof. Dr. Anton Scharl
Direktor der Frauenkliniken
Klinikum St. Marien Amberg
Mariahilfbergweg 7, DE-92224 Amberg
Kliniken Nordoberpfalz AG
Söllnerstraße 16, DE-92637 Weiden
DGGG-Leitlinienbeauftragte
Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann
Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik
Universitätsstraße 21–23, DE-91054 Erlangen
Prof. Dr. med. Erich-Franz Solomayer
Universitätsklinikum des Saarlandes
Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin
Kirrberger Straße, Gebäude 9, DE-66421 Homburg
Leitlinienkoordination
Dr. med. Paul Gaß, Christina Meixner
Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik
Universitätsstraße 21–23, DE-91054 Erlangen
fk-dggg-leitlinien@uk-erlangen.de
http://www.dggg.de/leitlinienstellungnahmen
Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG)
Innrain 66A/5. Stock, AT-6020 Innsbruck
Präsidentin der OEGGG
Prof. Dr. med. Petra Kohlberger
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien
Währinger Gürtel 18–20, AT-1180 Wien
OEGGG-Leitlinienbeauftragte
Prof. Dr. med. Karl Tamussino
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz
Auenbruggerplatz 14, AT-8036 Graz
Prof. Dr. med. Hanns Helmer
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien
Währinger Gürtel 18–20, AT-1090 Wien
Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)
Gynécologie Suisse SGGG
Altenbergstraße 29, Postfach 6, CH-3000 Bern 8
Präsident der SGGG
Dr. med. David Ehm
FMH für Geburtshilfe und Gynäkologie
Nägeligasse 13, CH-3011 Bern
SGGG-Leitlinienbeauftragte
Prof. Dr. med. Daniel Surbek
Universitätsklinik für Frauenheilkunde
Geburtshilfe und feto-maternale Medizin
Inselspital Bern
Effingerstraße 102, CH-3010 Bern
Prof. Dr. med. René Hornung
Kantonsspital St. Gallen, Frauenklinik
Rorschacher Straße 95
CH-9007 St. Gallen
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References/Literatur
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