Was ist neu?
Von der personalisierten zur digitalen Medizin Über Impfungen und gezielte Erregerdiagnostik und -therapie ist die Infektionsmedizin
Vorreiterin der personalisierten Medizin. Datenprozesse im Rahmen neuer Infektionsepidemien
sind Musterbeispiele der Möglichkeiten der digitalen Medizin.
Klinische Entscheidungshilfen Die oft gut definierten Krankheitsbilder der Infektiologie und das hohe Niveau der
verfügbaren Leitlinien sind ideale Voraussetzungen für computerunterstützte Behandlungsentscheidungen.
Datengetriebene Infektionsforschung Durch die Verbindung von Daten aus elektronischen Patientenakten mit den umfassenden
Datensätzen neuer Technologien aus der sogenannten „Omics“-Forschung können neue Zusammenhänge
erkannt und Prognosen verbessert werden.
Elektronische Gesundheitsakte Die elektronische Gesundheitsakte eröffnet großes Potenzial im Sinne einer zielgerichteten
Behandlung, insbesondere bei infektiologischen Notfällen.
Telemedizin In Deutschland fehlen Infektiologen, ein Strukturwandel kann nur schrittweise vollzogen
werden. Telemedizinische Konsultationen können helfen, infektiologische Expertise
in unzureichend versorgte Regionen zu bringen.
Mobile Health Die fast vollständige Verbreitung mobiler Digitalgeräte schafft neue Möglichkeiten
für die Gestaltung der Arzt-Patient-Kommunikation sowie der heimatnahen Nachsorge.
Mobile Versorgung chronischer Infektionen Beim Langzeitmanagement chronischer Erkrankungen sowie bei der Versorgung in Regionen
mit schwacher Infrastruktur entstehen Möglichkeiten einer verbesserten medizinischen
Behandlung.
Balance der Interessen Die Digitale Medizin birgt Risiken durch die Schaffung großer Datensätze mit potenziell
stigmatisierenden Patienteninformationen. Softwaresysteme, die Entscheidungen von
klinischer Relevanz beeinflussen, bedürfen sorgfältiger Prüfung und Transparenz.
Abstract
Digital Medicine has become an integral part of clinical infectious diseases. For
chronic infections such as HIV and Hepatitis C, treatment with software tools for
resistance phenotyping has become standard of care. Computer-assisted decision aids
as well as electronic health records are currently being implemented on a regional
basis in Germany. They assist physicians in avoiding treatment errors and selecting
antibiotics rationally.
Mobile devices allow documentation of the course of chronic infections and improve
communication between patient and physician. This offers new opportunities in areas
with underdeveloped health infrastructure. In the future, it will become possible
to integrate complex datasets, such as genome and microbiome, into clinical treatment
decisions. This would adjust treatment individually based on host immune response,
metabolism, and microbiota colonization.
Schlüsselwörter
Digitale Medizin - Infektiologie - mobile Applikationen - HIV - medizinische Informatik
Key words
digital health - infectious diseases - mobile health - HIV - omics - machine learning