Jacob J.
et al.
Predicting Outcomes in Idiopathic Pulmonary Fibrosis Using Automated Computed Tomographic Analysis.
Am J Respir Crit Care Med 2018;
198: 767-776
Deshalb untersuchten Joseph Jacob, Pneumologe am University College in London et al., ob quantitative CT-Variablen wie gefäßassoziierte Strukturen (vessel-related structures (VRS) in der Lunge die Einschätzung des Verschlechterns der Lungenfunktion und des Überlebens von Patienten mit IPF verbessern könnten und damit eine bessere Patientenselektion für IPF-Medikamentenstudien erlauben.
An der Studie nahmen Patienten mit IPF teil, die sich im Royal Brompton Hospital, London, und im St. Antonius Hospital, Utrecht (Niederlande) einer volumetrische CT-Bildgebung ohne Kontrastmittel unterzogen. Verglichen wurden Lungenfunktionsparameter und visuelle und computerassistierte CT-Analysen mithilfe der CALIPER-Software (Computer-Aided Lung Informatics for Pathology Evaluation and Rating) als mögliche Prädiktoren für Mortalität und FVC-Abnahme. Die primäre Kohorte umfasste 247 konsekutive Patienten, die unabhängige Validierungskohorte 284 Patienten. Alle wiesen eine geschätzte Kohlenmonoxid-Diffusionskapazität (DLCO) zwischen 30 und 90 % auf.
Ergebnisse
In beiden Kohorten waren CALIPER-basierte Messparameter und insbesondere VRS-Scores die besten
Prädikatoren für Überleben und FVC-Abnahme. Besonders ausgeprägt war der Vorteil der
computergestützten Auswertungen gegenüber Lungenfunktionsparametern bei Patienten mit einer weniger ausgeprägten Erkrankung. Der VRS-Score als quantitativer CT-Messwert kann damit wesentlich besser als Lungenfunktion oder visuelle CT-Parameter Progress und Mortalitätsrisiko bei Patienten mit IPF vorhersagen.
Als Schwellenwert des VRS für den Studieneinschluss schlagen die Autoren 4,4 % vor. Eine antifibrotische Therapie war bei Patienten mit einer DLCO von ≥ 30 % und einem VRS-Wert < 4,4 % mit einem längeren Überleben (Odds Ratio [OR] 0,473; 95 % Konfidenzintervall [KI] 0,298 – 0,641; p < 0,0001) und einer geringeren Wahrscheinlichkeit von einer 10 %igen FVC-Abnahme oder Tod innerhalb von 12 Monaten assoziiert (OR 0,246; 95 %KI 0,122 – 0,498; p < 0,0001).
Mit einem VRS-Schwellenwert von 4,4 % kann die Patientenselektion für Medikamentenstudien soweit verbessert werden, dass 26 % weniger Patienten in eine Studie eingeschlossen werden müssen, um einen Effekt der Studienmedikation nachzuweisen, erläutern die Autoren. Das kann die Kosten bei Studien deutlich senken. Zudem können die VRS-Werte die Patienten identifizieren, die von einer antifibrotischen Medikation mit einer Verlängerung des Überlebens und einer langsamen FVC-Abnahme profitieren.
Friederike Klein, München