Pelkonen MK.
et al.
30-year trends in asthma and the trends in relation to hospitalization and mortality.
Resp Med 2018;
142: 29-35
Seit 1972 führt das National Institute for Health and Welfare in 5-jährlichen Abständen
Querschnittsstudien durch. Zwischen 1932 und 2012 nahmen insgesamt 54 320 Personen
aus 5 geografischen Regionen in Finnland an der Ermittlung der Gesundheitsdaten teil.
Die Abfrage zu Asthma bronchiale erfolgte mit standardisierten Fragebögen und enthielt
zahlreiche Items zu u. a. Erstdiagnosen, Rauchgewohnheiten, BMI und Arbeitsbedingungen.
Insgesamt erkrankten im Zeitverlauf mehr Menschen an einem Asthma bronchiale. Die
Prävalenz stieg bei 25–64-jährigen Frauen von 1,7 % (1982) auf 8,0 % (2017). Bei Männern
derselben Altersgruppe war der Zuwachs geringer ausgeprägt (1,6 % auf 5,5 %). Frauen
im Alter von 65–74 Jahren wiesen einen Anstieg von 6,1 % auf 10,7 % auf. In der multivariaten
Analyse war die Häufigkeitszunahme für alle Gruppen mit Ausnahme der Männer > 65 Jahre
signifikant. Verglichen mit nicht an Asthma bronchiale Erkrankten kamen bei Betroffenen
insgesamt öfter Krankenhausaufenthalte vor. Dabei bestand eine Wechselwirkung mit
den Rauchgewohnheiten. Personen mit Asthma bronchiale, die nie geraucht hatten, mussten
nicht häufiger stationär behandelt werden als diejenigen ohne Asthma. Bei Erkrankten
erfolgten häufiger klinische Behandlungen wegen Atemwegserkrankungen, COPD, Herz-Kreislauf-Problemen
und Bronchialkarzinomen. Dabei bestanden geschlechtsabhängige Unterschiede. Frauen
mit Asthma bronchiale wurden öfter wegen Atemwegserkrankungen, COPD und insgesamt
aufgenommen. Bei Männern mit Asthma bronchiale lagen bei Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Krankheiten,
COPD, Bronchialkarzinomen und insgesamt häufiger Hospitalisationen vor. Über den Gesamtzeitraum
nahm die Anzahl der stationären Tage ab. Davon waren Patienten mit einem Asthma bronchiale
signifikant deutlicher betroffen als Kranke ohne Asthma. Dies bestätigten Subanalysen
für beide Geschlechter bezüglich COPD und insgesamt. Ab 1997 nahmen 94,2 % eine Asthma-spezifische
Medikation ein.
Im Unterschied zu den abnehmenden Krankenhausaufenthalten blieb die Mortalität von
Asthma-Patienten gesteigert. Verglichen mit nicht an Asthma-bronchiale erkrankten
Personen bestand eine gesteigerte Sterbewahrscheinlichkeit für betroffene
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Frauen: insgesamt HR 1,25 (95 %-KI 1,07 – 1,46),
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Atemwegserkrankungen HR 2,59 (95 %-KI 1,32 – 5,05),
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COPD HR 6,07 (95 %-KI 2,93 – 12,55);
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Männer: Atemwegserkrankungen HR 4,08 (95 %-KI 2,83 – 5,86),
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COPD HR 7,80 (95 %-KI 5,17 – 11,76),
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Bronchialkarzinome HR 1,71 (95 %-KI 1,11 – 2,66).
In der Gesamtpopulation sank die Mortalität von 1982 – 2015.
Als eine Ursache der gestiegenen Prävalenz von Asthma bronchiale nennen die Autoren
die Zunahme von Raucherinnen in mittlerem Lebensalter. Die abnehmenden Hospitalisationen
führen sie auf eine gesteigerte Aufmerksamkeit für die Erkrankung, ein verbessertes
Management und eine gestiegene Compliance zurück. Trotzdem blieb die Mortalität bei
Asthma-Erkrankten unverändert gesteigert.
Dr. med. Susanne Krome, Melle