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DOI: 10.1055/a-0750-6605
1. AOTrauma-Studentenkurs in Halle
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
09. November 2018 (online)
Am Sonntag, dem 2.9.2018 war es endlich soweit: Der erste AOTrauma-Studentenkurs fand in Halle statt! Vorangegangen waren intensive Diskussionen innerhalb der deutschen AOTrauma-Gremien, ob und wie ein solcher Kurs etabliert werden sollte. Basierend auf dem von PD Dr. Thomas Mendel (Halle), Prof. Dr. Tina Histing (Homburg) und Dr. Gereon Schiffer (Bergisch Gladbach) entwickelten Konzept überwog letztlich bei den Mitgliedern der EDUC-Kommission die Hoffnung, junge Studierende auf diesem Wege frühzeitig von der AO-Idee begeistern zu können. Vor diesem Hintergrund wurde der Kurs nicht regulär beworben, sondern man griff bei der Teilnehmerakquise auf das AO-Netzwerk zurück: Die in der AO engagierten Mitglieder wurden angeschrieben und hatten die Möglichkeit, vielversprechende Studentinnen und Studenten („bester PJ-Student“) nach Halle zu schicken. Auf diesem Wege war die maximale Teilnehmerzahl von 40 innerhalb kürzester Zeit erreicht.
Die Anbindung an den AOTrauma-I-Kurs bot sich an, da die Kursmaterialien einschließlich praktischen Übungsplätzen und dem Skills Lab ohnehin vor Ort waren.
Nach der Begrüßung von Prof. Hofmann und PD Dr. Mendel gab Dr. Wawro einen hervorragenden und die Zuhörer fesselnden Überblick über die Geschichte der AO in beiden deutschen Staaten. Prof. Britt Wildemann (Julius Wolff Institut Berlin) stellte den Teilnehmern die Möglichkeiten unfallchirurgischer experimenteller und klinischer Forschung vor und wie sie in ihrer Karriere Unterstützung durch das AO-Netzwerk erfahren hat.
Nach einer Kaffeepause standen die „Basics“ der AO-Philosophie im Fokus: Die aufeinander abgestimmten Vorträge von Dr. Gereon Schiffer zum Thema Knochenbruchheilung, Martin Bäumlein (Marburg, „Biomechanik von Fraktur und Osteosynthese“) und Dr. Markus Heinecke (Halle, „Platten & Schrauben“) wurden lebhaft diskutiert und bereiteten ideal das folgende Skills Lab vor. Die fachkundig betreuten 7 Stationen, welche die Studierenden in Kleingruppen reihum abarbeiteten, ergänzten die theoretischen Ausführungen ideal, sodass sich ein spürbarer Lerneffekt einstellte. Anhand der Fragen und des Engagements war zu merken, dass die Teilnehmer hier viel Spaß und „Aha“-Erlebnisse hatten.
Dies steigerte sich noch nach der Mittagspause, als es an die praktischen Übungen ging. Nach der klassischen „Platten & Schrauben“-Übung wurden die Teilnehmer ins kalte Wasser geworfen: Ohne vorherige Erklärungen oder Unterstützung durch die Tischinstruktoren galt es, ein Knochenmodell mit distaler Tibiaschaftfraktur möglichst stabil mit einem Fixateur externe zu versorgen. Die Studenten erkannten so eine Vielzahl Gesetzmäßigkeiten in der Fixateurhandhabung, auch wenn die meisten Konstrukte ihre Stabilität nur durch einen recht hohen Materialaufwand erreichten. Zum Abschluss der Session wurden die Exponate fotografiert.
Nachdem Prof. Tina Histing anschließend die theoretische Grundlage zur Fixateuranwendung nachgeliefert hatte, ging es erneut in den Übungssaal. Nun stand die „Original“-AO-Übung zum Fixateur externe mit Video- und Instruktorenunterstützung auf dem Programm (neudeutsch: „How to do it right?“). In der Abschlussrunde mit Projektion der Fotos der Fixateur-Eigenbauten, launigen Kommentaren der Faculty und Prämierung des skurrilsten Konstrukts fand der 1. AOTrauma-Studentenkurs seinen harmonischen Abschluss.
Fazit: Teilnehmer und Faculty äußerten sich überaus zufrieden mit dem Kurs, der von dem Team aus Halle und der AO-Technik perfekt vorbereitet wurde. Die Feedback-Bögen ergaben eine Weiterempfehlungsquote von 100%, als einziger Verbesserungsvorschlag wurde empfohlen, mehr dieser Kurse anzubieten. Diesem Wunsch entsprechend wird der nächste Kurs an den AOTrauma-Kurs I in Düsseldorf angedockt und voraussichtlich am 31.3.2019 stattfinden.
Tina Histing, Homburg/Saar, Thomas Mendel, Erfurt, Gereon Schiffer, Bergisch-Gladbach
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