Key words
cerebral angiography - interventional procedures - education - simulation
Einleitung
Simulatoren als Übungsmöglichkeit und zur Eignungsüberprüfung werden in der Luftfahrt
seit Langem verpflichtend eingesetzt [1]. In der Medizin verbreitet sich die Methode der Hightech-Simulation zwar erst in
den letzten Jahren, erreicht inzwischen aber eine immer größere Akzeptanz [2].
Für den Einsatz eines Angiografiesimulators insbesondere in der interventionellen
Neuroradiologie sprechen mehrere Gründe:
-
Da immer mehr Fragestellungen hinsichtlich zerebrovaskulärer Gefäßpathologien mittels
nichtinvasiver Methoden wie Computertomografie und Magnetresonanztomografie beantwortet
werden können [3]
[4]
[5], ist der Stellenwert diagnostischer Katheterangiografien in den letzten Jahren gesunken.
Für interventionelle Eingriffe bedarf es aber natürlich weiterhin der Expertise in
der häufig technisch anspruchsvollen Sondierung der supraaortalen Äste.
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Der Bedarf an interventionellen Neuroradiologen steigt insbesondere verbunden mit
der stetig wachsenden Zahl an endovaskulären Schlaganfallbehandlungen kontinuierlich
an [6]. Hier daher besteht die Notwendigkeit einer deutschlandweit einheitlichen und strukturierten
Ausbildung.
-
Assistenzärzte starten ihre Ausbildung nach dem Studium gar nicht selten direkt in
der Neuroradiologie und sammeln ihre ersten angiografischen Erfahrungen an den supraaortalen
Arterien, wo jede Komplikation potenziell zu einer schweren neurologischen Symptomatik
führen kann. Simulatoren ermöglichen gerade in der Anfängerausbildung unbegrenzte
Trainingsmöglichkeiten ohne jegliche Gefährdung eines Patienten.
Neben den genannten Gründen, einen Simulator in der ärztlichen Ausbildung einzusetzen,
gibt es aber auch in der studentischen Lehre und Forschung zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten,
die am Klinikum rechts der Isar in den vergangenen 5 Jahren etabliert wurden und im
Folgenden dargestellt werden sollen.
Technische Grundlagen
Die Anschaffung des Simulators erfolgte Ende 2012, nachdem im Vorfeld die Produkte
dreier Hersteller (CATHI [Mannheim, Germany], Simbionix [Cleveland, OH, USA] und Mentice
[Göteborg, Schweden]) durch die Firmen vorgestellt und getestet worden waren. Die
Entscheidung fiel auf das Modell VIST LAB der Firma Mentice, da bei ihm sowohl die
biplane Darstellung bereits verwirklicht war als auch das Einspielen individueller
Patientendatensätze durch den Anwender selbst möglich war. Das Modell stellte zunächst
eine Standalone-Lösung dar. Die optional portablen Bestandteile des Simulators waren
im Alltag in einen höhenverstellbaren Tisch integriert ([Abb. 1]). Insgesamt vier Monitore ermöglichten die Bedienung des Simulators selbst, die
biplane Ansicht der laufenden Aufnahmen und die Bearbeitung der gespeicherten Serien.
Um die Nutzung bestmöglich in den klinischen Alltag zu integrieren, wurde ein eigener
Raum in enger örtlicher Nähe zur Abteilung gefunden, der ausschließlich der Simulation
diente.
Abb. 1 Stationärer Simulator (VIST LAB).
Die zur Verfügung stehenden Softwaremodule umfassten anfangs „Carotis-Stenting“ und
„Aneurysma-Coiling“. Ein Update im Jahr 2015 ergänzte beide Module um die Radiation-Safety-Software,
die ein Feedback über Strahlendosis sowohl für den Patienten als auch den Untersucher
bereitstellt. Ab 2016 konnte dann auch das neueste Modul „endovaskuläre Schlaganfallbehandlung“
genutzt werden, an dessen Entwicklung unsere Abteilung maßgeblich beteiligt war.
Die oben erwähnte Möglichkeit, individuelle Patientendatensätze zu implementieren,
wird realisiert über die in den Simulator integrierte Software „Case-it“. DICOM-Datensätze
von CT- oder MRT-Angiografien werden dazu mithilfe der Visualisierungsplattform IntelliSpace
Portal (Philips, Amsterdam, Niederlande) semiautomatisch segmentiert ([Abb. 2a]) und im STL(stereolithography)-Format in den Simulator eingespielt ([Abb. 2b]). Falls die Daten nur vom Niveau des Aortenbogens bis nach intrakraniell vorliegen,
kann zur Komplettierung der Anatomie von der Arteria femoralis communis bis zur thorakalen
Aorta descendens aus verschiedenen Vorlagen ausgewählt ([Abb. 2c]) und diese können mit der Patientenanatomie verbunden werden ([Abb. 2d]). Der gesamte Vorgang dauert, je nach Qualität des Datensatzes, etwa 15 – 30 Minuten
pro Patient.
Abb. 2 Übertragung realer Patientendaten an den Simulator. a Nach semiautomatischer Segmentierung. b Nach Übertragung der STL-Daten an den Simulator. c Vor Verknüpfung mit einer Aortenvorlage. d Vollständige Anatomie nach Verknüpfung.
Die vom Simulator erfassten und dauerhaft gespeicherten Parameter umfassen Untersuchungsdauer,
Durchleuchtungszeit, Gesamtzeit der Serien, Zahl der Serien und Kontrastmittelmenge.
Zusätzlich kann nachvollzogen werden, welche Materialien zu welchem Zeitpunkt zum
Einsatz kamen.
War die Haptik der Bedienung diagnostischer Katheter und Drähte größtenteils schon
sehr nahe an der Realität und wurde zudem mit jedem Softwareupdate kontinuierlich
verbessert, mussten in einigen anderen Aspekten lange Zeit noch Einschränkungen hingenommen
werden:
-
Bedienpult und Pedale unterschieden sich in vielen Details von denen der Angiografieanlage.
-
C-Bögen existierten nicht physisch, ihre Position und Kippung war nur auf einem kleinen
Piktogramm am Bildschirmrand zu erkennen.
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Die Injektion von Kontrastmittel wird mittels Injektion von Luft simuliert, permanente
Spülungen der Katheter sind nicht vorgesehen oder möglich.
Die Anschaffung einer neuen Angiografieanlage in unserer Abteilung eröffnete dann
allerdings die Möglichkeit für weitgreifende Verbesserungen hin zu einer noch realistischeren
Arbeitsumgebung. Die Ausschreibung der Anlage enthielt deshalb die Integration des
Simulators in das reale Arbeitsumfeld, wie sie bis dato nicht existierte.
Die erfolgreiche Kooperation der Firmen Mentice und Philips führte letztlich dazu,
dass seit Beginn des Jahres 2018 nun weltweit erstmals die Nutzung eines Simulators
in einer realen biplanen Angiografiesuite möglich ist ([Abb. 3]). Dabei wird der Simulator auf den Angiografietisch gestellt und mit dem am Fußende
stehenden Laptop verbunden. Weitere drei kabelgeführte Verbindungen übermitteln Bildschirm-
und Datensignale der Angiografieanlage an den Simulator.
Abb. 3 Integration des Simulators in die Angiografiesuite.
Die Tischposition in allen Raumebenen und die Position und Kippung der C-Bögen werden
vom Simulator erkannt und können mit den echten Bedienelementen gesteuert werden.
Die biplane Darstellung ist auf dem Flatscreen der Angiografieanlage zu verfolgen.
Auf- und Abbau des Simulators benötigen nur wenige Minuten, sodass auch kürzere Pausen
im Terminplan zu Trainingszwecken genutzt werden können.
Mit der Integration des Simulators in die Angiografiesuite hat die Simulation von
Angiografieeingriffen nun einen Realitätsgrad erreicht, der unserer Erfahrung nach
insbesondere für Anfänger von enormem Nutzen ist. Wenn alle gerätebezogenen Abläufe
vorab trainiert werden können, kann sich der Assistenzarzt bei seiner ersten echten
Angiografie besser auf die verbleibenden Herausforderungen konzentrieren: Ein realer,
bewegungsfähiger Patient erfordert kommunikative Fähigkeiten, die Manipulation in
durchbluteten Gefäßen den sorgsamen Umgang mit Druckspülungen und die Vermeidung von
Luftembolien bzw. Thrombenbildung. Nicht zuletzt stellt auch die unmittelbare Bewertung
möglicher Pathologien eine weitere Herausforderung dar.
Die kommunikativen Aspekte sind bereits durch die Firmen Mentice und Laerdal (Stavanger,
Norwegen) mithilfe der Integration des Simulators in ein Anästhesiemannequin verwirklicht
[7]
[8], was insbesondere auch für Teamtrainings interessant sein wird. Die Verwendung von
echten Flüssigkeiten ist ebenfalls in einem Pilotprojekt umgesetzt und laut Hersteller
noch im laufenden Jahr erhältlich.
Einsatzbereiche
Studentische Ausbildung
Im Pflichtcurriculum des Medizinstudiums ist die Neuroradiologie in das Curriculum
der Radiologie integriert oder partizipiert an interdisziplinären Veranstaltungen
mit anderen klinischen Fächern. Dabei liegt der Fokus in aller Regel auf den bildgebenden
diagnostischen Inhalten des Fachs. Ein zusätzliches vertiefendes Wahlpflichtfach „Neuroradiologie“
existierte zwar auch bei uns bereits seit Langem, konnte die interventionellen Aspekte
des Fachs aber naturgemäß nur theoretisch abhandeln. Unter Nutzung des Simulators
ergab sich nun die Möglichkeit, den Studenten in einem neuen Wahlpflichtfach, konzipiert
als 2-tägiger Blockkurs, die Grundzüge des Angiografierens und die ersten Schritte
von Interventionen wie Carotis-Stenting, Aneurysma-Coiling und seit 2016 auch der
endovaskulären Schlaganfallbehandlung zu vermitteln. Um einen möglichst hohen Grad
an aktiver Beteiligung des einzelnen Studenten zu erreichen, ist die Teilnehmerzahl
auf 8 Studenten begrenzt, die parallel in zwei Gruppen am Simulator bzw. einem Silikonmodell
ausgebildet werden. Dass der Kurs seit Jahren jeweils wenige Minuten nach Buchungsbeginn
ausgebucht ist, spricht für die Attraktivität des Angebots, auch wenn die Inhalte
unbestritten weit über die curricularen Anforderungen hinausgehen. Ziel der Veranstaltung
ist es auch nicht, den Studenten ein höheres Kompetenzlevel in der eigenständigen
Durchführung interventioneller Eingriffe zu vermitteln. Die intensive Beschäftigung
mit den verschiedenen Krankheitsbildern und den therapeutischen Möglichkeiten sowie
das eigene Erleben der feinmotorischen Herausforderungen sollen vielmehr Begeisterung
für den Bereich der interventionellen Radiologie/Neuroradiologie wecken. Nicht wenige
der späteren Bewerber auf Assistenzarztstellen geben dann auch an, dass die Erinnerung
an diesen Kurs einer der Gründe für das Interesse an unserem Fach ist.
Ärztliche Ausbildung (Diagnostik)
Seit 2013 wurde das Training am Simulator verpflichtend im Ausbildungscurriculum der
Assistenzärzte verankert.
Während die ersten beiden Ausbildungsjahre der Schnittbilddiagnostik und der CT-gestützten
Intervention gewidmet sind, umfasst das dritte Ausbildungsjahr Ultraschalldiagnostik
und Angiografie.
Parallel zur Assistenz bei Interventionen und zum Erlernen der Leistenpunktion muss
jeder Assistenzarzt mindestens 20 diagnostische Panangiografien am Simulator durchführen,
bevor er am realen Patienten handeln darf. Der Ablauf der simulatorbasierten Ausbildung
folgt dabei einem strukturierten Schema:
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Zu Beginn wird durch den Ausbilder eine vollständige Prozedur am Simulator demonstriert,
um die grundlegenden Prinzipien der Katheterführung zu vermitteln und die üblichen
Untersuchungsstandards zu demonstrieren (u. a. Bildeinstellungen, erforderliche Ebenen
und Seriendauer).
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Die Bedienung des Simulators und die Auswahl der Materialien (Katheter und Drähte)
werden erklärt und während der ersten drei Simulationen des Assistenzarztes gemeinsam
vorgenommen. Bei den ersten drei Fällen ist die permanente Supervision zwingend.
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Weitere Prozeduren können dann auch eigenständig durchgeführt werden, wobei mindestens
jede fünfte Prozedur wiederum supervidiert erfolgen sollte, um simulatorspezifische
Eigenarten des Katheterverhaltens zu erkennen und auf Unterschiede zur Realität hinzuweisen.
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Der Schweregrad der Fälle ist entsprechend der anatomischen Konfiguration des Aortenbogens
kontinuierlich ansteigend, sodass zum Ende der 20 Prozeduren auch der Einsatz von
Sidewinder-Kathetern nötig ist, um alle supraaortalen Gefäße zu erreichen.
Auch nach den ersten realen, eigenständig durchgeführten Angiografien hat es sich
bewährt, immer wieder an den Simulator zurückzukehren. Insbesondere das Wendemanöver
beim Einsatz eines Sidewinder-Katheters stellt für Anfänger in der Realität meist
eine größere Hürde dar. Die Möglichkeit, diese Technik am Simulator im Detail zu üben
und zu besprechen, verdeutlicht einen der Vorteile dieser Ausbildungsmethode. Trägt
es doch verständlicherweise nicht zur Beruhigung von Patienten bei, wenn sie während
ihrer Untersuchung Zeuge von ausführlichen Gesprächen werden, denen der niedrige Ausbildungsstand
des Untersuchers zu entnehmen ist.
Inwieweit sich tatsächlich ein positiver Effekt für die Ausbildung von Mitarbeitern
durch den Einsatz eines Simulators verifizieren und damit auch belegen lässt, ist
Gegenstand von wissenschaftlichen Untersuchungen, die derzeit an unserer Institution
laufen. Im Detail wird untersucht, inwieweit sich durch vorangegangene Simulationseingriffe
die Gesamtstrahlendosis, die verwendete Kontrastmittelmenge und die Zahl der Serien
bei realen Untersuchungen reduzieren lassen. Ferner wird der Einfluss einer vorangegangenen
Simulation auf die Materialauswahl oder die Zahl der Katheterwechsel untersucht. Über
die Auswertung von Aufzeichnungen einer Eyetracking-Kamera wird die Hand-Augen-Koordination
neben anderen Parametern analysiert. Des Weiteren geht es um die Validität von Simulationen,
d. h. um die Frage, ob Experten bei Simulationseingriffen hinsichtlich der oben genannten
Parameter besser abschneiden als Anfänger. Zuletzt interessieren natürlich Trainingseffekte,
wobei nicht nur ausgewertet wird, ob sich nach 10 Simulationsangiografien eine Verbesserung
der schon genannten Parameter erzielen lässt, sondern auch, ob sich das subjektive
Erleben und die situative Belastung verändern.
Nach ersten Auswertungen lässt sich der Nutzen dieses Ausbildungskonzepts am Vergleich
von Assistenzärzten ablesen, die noch vor 2013 auf herkömmliche Weise bzw. danach
anhand des oben erörterten Konzepts das Angiografieren erlernten. Vergleicht man die
ersten 30 eigenständig durchgeführten Panangiografien, sank sowohl die Strahlendosis
im Median von 55,49 auf 45,54 Gy*cm² als auch die Gesamtdurchleuchtungszeit im Median
von 11 auf 7,25 Minuten deutlich ([Abb. 4]). Obwohl bislang nur eine kleine Gruppe von jeweils 3 Ärzten miteinander verglichen
wurde, ist bereits eine Tendenz der Effekte des veränderten Ausbildungskonzepts erkennbar.
Bei diesen Auswertungen handelt es sich um „work in progress“.
Abb. 4 a Vergleich von je 3 Ärzten ohne und mit Simulationstraining. Durchleuchtungszeiten
(Median) der ersten 30 eigenständig durchgeführten zerebralen Panangiografien. b Vergleich von je 3 Ärzten ohne und mit Simulationstraining. Dosis-Flächen-Produkt
(Median) der ersten 30 eigenständig durchgeführten zerebralen Panangiografien.
Die Durchführung von realen endovaskulären Interventionen ist in unserem Curriculum
für Assistenzärzte derzeit nicht vorgesehen und ausschließlich Fachärzten vorbehalten.
Um das Verständnis für die Methoden zu erhöhen und auch die Attraktivität unseres
Fachs bereits zu einem relativ frühen Zeitpunkt der Ausbildung zu verdeutlichen, sollte
jeder Assistenzarzt auch einzelne supervidierte Schlaganfallbehandlungen und Aneurysma-Coilings
durchführen.
Ärztliche Ausbildung (Intervention)
Je nach Ausbildungsstand der Fachärzte wird auf die entsprechenden Bedürfnisse eingegangen.
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Fachärzte ohne zerebrale angiografische Erfahrung durchlaufen zunächst das oben erläuterte
Schema.
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Fachärzte mit zerebraler angiografischer Erfahrung, die diese nicht in unserer Abteilung
erworben haben, demonstrieren mehrere Angiografien unterschiedlichen Schweregrades
am Simulator. Häufig besteht auch dabei Bedarf, den Gebrauch des Sidewinder-Katheters
zu wiederholen.
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Anhand der 6 Fälle des Schlaganfall-Moduls werden dann unter Supervision die verschiedenen
Möglichkeiten der mechanischen Thrombektomie geübt.
Da das haptische Feedback der interventionell eingesetzten Materialien, wie Stentretriever
oder Coils, aber noch nicht sehr realistisch ist, besteht der Nutzen des Simulators
in der Ausbildung von Interventionalisten vor allem in der Möglichkeit, in Ruhe über
jeden Schritt der Behandlung zu sprechen und diesen gegebenenfalls unbegrenzt oft
bzw. unter Zuhilfenahme unterschiedlicher Techniken zu wiederholen. Gerade bei der
Behandlung von Schlaganfällen sind Anfänger in der Realität häufig damit überfordert,
die schnelle Abfolge der einzelnen Handgriffe und die multiplen Materialien zu erfassen
und zu verstehen. Zudem sind in einzelne Simulationsszenarien auch Komplikationen
integriert. Nach deren Erkennen und der richtigen Interpretation (z. B. ob ein persistierender
Gefäßverschluss nach einem Stentretrievermanöver weiterhin durch Thrombus oder durch
einen Gefäßspasmus verursacht wird) können am Simulator mögliche Lösungsmethoden ausprobiert
und eingehend diskutiert werden.
Forschung
Die Validität des Einsatzes von Angiografiesimulatoren ist nicht nur für Koronarangiografien
[9] und periphere Interventionen an der Beckenachse [10], sondern auch im Bereich der zerebralen Angiografien bereits bestätigt worden [11]
[12]. Der Fokus der Forschung liegt nun neben dem Nachweis von Trainingseffekten unter
anderem in der Implementierung der patientenspezifischen Simulationen in den klinischen
Alltag. Zudem gilt es die Reduktion der Untersuchungszeiten auch für Interventionen
und damit einhergehend die Senkung der Komplikationsraten und der Kosten nachzuweisen.
Zukunft und Schlussfolgerung
Zukunft und Schlussfolgerung
Im Umfeld einer universitären radiologisch/neuroradiologischen Abteilung finden sich
für einen Angiografiesimulator sinnvolle Einsatzbereiche nicht nur in der Ausbildung
von Angiografieanfängern, sondern auch in der studentischen Lehre und in der Forschung.
Um den Realitätsgrad des Trainings weiter zu erhöhen und damit die Akzeptanz auch
in nichtuniversitären Einrichtungen zu fördern, sind nun alle Hersteller sowohl von
Simulatoren als auch von Angiografieanlagen gefordert. Es gilt die Kompatibilität
von Simulator und Angiografieanlage miteinander und aller zur Verfügung stehenden
Funktionen zu ermöglichen. Um einen Mehrwert auch für erfahrene Interventionalisten
zu schaffen, muss allerdings auch das Verhalten interventioneller Materialien wie
Mikrokatheter, Stentretriever und Coils noch realistischer werden. Zudem sollte die
Implementierung realer Patientendaten noch schneller und detaillierter erfolgen können.
Das Ziel sollten die realistische Simulation elektiver Eingriffe wie Aneurysma-Coiling,
Flow-diverter-Implantation oder Embolisation einer arteriovenösen Malformation und
damit einhergehend die Erprobung bestimmter Materialien (Coils, Katheter etc.) auf
ihre Eignung für den jeweiligen Einsatz sein. Dies kann sowohl die Dauer der Interventionen
– und damit die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen – reduzieren als auch die Auswahl
der Materialien erleichtern und somit durch gezielteren Einsatz der Produkte zur Kostenreduktion
beitragen. Simulatoren können im Rahmen der Entwicklung neuer Materialien eingesetzt
werden. Auch ist eine verpflichtende Integration in Zertifizierungsprogramme der Fachgesellschaften
(z. B. DEGIR) denkbar. Und nicht zuletzt könnte der Nachweis von medizinischer Kompetenz
auch in medico-legaler Hinsicht u. a. über den Besuch von Kursen am Simulator geführt
werden.
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Bei sinkenden Zahlen diagnostischer Katheterangiografien bieten Angiografiesimulatoren
ideale Möglichkeiten der Anfängerausbildung.
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Die Einbindung eines Simulators in die Umgebung einer echten Angiografiesuite bietet
die bestmögliche Vorbereitung auf die erste am Patienten durchzuführende Untersuchung.
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Reale Patientenanatomien können vorab geübt und durch die Reduktion der Untersuchungszeiten
die Patientensicherheit erhöht werden.