Zusammenfassung
Hintergrund Die Integrität der Augenoberfläche und die Transparenz der Hornhaut als „Fenster
des Auges“ sind Voraussetzungen für die Erzielung einer sehr guten Sehkraft, einem
Körpersinn mit zentraler Bedeutung für Lebensqualität und für soziale oder berufliche
Teilnahme am gesellschaftlichen Umfeld. Die Homöostase an der Augenoberfläche ist
ständig durch Mikroben und durch intrinsische Faktoren mit negativen Auswirkungen
auf die Wundheilung bedroht (z. B. metabolische Störungen wie Diabetes mellitus).
Zudem stellt die weite Verbreitung von Kontaktlinsen ein beachtliches Risiko für mikrobielle
Infektionen durch mangelnde Hygiene dar. In fortgeschrittenen Stadien können Keratitiden
mit kornealen Defekten einhergehen und durch assoziierten Stromaverlust zur Perforation
der Hornhaut führen. Gegenwärtige Behandlungsansätze beinhalten topische und systemische
Anwendungen von Antibiotika oder Antimykotika und bedürfen in schwereren Fällen der
stationären Behandlung.
Patienten/Material und Methoden Manche Mikroben können therapierefraktär oder -resistent sein und daher eine Verschlechterung
des klinischen Befunds verursachen. In der vorgelegten Untersuchung wurden der Effekt
von Kaltplasma hinsichtlich der Reduktion der Erregerlast in vitro, im Gewebe ex vivo
sowie bei einem therapierefraktären Ulkus untersucht. Kaltplasma ist elektrisch ionisiertes
Gas, das grundsätzlich zur Oxidation und Entkeimung von Luft, Oberflächen, OP-Instrumenten
oder Geweben eingesetzt wird. In der Natur unter anderem von Blitzen und Polarlichtern
vorkommend, sind künstlich hergestellte Plasmen von Neonröhren und dem Schweißen bekannt.
Ergebnisse In vitro, ex vivo sowie bei der Behandlung eines therapierefraktären Hornhautgeschwürs
konnte die Reduktion der Erregerlast bzw. eine Besserung des klinischen Befunds gezeigt
werden.
Schlussfolgerung Plasmamedizin und ihre desinfizierenden Eigenschaften können neue Ansätze in der
Behandlung mikrobieller Hornhautinfektionen eröffnen. Dies kann zu einer Verkürzung
der Behandlungszeit, zu einer schnelleren Erholung des Patienten sowie insgesamt zu
einer Senkung der Kosten für Gesundheitssysteme führen.
Abstract
Background The integrity of the ocular surface and the transparency of the cornea is crucial
to obtain a good visual acuity – a requirement to actively participate in both social
and professional environments. The homeostasis of the ocular surface is constantly
endangered by microbes and by intrinsic factors with negative influence on wound healing.
Furthermore, widespread use of contact lenses obtain a risk of corneal infection even
resulting in corneal perforation and loss of the eye. Current therapies include topical
and systemic antibiotics and antimycotics, often applied in an in-ward setting.
Patients/Materials and Methods Some microbes can be therapy-resistent or -refractory and therefore cause a deterioration
of the clinical aspect. In this study, the effects of cold plasma treatment of corneal
ulcers on reduction of microbial load in vitro, in tissue ex vivo and in a therapy-refractory
ulcer.
Results In vitro, ex vivo and in the patient microbial load could be reduced or the clinical
findings improved.
Conclusions Plasma medicine and its disinfective properties could open a novel approach to treat
microbial infections of the cornea. The can result in reduced treatment times, a faster
demission of the patients and overall in a reduction of health care costs.
Schlüsselwörter
Hornhaut - Mikroben - Keratitis - Hornhautulkus - Kaltplasma
Key words
cornea - microbes - keratitis - corneal ulcer - cold plasma