Einleitung
Die Magnetresonanztomografie (MRT) der Hand gilt als herausfordernd, weil sie einerseits
eine Vielzahl anatomischer Strukturen auf kleinstem Raum abbilden muss und sich andererseits
viele Krankheitsentitäten an der Hand manifestieren können.
Anatomisch wird die Hand von 37 Knochen gebildet, die über unterschiedlich geformte
Gelenke untereinander in Verbindung stehen. Artikuläre Besonderheiten betreffen die
komplexen Gelenkflächen der Handwurzel, die zusammen mit einem subtilen Bandapparat
multiaxiale Freiheitsgrade bei gleichzeitig hoher Stabilität gewährleisten, sowie
die Greiffunktion der Hand mit gerichteter Konvergenz der Finger auf das Skaphoid
und der Opposition des Daumens. Dabei fungiert die Handwurzel als zwischengeschaltetes
Glied („intercalated segment“) zwischen Unterarm und Mittelhand, da die extrinsischen
Muskeln des Unterarms erst an den Mittelhand- bzw. Fingerknochen inserieren.
Ein weiteres Charakteristikum an der Hand ist die hohe Dichte synovialer Hüllstrukturen
an den Gelenken sowie der Flexoren- und Extensorensehnen. Synovialitiden können nicht
nur durch lokale Friktionen und Verletzungen entstehen, sondern auch Manifestation
systemischer Erkrankungen sein.
Untersuchungstechnische Voraussetzungen
Für das diagnostische Ziel, auch kleinste Strukturen im „Mikrokosmos“ der Hand nachzuweisen
und zu charakterisieren, stehen aktuell untersuchungstechnisch folgende Hardware-
und Software-Optionen zur Verfügung:
-
In der muskuloskelettalen Diagnostik werden aufgrund des höheren Signal-Rausch-Verhältnisses
3-Tesla-Scanner gegenüber 1,5-Tesla-Geräten bevorzugt [1].
-
Dezidierte Mehrkanal-Gelenkspulen in Phased-Array-Technik steigern die Ortsauflösung
im Untersuchungsvolumen und verkürzen zudem durch die parallele Datenakquisition die
Messzeit [2]. Aktuell werden 16-Kanal-Phased-Array-Spulen verwendet, zukünftig werden Spulen
mit 32 und mehr Kanälen zum Einsatz kommen.
-
Durch die hohe Dichte synovialen Gewebes kann der Umgebungskontrast an der Hand durch
die intravenöse oder intraartikuläre Kontrastmittelapplikation gesteigert werden [3]. Auf weitere Indikationen zur Gadoliniumgabe wird später eingegangen.
-
Die sorgfältige Wahl der Schichtebenen und Sequenztypen auf der Grundlage der klinischen
Fragestellung und der anatomischen Zielstruktur ist für die korrekte Diagnose entscheidend.
MRT-Untersuchungstechnik
Die wichtigsten Kriterien zur Untersuchungsplanung sind in [Abb. 1] zusammengefasst, die Empfehlungen zu den Sequenzprotokollen in [Tab. 1] bis [Tab. 3].
Abb. 1 Vorgehen bei der Planung einer MRT-Untersuchung der Hand.
Lagerung
Wegen der besseren Homogenität der Flussdichte B0 im Zentrum des Scanners ist die „in-center“-Positionierung der Hand vorteilhaft.
Die häufig jungen Handpatienten tolerieren die „Superman“-Position in Bauchlage über
ca. 20 Minuten meist problemlos. Es handelt sich um eine Lagerung in Pronationsstellung,
bei der 2 diagnostische Fallstricke bekannt sein müssen: Zum einen kommt es zu einer
relativen Plusvarianz der Ulna (Vorsicht bei der Längenbestimmung), zum anderen zur
relativen Extension des Lunatums (Capitatum verbleibt kolinear zum Radius) [4]. Bei schlanken oder immobilen Patienten und großer Tunnelöffnung kann die MRT-Untersuchung
„off-center“ in Rückenlage mit der Hand seitlich der Hüfte („Habachtstellung“) durchgeführt
werden, was der Neutralstellung entspricht.
Schichtebenen
Anhand von Lokalisatoren in 3 Raumebenen werden die endgültigen Schichtebenen geplant.
Für eine reproduzierbare, anatomische Ausrichtung müssen die Schichten in einer dreistufigen
Korrektur in den orthogonalen Ebenen senkrecht aufeinander ausgerichtet werden [5]. Es schließt sich die Neupositionierung des Shim-Volumens an. Die 3 Standardebenen,
die obligat akquiriert werden sollten, sowie 3 weitere Fakultativebenen stellen folgende
anatomische Strukturen dar ([Tab. 1], [Tab. 2]):
Koronalebene
Sie gibt eine Übersicht über die Gelenke der Handwurzel sowie der Finger und bildet
die Anordnung des karpalen Gefüges ab. An weiteren Strukturen stellen sich in der
Koronalebene der ulnokarpale Komplex (TFCC, „triangular fibrocartilage complex“),
das Lig. scapholunatum, das Lig. lunotriquetrum, die Kollateralbänder an den Fingern
sowie die langen Flexoren- und Extensorensehnen dar, Letztere häufig nur segmentweise
in einer Schichtabfolge.
Axialebene
Hiermit wird das distale Radioulnargelenk optimal dargestellt, an dem Subluxationen
mithilfe der sog. Mino-Linien leicht erkennbar werden. Des Weiteren können in der
transversalen Ebene die Querschnitte des N. medianus und N. ulnaris, das Retinaculum
flexorum sowie die Verläufe der Flexoren- und Extensorensehnen in anatomischer Relation
zum Fingerskelett beurteilt werden.
Sagittalebene
Sie charakterisiert die Handwurzel (Kolinearität der mittleren Karpalsäule, Artikulation
in den Radioskaphoidal- und Radiolunargelenken), die Fingergelenke und den Zustand
der palmaren Platten an den MCP- und PIP-Gelenken. Die Sagittalebene muss am untersuchten
Finger- oder Daumenstrahl individuell ausgerichtet werden, da deren Extensoren- und
Flexorensehnen nach proximal konvergieren [6].
Schräg-sagittale Ebene
Das Skaphoid wird hiermit in seiner Längsausdehnung erfasst [7]. Wegen der doppelobliquen Anordnung des Skaphoids muss die Ebene dreidimensional
geplant werden. In gleicher Schichtung werden das Daumensattelgelenk und der Daumenstrahl
sagittal mit den Flexor-pollicis-longus-, Extensor-pollicis-brevis- und Extensor-pollicis-longus-Sehnen
abgebildet.
Schräg-koronale Ebene
Diese Ebene steht senkrecht zur schräg-sagittalen Ebene und stellt die 2. Längsebene
des Skaphoids dar. Der gesamte Daumenstrahl einschließlich der STT- und Sattelgelenke
werden koronal erfasst.
Radiär ausgerichtete Ebenen
Aufgrund seiner ulnaren Konvergenz auf die Fovea capitis bzw. den Processus styloideus
ulnae wird der dreieckförmige Discus ulnocarpalis (TFC) in radiär rekonstruierten
MPR-Schichten eines 3-D-Datensatzes mit Drehzentrum im Styloid übersichtlich dargestellt.
Tab. 1 Empfehlungen zur MRT der Handwurzel. 2-D-Schichtdicke von 2,0 koronal (lückenlos)
sowie 2,5 oder 3,0 mm axial und sagittal (am Lunatum 2,0 mm). 3-D-Partitionsdicken
von jeweils 0,5 mm für die DESS- und VIBE-Sequenz.
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Protokoll
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Indikationen an der Handwurzel
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PD FSE fs
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T1 FSE nativ
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PD FSE fs oder T2* GRE
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T1 FSE fs nach i. v. Gadolinium
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T1 FSE fs nach i. v. Gadolinium
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optional
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1 empfohlen bei TFCC-Läsionen: Akquisition koronal, MPR radiär (Drehzentrum im Processus
styloideus ulnae)
2 gilt auch für Ganglien, Tumoren und Neuropathien der Mittelhand
3 vorzugsweise T2-FSE-Sequenz ohne/mit Fettsättigung verwenden
4 gilt auch für Tendopathien der Mittelhand
5 empfohlen bei schräg verlaufenden Sehnen (z. B. EPL, EDM): Akquisition koronal, MPR
einfach oder doppelt anguliert
6 parallel zur Längsachse des Skaphoids ausrichten
7 Schichtdicke 2 mm, auf das Lunatum begrenzt
8 empfohlen bei jeder MR-Arthrografie: Akquisition koronal, MPR axial, koronal, sagittal
und schräg anguliert
PD = Protonendichte, fs = „fat saturated“, FSE = „fast spin echo“, GRE = „gradient
echo“, DESS = „double echo steady state“, VIBE = „volume interpolated breathhold excitation“
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1
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Übersicht, Ligament-, TFCC-Veränderungen, Arthritis
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koronal
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koronal
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axial
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koronal
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sagittal
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3-D-DESS1
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2
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Ganglien, Tumoren, Neuropathien2
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koronal3
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axial
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axial3
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axial
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sagittal
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–
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3
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Tendopathien4
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koronal
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axial
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sagittal
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axial
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koronal
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3-D-VIBE5
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4
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Skaphoidfraktur, Skaphoidpseudarthrose6
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koronal
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schräg-sagittal
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schräg-sagittal
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schräg-sagittal
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schräg-koronal
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–
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5
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Lunatumnekrose, Impaktation, intraossäres Ganglion
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koronal
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koronal
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sagittal7
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koronal
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sagittal
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–
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6
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MR-Arthrografie
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koronal
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koronal
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axial
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–
|
–
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3-D-VIBE8
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Tab. 2 Empfehlungen zur MRT der Finger bzw. des Daumens. 2-D-Schichtdicke von 2,0 oder 1,5 mm
koronal und sagittal (lückenlos) sowie 2,5 oder 2,0 mm axial. 3-D-Partitionsdicke
von 0,5 mm für die VIBE-Sequenz.
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Protokoll
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Indikationen an Fingern und Daumen
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PD FSE fs
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T1 FSE nativ
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PD FSE fs oder T2* GRE
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T1 FSE fs nach i. v. Gadolinium
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T1 FSE fs nach i. v. Gadolinium
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optional
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1 Akquisition mit axialen Schichten beginnen, auf axialen Schichten die koronalen und
sagittalen Ebenen planen. Vorsicht beim Daumen, der 45°–60° zu den übrigen Fingern
anguliert ist.
2 zur Diagnostik der Kollateralbänder hilfreich; Akquisition koronal, MPR schräg-sagittal
parallel zu den Kollateralbändern
3 zur Diagnostik der Extensorensehnen hilfreich; Akquisition koronal, MPR sagittal
PD = Protonendichte, fs = „fat saturated“, FSE = „fast spin echo“, GRE = „gradient
echo“, VIBE = „volume interpolated breathhold excitation“
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7
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Übersicht, Kollateralbänder1
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koronal
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koronal
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axial
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koronal
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sagittal
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3-D-VIBE2
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8
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Sehnen, palmare Platte1
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sagittal
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sagittal
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axial
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sagittal
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koronal
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3-D-VIBE3
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Tab. 3 Empfehlungen zur MRT der ganzen Hand. Aufgeführt sind synovialitische bzw. arthritische
Erkrankungen mit Abbildung aller Handgelenke und Durchblutungsstörungen bzw. Gefäßmalformationen.
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Protokoll
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seltene Indikationen
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PD FSE fs
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T1 FSE nativ
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PD FSE fs oder T2* GRE
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T1 FSE fs nach i. v. Gadolinium
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T1 FSE fs nach i. v. Gadolinium
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MR-Angiografie
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1 Schichtdicke 3 mm koronal lückenlos und axial mit Schichtlücke
2 koronale Akquisition: Partitionsdicke 1,2 – 1,8 mm, Phasenzeit 3 – 5 s, koronale
MIP-Rekonstruktion meist ausreichend (TRICKS, Fa. GE Healthcare; CENTRA, Fa. Philips
Healthcare; TWIST, Fa. Siemens Healthineers)
PD = Protonendichte, fs = „fat saturated“, FSE = „fast spin echo“, GRE = „gradient
echo“, DESS = „double echo steady state“, VIBE = „volume interpolated breathhold excitation“
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9
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ganze Hand: Arthritis, Synovialitis1
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koronal
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koronal
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axial
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koronal
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–
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–
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10
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ganze Hand: MR-Angiografie, Hämangiom1
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koronal
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axial
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–
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axial
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koronal
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zeitaufgelöst2
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Geometrische Akquisitionsparameter
Das Abtastfeld (FoV) sollte zur Erzielung einer hohen In-Plane-Ortsauflösung klein
gehalten werden, an der Handwurzel zwischen 80 und 100 mm bei einer Bildmatrix von
320 × 320 [8]. Zur MRT eines gesamten Fingers wird ein FoV von mindestens 120 mm benötigt, bei
fokaler Fragestellung (z. B. am ulnaren MCP-Kollateralband des Daumens) sind 80 mm
sinnvoll.
Die Schichtdicken richten sich nach der Untersuchungsregion und der Schichtorientierung:
Am Handgelenk sollten lückenlose, 2 mm dicke Koronalschichten angestrebt werden, während
die Axial- und Sagittalebenen mit 2,5 oder 3 mm dicken Schichten abgedeckt werden,
bei fokussierter Frage (z. B. am distalen Radioulnargelenk oder TFCC) auch dünner.
Für die Finger- und Daumen-MRT sind koronale und sagittale Schichten von 1,5 oder
2 mm ohne Schichtlücke erforderlich, bei axialen Schichten ist eine Schichtdicke von
3 mm für ein ausreichendes Signal-Rausch-Verhältnis vonnöten.
Wird Kontrastmittel benötigt?
Die intravenöse Applikation eines gadoliniumhaltigen Kontrastmittels ist in der MRT-Diagnostik
der Hand aus folgenden Gründen sinnvoll:
-
Hyperämisches Synovialgewebe kann gegenüber Gelenk- oder Sehnenscheidenergüssen besser
abgegrenzt werden, was für den Nachweis und die Aktivitätsbeurteilung von inflammatorischen
Erkrankungen vorteilhaft ist [9]. Es sei darauf hingewiesen, dass die Parameter „Ödem“ und „Perfusion“ unterschiedliche
Zustände der Pathoanatomie repräsentieren.
-
Ähnlich verhält sich fibrovaskuläres und synoviales Reparationsgewebe an traumatisch
geschädigten Strukturen des Gelenkbinnenraums. Es kommt am Rupturort zum lokalen Kontrastmittelenhancement
und damit zur kontrastreichen Läsionsdarstellung auf T1w Bildern mit Fettsaturation.
Die Evidenz dieser empirischen Beobachtung steht allerdings noch aus.
-
Bei karpalen Osteonekrosen wird die Reparationszone gegenüber der direkt angrenzenden
Nekrosezone in T1w Sequenzen nach Gadoliniumgabe signifikant genauer dargestellt als
beim nativen Untersuchungsprotokoll [7].
-
Bei Weichteiltumoren gelingt mit der Kontrastmittelapplikation die Entitätsbestimmung
sicherer, insbesondere die Abgrenzung gegenüber den häufigen Ganglien.
Untersuchungsprotokolle
2-D-Sequenzen
Fast-(Turbo-)Spin-Echo-Sequenzen mit Turbofaktoren/Echozuglängen (ETL) zwischen 3
und 7 sind Referenzstandard zur Gewebecharakterisierung ([Tab. 1], [Tab. 2]):
-
Anstatt einer stark T2w FSE-Sequenz, wie sie in der Weichteildiagnostik Anwendung
findet, wird in der Gelenkdiagnostik der Hand eine intermediär gewichtete Protonendichtesequenz
mit einer Echozeit (TE) zwischen 40 und 45 ms sowie mit Fettsaturation (PD FSE fs)
empfohlen [10]. Vorteile der Sequenzmodifikation sind die weitgehende Unabhängigkeit vom Magic-Angle-Effekt
und die gute Darstellung des hyalinen Gelenkknorpels. Die Sequenz ist zudem sensitiv
für Weichteil- und Knochenmarködeme.
-
T1w FSE-Sequenzen (T1 FSE) gewährleisten anatomische Detailinformationen. Optimalerweise
werden T1-FSE-Sequenzen an der Hand sowohl nativ als auch fettsaturiert nach intravenöser
Gadoliniumgabe akquiriert.
-
Für die Bildinterpretation vorteilhaft und deshalb empfohlen wird eine in der gleichen
Schichtebene akquirierte Sequenztrias aus PD FSE fs + T1 FSE nativ + T1 FSE fs nach
i. v. Gadolinium. Dabei ist die koronale Ebene für die karpale Übersicht, die Ligamente
und den TFCC am besten geeignet, während die axiale Ebene Veränderungen am distalen
Radioulnargelenk und im Karpaltunnel sowie Nervenpathologien und Tendopathien optimal
darstellt, die sagittale Ebene dagegen Veränderungen am Lunatum und Gefügestörungen
an der mittleren Karpalsäule.
-
T2*w Gradienten-Echo-Sequenzen (T2* GRE) bleiben auf die Fraktur- und Knorpeldiagnostik
sowie die Darstellung der Flexorensehnen im Karpaltunnel beschränkt.
3-D-Sequenzen
3-D-Sequenzen mit Partitionsdicken im Submillimeter-Bereich können aufgrund ihrer
geringeren Kontraste die klassischen 2-D-FSE-Sequenzen an der Hand nicht ersetzen.
Werden sie zusätzlich eingesetzt, sind sie hilfreich, um dreidimensional komplex verlaufende
Strukturen darzustellen, z. B. die Extensor-pollicis-longus-Sehne (EPL) oder den nach
ulnar konvergierenden TFCC [1]. Unterschieden werden 3-D-GRE- von 3-D-FSE-Sequenzen und Hybrid- sowie Multiechotechniken
in T1-, T2-, T2*- oder gemischter Gewichtung [11]:
-
T1w 3-D-GRE-Sequenzen (Typ VIBE) nach i. v. Gadoliniumgabe sind bei Läsionen der Sehnen
und Ligamente wertvoll, wenn es am entzündlichen, degenerativen oder traumatischen
Läsionsort zur synovialen oder fibrovaskulären Hyperämie gekommen ist ([Tab. 1]). Wichtiger Einsatz sind Rupturen am Extensorenapparat, da dessen grazile Strukturen
(Mittel- und Seitenzügel, Extensorenhaube) selbst mit dünnschichtigen 2-D-FSE-Sequenzen
kaum darstellbar sind ([Tab. 2]).
-
T1w 3-D-GRE-Sequenzen weisen am TFCC ein schlechtes Signal-Rausch-Verhältnis auf [12]. Dagegen stellt sich der Discus ulnocarpalis hypointens und kontrastreich in einer
T2*-betonten Hybridsequenz (Typ DESS) oder Multiechosequenz (Typ MEDIC = „multi-echo
data image combination“) dar, wobei potenzielle Kontrastmittelanreicherungen in dessen
Peripherie diesen Sequenzen entgehen ([Tab. 1]).
MRT-Zusatzuntersuchungen
Direkte MR-Arthrografie
Schon vor Jahren wurde die Überlegenheit der direkten MR-Arthrografie gegenüber der
nicht kontrastverstärkten MRT in der Diagnostik der intrinsischen Bänder (Lig. scapholunatum
und Lig. lunotriquetrum) und des TFCC belegt [13]. Das semiinvasive Verfahren setzt eine fokussierte, klar formulierte Fragestellung
vonseiten des Klinikers voraus. Für eine umfassende Abklärung wird die Drei-Kompartiment-Technik
mit Füllung der radio- und mediokarpalen Gelenkräume sowie des distalen Radioulnargelenks
empfohlen. Das injizierte Kontrastmittelvolumen führt zur Distanzierung sowie Kontrastverbesserung
der intraartikulären Strukturen und damit zum verbesserten Nachweis von Partial- und
Komplettrupturen, insbesondere wenn keine statische Instabilität vorliegt. Eine zusätzlich
akquirierte 3-D-Sequenz vom Typ VIBE ist sinnvoll aufgrund der Möglichkeit, sekundäre
MPR mit Ausrichtung entlang einer strukturellen Läsion zu erstellen ([Tab. 1]). Die direkte CT-Arthrografie weist bei den genannten Indikationen identische Trefferquoten
auf [14].
MR-Angiografie
In zeitaufgelöster Akquisitionstechnik (Typ TRICKS, CENTRA oder TWIST) können die
Arterien des distalen Unterarmabschnitts, der Handwurzel und Mittelhand sowie potenziell
auch der Finger abgebildet werden [15]. Voraussetzungen umfassen die Verwendung einer Mehrkanalspule, leistungsstarke Gradienten
sowie eine Phasenzeit von ca. 3 s, die durch relativ dicke Partitionsschichten von
1,2 bis 1,8 mm umsetzbar ist. Die MR-Angiografie ist gerechtfertigt zur ersten Orientierung
bzw. Ausschlussdiagnostik beim Verdacht auf eine Durchblutungsstörung, kann die Katheterangiografie
bei akraler Ischämie jedoch nicht ersetzen.
Schlussfolgerung
Grundlagen einer optimierten MRT-Untersuchungstechnik und damit einer korrekten Diagnosefindung
sind umfassende klinische Informationen mit fokussierter Frage, die Verwendung einer
dezidierten Mehrkanal-Handspule, die anatomisch basierte Wahl der Schichtebenen, hochaufgelöste
Akquisitionsparameter (kleines FoV, Dünnschichten) und die Applikation von intravenösem
oder intraartikulärem Kontrastmittel.