Zusammenfassung
Hintergrund Der Fragebogen zur Erfassung des stimmlichen Selbstkonzepts
(FESS) fragt persönlichkeitsbezogene Aspekte der Stimme ab. Untersucht werden
soll, wie geeignet der Fragebogen für Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren ist. Zuvor
wurde er anonym in einer Tumornachsorgesprechstunde erhoben. Dort gaben die
Patienten ganz überwiegend an, dass Ihnen das Ausfüllen leichtfalle. Um zu
erheben, wo noch Schwierigkeiten liegen, wurden Einzelgespräche mit einer
Patientengruppe über den Fragebogen geführt. Als Nebenfragestellungen wurden die
für das Ausfüllen des Fragebogens benötigte Zeit und etwaige Zusammenhänge mit
der objektiven Stimmqualität erhoben.
Material und Methoden 113 Patienten einer HNO-Tumornachsorgesprechstunde
füllten den Fragebogen aus und wurden dazu individuell befragt. Die für das
Ausfüllen benötigte Zeit wurde gemessen und der Acoustic Voice Quality Index
(AVQI) bestimmt.
Ergebnisse Eine Mehrheit von Patienten fand den Fragebogen leicht
auszufüllen. Für einen kleineren Anteil an Patienten enthält der Bogen schwer zu
beantwortende Items, unverständliche Items und ein für sie zu kompliziertes
Antwortschema. Im Durchschnitt benötigten die Patienten 3 Minuten pro Bogen, 90
% füllten ihn in 4,5 oder weniger Minuten aus. Erwartungsgemäß korrelierte dies
schwach mit Bildungsniveau und Alter.
Schlussfolgerungen Die Einzelbefragungsergebnisse widersprechen nicht der
erhofften Anwendbarkeit des Fragebogens in einem großen Teil der Patienten und
mit durchschnittlich 3 Minuten ist die Belastung nicht zu groß. Ein nicht
vernachlässigbarer Anteil dieser Gruppe ist mit den Items und dem Antwortformat
überfordert, etwa jeder 7. hält den Fragebogen nicht für klinisch anwendbar.
Unsere Interviews zeigen eine Reihe von kritischen Items und den damit
verbundenen Schwierigkeiten auf, so dass der Anwender Limitationen eher
abschätzen und verstehen kann.
Abstract
Objective The questionnaire for the assessment of the voice self-concept
(Fragebogen zur Erfassung des stimmlichen Selbstkonzepts, FESS) measures
personal aspects such as the relationship with one’s own voice and its
self-perception. This study is concerned with its applicability in patients with
head & neck malignancy. In an earlier anonymous study, a majority of
patients rated the questionnaire as easy-to-answer. To gain a better
understanding of the remaining difficulties, in this study one-on-one interviews
with patients were conducted. Also, the time needed to answer the questionnaire
and the Acoustic Voice Quality Index (AVQI) were collected.
Materials and Methods 113 patients after head & neck malignancy
completed the questionnaire in the presence of an investigator and were then
interviewed on it. Time and voice recordings for AVQI analysis were taken.
Results From the perspective of a majority of patients, it was easy to
complete the questionnaire. For a minority certain items were difficult to
answer, some were incomprehensible or the answering scheme too complicated. Mean
time consumption was 3 minutes, 90 % finished within 4,5 minutes.
Conclusions The interviews do not object to the applicability of the
questionnaire in general. However, it is not suitable for a minority of
patients. The interviews identify a number of critical items and the associated
difficulties, so investigators hopefully get a better idea of the limitations in
this particular clientele.
Schlüsselwörter
Stimmstörung - Stimmliches Selbstkonzept - Fragebogen - FESS - Tumor - Lebensqualität
Key words
dysphonia - voice self-concept - questionnaire - fess - tumor - quality of life