Schlüsselwörter
Skapholunäre Dissoziation - skapholunäre Fusion - SL-Fusion
Key words
Scapholunate dissociation - scapholunate fusion - SL fusion
Einleitung
Die skapholunäre (SL-) Bandruptur gehört zu den häufigsten Bandverletzungen der Hand.
Bei frischen Verletzungen des SL-Bandes ist eine Wiederherstellung durch eine
primäre Bandnaht oder Bandplastik möglich und anzustreben [1]. Die Behandlung der chronischen skapholunären
Dissoziation (SLD) stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Es gibt weder
einen einheitlichen Behandlungskonsens noch überzeugende Langzeitergebnisse. Ein
Grund hierfür ist, dass es sehr oft wieder zum Auseinanderweichen von Skaphoid und
Lunatum kommt. Der Gedanke, ein erneutes Auseinanderweichen von Skaphoid und Lunatum
durch eine knöcherne Fusion beider Knochen zu verhindern, scheint logisch. Hoffend
bei einer knöchernen Durchbauung der SL-Fusion zugleich gute klinische Ergebnisse zu
erzielen, führten wir diesen Eingriff bei 10 Patienten mit symptomatischer,
chronischer SLD zwischen 2008 und 2011 durch, wissend um die enttäuschenden
Ergebnisse und erschreckend niedrigen Durchbauungsraten von teils unter 20 % aus den
Jahren 1991, 2003 und 2004 [2], [3], [4].
Ziel dieser retrospektiven Studie war es anhand der klinischen und radiologischen
Ergebnisse zu überprüfen, ob die skapholunäre Fusion nicht doch eine Berechtigung in
der Behandlung der chronischen skapholunären Dissoziation hat.
Patienten und Methoden
Im Zeitraum von Juni 2008 bis Februar 2011 wurden 10 Patienten mit einer
symptomatischen, chronischen SLD ohne Anzeichen einer Radiokarpalarthrose mit einer
SL-Fusion behandelt. Das Durchschnittsalter der 2 Frauen und 8 Männern betrug 48
(34–61) Jahre. Das Intervall zwischen angeschuldigtem Unfall und SL-Fusion betrug im
Mittel 4 (1–12) Monate mit einem Ausreißer von 18 Jahren, der nicht in die
Intervallberechnung einging. Bei allen Patienten lag eine gesicherte Komplettruptur
des SL-Bandes vor, teils mit statischer, teils nur mit dynamischer Instabilität.
Sechsmal war das dominante Handgelenk betroffen.
Die Operation erfolgte in Plexusanästhesie. Über einen dorsalen Zugang wurden nach
streckseitiger Arthrotomie die korrespondierenden Gelenkflächen von Kahnbein und
Mondbein reseziert. Vom kontralateralen Beckenkamm wurde in kurzzeitiger
Allgemeinnarkose ein kortikospongiöser Span entnommen, entsprechend modelliert und
zwischen Skaphoid und Lunatum interponiert ([
Abb.
1
]). Zur Stabilisation und Kompression wurde vom Skaphoid aus eine
kanülierte Herbertschraube durch den Span ins Lunatum eingebracht. Postoperativ
wurde das Handgelenk zunächst in einer Unterarmgipsschiene mit Daumenlasche und nach
Abschwellung in einem zirkulären Unterarmgips mit Einschluss des Daumengrundgelenkes
für 12 Wochen ruhiggestellt. Die Knochenheilung wurde mittels Röntgenaufnahmen des
Handgelenkes in 2 Ebenen und bei fraglicher Konsolidierung mittels
Computertomographie überprüft. Nach Beendigung der Ruhigstellung erfolgte
physiotherapeutische Beübung.
Abb. 1 Intraoperativer Befund während der skapholunären Fusion über
einen dorsalen Zugang. a Skapholunärer Spalt. b Resektion der
Gelenkflächen. c Modellierung des Beckenkammspans. d
Interposition des Spans. S = Skaphoid, L = Lunatum, C = Capitatum
Die letzte Nachuntersuchung erfolgte 2017, also durchschnittlich 7,6 (6–9) Jahre
postoperativ. Erfasst wurden das Schmerzniveau mittels visueller Analogskala (VAS),
die Beweglichkeit, die grobe Kraft, die Patientenzufriedenheit sowie der DASH (=
Disabilities of the arm, shoulder and hand)-Score. Aus den ermittelten Daten wurden
der modifizierte Mayo Wrist Score (MMWS) und der Krimmer-Score errechnet. Zur
Überprüfung des radiologischen Ergebnisses erfolgten Röntgenaufnahmen des
betroffenen Handgelenkes in zwei Ebenen sowie Belastungsaufnahmen im Ballongriff in
Radial- und Ulnarduktion. Für die Studie wurden zusätzlich die Krankenakten der
Patienten und alten Röntgenaufnahmen ausgewertet.
Ergebnisse
Eine primäre knöcherne Heilung war nur in 4 der 10 Patienten erfolgt ([
Abb. 2
]). Bei zwei Patienten kam es nach
einer Revision zur knöchernen Heilung; einmal nach einer zusätzlichen
Spongiosaplastik, einmal nach Einschluss des Kapitatums in die Teilarthrodese,
sodass eine kapitoskapholunäre Fusion resultierte. Zwei Patienten entwickelten eine
straffe Pseudarthrose aus. Bei zwei Patienten kam es zum erneuten Auseinanderweichen
von Skaphoid und Lunatum mit DISI-Fehlstellung. Einmal erfolgte deshalb eine
mediokarpale Teilarthrodese, einmal eine Denervierung des Handgelenkes nach Wilhelm.
Die Ursache sowohl für die straffen Pseudarthrosen als auch die erneuten SLD war in
jeweils einem Fall eine Metallentfernung der einliegenden Herbertschraube,
respektive kam es in jeweils einem Fall zu einer Schraubenlockerung. Bei allen
Patienten fand sich zum Nachuntersuchungszeitpunkt eine Radiokarpalarthrose.
Abb. 2 Radiologische Darstellung des Handgelenkes in 2 Ebenen sowie in
Radial- und Ulnaduktion prä- und postoperativ am Fallbeispiel einer knöchern
konsolidierten SL-Fusion nach SLD. a–d 2 Monate präoperative
Aufnahmen (a posterior anterior, b seitlich, c
Radialduktion, d Ulnaduktion). e–f 3 Monate postoperative
Aufnahmen (e posterior anterior, f seitlich). g–h 3,5
Jahre postoperative Aufnahmen (g Radialduktion, h
Ulnaduktion). i–l 7,5 Jahre postoperative Aufnahmen bei der
Nachuntersuchung 2017 (i posterior anterior, j seitlich,
k Radialduktion, l Ulnaduktion).
Die Beweglichkeit des betroffenen Handgelenkes betrug präoperativ durchschnittlich
47–0–50° (kontralateral 70–0–70°) für die Extension/Flexion, 17–0–27° (kontralateral
25–0–40°) für die Radial-/Ulnarduktion und 84–0–80° (kontralateral 90–0–90°) für die
Pro-/Supination. Bei der Nachuntersuchung 2017 fand sich eine Beweglichkeit des
betroffenen Handgelenkes für Extension/ Flexion von 43–0–37° (kontralateral
50–0–60°), für Radial-/Ulnarduktion von 18–0–31° (kontralateral 25–0–35°) und für
Pro-/Supination von 81–0–79° (kontralateral 85–0–85°) ([
Tab. 1
]). Die grobe Kraft, gemessen mittels Manometer auf
Stufe 2, betrug durchschnittlich 35,7 (24–51,7) kg und damit 89,5 % der Gegenseite
mit 39,9 (30–49,9) kg ([
Tab. 1
]).
Tab. 1
Prä- und postoperative Funktionsdaten des Studienkollektivs im Vergleich
zwischen Patienten mit primärer, sekundärer oder ausbleibender knöcherner
Konsolidierung.
|
Studienkollektiv
|
Präoperative Bewegungsausmaße
|
Postoperative Bewegungsausmaße
|
Postoperative Kraftmessung
|
Geschlecht (m/w)
|
Betroffene Hand (d/nd)
|
Alter bei OP
|
Extension/Flexion
|
Radial-/Ulnaduktion
|
Pronation/Supination
|
Extension/Flexion
|
Radial-/Ulnaduktion
|
Pronation/Supination
|
OP Seite
|
Gegenseite
|
*kapitoskapholunäre Fusion, **SL-Fusion auf der Gegenseite vor 6
Monaten, ***mediokarpale Teilversteifung
|
Primäre knöcherne Konsolidierung
|
m
|
d
|
40
|
50/55
|
20/10
|
70/60
|
45/35
|
15/35
|
90/75
|
32,4
|
31,2
|
Primäre knöcherne Konsolidierung
|
m
|
nd
|
60
|
30/40
|
10/30
|
90/90
|
50/20
|
20/30
|
90/80
|
50
|
44
|
Primäre knöcherne Konsolidierung
|
m
|
d
|
49
|
60/65
|
20/40
|
90/90
|
30/40
|
10/30
|
80/80
|
40
|
40
|
Primäre knöcherne Konsolidierung
|
w
|
d
|
40
|
70/70
|
30/45
|
90/90
|
50/55
|
20/40
|
85/90
|
27,3
|
34,9
|
Sekundäre knöcherne Konsolidierung*
|
w
|
nd
|
34
|
70/70
|
20/20
|
80/80
|
30/40
|
20/30
|
90/90
|
24
|
42
|
Sekundäre knöcherne Konsolidierung**
|
m
|
nd
|
40
|
80/80
|
20/30
|
80/80
|
60/50
|
30/40
|
80/90
|
51,7
|
34,6
|
Straffe Pseudarthrose
|
m
|
d
|
58
|
20/25
|
15/20
|
90/70
|
50/30
|
10/30
|
80/60
|
34
|
30
|
Straffe Pseudarthrose
|
m
|
d
|
55
|
30/30
|
10/30
|
90/80
|
50/50
|
20/30
|
80/60
|
34
|
48
|
Skapholunäre Dissoziation
|
m
|
d
|
60
|
30/40
|
15/20
|
80/80
|
30/30
|
20/30
|
70/80
|
30
|
44
|
Skapholunäre Dissoziation***
|
m
|
nd
|
44
|
30/30
|
10/30
|
80/80
|
35/20
|
15/15
|
70/85
|
33,9
|
49,9
|
Dabei bestand eine enge Korrelation zwischen den radiologischen Ergebnissen und der
Patientenzufriedenheit: Patienten mit knöcherner Konsolidierung waren deutlich
zufriedener mit dem Operationsergebnis. Ein Patient ließ 2017 sogar am
kontralateralen Handgelenk auf ausdrücklichen Wunsch eine skapholunäre Fusion
durchführen, allerdings wurde die Gegenseite aufgrund des kurzen
Nachuntersuchungszeitraums von 6 Monaten nicht in die Studie eingeschlossen. Die
SL-Fusion konsolidierte jedoch auch hier knöchern ohne erneute SLD. Patienten mit
ausbleibender knöcherner Konsolidierung und/ oder längerem Behandlungsverlauf
beklagten persistierende Beschwerden sowohl in Ruhe als auch bei Belastung.
Bei der Nachuntersuchung 2017 lag das Schmerzniveau anhand der visuellen Analogskala
(VAS) in Ruhe im Mittel bei 1,1 (0–6) und bei Belastung bei 3,6 (0–8) ([
Tab. 2
]). Sieben Patienten hatten in Ruhe,
zwei auch unter Belastung keine Schmerzen.
Tab. 2
Postoperative Schmerzdaten sowie Auflistung der MMWS, Krimmer- und DASH-
Score bei Patienten mit primärer, sekundärer oder ausbleibender knöcherner
Konsolidierung.
|
Schmerzen (VAS)
|
Scores (Punkte)
|
In Ruhe
|
Bei Belastung
|
MMWS
|
Krimmer
|
DASH
|
*kapitoskapholunäre Fusion, **SL-Fusion auf der Gegenseite vor 6
Monaten, ***mediokarpale Teilversteifung
|
Primäre knöcherne Konsolidierung
|
0
|
5
|
80
|
80
|
3,3
|
Primäre knöcherne Konsolidierung
|
0
|
5
|
75
|
80
|
8,3
|
Primäre knöcherne Konsolidierung
|
0
|
5
|
80
|
80
|
2,5
|
Primäre knöcherne Konsolidierung
|
0
|
0
|
75
|
100
|
0
|
Sekundäre knöcherne Konsolidierung*
|
0
|
3
|
65
|
70
|
12,5
|
Sekundäre knöcherne Konsolidierung**
|
0
|
1
|
95
|
95
|
0
|
Straffe Pseudarthrose
|
0
|
0
|
90
|
95
|
0,8
|
Straffe Pseudarthrose
|
3,5
|
4
|
70
|
60
|
43,1
|
Skapholunäre Dissoziation
|
6
|
8
|
40
|
55
|
40,8
|
Skapholunäre Dissoziation***
|
1
|
5
|
50
|
65
|
60
|
Mittelwert
|
1,1
|
3,6
|
72
|
78
|
17,1
|
Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit betrug durchschnittlich 3 (0–10) Monate. Alle
Patienten kehrten in ihren zuvor ausgeübten Beruf (Büroarbeit, Polizist, Bäcker bis
hin zum Lageristen) zurück.
Im MMWS wurde ein befriedigendes Ergebnis mit durchschnittlich 72 (40–95) Punkten, im
Krimmer-Score ein gutes mit 78 (55–100) Punkten und im DASH-Score ein ebenfalls
gutes Ergebnis mit 17 (0–60) Punkten erzielt ([
Tab.
2
]).
Diskussion
Bei der operativen Versorgung der chronischen SLD geht es in erster Linie um die
Verhinderung eines karpalen Kollapses. Unbehandelt kann die chronische SLD zu
schmerzhaften Bewegungseinschränkungen mit dissoziativer Gefügestörung vor allem der
proximalen Handwurzelreihe mit Arthrose führen was wiederum in einer Teil- oder
Panarthrodese der Handwurzel münden kann. Allerdings sind die klinischen Erfahrungen
mit der SL-Bandnaht im Langzeitverlauf ebenso wenig erfolgsversrechend wie
ligamentäre Rekonstruktionsverfahren. Diesbezüglich häufig angewandte Verfahren wie
die Kapsulodese nach Blatt [5], die Operation nach
Brunelli [6] und die Osteoligamentoplastik nach
Cuénod [7] oder Weiss [8] haben den Nachteil keine dauerhaft stabile Verbindung zwischen
Skaphoid und Lunatum schaffen zu können [9]. Ziel
der vorliegenden retrospektiven Untersuchung war die radiologische und klinische
Evaluation einer knöchernen skapholunären Fusion bei chronischer SLD.
In der Studie konnte letztlich bei 8 von 10 Patienten eine stabile knöcherne
Verbindung zwischen Skaphoid und Lunatum hergestellt werden; 5mal kam es zur
knöchernen Durchbauung der SL-Fusion, einmal erfolgte eine kapitoskapholunäre Fusion
und 2 Patienten entwickelten eine straffe Pseudarthrose. Eine primäre knöcherne
Konsolidierung konnte trotz langer Ruhigstellung von 12 Wochen nur in 4 Fällen
erreicht werden, was die schlechten Durchbauungsraten von SL-Fusionen in der
Literatur bestätigt. Hom et al. [2] untersuchten in
1991 7 Patienten. Hier zeigte sich eine primäre knöcherne Heilung bei 1 Patienten, 3
Patienten hatten postoperativ keine Handgelenksschmerzen mehr. 3 weitere Patienten
benötigten Reoperationen zur Schmerzreduktion. Zubairy et al. in 2003 [4] inkludierten 13 Patienten. Bei 4 Patienten konnte
eine primäre knöcherne Fusion erreicht werden, 2 Patienten erhielten im Verlauf eine
Handgelenksarthrodese. Pettersson et al. [3]
beschrieben in 2004, dass die meisten SL-Fusionen der untersuchten 12 Patienten in
straffen Pseudarthrosen ohne knöcherne Konsolidierung mündeten. Zum
Nachuntersuchungszeitpunkt in 2017 war in unserer Studie bei allen Patienten eine
Radiokarpalarthrose zu verzeichnen, wie auch von Zubairy et al. [4] bei einem Patienten beschrieben.
In der Tat fällt es damit schwer, an der SL-Fusion als Therapieoption bei der
chronischen SLD festzuhalten, auch wenn anscheinend für ein gutes klinisches
Ergebnis eine straffe Pseudarthrose ausreichend ist. Die Ergebnisse von Zubairy et
al. [4] gehen mit einer hohen
Patientenzufriedenheit (10/12 Patienten), wie bei Pettersson et al. [3] und auch in unserer Studie beschrieben, einher.
Zudem zeigte die Studie von Zubairy et al. [4] eine
postoperative Schmerzreduktion mit VAS 2 (0–6) mit 6/13 schmerzfreien Patienten.
Dies konnten unsere Daten bezüglich tolerabler postoperativer Schmerzen vor allem in
Ruhe mit VAS 1 mit 70 % schmerzfreien Patienten bestätigen. In Anbetracht des
postoperativen Bewegungsumfangs der betroffenen Handgelenke wichen die Daten
auseinander. Hom et al. [2] und Zubairy et al.
[4] beschrieben, wie in unseren Ergebnissen,
nur eine endgradig eingeschränkte Beweglichkeit der betroffenen Handgelenke
postoperativ Pettersson et al. [3] dagegen, mit
einer Ausnahme, eine ausgeprägte Bewegungseinschränkung für die Extension/ Flexion
und Radialduktion bei verbesserter Pronation und Supination bei 7/12 Patienten. Bei
einem Patienten verbesserten sich die Bewegungsausmaße in alle Richtungen. Auch die
Griffstärke war in unserer Studie postoperativ gut mit 89,5 % der Gegenseite,
durchschnittlich 88 % bei Hom et al. [2], 63 % bei
Zubairy et al. [4] und mit einem Mittelwert von 85
% bei Pettersson et al. [3]. Weiter ergaben die
Auswertungen von Pettersson et al. [3] ein Jahr
postoperativ unbefriedigende Ergebnisse hinsichtlich der Wiederaufnahme der
präoperativen Arbeitstätigkeit und vollschichtigen Arbeitsfähigkeit mit unter 50 %
bei 5/12 Patienten. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit in der vorliegenden Studie
dagegen betrug durchschnittlich 3 (0–10) Monate. Alle Patienten kehrten in ihren
zuvor ausgeübten Beruf (Büroarbeit, Polizist, Bäcker bis hin zum Lageristen) zurück.
Damit konnten die negativen Erfahrungen der bereits publizierten Erfahrungen nicht
bestätigt werden.
Des Weiteren werden Operationstechniken beschrieben, die das Krankheitsbild der
chronischen SLD durch karpale Teilarthrodesen therapieren, wie die mediokarpale
Teilarthrodese oder die STT (Scapho-trapezio-trapezoid) -Fusion. Im Jahr 2012
beschrieben Neubrech et al. [10] bei 572 Patienten
mit fortgeschrittenem karpalen Kollaps 594 mediokarpale Teilarthrodesen nach min. 10
(10–19) Jahren. Die Notwendigkeit von Folgeoperationen betrug 11 % aufgrund von
ausbleibender knöcherner Konsolidierung (22), Hämatombildung (8), Wundinfektion (3)
oder persistierenden Schmerzen (31). Bei 6.7 % wurde eine vollständige
Handgelenksversteifung bei persistierenden Schmerzen (31) oder ausbleibender
knöcherner Heilung (9) durchgeführt. Der DASH-Score betrug 20,4 Punkte. Die
STT-Fusion wurde in 2001, ebenfalls retrospektiv, von Kalb et al. [11] bei 88 Fusionen in 87 Patienten nach
durchschnittlich 3 Jahren untersucht. 7,7 % der STT-Arthrodesen durchbauten nicht, 5
Patienten erhielten eine Handgelenksvollversteifung aufgrund persistierender
Schmerzen und der DASH-Score betrug 29 Punkte. In beiden Studien demonstrierten die
Patienten, wie in unserer Studie, eine Radiokarpalarthrose, wobei unsere Patienten
präoperativ keine Arthrosen aufwiesen. Damit ist jedoch, verglichen mit allen
Studien zur SL-Fusion, in beiden beschriebenen Studien eine deutlich bessere primäre
Durchbauungsrate zu verzeichnen, wobei der DASH-Score in der vorliegenden Studie
marginal bessere Ergebnisse bei kleinerer Fallzahl zeigt.
Schlussfolgerung
Zusammenfassend konnte in 8 von 10 Fällen eine stabile Verbindung zwischen Skaphoid
und Lunatum hergestellt werden. Trotz der befriedigenden und guten klinischen
Ergebnisse der SL-Fusion kann man sie jedoch angesichts der ausbleibenden primären
knöcherne Konsolidierung bei 60 % der Patienten und der Notwendigkeit zu
Revisionsoperation von 40 % nicht zur Behandlung der chronischen SLD empfehlen.