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DOI: 10.1055/a-0841-9713
Dakryolithen und iatrogene Fremdkörper als klassische Auslöser entzündlicher Pseudotumoren der ableitenden Tränenwege
Dacryoliths and Iatrogenic Foreign Bodies as Classical Triggers for Inflammatory Pseudotumors of the Lacrimal Drainage SystemPublication History
Publication Date:
18 November 2019 (online)
Einleitung
Chronische Entzündungen der ableitenden Tränenwege (TNW) sind ein häufiges Problem. Sie führen zu einem fibrotischen Umbau der Tränenwegsschleimhaut. Infolgedessen kommt es zu einer Schädigung des Tränenabflusses. Epiphora und mukopurulente Sekretionen sind typische klinische Zeichen und beeinträchtigen den Patienten im Alltag z. T. erheblich. Je nach Ursache der Tränenabflussstörung werden primäre (primary acquired nasolacrimal duct obstruction; PANDO) und sekundäre Formen (secondary acquired lacrimal drainage obstruction; SALDO) unterschieden [1].
Der Verdacht intrasakkal lokalisierter Steine (Dakryolithen) kann in ca. 15 % der Fälle bestätigt werden. Iatrogenes Fremdkörpermaterial ist wesentlich seltener vorzufinden und bei weniger als 1 % des Patientenguts nachzuweisen [2]. In beiden Behandlungssituationen können Infektionen eine zusätzliche Rolle spielen. So finden sich bei Dakryolithen gehäuft Mischinfektionen mit Aktinomyzeten [3]. Intrasakkale Silikonfremdkörper können zudem eine bakterielle Dakryozystitis unterhalten [4].
Die Schleimhaut der TNW reagiert im Falle von chronischen Reizzuständen scheinbar in besonderem Maße mit einer überschießenden Proliferation [2], [4], [5]. Wird eine primäre Heilung der Schleimhaut unterbunden, kommt es sekundär zur Bildung von Granulationsgewebe. Dieses muss von Epithel überzogen werden. Die Epithelialisierung kann gestört werden, was zu Komplikationen der Wundheilung führt [6]. Verletzungen und/oder Infektionen sind als mögliche Begleitfaktoren zu nennen [4], [6], [7]. Die Koinzidenz von Dakryolithen sowie intrasakkal verbliebenen iatrogenen Fremdkörpern und inflammatorischen Pseudotumoren der Tränensackschleimhaut sind hinreichend bekannt [1], [4], [8], [9], [10], [11].
Für die Klinik wesentlich ist die differenzialdiagnostische Abgrenzung gegenüber einer malignen Neoplasie der Tränensackschleimhaut. Intrasakkale Tumoren sind zumeist epithelialen Ursprungs und umfassen benigne (z. B. Plattenepithelpapillome) wie auch maligne (z. B. Plattenepithelkarzinome) Entitäten. Als nicht epitheliale Neubildungen sind Histiozytome, Angiosarkome, Hämangioperizytome, lymphatische Tumoren oder Melanome zu nennen. Zu den häufigsten sekundären Veränderungen gehören granulomatöse (Morbus Wegener, Sarkoidose) und nicht granulomatöse (Tuberkulose, Syphilis, Lepra) Entzündungen [10], [12].
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Literatur
- 1 Bartley GB. Acquired lacrimal drainage obstruction: an etiologic classification system, case reports, and a review of the literature. Part 1. Ophthal Plast Reconstr Surg 1992; 8: 237-242
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- 9 Al-Towerki AA. Pyogenic granuloma. Int Ophthalmol 1996; 19: 287-291
- 10 Von Goscinski C, Koch KR, Cursiefen C. et al. Tumoren der ableitenden Tränenwege. HNO 2016; 64: 386-393
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- 12 Heindl LM, Treutlein E, Jünemann AGM. et al. Selektive Tränensackbiopsie bei externer Dakryozystorhinostomie. Eine klinisch-pathologische Studie. Ophthalmologe 2010; 107: 1139-1144
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