Zhao X.
et al.
Anti-tubulin-a-1C autoantibody in systemic lupus erythematosus: a novel indicator
of disease activity and vasculitis manifestations.
Clin Rheumatol 2018;
37: 1229-1237
An der chinesischen Studie beteiligten sich 128 Patienten mit SLE und 38 Patienten
mit primärem Sjörgen-Syndrom (pSS). 106 gesunde Personen bildeten die Kontrollgruppe.
Bei allen Studienteilnehmern wurde der Spiegel des Autoantikörpers Anti-Tubulin-α-1C
mittels Enzymimmunoassay (ELISA) bestimmt. Außerdem wurden Leukozytenanzahl, Erythrozyten-Sedimentationsrate,
C-reaktives Protein, IgM, IgG, C3, C4, RF, ANA, dsDNA, Sm, AnuA, aCL, anti-SSA und
anti-SSB anhand üblicher Labortechniken gemessen sowie der SLE Disease Activity Index
(SLEDAI) erfasst.
Der Antikörperspiegel an Anti-Tubulin-α-1C war bei den SLE-Patienten gegenüber den
pSS-Patienten und der Kontrollgruppe signifikant erhöht (86,80 ± 46,03 vs. 57,09 ± 22,36;
p = 0,002; bzw. 86,80 ± 40,03 vs. 40,16 ± 23,66; p < 0,001). Unter Berücksichtigung
eines Schwellenwerts (AU 87,47), der eine Differenzierung zwischen SLE-Patienten mit
überhöhtem und normalem, mit der Kontrollgruppe vergleichbarem Spiegel an Anti-Tubulin-α-1C
ermöglichte, konnten die SLE-Patienten mit einer Sensitivität von 60,94 % und einer
Spezifität von 92,36 % von den pSS-Patienten und der Kontrollgruppe unterschieden
werden.
Unterteilte man die SLE-Patienten anhand des Schwellenwerts in SLE-Patienten mit erhöhten
(AU ≥ 87,47; n = 50) und normalen (AU < 87,47; n = 78) Anti-Tubulin-α-1C-Werten, konnte
festgestellt werden, dass der erhöhte Antiköperspiegel mit einem höheren SLEDAI-Werten
korrelierte (p = 0,027). Dies legt die Vermutung nahe, dass sich Patienten mit höheren
Anti-Tubulin-α-1C-Werten in einem aktiveren Krankheitsstatus befinden. Weiterhin war
ein erhöhter Anti-Tubulin-α-1C-Spiegel mit einem höheren anti-Sm-Antikörper-Titer
assoziiert.
SLE-Patienten mit einem erhöhten Antiköperspiegel an Anti-Tubulin-α-1C zeigten eine
signifikant höhere Inzidenz an kutanen und mukosalen Vaskulitiden. Diese äußerten
sich unter anderem durch orale Ulzerationen (10 [20 %] vs. 1 [1,28 %], p < 0,001),
Schmetterlingserythem (10 [20 %] vs. 3 [3,85 %], p = 0,003) und Hautausschlag (21
[42 %] vs. 16 [20,51 %], p = 0,009).
Allerdings konnte im Rahmen der Studie ebenfalls festgestellt werden, dass ein hoher
Spiegel an Anti-Tubulin-α-1C mit einer geringeren Inzidenz an renalen Komplikationen
einherging, was sich u. a. dadurch zeigte, dass bei diesen Patienten weniger Proteine
und weniger Erythrozyten im Urin auftraten. Diese Beobachtung wird durch eine negative
Assoziation zwischen Anti-Tubulin-α-1C-Spiegel und anti-dsDNA-Antikörper-Titer (p = 0,034)
untermauert.
Nach Meinung der Autoren könnte Anti-Tubulin-α-1C als neuer Biomarker für Hinweise
auf eine aktive kutane oder mukosale Vaskulitis bei SLE-Patienten herangezogen werden
und sollte zukünftig in der klinischen Praxis Berücksichtigung finden. Ob Anti-Tubulin-α-1C
auch als Biomarker für viszerale Vaskulitiden bei SLE-Patienten geeignet ist sowie
seine genauen Rollen in der Entwicklung von Vaskulitiden, sollte Gegenstand weiterer
Studien sein.
Britta Brudermanns, Köln