Wohlmuth-Wieser I.
et al.
Childhood alopecia areata-Data from the National Alopecia Areata Registry.
Pediatr Dermatol 2018;
35: 164-169
Für das Register hatten sich 2218 Kinder und Heranwachsende selbst angemeldet, berichten
Iris Wohlmuth-Wieser, Dermatologin am MD Anderson Cancer Center in Houston (Texas),
und ihre US-amerikanischen Forschungskollegen. Die Teilnehmer füllten bei Meldung
im Register selbst einen webbasierten kurzen Screening-Fragebogen aus, der für die
aktuelle Studie ausgewertet wurde. In der zweiten Stufe wurden die Patienten klinisch
untersucht und füllten zudem einen längeren Fragebogen aus. An dieser Stufe nahmen
643 pädiatrische Patienten teil.
Ergebnisse
In der ersten Selbstauskunft lag das mittlere Alter bei 9,9 (± 4,5) Jahre: Die AA
hatte im Mittel im Alter von 5,9 (± 4,1) Jahren eingesetzt. Die Prävalenz der AA war
bei Mädchen mit einem Verhältnis von 1,5:1 deutlich häufiger als bei Jungen, was Daten
aus anderen Regionen der Welt entspricht. Jungen waren aber hinsichtlich des Ausmaßes
von Haarverlust und Nagelbeteiligung deutlich schwerer betroffen als Mädchen. Jedes
vierte Kind berichtete von ebenfalls betroffenen erstgradigen Verwandten, 8 % sogar
von mehr als 3. Als besonders häufige Komorbidität wurde die atopische Dermatitis
von einem Drittel (32,7 %) der Teilnehmer genannt, aber auch andere atopische Erkrankungen
wie Asthma (20,7 %), Heuschnupfen (20,0 %) und Allergien (14,2 %) waren nach den Angaben
der Patienten häufig.
In der klinischen Untersuchung der zweiten Runde stellten die Prüfärzte bei 228 der
617 teilnehmenden Kinder (37,0 %) einen totalen Haarausfall am Kopf fest, 120 (19,4 %)
hatten bis zu 76 % ihres Haares verloren. 444 (71,8 %) wiesen auch am Körper einen
totalen Haarverlust auf. Der Nagelstatus war für 609 Kinder dokumentiert. Eine Nagelbeteiligung
wurde bei 267 Patienten (43,8 %) festgestellt, bei 68 (11,2 %) waren alle Nägel beteiligt.
25 Kinder (3,9 %) waren bereits mit einer AA geboren, mehr als die Hälfte (n = 14)
hatte einen AA totalis mit Verlust sowohl von Kopf- als auch Körperbehaarung.
Auch wenn die Prävalenz niedrig ist, stellt die kongenitale AA eine wichtige Differenzialdiagnose
bei neonatalem Haarverlust dar, betonen die Autoren. Wenn eine AA später auftritt,
besteht oft eine familiäre Häufung, was ebenfalls für einen genetischen Hintergrund
spricht. Nach betroffenen Angehörigen sollte daher gefragt werden. Für Anamnese, klinische
Untersuchung und Beratung ist außerdem die Assoziation mit atopischen und anderen
Autoimmunerkrankungen zu berücksichtigen.
Friederike Klein, München
Alopecia areata tritt auch im Kindesalter auf. Häufig besteht eine familiäre Häufung
der Erkrankung. Quelle: Hadshiew I. Alopecia areata (AA). In: Sterry W, Hrsg. Kurzlehrbuch
Dermatologie. 2., akt. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2018. doi:10.1055/b-006-149283