Schlüsselwörter frühes Mammakarzinom - adjuvante Therapie - neoadjuvante Therapie - St.-Gallen-Expertenpanel
Einführung
In den letzten beiden Jahrzehnten hat eine deutliche Verbesserung in der Behandlung
und Früherkennung des Mammakarzinoms stattgefunden. Neben der Einführung neuer Therapien
ist zu einem großen Teil auch eine strukturelle Verbesserung der Krankenversorgung
für eine Verbesserung der Prognose verantwortlich. Therapieempfehlungen, Leitlinien,
die Teilnahme an Studien und Zertifizierungsprozesse sind entscheidend [1 ], [2 ], [3 ], [4 ], [5 ], [6 ], [7 ]. Es konnte sowohl für eine leitlinienkonforme Behandlung [3 ], eine Behandlung an zertifizierten Brustzentren [7 ] als auch für Patientinnen in Studien [4 ], [6 ] eine bessere Prognose oder eine bessere Therapieeffektivität nachgewiesen werden.
Vor diesem Hintergrund ist es von besonderer Bedeutung, dass in einem interdisziplinären
Rahmen Therapieempfehlungen immer wieder überarbeitet, Studien neu interpretiert und
die Ergebnisse dieser Diskussion veröffentlicht und gelebt werden. Erst kürzlich wurden
die aktuellen Therapieempfehlungen der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische
Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft (AGO-Mamma) für die Behandlung von Mammakarzinompatientinnen
publiziert [8 ], die S3-Leitlinien für die Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms wurden im
Dezember 2017 zuletzt aktualisiert [1 ], [2 ]. Auf internationaler Ebene ist die St.-Gallen-Konferenz, welche sich in einem Experten-Panel
in einem Abstand von 2 Jahren austauscht und aktuelle Fragestellungen diskutiert und
abstimmt, für den internationalen Austausch von Interpretationen von medizinischen
Sachverhalten in Bezug auf das frühe, nicht metastasierte und damit kurative Mammakarzinom
von besonderer Bedeutung. Vor diesem Hintergrund sollen in dieser Übersichtsarbeit
aktuelle Aspekte der Diagnostik und Therapie von Patientinnen mit einem frühen Mammakarzinom
dargestellt werden. Die hier veröffentlichten Abstimmungen, die die Meinung internationaler
Experten widerspiegeln, sind nicht immer konform mit nationalen Therapieempfehlungen
und Leitlinien. Für eine Diskussion der Abstimmungsergebnisse vor dem Hintergrund
deutscher Therapieempfehlungen und Leitlinien verweisen wir auf Untch et al.
Genetische Testung für Keimbahnmutationen
Genetische Testung für Keimbahnmutationen
Es ist bekannt, dass ein relevanter Anteil des familiären Mammakarzinomrisikos durch
Mutationen in hoch- und mittelgradig penetranten Genen und genetischen Varianten in
niedrig penetranten Genen verursacht werden. Während bis vor Kurzem nur BRCA1 und BRCA2 bei einer Testung von Keimbahnmutationen betrachtet wurden, wurde in den letzten
Jahren die Rolle von sogenannten Panel-Genen immer besser verstanden [9 ], [10 ], [11 ], [12 ]. Zusätzlich wurden große Anstrengungen in Studien mit mehr als 400 000 Patienten
unternommen, um die niedrig penetranten Varianten validieren zu können. In [Abb. 1 ] sind die Zeitschiene und die jeweilige bekannte Kontribution der genetischen Mutationen
und Varianten beschrieben [13 ], [14 ], [15 ], [16 ], [17 ], [18 ], [19 ]. Während BRCA1 und BRCA2 für ca. 16% des 2-fach erhöhten, familiären Brustkrebsrisikos verantwortlich sind,
können durch die Panel-Gene (z. B. PALB2, CHEK2, BARD1 ) und andere weitere 4% erklärt werden. Bislang sind über 170 häufige und niedrig
penetrante Gen-Loci beschrieben, die weitere 18% des Brustkrebsrisikos erklären [13 ], [14 ], [15 ], [16 ], [17 ], [18 ], [19 ]. Somit sind etwas weniger als 40% des 2-fach erhöhten familiären Mammakarzinomrisikos
durch genetische Veränderungen erklärbar. In die Risikoberechnungen werden zunehmend
auch molekulare Subtypen und andere Risikofaktoren wie die mammografische Dichte integriert
[11 ], [13 ], [20 ], [21 ], [22 ], [23 ], [24 ], [25 ], [26 ].
Abb. 1 Erklärbarkeit des 2-fach erhöhten familiären Risikos durch Brustkrebsrisikogene (hoch
penetrante Gene, mittelgradig penetrante Gene und niedrig penetrante Varianten, nach
[13 ], [14 ], [15 ], [16 ], [17 ], [18 ]).
Während die meisten Keimbahnveränderungen, die mit Brustkrebs in Zusammenhang gebracht
worden sind, keine systemtherapeutische Konsequenz haben, wurde für HER2-negative
Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom und einer Keimbahnmutation in BRCA1 oder BRCA2 eine Wirksamkeit der PARP-Inhibitoren Olaparib und Talazoparib nachgewiesen [27 ], [28 ]. Studien in der neoadjuvanten oder adjuvanten Therapie des frühen Mammakarzinoms
laufen und ihre Veröffentlichung steht noch aus. Bei Patientinnen mit frühem Mammakarzinom
ist bekannt, dass Patientinnen mit einer BRCA1/ 2-Mutation bei einer neoadjuvanten Chemotherapie eine höhere Chance auf eine pathologische
Komplettremission (pCR) haben [19 ], [29 ], [30 ]. Ebenso gibt es Anhaltspunkte, dass Frauen mit einer BRCA1/2-Mutation nach einer
Chemotherapie eine etwas bessere Prognose haben als Patientinnen ohne Mutation [29 ], [31 ].
Vom St.-Gallen-Panel (StGP) wurden nun generelle Fragen zur genetischen Testung abgestimmt.
Bei Patientinnen mit einem frühen Mammakarzinom schienen sich die Experten an den
Empfehlungen für die prädiktive genetische Diagnostik zu orientieren. Die Ergebnisse
sind in [Tab. 1 ] zusammengefasst. Wünschenswert wäre hier vor dem Hintergrund einer therapeutischen
Option metastasierter Patientinnen mit triple-negativer Erkrankung eine deutlichere
Positionierung des Panels zugunsten einer Testung aller Patientinnen mit TNBC gewesen.
Das Panel hat sich allerdings eher an den zu erwartenden Mutationsraten orientiert
und daher lediglich eine starke Empfehlung für die Testung von Patientinnen mit TNBC
unter 60 Jahren ausgesprochen. Hierdurch ergibt sich in Deutschland ein Fenster von
10 Jahren, zwischen dem 50. und dem 60. Lebensjahr, in dem die Testung zwar empfohlen
wird, von den Kostenträgern aber nicht übernommen wird.
Tab. 1 Abstimmung zur Indikation von hochpenetranten Keimbahnmutationen. (Der Wortlaut wird
in englischer Sprache belassen, um den Inhalt nicht zu verfälschen. Es gab 53 abstimmende
Experten; die Anzahl derer, die nicht abgestimmt haben, ist nicht bekannt.)
High risk germline mutations
Genetic testing for high risk mutations after counselling should be considered in:
All women with breast cancer:
29,2%
70,8%
0%
Patients with a strong family history:
100%
0%
0%
Patients under 35 at diagnosis:
95,9%
4,1%
0%
Patients under 50 at diagnosis:
32,7%
65,3%
2%
Patients under 60 with TNBC:
85,4%
14,6%
0%
Patients with TNBC at any age:
38,8%
59,2%
2%
Lokaltherapie – Operation und Strahlentherapie immer noch optimierbar
Lokaltherapie – Operation und Strahlentherapie immer noch optimierbar
Historisch ist die Lokalbehandlung des Mammakarzinoms durch eine ausgeprägt aggressive
Vorgehensweise ausgezeichnet gewesen [32 ], [33 ]. Die Einführung von Konzepten, die Strahlentherapie und Operation miteinander verbinden,
haben die Lokalbehandlung des Mammakarzinoms jedoch maßgeblich geprägt, wie die Einführung
der brusterhaltenden Therapie gezeigt hat [34 ], [35 ]. Angesichts der immer effektiveren Systemtherapien wird bei der Lokaltherapie versucht,
den Eingriff immer weiter zu minimieren bzw. die Radikalität zu reduzieren (De-Eskalation),
um Langzeitfolgen bei erhaltener onkologischer Sicherheit so gering wie möglich zu
halten. Dieses Grundprinzip bestimmte auch eine Reihe von Abstimmungen des StGP.
Auch wenn sich durch die Einführung der Sentinel-Lymphknoten-Entfernung die Radikalität
der Axillaoperation schon deutlich reduziert hat, deutet das Wissen um die Prognose
einiger Patientinnengruppen schon jetzt an, dass bei einigen auf die axilläre Operation
komplett verzichtet werden kann. Ob dieses Vorgehen bei Patientinnen mit klinisch
unauffälliger Axilla und negativem axillären Ultraschall akzeptabel ist, wird zurzeit
in 3 klinischen Studien geklärt [36 ], [37 ], [38 ].
Eine ganze Reihe von Studien hat sich mit der Frage beschäftigt, welches das beste
Vorgehen bei einem positiven Sentinel-Lymphknoten ist. Einige Studien (IBCSG 23-01,
AMAROS, ACOSG Z0011) konnten bei Patientinnen mit einer brusterhaltenden Therapie
und folgender Bestrahlung zeigen, dass unter bestimmten Bedingungen auf eine komplette
axilläre Lymphadenektomie trotz positivem Sentinel-Lymphknoten verzichtet werden kann
[39 ], [40 ], [41 ], [42 ], [43 ]. Bei Patientinnen mit positivem SNL nach Mastektomie ist die Datenlage deutlich
schwächer, auch wenn die IBSCG 23-01 und die AMAROS-Studie Patientinnen mit Mastektomie
zugelassen hatten. Ebenso ist das Wissen um die Sicherheit dieses Vorgehens nach neoadjuvanter
Chemotherapie eingeschränkt. Vor dem Hintergrund dieser Datenlage haben die Experten
des StG-Panels über einige Fragen in diesem Zusammenhang abgestimmt ([Tab. 2 ]).
Tab. 2 Abstimmung zur Koordination zwischen axillärer Operation und Bestrahlung. (Der Wortlaut
wird in englischer Sprache belassen, um den Inhalt nicht zu verfälschen. Es gab 53
abstimmende Experten; die Anzahl derer, die nicht abgestimmt haben, ist nicht bekannt.)
Radiotherapy approach in patients with macrometastatic SLN that did not undergo ALND
In a patient with a tumour below 5 cm and 1 – 2 positive SLNs that has undergone a
breast conserving procedure and is scheduled for whole breast irradiation („Z11 criteria“):
41,70%
29,20%
25%
4,20%
Surgery of the Axilla: postmastectomy
Based on e. g. the AMAROS trial and other data sets, the preferred approach for women
with T1–2 cancers undergoing mastectomy and SLN mapping with macro-metastases in 1 – 2
sentinel nodes should be (assuming standard systemic adjuvant therapy):
12,50%
16,70%
47,90%
8,30%
14,60%
ALND in patients with macrometastatic SLN
ALND can be omitted in:
ALND can be omitted in mastectomy with 1 – 2 positive SNs, TNBC and RNI planned:
70,80%
22,90%
6,20%
ALND can be omitted in mastectomy with 1 – 2 positive SNs and chest wall but not RNI
planned:
19,10%
66%
14,90%
ALND can be omitted in mastectomy with 1 – 2 positive SNs, ER+ and HER2+, and RNI
planned:
83,30%
8,30%
8,30%
ALND can be omitted in patients with tumours > 5 cm undergoing BCT with 1 – 2 positive
SNs and undergoing WBI:
34,80%
60,90%
4,30%
ALND can be omitted in patients with tumours > 5 cm undergoing BCT with 1 – 2 positive
SNs and undergoing WBI breast and nodal radiation planned:
73,90%
21,70%
4,30%
Mastectomy with 3 positive nodes out of 3 removed and planned RNI:
not available
not available
not available
Use of SLND in cN1 undergoing PST
In a patient who is clinically node positive (cN1) at presentation and downstages
to cN0 after neoadjuvant therapy, SLN can substitute for ALND if:
1 – 2 negative SLNs obtained:
54,20%
43,80%
2,10%
3 or more negative SLNs obtained:
91,70%
4,20%
4,20%
A clipped (marked) node, with or without additional SLNs is removed and is negative:
43,80%
43,80%
12,50%
A clipped (marked) node, with additional SLNs is removed and is negative:
92,10%
5,30%
2,30%
ALND after PST when there is residual axillary disease
In a patient who is cN1 at presentation and has a good clinical response; SLN mapping
identifies 3 SLN:
ALND may be avoided if there is limited involvement with micrometastasis in one positive
node only (no radiotherapy planned):
25,50%
63,80%
10,60%
Zur Frage der Resektionsränder bzw. der notwendigen Abstände existieren insbesondere
bei begleitendem DCIS nur sehr wenig Daten. Hier sind die Einschätzungen des Expertenpanels
hilfreich und können einen Beitrag zur Vermeidung von Nachresektionen darstellen.
Weitere Fragenkomplexe, mit denen sich das StGP beschäftigt hat, ist die Indikationsstellung
zur Bestrahlung nach Mastektomie, zur hypofraktionierten Bestrahlung, zur Integration
von onkoplastischen Operationen und zur regionalen Lymphknotenbestrahlung (RNI). Die
kompletten Fragen und Antworten sind in der Supplement-Tabelle S1 zu sehen.
Chemotherapie oder keine Chemotherapie – Bestimmung molekularer Marker und Multigen-Expressionstests
Chemotherapie oder keine Chemotherapie – Bestimmung molekularer Marker und Multigen-Expressionstests
Während die Indikation für Patientinnen mit TNBC und HER2-positiven Tumoren durch
die Leitlinien und Therapieempfehlungen relativ klar geregelt ist, stellt sich in
der klinischen Routine oft die Frage, welche Patientinnen mit einem HR-positiven,
HER2-negativen Mammakarzinom mit einer adjuvanten oder neoadjuvanten Chemotherapie
behandelt werden sollen. Es ist klar, dass es in dieser Gruppe von Patientinnen Tumoren
gibt, die nicht gut auf eine Chemotherapie ansprechen [44 ], [45 ], [46 ]. Auch ist bekannt, dass einige Patientinnen in dieser Gruppe eine extrem gute Prognose
haben. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit Multigentests bei einer
Entscheidungsfindung helfen können. Für 2 Multigentests gibt es Studien, die versucht
haben, die Nutzung ihrer prognostischen Aussagekraft in Therapiealgorithmen einzubeziehen
[47 ], [48 ]. Beide Studien waren in der Lage, Patientinnenkollektive zu identifizieren, deren
Prognose ausreichend gut war, dass der Nutzen einer Chemotherapie nicht nachgewiesen
werden konnte bzw. fraglich war, ob eine Chemotherapie notwendig ist. Der Einsatz
von Chemotherapien bei Brustkrebspatientinnen hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen
[49 ]. Ein Teil dieser Abnahme wurde in einer U. S.-amerikanischen Studie bei nodalpositiven
Patientinnen der Nutzung von Multigentests zugeschrieben, auch wenn der größte Anteil
der Abnahme des Chemotherapieeinsatzes nicht durch eine Entscheidungshilfe eines Multigentests
erklärt werden konnte [49 ]. Die Abstimmungen bezüglich einiger klinisch relevanter Fragen sind in [Tab. 3 ] zusammengefasst.
Tab. 3 Abstimmungen in Zusammenhang mit Multigentests. (Der Wortlaut wird in englischer
Sprache belassen, um den Inhalt nicht zu verfälschen. Es gab 53 abstimmende Experten;
die Anzahl derer, die nicht abgestimmt haben, ist nicht bekannt.)
Multigene signatures and chemotherapy decision making in ER+ HER2− tumours
In T1/T2, N0 cancers, genomic assays are valuable for determining whether to recommend
chemotherapy?
93,60%
4,30%
2,10%
In T3 N0 cancers, genomic assays are valuable for determining whether to recommend
chemotherapy:
74,50%
21,30%
4,30%
In T any (1 – 3+ LN), genomic assays are valuable for determining whether to recommend
chemotherapy?
78,70%
17%
4,30%
TAILORx and beyond: recurrence scores ≤ 25
The 21-gene recurrence score, if available, is widely used to assist adjuvant chemotherapy
decisions, and that based on TAILORx, women with node-negative cancers and recurrence
scores ≤ 25 do not need chemotherapy
Women of age < 50 with node negative cancer and RS 21 – 25 should receive:
41,70%
25%
10,40%
16,70%
6,20%
Postmenopausal women with node-negative cancers and RS ≥ 26
Postmenopausal women with node-negative cancers and RS > 26 should be offered chemotherapy:
38,80%
57,10%
0%
4,10%
0%
Recurrence score in LN+ (PlanB trial)
RS < 11 or equivalent in women of age > 50 years and 1 – 2 positive LN may be used
to recommend against chemotherapy:
78,70%
14,90%
6,40%
Mammaprint in LN+ (based on MINDACT)
Mammaprint low in women of age > 50 years and 1 – 2 positive LN may be used to recommend
against the indication for adjuvant chemotherapy:
80,90%
12,80%
6,40%
Mammaprint in LN+ (based on MINDACT)
Mammaprint low or equivalent in women of age < 50 years and 1 – 2 positive LN may
be used to recommend against the indication for adjuvant chemotherapy:
78,70%
19,10%
2,10%
Immunologische Diagnostik beim frühen Mammakarzinom
Immunologische Diagnostik beim frühen Mammakarzinom
In der metastasierten Therapiesituation konnte für eine Immuntherapie mit dem PD-L1-Checkpointinhibitor
Atezolizumab bereits eine Wirksamkeit nachgewiesen werden [50 ]. Triple-negative Patientinnen, deren Immunzellen im Tumor eine Expression von PD-L1
zeigten, hatten ein besseres progressionsfreies Überleben und ein besseres Gesamtüberleben
bei einer Kombinationstherapie aus nab-Paclitaxel und Atezolizumab, verglichen mit
einer Monotherapie mit nab-Paclitaxel [50 ]. Bei Patientinnen mit frühem Mammakarzinom wurde in einer Phase-II-Studie mit 174
Patientinnen eine Therapie mit einer Chemotherapie (nab-Paclitaxel gefolgt von Epirubicin
+ Cyclophosphamid) verglichen mit dieser Chemotherapie + Durvalumab. Die Studie zeigte
eine Zunahme der pCR von 44,2% mit Chemotherapie auf 53,4% mit Chemotherapie plus
dem Check-Point-Inhibitor Durvalumab. Aufgrund der kleinen Fallzahl war dieser Unterschied
jedoch nicht statistisch signifikant [51 ]. Weitere therapeutische Daten von Immuntherapien sind beim frühen Mammakarzinom
zurzeit noch nicht bekannt. Anders sind die Erkenntnisse, die über tumorinfiltrierende
Lymphozyten (TIL) gesammelt worden sind. In einer großen gepoolten Analyse konnte
gezeigt werden, dass TNBC- und HER2-Patientinnen mit hohen TIL-Werten eine höhere
Ansprechrate auf eine konventionelle, neoadjuvante Chemotherapie haben und das bessere
Ansprechen auch mit einem besseren Outcome verbunden ist. Bei HER2-negativen, hormonrezeptorpositiven
Patientinnen ist dieser Zusammenhang noch kontrovers [52 ]. Auch in anderen Studien konnte der Zusammenhang von TILs mit dem Ansprechen auf
eine neoadjuvante Chemotherapie gezeigt werden [53 ], [54 ], [55 ]. In einigen Studien in der adjuvanten Therapiesituation konnte ebenfalls ein prognostischer
Effekt gezeigt werden [56 ].
[Tab. 4 ] fasst die Einschätzungen des StGP in Bezug auf eine Integration von TIL-Bestimmungen
und PD-L1-Bestimmung bei TNBC-Patientinnen in der klinischen Routine zusammen. Interessant
ist bei diesen Abstimmungen, dass zwar 66% der Panelmitglieder der Ansicht waren,
dass TILs in der klinischen Routine bestimmt werden sollten, bei den folgenden Fragen
allerdings die überwältigende Mehrheit einen klinischen Nutzen in der Routine deutlich
ablehnte.
Tab. 4 Abstimmungen zur immunologisch-pathologischen Diagnostik beim TNBC. (Der Wortlaut
wird in englischer Sprache belassen, um den Inhalt nicht zu verfälschen. Es gab 53
abstimmende Experten; die Anzahl derer, die nicht abgestimmt haben, ist nicht bekannt.)
Pathology: TNBC only
TILs should routinely be characterized and reported according to consensus criteria:
66%
34%
0%
TILs should be characterized because tumours with high TILs do not need chemotherapy?
6,10%
89,80%
4,10%
Do you obtain TILs in your daily practice?
25,50%
70,20%
4,30%
TILs should be characterized because tumours with high TILs may need less chemotherapy?
11,40%
79,50%
9,10%
Tumour PDL1 expression should routinely be reported:
20,80%
79,20%
0%
Immune cell PDL1 expression should routinely be reported:
8,50%
91,50%
0%
Adjuvante endokrine Therapie – Optimierung immer noch im Gange
Adjuvante endokrine Therapie – Optimierung immer noch im Gange
Während es außer Frage steht, dass alle Patientinnen ohne Kontraindikationen und mit
einem Ansprechen auf eine antiendokrine Therapie eine solche erhalten sollten, werden
einige Fragen immer noch diskutiert.
Seit nunmehr fast 2 Jahrzehnten wird sich mit der Frage nach dem Cut-off positiv gefärbter
Zellen in der Immunhistochemie beschäftigt [57 ], [58 ], [59 ], [60 ], [61 ], [62 ], [63 ]. Dies scheint weiterhin eine offene Frage unter Klinikern zu bleiben ([Tab. 5 ]).
Tab. 5 Abstimmungen (Auszug) im Zusammenhang mit adjuvanter antihormoneller Therapie. (Der
Wortlaut wird in englischer Sprache belassen, um den Inhalt nicht zu verfälschen.
Es gab 53 abstimmende Experten; die Anzahl derer, die nicht abgestimmt haben, ist
nicht bekannt.)
Endocrine therapy
Ideal cut-off to prescribe endocrine therapy:
30,60%
4,10%
38,80%
24,50%
2%
Endocrine therapy – Premenopausal: selection factors
Clinico-pathological indications for ovarian function suppression (OFS) are:
Those given chemotherapy:
68,10%
25,50%
6,40%
Clinico-pathological indications by itself for ovarian function suppression (OFS)
include:
Age ≤ 35 years
84,80%
8,70%
6,50%
Moderate risk not getting chemotherapy
45,80%
41,70%
12,50%
Premenopausal E2 level after (neo)adjuvant chemotherapy
not available
not available
not available
Involvement of how many nodes?
37,80%
13,30%
17,80%
31,10%
Adverse result of multi-gene test
59,60%
23,40%
17%
HER2+ status
33,30%
52,10%
14,60%
Endocrine therapy – Duration (postmenopausal) beyond 5 years
It is understood that 5 years of endocrine therapy is a historic standard, and that
only patients who have tolerated such treatment reasonably well would discuss longer
durations of therapy. Would you recommend extended therapy for:
Stage 1, after 5 years tamoxifen?
25,50%
72,30%
2,10%
Stage 1, after 5 years of an AI?
19,60%
78,30%
2,20%
Stage 2, node-negative, after 5 years of tamoxifen?
68,10%
27,70%
4,30%
Stage 2, node-negative, after 5 years of an AI?
34,70%
59,20%
6,10%
Stage 2, node-positive, after 5 years of tamoxifen?
97,90%
2,10%
0%
Stage 2, node-positive, after 5 years of an AI?
81,20%
12,50%
6,20%
Patients receiving extended endocrine therapy should aim for a total treatment duration
of:
58,50%
31,70%
9,80%
Patients at very high risk (e. g. 10 or more positive nodes) should receive endocrine
therapy beyond 10 years
14,60%
22,90%
60,40%
2,10%
Ein weiteres wichtiges und vieldiskutiertes Themengebiet ist die Implementierung der
optimalen antiendokrinen Therapie bei Patientinnen in der Prämenopause. In den Studien
SOFT und TEXT konnte gezeigt werden, dass eine ovarielle Funktionssuppression (OFS)
einen Vorteil für das rückfallfreie Überleben zeigte, wenn diese mit einer Therapie
mit Tamoxifen oder dem Aromatasehemmer Exemestan kombiniert wurde [64 ]. Patientinnen mit Exemestan und OFS oder Tamoxifen und OFS hatten ein besseres rückfallfreies
Überleben als Patientinnen mit einer Tamoxifen-Monotherapie. Bei einem Vergleich von
Tamoxifen + OFS und Exemestan + OFS zeigte sich außerdem, dass eine Therapie mit Exemestan
+ OFS ein höheres rückfallfreies Überleben zeigte. Eine prospektiv geplante Subgruppenanalyse
zeigt, dass der günstige Effekt einer zusätzlichen OFS nur bei Patienten erreicht
wird, die eine Chemotherapie bekommen hatten. Zum besseren Verständnis, auf welche
Datenlage sich diese Daten beziehen, siehe [Abb. 2 ]. Die Ergebnisse beim Gesamtüberleben waren nicht bei allen Vergleichen und in allen
Subgruppen signifikant. Auch muss bemerkt werden, dass die Nebenwirkungen unter einer
OFS höher waren als bei einer Monotherapie mit Tamoxifen. Vor diesem Hintergrund hat
das StGP über eine Reihe von Fragen abgestimmt, die sich mit der Frage beschäftigen,
welche Patientinnen für wie lange eine OFS erhalten sollten ([Tab. 5 ]). Während bei einigen Fragen keine Einigkeit herrschte, lässt sich aus den Antworten
relativ eindeutig ableiten, dass das Panel bei Patientinnen unter 35 Jahren, die eine
Chemotherapie erhalten haben, den Einsatz einer OFS favorisiert.
Abb. 2 Design der Analyse der SOFT- und TEXT-Studien (nach [64 ]).
In Bezug auf die antiendokrine Behandlung von postmenopausalen Patientinnen hatten
sich bereits vor mehr als 10 Jahren Aromatasehemmer als Teil der Therapien etabliert.
Diese Therapiekonzepte beinhalteten die alleinige Gabe von Aromatasehemmern, oder
den Beginn einer Therapie mit Tamoxifen und dann einen Wechsel auf einen Aromatasehemmer.
Hierbei ergeben sich Fragen in Bezug auf die Therapiedauer, und ob und in welcher
Dauer eine Sequenz aus Tamoxifen und Aromatasehemmern eingesetzt werden können ([Tab. 5 ]). Interessant an den Ergebnissen ist vor allem, dass das Panel die Entscheidung
für eine erweiterte Therapie sehr stark an Tumorstadien festmacht und zum Beispiel
im Stadium I auch nach 5 Jahren Tamoxifen keine erweiterte Therapie empfiehlt.
Chemotherapie in Neoadjuvanz, Adjuvanz und Post-Neoadjuvanz
Chemotherapie in Neoadjuvanz, Adjuvanz und Post-Neoadjuvanz
Während die Einführung der Chemotherapie in die Behandlung des Mammakarzinoms ebenso
wie die Einführung der Anthrazykline und Taxane überwiegend durch klassische und zum
Teil sehr große adjuvante Studien erfolgt ist, konnte in den letzten Jahren insbesondere
durch die Kombination des Wissens um Therapieansprechen in der Neoadjuvanz und deren
Auswirkungen auf die Prognose [44 ], [46 ] weitere Einblicke gewonnen werden, bei welchen Patientinnen die Chemotherapie zu
einem Ansprechen führt und bei welchen sich dies auf die Prognose auswirkt. Insbesondere
bei Patientinnen mit einem TNBC- oder einen HER2-positiven Karzinom konnte hier ein
deutlicher Zusammenhang etabliert werden [44 ], [46 ].
Einige Fragen, die zurzeit diskutiert werden, sind die Nutzung der Anthrazykline,
der Einsatz von Platinderivaten, die Art der Chemotherapie (Standarddosierung vs.
Dose-Dense-Dosierung) und die Chemotherapie-Kombinationspartner im Rahmen von Anti-HER2-Therapien.
In einer großen randomisierten Studie wurde gezeigt, dass bei einer adjuvanten Therapie
mit Trastuzumab auf eine Therapie mit einem Anthrazyklin verzichtet werden kann, wenn
stattdessen eine platinbasierte Chemotherapie durchgeführt wird [65 ]. Vorteil des Verzichts ist eine Reduktion der kardialen Langzeitfolgen von Anthrazyklinen.
Auch bei HER2-negativen Patientinnen wurde hypothetisiert, dass auf eine anthrazyklinhaltige
Chemotherapie verzichtet werden kann, weil bekannt ist, dass eine TOP2A -Amplifikation bei Patientinnen mit fehlender HER2-Amplifikation nicht vorkommt [66 ], [67 ], [68 ]. TOP2A ist wiederum einer der Hauptangriffspunkte einer anthrazylinhaltigen Chemotherapie.
In der Tat konnten 2 deutsche Studien bestätigen, dass bei HER2-negativen Patientinnen
auf das Anthrazyklin verzichtet werden kann [69 ], [70 ].
Bei Chemotherapien mit dosisdichter Gabe hat sich in den letzten Jahren ebenso die
Datenlage verdichtet, sodass man für die meisten Gruppen von Patientinnen abschätzen
kann, ob und wie sie von einer dosisdichten Chemotherapie profitieren [71 ]. Die Datenlage ist durch eine Vielzahl von durchgeführten Studien und Metaanalysen
belegt [72 ]. Auch zu diesen Fragen haben die Experten des StGP abgestimmt.
Ebenso interessant waren die Meinungen zur Nutzung von platinhaltiger Chemotherapie
bei triple-negativen Patientinnen. Man vermutet, dass bei Patientinnen mit einem triple-negativen
Tumor DNA-Reparatur-Mechanismen häufiger gestört sind und deswegen platinhaltige Chemotherapien,
die direkt die DNA angreifen, besser wirken. In der Neoadjuvanz existiert es eine
solide Datenlage, die zeigt, dass platinhaltige Chemotherapien die pCR-Rate erhöhen,
dies aber auf Kosten häufigerer und schwerwiegenderer hämatologischer Toxizitäten
geschieht [73 ]. In Bezug auf die Prognose konnten die Studien keinen so deutlichen Zusammenhang
etablieren [73 ]. Die Abstimmungen bezüglich der Chemotherapie sind in [Tab. 6 ] dargestellt. Ein interessanter Aspekt, der die internationale Zusammensetzung des
Panels zeigt, lässt sich aus den Abstimmungsergebnissen nicht ablesen, war allerdings
während der Diskussion sehr deutlich. Während in Deutschland die Indikationsstellung
zur neoadjuvanten Chemotherapie im Wesentlichen auf dem Boden der Tumorbiologie gestellt
wird, stellte der Vorsitzende des Panels, Eric Winer, klar, dass in den USA nur eine
Minderheit der Patientinnen im Stadium I neoadjuvant behandelt werden und in diesen
Fällen in der Regel der adjuvanten Chemotherapie der Vorzug gegeben wird.
Tab. 6 Abstimmungen (Auszug) im Zusammenhang mit (neo)adjuvanter Chemotherapie. (Der Wortlaut
wird in englischer Sprache belassen, um den Inhalt nicht zu verfälschen. Es gab 53
abstimmende Experten; die Anzahl derer, die nicht abgestimmt haben, ist nicht bekannt.)
Preferred chemotherapy regimens in ER+ breast cancer in N−
The prefered chemo-regimen should be:
31,20%
54,20%
4,20%
10,40%
Chemotherapy in TNBC: anthracyclines
In women with stage 1 TNBC, the preferred chemotherapy regimen should be:
77,60%
16,30%
0%
6,10%
In women with stage 1 TNBC, the preferred chemotherapy regimen should be (in pT1a/b):
30,40%
52,20%
4,30%
13%
Women with stage 2 or 3 TNBC should receive which chemotherapy regimen:
93,30%
2,20%
0%
4,40%
TNBC chemotherapy: neoadjuvant platinum
Should a platinum-based regimen be recommended
In addition to T/C/A based regimens
34,80%
56,50%
8,70%
In patients with known BRCA mutation
67,30%
26,50%
6,10%
Chemotherapy in TNBC; tumour less than 6 mm N0
Should women with unifocal pT1a pN0 receive chemo?
0%
65,30%
34,70%
0%
Optimal chemotherapy schedule
When giving adjuvant/neoadjuvant chemotherapy with anthracyclineand taxanes, the preferred
schedule is:
31,70%
61%
7,30%
HER2+ breast cancer
It is understood that standard management for HER2+ breast cancer includes chemotherapy
and trastuzumab, including patients with stage 1 tumours. Do the large majority of
patients with HER2 positive node-negative disease require anti-HER2 therapy:
With T1a disease?
42,60%
55,30%
2,10%
Does ER status affect any of these thresholds?
27,70%
61,70%
10,60%
The preferred regimen for stage 1 adjuvant, HER2+ is:
73,50%
4,10%
2%
12,20%
8,20%
HER2+ Tumours: stage 2 (N+) or 3
The preferred adjuvant or neoadjuvant approach for stage 2 (N+) or stage 3, HER2 positive
breast cancer is:
14,30%
75,50%
0%
4,10%
6,10%
HER2+/ER+ tumours: stage 1
Pertuzumab is a standard when using trastuzumab with indication for neoadjuvant therapy:
33,30%
52,10%
14,60%
Pertuzumab should be added in:
12,80%
2,10%
25,50%
48,90%
10,60%
HER2+ preferred approaches stage 2 (N+) or 3
Pertuzumab should be added in:
76,60%
2,10%
19,10%
0%
2,10%
Die Post-Neoadjuvanz
Insbesondere in Deutschland hat sich die neoadjuvante Chemotherapie für die meisten
Patientinnen mit einer Indikation für eine Chemotherapie etabliert. Erst kürzlich
bestätigte eine Metaanalyse, dass die neoadjuvante Chemotherapie vor der Operation
in Bezug auf das onkologische Outcome genauso sicher ist wie die adjuvante Chemotherapie
nach der Operation [74 ]. Es ist klar, dass Patientinnen nach einer fehlenden pCR eine deutlich schlechtere
Prognose haben als Patientinnen, die eine pCR erreicht hatten [44 ], [46 ] oder als der Durchschnitt der Patientinnen, die eine adjuvante Chemotherapie erhalten
haben [74 ]. Es wird seit einiger Zeit versucht, für diese Non-pCR-Patientinnen zusätzliche
Therapien zu etablieren. In einer japanischen Studie konnte für HER2-negative Patientinnen
das rückfallfreie Überleben und das Gesamtüberleben verbessert werden, wenn nach fehlender
pCR nach neoadjuvanter Chemotherapie zusätzlich nach der Operation also post-neoadjvuant
Capecitabin gegeben wurde [75 ]. Ähnlich wurde bei HER2-positiven Patientinnen gezeigt, dass nach neoadjuvanten
Chemo- und HER2-zielgerichter Therapie bei Ausbleiben einer pCR die postneoadjuvante
Gabe von T-DM1 effektiver ist als eine Standardbehandlung mit Trastuzumab [76 ]. Weitere post-neoadjuvante Studien sind zurzeit noch nicht beendet, wie z. B. die
PenelopeB-Studie [77 ]. Die Abstimmungsergebnisse in Bezug auf diese interessante Therapiesituation finden
sich in [Tab. 7 ] und demonstrieren die hohe Akzeptanz der postneoadjuvanten Konzepte.
Tab. 7 Abstimmungen zur post-neoadjuvanten Therapie. (Der Wortlaut wird in englischer Sprache
belassen, um den Inhalt nicht zu verfälschen. Es gab 53 abstimmende Experten; die
Anzahl derer, die nicht abgestimmt haben, ist nicht bekannt.)
Management of residual disease after neoadjuvant therapy: TNBC
If there is residual cancer in axillary LN or breast (≥ 1 cm residual cancer and/or
LN+) following neoadjuvant sequential AC → T chemotherapy for TNBC, your preferred
systemic therapy is:
6,20%
83,30%
2,10%
4,20%
4,20%
If there is residual cancer in breast only (< 1.0 cm residual cancer LN−) following
neoadjuvant sequential AC → T chemotherapy for TNBC, your preferred systemic therapy
is:
38,80%
51%
2%
2%
6,10%
Management of residual disease after neoadjuvant therapy: HER2+
If there is residual cancer in breast and/or axillary LN (no pCR/near pCR) following
neoadjuvant TCH or AC/EC → TH (without P), in HER2+ breast cancer, your preferred
systemic therapy is:
0%
0%
4,20%
91,70%
4,20%
If there is residual cancer in breast and/or axillary LN (≥ 1 cm residual cancer)
following neoadjuvant TCHP or AC/EC → THP, in HER2+ breast cancer, your preferred
systemic therapy is:
0%
0%
2%
93,90%
4,10%
Weitere Felder bei der Behandlung der frühen Mammakarzinompatientin
Weitere Felder bei der Behandlung der frühen Mammakarzinompatientin
Unabhängig von der Therapieoptimierung wurden weitere wichtige Felder bei der Betreuung
von Patientinnen mit frühem Mammakarzinom diskutiert. Diese sind nicht weniger wichtig
als die hier ausführlicher diskutierten. Zur besseren Übersicht finden sich alle Abstimmungsergebnisse
im Anhang (Supplementary Table S1 ). Dort finden sich die Ergebnisse zu den Abstimmungen über Felder wie Schwangerschaften
nach Brustkrebserkrankung, Fertilitätserhalt, Nutzung von antiresorptiven Therapien
(Bisphosphonate, Denosumab), Ernährung und physische Aktivität sowie einige Aspekte
bei der Behandlung eines duktalen Carcinoma in situ (DCIS). Es ist wichtig, dass diese
Aspekte ebenso im Fokus der Patientinnen und behandelnden Ärzte bleiben. Übertherapien
beim DCIS sind hier ein ebenso wichtiges Feld wie die Belange der Patientinnen, die
Brustkrebs überleben, so zu lösen, dass ein Leben nach der Erkrankung mit einer Lebensqualität
gewährleistet werden kann, die vergleichbar ist mit Patientinnen, die nie an Brustkrebs
erkrankt sind.
Ausblick
Während die diesjährige Abstimmung des StGP gezeigt hat, dass einige der Fragen der
letzten Jahrzehnte heute relativ klar sind, haben einige andere Themen immer noch
zu kontroversen Abstimmungen geführt. Die gesamten Abstimmungsergebnisse sind in Supplementary
Table S1 verfügbar. Das Format des St.-Gallen-Panels hat heute allerdings, im Lichte von evidenzbasierten
Leitlinien wie der S3-Leitlinie und Empfehlungen wie denen der Kommission Mamma der
AGO e. V., eine andere Bedeutung als zum Zeitpunkt seiner Initiierung vor 32 Jahren.
Während in den ersten Jahren die Abstimmungen in St. Gallen regelrecht Leitliniencharakter
hatten, da andere Orientierungshilfen fehlten, sind sie heute eher ein internationales
Stimmungsbild, das vor allem in Situationen, in denen es eben keine konkreten Empfehlungen
gibt, eine Hilfestellung bei klinischen Einschätzungen und Entscheidungen liefern
kann.
Die nächsten Erkenntnisgewinne sind in Bezug auf die Substanzen zu erwarten, die in
der metastasierten Situation bereits eine deutliche Wirksamkeit gezeigt haben. Sowohl
für PARP-Inhibition, CDK4/6-Inhibitoren und Checkpointinhibitoren sind große, randomisierte
Studien in der (neo-)adjuvanten Therapiesituation begonnen worden. Einige von ihnen
haben die Rekrutierung schon beendet, sodass in naher Zukunft entsprechende Ergebnisse
zu erwarten sind.