Kinder- und Jugendmedizin 2019; 19(03): 212
DOI: 10.1055/a-0916-2265
Bunter Kreis
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Transition – Brücke zur Erwachsenenmedizin

Waltraud Baur
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Publication Date:
18 June 2019 (online)

Fortschritte in der Pädiatrie bedingen eine steigende Lebenserwartung schwer- und chronisch kranker Kinder. Damit gewinnt das Thema Transition zunehmend an Bedeutung.

Chronisch kranke Jugendliche stehen in doppelter Hinsicht vor großen Herausforderungen: Sie sollen erwachsen werden und gleichzeitig die Verantwortung für das Leben mit einer chronischen Erkrankung übernehmen. Dabei ist diese Lebensphase, die ein Jonglieren mit Fragestellungen wie Berufs- oder Studienwahl, erster Liebe/Sexualität/Verhütung, Ablösung vom Elternhaus mit Auslandsaufenthalten oder der ersten eigenen Wohnung mit sich bringt, schon für gesunde junge Menschen schwierig genug.

Studien belegen, dass ohne professionelle Hilfe bis zu 40 % der Betroffenen beim Wechsel von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin scheitern, d. h. sie suchen sich keinen neuen Arzt oder nehmen vereinbarte Termine nicht wahr. Dies kann gesundheitliche Folgen haben, mit individueller wie gesellschaftlicher Relevanz.

Mit dem Aufbau einer Transitionsstelle für die Region Augsburg-Schwaben versucht der Bunte Kreis nun, Jugendliche und junge Erwachsene mit chronischen Erkrankungen wie z. B. Diabetes Typ 1 oder Epilepsie, aber auch kardiologischen oder onkologischen Erkrankungen, dabei zu unterstützen, dass dieser Übergang gelingt. Die Mitarbeiterinnen der Transitionsstelle, „Fallmanagerinnen“ mit fundierten Kenntnissen in Case Management, orientieren sich dabei am „Berliner TransitionsProgramm” (BTP). Das BTP ist das erste seiner Art, das indikationsübergreifend angelegt ist, von Krankenkassen finanziert wird und inzwischen bundesweit angeboten werden kann. Kernelement des Programms ist ein „Fallmanagement“, das durch speziell qualifizierte Mitarbeiter den Transitionsprozess steuert. Weitere zentrale Elemente sind eine strukturierte Informationsübermittlung zwischen den Kinder- und Jugend- und den Erwachsenenspezialisten, spezielle Transitionsgespräche sowie bei Bedarf weitere Unterstützungsangebote.