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DOI: 10.1055/a-0931-9015
Diagnostische Lumbalpunktion – Schritt für Schritt
Die Gewinnung von Liquor ist bei vielen neurologischen Erkrankungen eine wichtige und aussagekräftige diagnostische Untersuchungsmethode. Dieser Beitrag stellt den Ablauf der diagnostischen Lumbalpunktion Schritt für Schritt vor.
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Voraussetzungen
Vor Durchführung einer diagnostischen Lumbalpunktion ist immer eine Risiko-Nutzen-Abwägung unter Beachtung der Kontraindikationen durchzuführen.
Der Eingriff setzt die Einwilligung des Patienten voraus und muss schriftlich dokumentiert werden.
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Schritt für Schritt
Schritt 1 Positionierung des Patienten
Patienten mit Rundrücken (Katzenbuckel) an die Bettkante setzen, das Patientenbett in Arbeitshöhe bringen. Um einen sicheren Halt zu gewährleisten, ist eine Assistenzperson erforderlich, oder der Patient stützt sich mit dem Oberkörper auf einem Stuhl ab.
Falls die sitzende Haltung nicht eingenommen werden kann, ist die Punktion auch in Seitenlage (sog. Embryonalhaltung) möglich. Dem Patienten kann eine Lokalanästhesie der Punktionsstelle angeboten werden.
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Schritt 2 Vorbereitende Maßnahmen
Arzt und Assistenzperson führen eine hygienische Händedesinfektion durch. Danach werden die benötigten Materialien zeitnah zum Eingriff gemäß geltender Standardarbeitsanweisung vorbereitet und auf einer wischdesinfizierten Fläche/Tablett abgelegt.


Liquorpunktionen immer unter streng aseptischem Vorgehen durchführen.
Eine persönliche Schutzausrüstung ist bei einer diagnostischen Lumbalpunktion nicht notwendig. Eine Ausnahme stellt der Mund-Nasen-Schutz dar, wenn bei dem Patienten, dem Punktierenden oder dem Assistenzpersonal ein respiratorischer Infekt besteht.
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Schritt 3 Markierung der Punktionsstelle
Die Punktion findet zwischen dem 3. und 5. Lendenwirbel statt (ca. 1 cm unterhalb des Dornfortsatzes LWK 3, 4 oder 5). Die Punktionsstelle wird mithilfe eines Hautstiftes oder mit dem Daumennagel markiert. Falls notwendig wird mit einem Clipper rasiert.


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Schritt 4 Desinfektion des Punktionsbereichs
Hautdesinfektion des Punktionsbereichs mit sterilen Tupfern unter Einhaltung der Einwirkzeit (Herstellerangabe beachten).


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Schritt 5 Erneute Händedesinfektion und Anlegen der PSA
Erneute Händedesinfektion und Anlegen des Mund-Nasen-Schutzes, wenn indiziert (s. o.). Der Arzt legt sterile Handschuhe an.


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Schritt 6 Anbringen des Lochtuches
Das Assistenzpersonal öffnet die Verpackung des sterilen Lochtuches per Peel-off-Technik und reicht an. Anbringen des Lochtuches unter Beachtung der Asepsis.


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Schritt 7 Erneute Desinfektion der Punktionsstelle
Erneute Hautdesinfektion der Punktionsstelle mit sterilen Tupfern (Einwirkzeit nach Herstellerangabe). Eventuell Lokalanästhesie durchführen.


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Schritt 8 Punktion
Das Assistenzpersonal öffnet die Verpackung der sterilen Punktionsnadel per Peel-off-Technik. Dann Hautpunktion, bei Verwendung einer atraumatischen Nadel (Sprotte-Kanüle) zunächst Introducer einbringen.


Eine Kontamination der Kanüle ist durch geeignete Maßnahmen zu vermeiden.
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Schritt 9 Entfernung des Mandrins und Liquorentnahme
Den Mandrin entfernen, diesen aber nicht ablegen. Falls dies nicht durchführbar ist, Ablage auf einer sterilen Unterlage. Liquorentnahme in die bereitgestellten Untersuchungsröhrchen (keine Aspiration!).


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Schritt 10 Entfernen der Punktionsnadel
Den Mandrin wieder in die Punktionsnadel einführen. Punktionsnadel mit Mandrin und ggf. Introducer zurückziehen. Mit sterilem Tupfer Punktionsstelle komprimieren.


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Schritt 11 Abschließende Arbeiten
Sterilen Pflasterverband anbringen. Entsorgen aller benutzten Verbrauchsmaterialien und Wischdesinfektion der Kontaktflächen. Ablegen der PSA und hygienische Händedesinfektion.


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Dieser Beitrag wurde erstveröffentlicht in: Krankenhaushygiene up2date 2019; 14: 17–22.
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Thomas Fiebig


Jahrgang 1964, Krankenpfleger-Ausbildung am Klinikum Nürnberg. Weiterbildung 2004 zum Praxisanleiter in der Pflege. Seit 2007 Mitarbeiter am Universitätsinstitut für Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie und Klinische Infektiologie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Nürnberg. 2009 – 2011 Fachweiterbildung zum Fachkrankenpfleger für Hygiene und Infektionsprävention an der Akademie des Städtischen Klinikums München.
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Literatur
- 1 Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Leitlinie Diagnostische Lumbalpunktion (LL842012). Im Internet: http://www.dgn.org/leitlinien/2424-II-84-2012-diagnostische.liquorpunktion Stand: 30.09.2015
- 2 Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. Anforderung an die Hygiene bei Punktionen und Injektionen. Bundesgesundheitsblatt 2011; 54: 1135-1144
- 3 AMBOSS – Fachwissen für Mediziner. Im Internet: http://www.amboss.com/de/wissen/Liquorpunktion Stand: 11/2018
Korrespondenzadresse
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Literatur
- 1 Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Leitlinie Diagnostische Lumbalpunktion (LL842012). Im Internet: http://www.dgn.org/leitlinien/2424-II-84-2012-diagnostische.liquorpunktion Stand: 30.09.2015
- 2 Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. Anforderung an die Hygiene bei Punktionen und Injektionen. Bundesgesundheitsblatt 2011; 54: 1135-1144
- 3 AMBOSS – Fachwissen für Mediziner. Im Internet: http://www.amboss.com/de/wissen/Liquorpunktion Stand: 11/2018





















