Nervenheilkunde 2019; 38(11): 864
DOI: 10.1055/a-0952-6719
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Referenz Neurologie

Stefan Evers
,
Anne Lang
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Publication History

Publication Date:
04 November 2019 (online)

 
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Hans-Christoph Diener, Helmuth Steinmetz, Oliver Kastrup (Hrsg). Referenz Neurologie. Stuttgart: Thieme Verlag 2019. 1176 Seiten, 398 Abbildungen, 199,99 Euro, ISBN 978–3–13–241387–0

Dieses Buch reiht sich ein in die großen neurologischen Lehrbücher, die über das Niveau des Studiums hinausgehen und sich für die Vorbereitung auf die Facharztprüfung und darüber hinaus als Nachschlagewerk eignen. Nach einem einleitenden Abschnitt mit Kapiteln zu den verschiedenen neurologischen Leitsymptomen werden die einzelnen klassischen neurologischen Teilgebiete jeweils in mehreren Kapiteln abgehandelt, am Ende steht dann noch ein Abschnitt zu den einzelnen neurologischen apparativen Untersuchungsmethoden.

Die einzelnen Kapitel (übrigens von über 160 Autoren erstellt, zu einem großen Teil aus den beiden Ursprungskliniken der Herausgeber) zeigen jeweils einen sehr ähnlichen Aufbau, um die Orientierung zu erleichtern. Sie sind sehr klinisch verfasst und in sich eigenständig, um das referenzielle Blättern in anderen Kapiteln zu vermeiden. Definitionen, Epidemiologie, klinisches Bild, Diagnostik, Differenzialdiagnosen und Therapie, z. T. incl. Prävention, sind die Hauptteile der einzelnen Beschreibungen. Ätiologie und Pathogenese werden jeweils nur kurz abgehandelt, beleuchten aber den pathophysiologischen Hintergrund der einzelnen Erkrankungen. Am Ende stehen ein hilfreiches Abkürzungsverzeichnis und ein eher knappes Sachverzeichnis.

Bemerkenswert ist an dem Buch eine praktische Online-Version, die auf ein Tablet, Smartphone etc. heruntergeladen werden kann, sodass das Buch auch in der Klinik handhabbar ist. Die Internet-Orientierung des Buches drückt sich in zahlreichen Links aus, die für jedes Kapitel gegeben werden (z. B. zu Selbsthilfegruppen).

Insgesamt ein sehr solides, gut handhabbares Werk, das die Reihe der neurologischen Lehrbücher ergänzt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist angemessen.

Pathologisches Grübeln

Tobias Teismann, Thomas Ehring. Pathologisches Grübeln. Reihe: Fortschritte der Psychotherapie, Band 74. Göttingen:Hogrefe 2019. 105 Seiten, 19,95 Euro, ISBN 978–3–8017–2748–2

Anhaltendes Grübeln wird nicht mehr nur als Begleiterscheinung negativer Stimmung gesehen, sondern ist als störungsübergreifender Prozess von zentraler Bedeutung für das Verständnis verschiedener psychischer Störungen. Tobias Teismann und Thomas Ehring liefern in diesem Buch aus der Reihe „Fortschritte der Psychotherapie“ einen praxisnahen sowie wissenschaftlich fundierten Blick auf die Behandlung habituellen Grübelns. Der hauptsächliche Fokus liegt dabei auf der Behandlung von Grübeln im Rahmen von Depressionen. Um den störungsübergreifenden Charakter Rechnung zu tragen, wird sowohl zu Beginn des Buches als auch am Ende die Bedeutung sowie die Behandlung von Grübeln im Kontext anderer psychischer Störungen kurz beleuchtet.

Teismann und Ehring führen den Leser in diesem Buch durch die unterschiedlichen Etappen des Therapieprozesses im Hinblick auf die Behandlung habituellen Grübelns. Informationen zu Prävalenz, Verlauf und Prognose sowie die Vorstellung diagnostischer Messinstrumente zur Erfassung der Grübelneigung bilden die erste Basis. Bereits bei der Vorstellung verschiedener psychologischer Erklärungsmodelle wird durch ergänzende therapeutische Implikationen die Praxisnähe hergestellt. Von der Indikation über die Problemanalyse bis hin zur Behandlung wird auch der unerfahrene Praktiker mittels beispielhafter Fragen, Texte und Ablaufschemata gut durch die einzelnen Therapieetappen geleitet.

Die Autoren widmen sich in diesem Buch vor allem den grübelfokussierten Behandlungsansätzen der Ruminifikationsfokussierten Kognitiven Verhaltenstherapie (RFCBT) sensu Watkins sowie der Metakognitiven Therapie (MCT) sensu Wells. Diese richten den Blick vor allem auf die kognitiven Prozesse des Grübelns und liefern somit alternative Interventionsmethoden zur klassischen kognitiven Verhaltenstherapie. Gleichwohl der Fokus des Buches auf dem therapeutischen Vorgehen grübelfokussierter Ansätze beruht, werden auch alternativen Behandlungsmethoden Effektivität zugesprochen.

Insgesamt bietet dieses Buch sowohl Anfängern als auch geübten Praktikern eine fundierte Handlungsanleitung und damit eine gute Orientierungshilfe für den Praxisalltag.


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