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DOI: 10.1055/a-0961-8025
Vermeidung von Clustering und Urge bei der chirurgischen transanalen Therapie der distalen tiefen Rektozele
Avoiding Clustering and Urge in Transanal Surgery for Deep Distal RectocelePublication History
Publication Date:
14 August 2019 (online)


Zusammenfassung
Die Behandlung obstruktiver Beschwerden des Anorektums stellt eine Herausforderung dar. Die Vorhersagewahrscheinlichkeit eines Erfolges chirurgischer Maßnahmen ist weiterhin unsicher. Aufgrund der aus dem tiefen Rektum intramural vermittelten Rückmeldesignale und konsekutiver Motilitätsmodulation des Kolorektums können morphologische Veränderungen nicht allein zur Indikationsstellung herangezogen werden. Andererseits gilt es, die Physiologie des enterischen Nervensystems in die Indikationsstellung und Verfahrenswahl mit einzubeziehen. Rektozelen können ein morphologisches Korrelat für eine Outlet-Obstruktion darstellen. Es kann hier nach der Höhenlokalisation in hohe, mittlere und distale Formen unterteilt werden, deren Erscheinungsbild sich in den oberen Dritteln eher flächig darstellt, deren Genese eng mit der Anzahl der Geburten korreliert und die Evaluation der Levatorenschenkeldistanz erforderlich macht. Die distalen tiefen verhaltbildenden Formen finden sich auch bei Nulliparae und haben ihre Ursache in einem transversen Querriss direkt oberhalb der Verankerung des Septums am Perineum. Bei diesen Patientinnen mit ventraler distaler Ventilrektozele überprüften wir die Ergebnisse der Versorgung mittels interner Vollwandraffung und Mukosaresektion im Hinblick auf die Kurz- und Langzeitergebnisse, Komplikationen, ODS-Symptomatik und insbesondere mit der Frage nach der Entstehung von De-novo-Urge oder Clustering. Im Zeitraum zwischen Januar 2009 und Januar 2014 erfolgten 35 Eingriffe bei distalen tiefen symptomatischen ventralen Rektozelen in modifizierter Technik nach Sullivan. Es fanden sich keine intraoperativen oder frühpostoperativen Komplikationen, in den Kontrollen nach 2 Wochen keine Nahtdehiszenzen oder Blutungen, 4 Wochen postoperativ keine Urge-Symptomatik, kein Clustering. In einer Langzeitbefragung (2 – 7 Jahre) postoperativ gaben über 80% an, ihr Operationsergebnis subjektiv dauerhaft positiv zu bewerten. Der mittlere obstruktive Defäkations-Score (ODS) nach Altomare et al. wurde um 9 Punkte reduziert.
Abstract
Discrimination between functional and morphological influences in obstructive defecation syndrome is challenging. The predictability of surgical success is still in discussion. Final understanding of the rectally induced variability in colonic motility is still missing, so that morphological changes cannot solely serve as indication. Finally the physiology of the enteric nervous system has to be taken into account in choosing an approach. A modified Sullivan procedure was tested in the treatment of distal deep rectocele with respect to short- and long-term results for complications, obstructive symptoms and explicitly with regard to urge and clustering complaints. Between January 2009 and January 2014, 35 women complaining of obstructive symptoms with distal deep rectocele were operated on in a modified Sullivan technique. There were no intraoperative nor early postoperative complications; 4 weeks postoperatively no urge or clustering was discovered. In a long-term questionnaire, more than 80% of the patients were satisfied with the procedure; the mean obstructive defecations score was lowered by 9 points.