Eingeschränkte Innenrotation im Schultergelenk – Patienten zur Selbstdehnung mit Mobilisation
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Eingeschränkte Innenrotation im Schultergelenk – Patienten zur Selbstdehnung mit Mobilisation
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Abb.: Physio Meets Science [rerif]
Abb.: Physio Meets Science [rerif]
Studie zur Selbstdehnung – Übungsinterventionen
Studie zur Selbstdehnung – Übungsinterventionen
Um die Innenrotation im Schultergelenk zu verbessern, sollten die Probanden der Gruppe
A ein Cross-body-Stretching ([ABB. 1]) durchführen. Teilnehmer der Gruppe B erhielten eine Anleitung zur Selbstdehnung
mit Mobilisation ([ABB. 2]): Dafür standen sie etwa in doppelter Schulterbreite von einer Wand entfernt und
stützten sich mit den Unterarmen an der Wand ab. Der Unterarm der betroffenen Seite
lag dabei über der gesunden Seite, um eine unerwünschte Kontraktion der dorsalen Schultermuskulatur
zu vermeiden. Durch eine Kniebeugung auf der betroffenen Seite sollten sie anschließend
Rumpf und Becken horizontal verlagern, sodass es an der betroffene Schulter zu einer
horizontalen Adduktion kam.
Eine koreanische Arbeitsgruppe ging nun in einer randomisiert kontrollierten Studie
der Frage nach, wie effektiv ein Cross-body-Stretching ([ABB. 1]) gegenüber einer Selbstdehnung mit posteriorer Gleitkomponente des Humeruskopfes
ist. Dafür schlossen sie 40 Patienten mit mindestens 10° Innenrotationsdefizit in
90° Abduktion im Seitenvergleich ein [6], [7] und teilten sie in zwei Gruppen auf:
Direkt im Anschluss maßen die Forscher erneut die Gelenkbeweglichkeit. Gegenüber Gruppe
A zeigten sich in Gruppe B signifikant größere Veränderungen in der Innenrotation
(6°), der horizontalen Adduktion (10°) und der Schulterbeweglichkeit im Schürzengriff
(-2 cm). Allerdings hatten sich auch die Patienten in Gruppe A signifikant gegenüber
der Anfangswerte verbessert.
Kommentiert von Physio Meets Science
Fazit für die Praxis
Eine Kombination aus horizontaler Adduktion und posteriorer Gleitkomponente, wie sie
in Gruppe B zum Einsatz kam, beeinflusst die Schultermobilität bei GIRD besser als
ein Cross-body-Stretching. Therapeuten sollten diese Übung daher unbedingt bei den
jeweiligen Patienten einsetzen. Leider maß die Studie nur akute Effekte, hatte keine
Überkopfsportler unter den Patienten und trifft keine Aussage über die Nachhaltigkeit
der Wirkung.
PMS
J Shoulder Elbow Surg 2019; doi:10.1016/j.jse.2019.08.007
Sterblichkeit bei Gesunden – Jogger leben länger
Sterblichkeit bei Gesunden – Jogger leben länger
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie globale und nationale Leitlinien empfehlen
erwachsenen Menschen 150 Minuten moderate bis anstrengende körperliche Aktivität pro
Woche [8], [9]. Studien prognostizieren, dass man mit diesen Empfehlungen tatsächlich rund fünf
Millionen vorzeitige Todesfälle verhindern könnte, wenn inaktive Menschen körperlich
aktiv wären [10]. Am liebsten bewegen sich die Menschen weltweit, indem sie joggen.
Wissenschaftler stellten sich nun die Frage, welche Joggingdosis am effektivsten für
die Gesundheit ist. Sie untersuchten in einem systematischen Review mit Metaanalyse
den Zusammenhang zwischen der Joggingintensität und der Herz-Kreislauf- bzw. Krebssterblichkeit
von gesunden Erwachsenen. Zu diesem Thema fanden sie 14 Studien mit insgesamt 232.149
Teilnehmern. 25.951 der Probanden starben im Follow-up-Zeitraum von 5,5–35 Jahren.
Die Auswertungen zeigten, dass Jogger ein 27 % geringeres Gesamtmortalitätsrisiko
als Nicht-Sportler haben. Zudem war ihre Herz-Kreislauf- bzw. Krebssterblichkeit um
30 % bzw. 23 % geringer. Einen signifikanten Dosis-Wirkungs-Trend für die wöchentliche
Häufigkeit, die wöchentliche Dauer, das Tempo und das Gesamtvolumen des Laufens konnten
die Wissenschaftler in den ausgewerteten Studien nicht finden.
Kommentiert von Physio Meets Science
Fazit für die Praxis
Joggen reduziert unabhängig von der Dosis die Sterblichkeit. Schon 1-mal pro Woche
50 min zu laufen ist besser als nicht zu laufen. Höhere Dosen führen dabei jedoch
nicht unbedingt zu größeren Effekten. Wir Physiotherapeuten sollten uns als Lobbyisten
von Bewegung verstehen und, wenn die körperlichen Voraussetzungen stimmen, unseren
Patienten das Joggen empfehlen.
PMS
Br J Sports Med 2019; doi:10.1136/bjsports-2018-100493
Lymphödem durch Brustkrebs – Krafttraining wirkt abschwellend
Lymphödem durch Brustkrebs – Krafttraining wirkt abschwellend
Obwohl Brustkrebs bei Frauen nachwievor weltweit zu den häufigsten Krebsarten zählt,
ist die Überlebensrate heute deutlich besser, wenn man die Krankheit frühzeitig entdeckt
und behandelt [11].
Dennoch sind häufig Langzeitbehandlungen nötig, die teils starke Nebenwirkungen haben.
Angst vor Rezidiv, Fatigue, sexuelle Dysfunktionen, kognitive Einschränkungen und
brustkrebsbedingte Lymphödeme sind keine Seltenheit [12]. Dabei zeigen Patientinnen mit Lymphödem im Vergleich zu denjenigen ohne Lymphödem
schlechtere körperliche und mentale Werte und leiden stärker unter der Gesamtsituation
[13].
Forscher gingen in einem systematischen Review der Frage nach, wie wirksam ein Krafttraining
bei Patientinnen mit Lymphödem bzw. einem erhöhten Risiko dafür ist. Sie werteten
15 Studien aus, die mit einem PEDro-Score von 7–10/10 eine hohe Qualität hatten. Sie
alle untersuchten ein alleiniges Krafttraining sowie eine Kombination aus Kraft- und
Ausdauertraining. Ihr Ergebnis: Krafttraining – auch in Kombination mit Ausdauertraining
– kann das Volumen der Extremitäten reduzieren und erhöht nicht das Risiko, ein Lymphödem
zu entwickeln.
Kommentiert von Physio Meets Science
Fazit für die Praxis
Patientinnen mit brustkrebsbedingtem Lymphödem bekommen oft nicht ausreichende Infos
darüber, wie effektiv ein Krafttraining ist. Physiotherapeuten könnten bei der Aufklärung
eine wichtige Rolle einnehmen.
PMS
Int J Nurs Sci 2018; 6: 92–98
Frühphase nach Schlaganfall – IMPACT-Programm steigert die Mobilität
Frühphase nach Schlaganfall – IMPACT-Programm steigert die Mobilität
Je gewissenhafter Patienten in der Frühphase nach Schlaganfall ihre Bewegungsübungen
durchführen, desto schneller können sie ihre Gehfähigkeit verbessern. Den Großteil
der Zeit in der stationären Rehaklinik verbringen die Patienten jedoch meist inaktiv.
Das sogenannte IMPACT-Programm (Independent Mobility-related Physical ACTivity) ist
eine evidenzbasierte Methode mit dem Ziel, die Aktivität der Patienten während und
nach der Schlaganfallreha zu steigern. IMPACT nutzt Strategien des Selbstmanagements,
um die Patienten zu befähigen, außerhalb der Therapiezeit selbstständig ein Gangtraining
durchzuführen.
Wissenschaftler aus Kanada und Irland wollten nun in einer Machbarkeitsstudie untersuchen,
ob es möglich ist, das IMPACT-Programm in einem stationären Reha-Setting durchzuführen.
Dafür rekrutierten sie 10 Patienten mit einem Wert auf der Functional Ambulation Category
zwischen 2 und 4 sowie auf der Functional Independence Measure Scale über 40. Ein
„IMPACT-Therapeut“ traf die Probanden 8-mal innerhalb von 14 Tagen. Im Rahmen dessen
formulierte er mit ihnen mobilitätsbezogene Ziele und erstellte einen Übungsplan,
wie sie eigenständig das Gehen üben können. Zu den Messparametern zählten Anzahl und
Inhalt der Ziele. Zudem dokumentierten die Probanden die Anzahl der Übungstage und
ihre Trainingszeit außerhalb der Therapie. Am Ende der Intervention befragten die
Autoren die Probanden sowie den IMPACT-Therapeuten bezüglich der Machbarkeit des Programms.
Häufig sind Patienten nach Schlaganfall in der Reha zu inaktiv.
Alle 10 Teilnehmer hatten mit dem Therapeuten mindestens ein mobilitätsbezogenes Aktivitäts-
oder Partizipationsziel sowie einen Übungsplan entwickelt. Ihre Übungen, etwa „Gehen
an der Bettkante“, hatten die Patienten an 71,5 % der Tage vollständig und an 95,7
% der Tage teilweise durchgeführt. Die durchschnittliche Übungszeit außerhalb der
Therapie betrug 36,4 Minuten pro Tag. Alle Teilnehmer fanden das Programm hilfreich,
um ihre physische Aktivität zu steigern. 6 Probanden beurteilten die Durchführbarkeit
als einfach. Lediglich eine fehlende Supervision und Sorge von Seiten des Rehapersonals
bezüglich der Sicherheit wurden als Schwierigkeiten angegeben. Der IMPACT-Therapeut
gab an, sich ab der dritten Einheit in der Rolle als Coach sicher gefühlt zu haben.
Herausfordernd war es des Interviews nach, Übungen für schwer betroffene Probanden
auszuwählen. Stürze wurden während der Intervention keine protokolliert.
IMPACT
steht für Independent Mobility-related Physical ACTivity.
Die Autoren schlussfolgern, dass die Patienten mit der zusätzlichen Übungszeit von
36 Minuten am Tag ihre aktive Zeit um 33 % steigerten. IMPACT fordert von den Therapeuten
ein Umdenken – weg von der Verordnung eines Therapieplans hin zu einer Förderung der
Patientenautonomie. Obwohl die Interventionsdauer relativ kurz war und es nur einen
IMPACT-Therapeuten gab, scheint das Programm dennoch in einer stationären Schlaganfallreha-Einrichtung
gut umsetzbar zu sein.
Disabil Rehabil 2019; doi:10.1080/09638288.2019.1587012
„Programm auch für Deutschland interessant“
Abb.: privat
Der Mehrwert von Machbarkeitsstudien ist unter anderem, die Umsetzbarkeit neuer Interventionen
im klinischen Setting zu prüfen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Erfahrung der
Therapeuten und Patienten. In einem weiteren Schritt bräuchte es nun detaillierte
Daten darüber, welche Personalressourcen nötig wären. Ergänzt man die Physiotherapie
um selbstgesteuerte Bewegungsprogramme, erfordert das langfristig eine Erweiterung
der Therapeutenrolle und die Implementierung neuer Therapiekonzepte.
Unser Fazit: IMPACT ist auch für Kliniken in Deutschland ein interessantes Programm,
da es Personen nach Schlaganfall aktiv in den Rehaprozess integriert und eine gute
Möglichkeit bietet, die physische Aktivität zu steigern.
Marilena Marino und Michael Adams, Physiotherapeuten und Studenten an der SRH Hochschule
Heidelberg
Jugendliche mit patellofemoralem Schmerz – Aufklärungsvideo reduziert maladaptive
Überzeugungen
Jugendliche mit patellofemoralem Schmerz – Aufklärungsvideo reduziert maladaptive
Überzeugungen
Aktuelle Studien haben herausgefunden, dass es einen Zusammenhang zwischen patellofemoralen
Schmerzen (PFP) und Schmerzkatastrophisierung bzw. schmerzbezogener Angst gibt [14]. Sie empfehlen deshalb, bei Patienten mit PFP psychosoziale Faktoren und die Thematik
einer peripheren und zentralen Sensibilisierung der Schmerzen anzusprechen [15]–[17].
Eine US-amerikanische Arbeitsgruppe ging davon aus, dass Jugendliche heutzutage medienaffin
sind und stellte sich daher die Frage, inwiefern man Medien dazu nutzen könnte, Jugendliche
mit PFP zu behandeln. Dazu untersuchten sie in einer prospektiven Fallstudie 20 Jugendliche
zwischen 12 und 17 Jahren. Im ersten Schritt befragten die Forscher sie zu Angstvermeidungsüberzeugungen
(FABQ-PA), Kinesiophobie (Tampa Scale for Kinesiophobia-11) und Schmerzkatastrophisierung
(Pain Catastrophizing Scale-Child). Im Anschluss sollten sich die Jugendlichen ein
8,5-minütiges Aufklärungsvideo ansehen. Dieses orientierte sich am Common-Sense Modell
of Self-regulation (CSM) einer Untersuchung von 2016 [18] und sprach 5 kognitive Dimensionen zum Thema PFP und Schmerz an:
-
Identität (der Versuch, Symptome zu bewerten und die Krankheit zu kennzeichnen)
-
Ursache (der subjektiv Glaube an das, was die Symptome verursacht)
-
Zeit (die Wahrnehmung, wie lange das Problem andauern wird)
-
Folgen (die Vorhersagen darüber, wie sich die Krankheit auf verschiedene Bereiche
des Lebens auswirken wird)
-
Kontrollierbarkeit (der Glaube an das Ergebnis und die Fähigkeit, es zu ändern)
Im Anschluss an das Video und 2 Wochen danach sollten die Jugendlichen erneut die
Fragebogen ausfüllen. Diese ergaben, dass sich bei den meisten Patienten unmittelbar
nach dem Video Schmerzkatastrophisierung und Angstvermeidung verbessert hatten. Dieser
Effekt hielt auch bis zwei Wochen nach dem Video an, wenn die Jugendlichen in dieser
Zeit Physiotherapie erhalten hatten. Auch die jüngsten Patienten mit 12 Jahren konnten
die Informationen zu Neurowissenschaften und Schmerzen verstehen und so ihre maladaptiven
Überzeugungen reduzieren.
Kommentiert von Physio Meets Science
Fazit für die Praxis
Die Untersuchung liefert vorläufige Belege dafür, dass ein kurzes, einmalig psychologisch
informierendes Video in der Physiotherapie die maladaptiven psychologischen Überzeugungen
bei Jugendlichen mit PFP deutlich reduzieren kann. Über Medien könnten Jugendliche
voraussichtlich gut abgeholt werden. Dies lässt sich entsprechend einfach in die tägliche
Praxis integrieren.
PMS
Phys Ther Sport 2019; 41: 23–28
Gonarthrose – Kryotherapie nicht effektiver als Scheinbehandlung
Gonarthrose – Kryotherapie nicht effektiver als Scheinbehandlung
Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Spanien und Brasilien untersuchte in einer randomisiert
kontrollierten Studie, ob eine kurzzeitige Kryotherapie Schmerzen, Funktion und Lebensqualität
bei Patienten mit Gonarthrose verbessert.
Die Versuchsgruppe mit 30 Teilnehmern erhielt an vier aufeinanderfolgenden Tagen täglich
20 Minuten Kryotherapie, die als Crushed-Ice-Packung mit leichter Kompression auf
das Knie appliziert wurde. Die Kontrollgruppe mit ebenfalls 30 Teilnehmern erhielt
eine Scheinbehandlung durch Packungen, die mit Sand gefüllt waren.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine kurzzeitige Kryotherapie einer Scheinintervention
in Bezug auf Schmerzlinderung und Verbesserung der Funktion bzw. Lebensqualität bei
Patienten mit Gonarthrose nicht überlegen ist. Obwohl die Kryotherapie eine weit verbreitete
Behandlungsmethode in der Praxis ist, konnte diese Studie nicht zeigen, dass sie kurzfristig
wirksamer ist als eine Scheinbehandlung.
kv
J Physiother 2019; 65: 215–221
Prävention von Verletzungen in Mannschaftssportarten – Trainingskomponenten mischen
Prävention von Verletzungen in Mannschaftssportarten – Trainingskomponenten mischen
15 % aller Verletzungen im Basketball, Volleyball, Fußball und Feldhockey sind Bandverletzungen
am Sprunggelenk [19]. Knieverletzungen machen nur 3 % aus [20], während Überlastungsverletzungen am häufigsten in der Leistengegend vorkommen [21].
Eine Schweizer Forschergruppe wollte herausfinden, wie Therapeuten und Trainer einzelne
Trainingskomponenten am effektivsten einsetzen, um Verletzungen der unteren Extremität
vorzubeugen.
Die 24 von ihnen eingeschlossenen Studien hatten zwei oder mehr der folgenden Komponenten
untersucht: Kraft-, Beweglichkeitstraining, Sprünge, Gleichgewichtstraining, Stretching,
Techniktraining, Warm-up und funktionelles Training.
Das Ergebnis: Trainingsprogramme, die mehrere Komponenten kombiniert hatten, senkten
das Verletzungsrisiko am effekivsten – insbesondere des Kniegelenks und des vorderen
Kreuzbands. Davon ausgenommen war der Leistenbereich, für den die Forscher keine effektive
Kombination von Trainingskomponenten fanden. Am häufigsten kamen in den effektiven
Programmen Kraft- und Gleichgewichtsübungen zum Einsatz.
PMS
Br J Sports Med 2019; 53: 282–288
Migräne – Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson prophylaktisch einsetzen
Migräne – Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson prophylaktisch einsetzen
Anfallsartig auftretende Migräneattacken gehören für etwa 10 % der Menschen zum täglichen
Leben. Um diesen Anfällen vorzubeugen setzt man seit Anfang der 1970er-Jahre die progressive
Muskelrelaxation (PMR) nach Jacobsen ein.
Man geht davon aus, dass Patienten mit Migräne eine erhöhte autonome Aktivierung haben,
der Therapeuten mit systematischer Entspannung entgegensteuern können. Eine Übersichtsarbeit
fasst nun die empirischen Belege für die Wirksamkeit von PMR zusammen.
Die Wissenschaftler führten eine Literaturrecherche auf PubMed für einen Zeitraum
von 1970 bis einschließlich 2015 durch. Sie ermittelten 14 Studien, die sie in ihrer
Arbeit kritisch zusammenfassten. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass sich die
Datenlage zu den Effekten von PMR in der Migränetherapie weniger solide als erwartet
ist. Sie kritisierten, dass in der Hochphase der Forschung keine einheitliche Kopfschmerzklassifikation
vor lag. Zudem beinhalteten die Interventionen teilweise nur vereinzelte PMR-Elemente.
Geht man jedoch davon aus, dass unterschiedliche Entspannungstechniken und Biofeedbackmethoden
ähnliche Wirkungen bei Migräne haben, kommen Entspannungsverfahren auf vergleichbare
Effekte wie medikamentöse Therapien.
In einer eigenen Studie mit 50 Probanden mit Migräne und 46 gesunden Kontrollpersonen
konnten die Forscher zeigen, dass eine regelmäßige PMR ein effektives nichtmedikamentöses
Verfahren bei Migräne ist.
lis
Manuelle Medizin 2019; 57: 91–99