physiopraxis 2020; 18(01): 52-55
DOI: 10.1055/a-0975-1753
Perspektiven
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Schwarzes Brett

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Publication Date:
20 December 2019 (online)

 

S2e-Leitlinie ReMos jetzt auch als App – Web-App verfügbar

Ist eine Leitlinie mal erschienen, so kann es manchmal eine Herausforderung sein, ihre Inhalte zu verbreiten. Obwohl die Leitlinie „Rehabilitation der Mobilität nach Schlaganfall” (ReMoS) vor vier Jahren veröffentlicht wurde, ist ihr Inhalt nur wenigen Praktikern bekannt. Als Barrieren werden das starre Format und die Länge diskutiert. Für Praktiker ist es schwierig, aus rund 150 Seiten Volltext mit über 280 Empfehlungen Kernaussagen für ihre Praxis zu entnehmen. Sie fordern deshalb vermehrt, ein digitales, mobiles Format zu implementieren, um die Leitlinie auf unterschiedlichen Endgeräten flexibel nutzen zu können.

Die Deutsche Gesellschaft für neurologische Rehabilitation (DGNR e. V.) bietet die ReMoS-Leitlinie daher zukünftig auch als Web-App mit zusätzlichen Funktionalitäten zur individualisierten Nutzung an. Anwender können auf relevante Leitlinieninformationen zugreifen, die den Forschungskörper der Reha der Mobilität nach Schlaganfall prägnant zusammenfassen und im klinischen Alltag als Entscheidungsunterstützung dienen. Die App ist in einem responsiven Design programmiert und passt sich hinsichtlich Layout und Nutzungseigenschaften automatisch dem jeweiligen Endgerät (Computer, Tablet, Smartphone) an.

Die ReMoS-App erlaubt Therapeuten einen schnellen Zugriff auf die Leitlinieninhalte. Zudem plant die DGNR Empfehlungen zukünftig auf ihrem jeweiligen neuesten Stand einzufügen, womit das digitale Format dem Modell einer „Living-Guideline“ entspricht.

Jakob Tiebel

http://remos.dgnr.de


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Zum Vertiefen – S2e-Leitlinie ReMos

Lesen Sie mehr zur ReMos-Leitlinie im physiopraxis-Artikel aus Heft 2/19 unter bit.ly/physiopraxis_Pott_Tiebel oder scannen Sie den QR-Code.


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„Plan G – Gesundheit verstehen“ – Neues Online-Magazin für eine verbesserte Gesundheitskompetenz

Heilberufler wie Physiotherapeuten aber auch medizinische Fachkräfte kennen das nur allzu gut: Gesundheitsinformationen aus dem Internet verunsichern Patienten oder führen sie sogar in die Irre. Dann ist es schwierig, das Gespräche auf vernünftiger Ebene und auf Augenhöhe zu führen. An dieser Situation möchte das neue Online-Magazin Plan G etwas ändern. Das journalistische Angebot stammt von den Medizinjournalistinnen Dr. Iris Hinneburg und Silke Jäger, die nebenbei noch einen Podcast und einen Blog betreiben.

Plan G hilft, informierte Gesundheitsentscheidungen zu fördern, was die Nachhaltigkeit des gesamten Gesundheitssystem steigert. Leser erfahren in zahlreichen Beiträgen, wo sie verlässliche Gesundheitsinformationen finden und welche Merkmale diese haben. Die Autorinnen mit therapeutischem und pharmazeutischem Hintergrund erklären beispielsweise wie gesichertes Wissen in der Medizin entsteht, was man bei medizinischen Tests beachten muss und wie man sich im deutschen Gesundheitssystem leichter zurechtfinden kann. Das Online-Magazin ist werbefrei und finanziert sich ausschließlich durch die Nutzer. Denn nicht alle Beiträge sind kostenlos in voller Länge verfügbar, mit 1,50 € pro Artikel aber erschwinglich. Auch ein Abo ist möglich. Das Online-Magazin und weitere Informationen finden Sie unter www.riffreporter.de/plan-g.

lis


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Motivationsstrategien für Patienten mit Krebs – Neues Projektpaket „MotivA“

Wie motiviert man Patienten während und nach Krebs zu mehr Bewegung und Sport im Alltag? Antworten darauf und zahlreiche Ideen finden Therapeuten und Übungsleiter im kostenlosen MotivA-Projektpaket, das Sportwissenschaftler, Psychologen und Physiotherapeuten des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) kürzlich entwickelt haben. Die Abkürzung steht für „Meine Motivation für einen aktiven Alltag“. Das Programm ist speziell auf Patienten mit Krebs abgestimmt ist und lässt sich als zentraler Baustein in Sport- und Bewegungsangebote integrieren. Es ist für einen Zeitraum von rund acht Wochen vorgesehen. Das Projektpaket ...

  • ... kann in Übungsstunden onkologischer Sportgruppen eingesetzt werden.

  • .... vermittelt Motivationsstrategien für einen aktiven Alltag.

  • ... enthält ein Manual für Übungsleitende.

  • ... umfasst eine CD mit sieben kurzen Audiobeiträgen zum Thema Motivation, die Übungsleitende in ihren Kursen integrieren oder die die Kursteilnehmende sich zu Hause anhören.

  • ... beinhaltet Begleithefte für Patienten.

Die Materialien können sich Interessierte über www.netzwerk-onkoaktiv.de/motiva oder www.krebscentrum.de/motiva kostenlos bestellen.

boi

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Neben einem Übungsleitermanual enthält das Projektpaket Begleithefte für Patienten. Kostenlos zu bestellen unter www.krebscentrum.de/motiva .

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Schwanger und mit Baby radeln – Neue Online-Plattform

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Die Website www.radfahren-mit-baby.de informiert Schwangere und junge Eltern über ergonomisches und sicheres Radfahren. Abb.: Verkehr mit Köpfchen

Viele Frauen möchten auch in der Schwangerschaft körperlich aktiv sein. Doch gerade beim ersten Kind wissen einige nicht, welche Sportarten sie bedenkenlos ausüben können. Sanfte Bewegungsformen wie Schwangerschaftsyoga und Aquafitness sind daher besonders beliebt in der Schwangerschaft. Bei alltäglichen Fortbewegungsmöglichkeiten wie Radfahren sind viele Frauen dagegen vorsichtiger: „Wie sicher ist es, mit wachsendem Bauch zu radeln?“

Deshalb haben sich die Geografin Hannah Eberhardt und die Verkehrsplanerin Anna Gering vom Heidelberger Planungsbüro „Verkehr mit Köpfchen“ diesem Thema gewidmet. In einem vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderten Projekt ist die Website www.radfahren-mit-baby.de entstanden. Hier haben die Initiatorinnen Informationen für Schwangere und junge Eltern zusammengetragen. Schwangere erfahren, wie sie ihr Fahrrad für die veränderte Körperhaltung umbauen können und worauf sie beim Radfahren achten sollten. Darüber hinaus informiert die Webseite zu den Themen Radfahren mit Baby, Fahrradanhänger und Kindersitz.

Ein kostenloses Handbuch, was sich primär an Hebammen richtet, aber auch für Physiotherapeuten interessant ist, können Interessierte kostenlos auf der Seite herunterladen. Es enthält wertvolle Informationen für die Kurs- und Beratungsarbeit. Für Eltern gibt es eine eigene Broschüre mit den wichtigsten Fakten. Das Planungsbüro bietet außerdem Schulungen für Fachpersonal, Workshops für Eltern und Aktionstage an.

Katharina Kerlen-Petri


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Schnell Vorschlag einreichen – WCPT-Kongress 2021: Call für „Focused Symposia” geöffnet

Noch bis 31. Januar 2020 können Fachexperten aus allen Bereichen sich auf der Webite des Weltverbandes der Physiotherapie (WCPT) für die eineinhalbstündig andauernden Symposien bewerben. Der WCPT betont, dass grundsätzlich alle Themen aus dem Bereich Physiotherapie für ein Symposium infrage kommen. Der Verband listet aber auf seiner Website auch die für ihn in diesem Jahr besonders interessanten Themen auf.

boi

www.wcpt.org/wcpt2021


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Praxis-Website kostenlos erstellen lassen – Auszubildenden-Projekt

Medizinische Einrichtungen, darunter auch Heilberufler, können sich mit dem Förderprogramm „Gesundheit online“ kostenfrei Websits erstellen oder überarbeiten lassen. Kosten entstehen lediglich für Webadresse und Speicherplatz.

Das Angebot kommt vom Förderverein für regionale Entwicklung aus Potsdam, der damit Auszubildende aus den Bereichen Web-Design, Programmierung und Büromanagement unterstützt. Betreut werden die Auszubildenden von Fachkräften unterschiedlicher Berufsgruppen. Sie erarbeiten gemeinsam mit Projektpartnern aus dem Gesundheitswesen die Webseite mit einem Verwaltungsprogramm, das als besonders benutzerfreundlichen gilt und keine Programmierkenntnisse voraussetzt. So können Praxisinhaber im Anschluss an die Erstellung der Website diese selbstständig pflegen. Doch auch die Betreuung durch den Förderverein ist für die laufenden Jahre gewährleistet.

Da die Koordination der Projekte über Telefon- und E-Mail-Kontakt stattfindet, können die Auszubildenden Anfragen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz bearbeiten. Ein spannendes Projekt mit Gewinnern auf allen Seiten.

boi

Weitere Infos unter: www.gesundheit.azubi-projekte.de


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Die Zukunft gestalten – Forschungssymposium Physiotherapie

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Auf dem gutbesuchten Forschungssymposium wurden nicht nur Forschungsergebnisse präsentiert, sondern auch die großen Fragen der Physiotherapie diskutiert. Abb.: L. Gessing, HAWK

Eine Veranstaltung, die nachhallt, das war das Forschungssymposium Physiotherapie am 22. und 23. November 2019 an der HAWK Hildesheim. Ziel des Symposiums der Deutschen Gesellschaft für Physiotherapiewissenschaften (DGPTW) war es, die physiotherapeutische empirische Forschung und die Theorieentwicklung im deutschsprachigen Raum möglichst umfassend darzustellen und eine Verbindung zwischen beiden herzustellen. Klingt theoretisch? War es auch. Aber vor allem war es spannend und bereichernd. Die Physiotherapie geht seit 2001 mit Beginn der Akademisierung in Deutschland einen spannenden Weg. Seither wird evidenzbasiertes Wissen generiert und erfahrungsbasierte Therapiestrategien genauer beleuchtet. Außer Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sind die meisten längst überzeugt, dass eine akademische Ausbildung in den Therapieberufen richtig und wichtig ist, für unsere Profession und für die Menschen, die heute und künftig Physiotherapie erhalten. Auf physiotherapeutischen Symposien geht es daher schon lange nicht mehr um die Frage, ob wir Akademiker brauchen, sondern was sie konkret für die Physiotherapie tun können.

Diese Frage wurde in Hildesheim ebenso beleuchtet, wie die Frage, was die Physiotherapie an sich als eigenständige Profession überhaupt ausmacht und inwieweit wir es schaffen müssen, die Bedarfe der Patienten noch mehr in unsere Forschung zu integrieren. Auf die Frage, ob wir einfach nur mehr Forschung brauchen gingen mehrere Redner ein. Prof. Jan Mehrholz machte in seinem Hauptvortrag beispielsweise deutlich, dass wir nicht mehr, sondern eine differenziertere Forschung brauchen. Und er fordert mehr Register wie das Schweizer MS-Register (www.multiplesklerose.ch), das mit der Kraft vieler das Ziel verfolgt „mehr über den Lebensalltag und die Bedürfnisse von Menschen mit MS zu lernen und so zur Verbesserung ihrer Situation sowie einem größeren Verständnis für die Anliegen der Betroffenen in Wissenschaft, Gesellschaft und bei Entscheidungsträgern beizutragen.“ Mithilfe solcher Register lasse sich bezogen auf verschiedenste Krankheitsbilder Forschungsbedarf ermitteln.

Dass dieser Bedarf im Wandel ist, machte Prof. Dr. David Nicholls von der Auckland University of Technology aus Neuseeland bereits am Freitagabend in seinem beeindruckenden Auftaktvortrag deutlich. Er fragt sich, wie die Zukunft der Physiotherapie aussieht. Ist sie – so wie wir sie kennen – am Ende? Nicholls beschäftigt sich schon lange mit diesen Fragen und ließ die Teilnehmer an seinen Gedanken teilhaben, die er auch in dem Buch „The End of Physiotherapy“ zusammenfasst. Er fordert Therapeuten auf, sich auf eine kritische, theoretische Diskussion über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Berufs einzulassen. Weg vom reinen „Schauen auf die biomedizinischen Aspekte“ hin zu wirtschaftlichen, philosophischen, politischen und soziologischen Gesichtspunkten. Dafür brauche es Mut und Kreativität, schlussfolgerte Nicholls und hinterließ damit viel Gesprächsbedarf bei den zahlreichen Teilnehmern. Diskutiert wurde dann auch viel und konstruktiv bis in den Abend hinein und die Teilnehmenden werden sicher auch über das Ende der Veranstaltung hinaus von diesem Forschungssymposium profitieren.


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Neben einem Übungsleitermanual enthält das Projektpaket Begleithefte für Patienten. Kostenlos zu bestellen unter www.krebscentrum.de/motiva .
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Die Website www.radfahren-mit-baby.de informiert Schwangere und junge Eltern über ergonomisches und sicheres Radfahren. Abb.: Verkehr mit Köpfchen
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Auf dem gutbesuchten Forschungssymposium wurden nicht nur Forschungsergebnisse präsentiert, sondern auch die großen Fragen der Physiotherapie diskutiert. Abb.: L. Gessing, HAWK