Geyer L.
et al.
Bubble Formation in Children and Adolescents after Two Standardised Shallow Dives.
Int J Sports Med 2019;
40: 31-37
Wissenschaftler von der Deutschen Sporthochschule Köln haben sich mit dieser Thematik
im Rahmen einer Pilotstudie beschäftigt. Teilnehmer waren 15 männliche und 13 weibliche
gesunde Jugendliche im Alter zwischen 11 und 15 Jahren (Durchschnittsalter 13,5 Jahre).
Alle Probanden verfügten über ein Tauchabzeichen, und gemäß Tauchtauglichkeitsuntersuchung
bestanden bei keinem der Probanden Kontraindikationen gegen die Ausübung des Sports.
Die Wissenschaftler erhoben eine Reihe anthropometrischer Daten und befragten die
Jugendlichen zum Umfang von Sportaktivitäten im Allgemeinen, zum Tauchtraining im
Schwimmbad sowie zu ihrer Taucherfahrung in offenen Gewässern. Alle Probanden absolvierten
unter professioneller Anleitung und Überwachung innerhalb eines Tages zwei 25-minütige
standardisierte Taucheinheiten in einem Schwimmbad. Diese umfassten das zügige Tauchen
auf den Beckengrund in etwa 10 m Tiefe, wo die Teilnehmer zur Vermeidung von Kältestress
verschiedene Aufgaben und Spiele durchführten. Das Auftauchen erfolgte mit einer Geschwindigkeit
von maximal 10 m pro Minute, wobei die Jugendlichen in 3 m Tiefe einen 3-minütigen
Sicherheitsstop einlegten. Das Intervall zwischen den beiden Tauchgängen betrug 90 min.
Vor sowie innerhalb von 10 min nach jeder Taucheinheit wurden die Studienteilnehmer
echokardiografisch auf das Auftreten zirkulierender Gasblasen untersucht. Der Schweregrad
der Blasenbildung wurde dabei mithilfe der Skala nach Eftedal-Brubakk quantifiziert.
Zwei weitere Echokardiografien erfolgten 20 sowie 40 Minuten nach dem letzten Tauchgang.
Ergebnisse
Bei 6 Probanden beobachteten die Wissenschaftler – zu unterschiedlichen Zeitpunkten
nach den Tauchgängen – Gasblasen im rechten Vorhof oder Ventrikel. Das linke Herz
war in keinem Fall betroffen. In 5 Fällen zeigte sich eine erstgradige (sporadische
Blasen) und in einem Fall eine drittgradige Blasenbildung. Diese folgte dabei keinem
erkennbaren Muster: Beispielsweise zeigten Probanden mit Blasennachweis nach dem ersten
Tauchgang keine Blasen nach dem zweiten und umgekehrt. Keiner der Studienteilnehmer
klagte über Symptome der Dekompressionskrankheit. Bezüglich potenzieller Einflussfaktoren
(Geschlecht, Alter, Körpergröße, Gewicht, Bodymassindex, Körperfettmasse, Muskelmasse,
körperliche Aktivität, Herzfrequenz während der sonografischen Untersuchung) unterschieden
sich die Jugendlichen mit und ohne Blasennachweis nicht.
Selbst bei kurzen Tauchgängen in relativ flachem Wasser können bei jugendlichen Tauchern
Gasblasen im venösen Gefäßsystem entstehen, warnen die Autoren. Inwiefern diese ein
Gesundheitsrisiko darstellen und welche Faktoren eine Blasenbildung begünstigen, ist
zurzeit jedoch unklar. Sie plädieren für eine restriktive Ausübung des Sports in dieser
Altersgruppe und empfehlen, Eltern und ihre Kinder über mögliche Risiken aufzuklären
und die konservativen Tauchrichtlinien nicht weiter zu liberalisieren.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell
Echokardiografisch waren bei einer Person Luftblasen des Grad III nachweisbar. Die
Pfeile weisen auf einzelne Blasen im rechten Atrium (RA) hin. Im rechten Vertrikel
(RV), linken Ventriel (LV) und dem linken Atrium (LA) waren keine Luftblasen detektierbar.
Quelle: Geyer L, Brockmeier K, Graf C et al. Bubble Formation in Children and Adolescents
after Two Standardised Shallow Dives. Int J Sports Med 2019; 40: 31 – 37.