Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/a-1017-3389
Diagnostik und Therapie vor einer assistierten reproduktionsmedizinischen Behandlung. Leitlinie der DGGG, OEGGG und SGGG (S2k Level, AWMF-Registernummer 015-085, Februar 2019) – Teil 1, grundlegende Abklärung der Frau
Article in several languages: English | deutschCorrespondence/Korrespondenzadresse
Publication History
received 19 September 2019
accepted 23 September 2019
Publication Date:
11 December 2019 (online)
- Zusammenfassung
- I Leitlinieninformationen
- II Leitlinienverwendung
- III Methodik
- IV Leitlinie
- 3 Diagnostik und Therapie vor einer assistierten reproduktionsmedizinischen Behandlung
- 3.4 Diagnostik und Therapie angeborener und erworbener genitaler Anomalien
- References/Literatur
Zusammenfassung
Einleitung Die Begleitung von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch vor einer ART ist eine multidisziplinäre diagnostische und therapeutische Herausforderung. Im Februar 2019 erschien die erste deutschsprachige interdisziplinäre S2k-Leitlinie für die „Diagnostik und Therapie vor einer assistierten reproduktionsmedizinischen Behandlung (ART)“. Die Leitlinienerstellung erfolgte im Rahmen des Leitlinienprogrammes der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) in Kooperation mit der Schweizer Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) und der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG).
Ziel Ein Drittel der Ursachen für Kinderlosigkeit bleibt unklar, auch wenn es eine Vielzahl an möglichen Risikofaktoren aufseiten der Frau und des Mannes gibt. Aufgrund der immer noch vorhandenen Tabuisierung des Themas sind die Paare teilweise sozial isoliert und wenden sich oftmals erst spät an ein Kinderwunschzentrum. Derzeit besteht kein einheitliches Behandlungskonzept, da keine fächerübergreifenden Handlungsanweisungen zur Diagnostik und Therapie der Infertilität vorliegen. Ziel der Leitlinie ist es, dem behandelnden Arzt/Ärztin im Rahmen der Beratung, diagnostischen Abklärung und Behandlung evidenzbasierte Empfehlungen anzubieten.
Methoden Diese S2k-Leitlinie wurde durch einen strukturierten Konsens von repräsentativen Mitgliedern verschiedener Fachgesellschaften im Auftrag der Leitlinienkommission der DGGG entwickelt.
Empfehlungen In diesem 1. Teil wird die grundlegende Abklärung der Frau thematisiert, mitsamt der grundlegenden anatomischen, endokrinologischen und infektiologischen Diagnostik. Darüber hinaus werden die immunologische Diagnostik, wie etwa die Abklärung des Impfstatus, die Evaluation psychologischer Faktoren sowie die Erhebung weiterer relevanter Einflussfaktoren auf die Infertilität thematisiert. Im 2. Teil erfolgt die Erläuterung der Abklärung in Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen wie Andrologen, Humangenetikern und Onkologen.
#
I Leitlinieninformationen
Leitlinienprogramm der DGGG, OEGGG und SGGG
Informationen hierzu finden Sie am Ende der Leitlinie.
#
Zitierweise
Diagnosis and Therapy Before Assisted Reproductive Treatments. Guideline of the DGGG, OEGGG and SGGG (S2k Level, AWMF Register Number 015-085, February 2019) – Part 1, Basic Assessment of the Woman. Geburtsh Frauenheilk 2019; 79: 1278–1292
#
Leitliniendokumente
Die vollständige Langfassung und eine DIA-Version dieser Leitlinien sowie eine Aufstellung der Interessenkonflikte aller Autoren befinden sich auf der Homepage der AWMF: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-085.html
#
Leitliniengruppe
Autor/in |
AWMF-Fachgesellschaft |
---|---|
Prof. Dr. B. Toth |
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V.(DGGG) Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (ÖGGG) Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) |
Autor/in Mandatsträger/in |
DGGG-Arbeitsgemeinschaft (AG)/AWMF/Nicht-AWMF-Fachgesellschaft/Organisation/Verein |
---|---|
Dr. Dunja Maria Baston-Büst |
Expertin |
Prof. Dr. Hermann M. Behre |
Deutsche Gesellschaft für Andrologie (DGA) |
Prof. Dr. Michael Bohlmann |
Arbeitsgemeinschaft Immunologie in der DGGG |
Prof. Dr. Kai Bühling |
Deutsche Gesellschaft für Frauengesundheit (DGF) |
Prof. Ralf Dittrich |
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) |
Dr. Maren Goeckenjan |
Steuergruppe |
Prof. Dr. Katharina Hancke |
Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (DGRM) |
Prof. Dr. Alexandra Bielfeld |
Expertin |
Prof. Dr. Sabine Kliesch |
Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) |
Prof. Dr. Frank-Michael Köhn |
Deutsche Gesellschaft für Andrologie (DGA) |
Prof. Dr. Jan Krüssel |
Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (DGRM) |
PD Dr. Ruben Kuon |
Experte |
Dr. Jana Liebenthron |
Steuergruppe |
Prof. Dr. Frank Nawroth |
Experte |
PD. Dr. Verena Nordhoff |
Arbeitsgemeinschaft Reproduktionsbiologie des Menschen (AGRBM) |
Univ.Prof. h. c. Dr. Germar-Michael Pinggera |
Österreichische Gesellschaft für Urologie (ÖGU) |
Prof. Dr. Nina Rogenhofer |
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Arbeitsgemeinschaft Immunologie in der DGGG |
Prof. Dr. Sabine Rudnik-Schöneborn |
Deutsche Gesellschaft für Humangenetik e. V. (GfH) Österreichische Gesellschaft für Humangenetik (ÖGH) |
Prof. Dr. Hans-Christian Schuppe |
Deutsche Gesellschaft für Andrologie (DGA) |
Prof. Dr. Andreas Schüring |
Experte |
Prof. Dr. Vanadin Seifert-Klauss |
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) |
Prof. Dr. Thomas Strowitzki |
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) |
Prof. Dr. Frank Tüttelmann |
Deutsche Gesellschaft für Andrologie (DGA) |
Dr. Kilian Vomstein |
Steuergruppe |
Prof. Dr. Ludwig Wildt |
Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) |
Prof. Dr. Tewes Wischmann |
Deutsche Gesellschaft für Kinderwunschberatung (BKiD) |
PD. Dr. Dorothea Wunder |
Schweizer Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) |
Prof. Dr. Johannes Zschocke |
Deutsche Gesellschaft für Humangenetik e. V. (GfH) Österreichische Gesellschaft für Humangenetik (ÖGH) |
Die Moderation der Leitlinie wurde dankenswerterweise von PD Dr. Helmut Sitter (AWMF-zertifizierter Leitlinienberater/-moderator) übernommen.
#
#
II Leitlinienverwendung
Fragestellung und Ziele
Ziel der vorliegenden Leitlinie ist es, die Diagnostik und Therapie vor einer ART anhand der aktuellen Literatur und nationaler/internationaler Leitlinien evidenzbasiert zu standardisieren.
Dies erfolgt unter Verwendung einheitlicher Definitionen, objektivierter Bewertungsmöglichkeiten und standardisierter diagnostischer und therapeutischer Protokolle.
#
Versorgungsbereich
-
ambulanter Versorgungssektor
-
primär- und fachärztliche Versorgung
#
Anwenderzielgruppe/Adressaten
Die Empfehlungen der Leitlinie richten sich an Frauenärztinnen und -ärzte sowie urologisch, andrologisch, humangenetisch, psychotherapeutisch, labormedizinisch, hämostaseologisch, internistisch und allgemeinmedizinisch tätige Kolleginnen und Kollegen und andere Angehörigen von Berufsgruppen, die mit der Betreuung von Paaren mit Kinderwunsch befasst sind.
Weitere Adressaten sind (zur Information):
-
Pflegekräfte
-
Angehörige
#
Verabschiedung und Gültigkeitsdauer
Die Gültigkeit dieser Leitlinie wurde durch die Vorstände/Verantwortlichen der beteiligten Fachgesellschaften/Arbeitsgemeinschaften/Organisationen/Vereine, sowie durch den Vorstand der DGGG und der DGGG-Leitlinienkommission sowie der SGGG und OEGGG im Januar 2019 bestätigt und damit in ihrem gesamten Inhalt genehmigt. Diese Leitlinie besitzt eine Gültigkeitsdauer von 01.02.2019 bis 31.01.2022. Diese Dauer ist aufgrund der inhaltlichen Zusammenhänge geschätzt.
#
#
III Methodik
Grundlagen
Die Methodik zur Erstellung dieser Leitlinie wird durch die Vergabe der Stufenklassifikation vorgegeben. Das AWMF-Regelwerk (Version 1.0) gibt entsprechende Regelungen vor. Es wird zwischen der niedrigsten Stufe (S1), der mittleren Stufe (S2) und der höchsten Stufe (S3) unterschieden. Die niedrigste Klasse definiert sich durch eine Zusammenstellung von Handlungsempfehlungen, erstellt durch eine nicht repräsentative Expertengruppe. Im Jahr 2004 wurde die Stufe S2 in die systematische Evidenzrecherche-basierte (S2e) oder strukturelle konsensbasierte Unterstufe (S2k) gegliedert. In der höchsten Stufe S3 vereinigen sich beide Verfahren.
Diese Leitlinie entspricht der Stufe: S2k
#
Empfehlungsgraduierung
Die Evidenzgraduierung nach systematischer Recherche, Selektion, Bewertung und Synthese der Evidenzgrundlage und eine daraus resultierende Empfehlungsgraduierung einer Leitlinie auf S2k-Niveau ist nicht vorgesehen. Es werden die einzelnen Statements und Empfehlungen nur sprachlich – nicht symbolisch – unterschieden ([Tab. 3]).
Beschreibung der Verbindlichkeit |
Ausdruck |
---|---|
starke Empfehlung mit hoher Verbindlichkeit |
soll/soll nicht |
einfache Empfehlung mit mittlerer Verbindlichkeit |
sollte/sollte nicht |
offene Empfehlung mit geringer Verbindlichkeit |
kann/kann nicht |
#
Statements
Sollten fachliche Aussagen nicht als Handlungsempfehlungen, sondern als einfache Darlegung Bestandteil dieser Leitlinie sein, werden diese als „Statements“ bezeichnet. Bei diesen Statements ist die Angabe von Evidenzgraden nicht möglich.
#
Konsensusfindung und Konsensusstärke
Im Rahmen einer strukturierten Konsenskonferenz nach dem NIH-Typ (S2k/S3-Niveau) stimmen die berechtigten Teilnehmer der Sitzung die ausformulierten Statements und Empfehlungen ab. Der Ablauf war wie folgt: Vorstellung der Empfehlung, inhaltliche Nachfragen, Vorbringen von Änderungsvorschlägen, Abstimmung aller Änderungsvorschläge. Bei Nichterreichen eines Konsensus (> 75% der Stimmen) Diskussion und erneute Abstimmung. Abschließend wird abhängig von der Anzahl der Teilnehmer die Stärke des Konsensus ermittelt ([Tab. 4]).
Symbolik |
Konsensusstärke |
prozentuale Übereinstimmung |
---|---|---|
+++ |
starker Konsens |
Zustimmung von > 95% der Teilnehmer |
++ |
Konsens |
Zustimmung von > 75 – 95% der Teilnehmer |
+ |
mehrheitliche Zustimmung |
Zustimmung von > 50 – 75% der Teilnehmer |
– |
kein Konsens |
Zustimmung von < 51% der Teilnehmer |
#
Expertenkonsens
Wie der Name bereits ausdrückt, sind hier Konsensusentscheidungen speziell für Empfehlungen/Statements ohne vorige systemische Literaturrecherche (S2k) oder aufgrund von fehlenden Evidenzen (S2e/S3) gemeint. Der zu benutzende Expertenkonsens (EK) ist gleichbedeutend mit den Begrifflichkeiten aus anderen Leitlinien wie „Good Clinical Practice“ (GCP) oder „klinischer Konsensuspunkt“ (KKP). Die Empfehlungsstärke graduiert sich gleichermaßen wie bereits im Kapitel Empfehlungsgraduierung beschrieben ohne die Benutzung der aufgezeigten Symbolik, sondern rein semantisch („soll“/„soll nicht“ bzw. „sollte“/„sollte nicht“ oder „kann“/„kann nicht“).
#
#
IV Leitlinie
1 Einleitung
Die Begleitung von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch ist eine multidisziplinäre diagnostische und therapeutische Herausforderung.
Vielfach wird der Haus- oder Frauenarzt aufseiten der Frau sowie der Androloge oder Urologe aufseiten des Mannes als erste Anlaufstelle genutzt. Da derzeit keine fächerübergreifenden Handlungsanweisungen zur Diagnostik und Therapie der Infertilität vorliegen, besteht kein einheitliches Konzept, wie diese Paare im Rahmen der diagnostischen Abklärung untersucht werden sollen.
Ziel der Leitlinie ist es daher, dem behandelnden Arzt/Ärztin im Rahmen der Beratung, diagnostischen Abklärung und Behandlung evidenzbasierte Empfehlungen anzubieten. In diesem 1. Teil wird die grundlegende Abklärung der Frau thematisiert, während im 2. Teil die Abklärung in Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen wie Andrologen, Humangenetikern und Onkologen beschrieben wird. Aufgrund des großen Umfangs der in der Leitlinie behandelten Themen ist diese Kurzfassung in 2 Teile aufgetrennt. In diesem 1. Teil wird die grundlegende Abklärung der Frau thematisiert, während im 2. Teil die Abklärung in Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen wie Andrologen, Humangenetikern und Onkologen beschrieben wird.
#
2 Prävalenz, Epidemiologie und Definition
Die Amerikanische Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (ASRM) definiert Infertilität wie folgt: das Ausbleiben einer Schwangerschaft trotz regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr über einen Zeitraum von 12 Monaten oder mehr [20], [21].
Die primäre Infertilität wird von der sekundären abgegrenzt, da bei dieser in der aktuellen Partnerschaft bereits eine Schwangerschaft eingetreten ist. In 12 Monaten mit ungeschütztem regelmäßigem Geschlechtsverkehr tritt bei ca. 80% der Paare eine Schwangerschaft ein, sodass bei etwa 5 – 15% der Paare eine weiterführende Diagnostik notwendig wird. Aufgrund der altersabhängigen Reduktion der Fertilität sollte bei Paaren über 35 Jahren bereits nach 6 Monaten eine weiterführende Diagnostik und ggf. Intervention durchgeführt werden, bei jüngeren Paaren kann entsprechend länger abgewartet werden. Insgesamt haben ältere Frauen ein höheres Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie Gestationsdiabetes, Präeklampsie, Placenta praevia und eine höhere Sectiorate, worüber man Frauen > 40 Jahre mit Kinderwunsch beim Erstgespräch aufklären sollte [23].
Zur gynäkologischen Basisdiagnostik gehören eine ausführliche Anamnese mit Fragen zum Zyklus (Menarche, Zeitabstände und Schmerzen vor, während oder nach der Menstruation), zu allgemeinen gynäkologischen Erkrankungen wie Adnexitiden, Vulvovaginitis, Dysmenorrhö/Endometriose, Komplikationen und Verläufe von vorausgegangenen Schwangerschaften (Abort, Small for gestational Age [SGA], Präeklamsie, etc.) oder gynäkologische Voroperationen, zum aktuellen Impfstatus, sowie eine gynäkologische Untersuchung. Diese sollte die vaginale, zervikale und uterine Untersuchung (Nativabstrich, ggf. bakteriologischer Abstrich), Ausschluss entzündlicher Prozesse und Anlagestörungen (Vagina/Uterus septus, Uterus duplex) enthalten. Zudem sollte eine aktuelle Krebsfrüherkennung (nicht älter als 12 Monate) vorliegen.
In Abhängigkeit der Dauer des Kinderwunsches und des Alters der Patientin sollte eine möglichst zeitnahe Anbindung an ein reproduktionsmedizinisches Zentrum erfolgen ([Abb. 1]).


#
3 Diagnostik und Therapie vor einer assistierten reproduktionsmedizinischen Behandlung
3.1 Diagnostische Abklärung und Therapie relevanter Einflussfaktoren für das Vorliegen einer Kinderlosigkeit
Konsensbasierte Empfehlung 3.1.E1 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei der ärztlichen Anamneseerhebung sollen (fertilitäts-)relevante Risikofaktoren (z. B. Alter, Rauchen, Alkoholkonsum, Essstörungen, Drogenmissbrauch, intensive sportliche Betätigung) explizit erhoben werden. Dabei soll auf mögliche negative Auswirkungen hinsichtlich des Therapieerfolges bzw. eine potenzielle Schädigung der Keimzellen und des Embryos hingewiesen werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.1.E2 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Beim Erstgespräch eines Kinderwunschpaares soll darauf hingewiesen werden, dass sowohl ein BMI > 30 kg/m2 als auch ein BMI < 19 kg/m2 häufiger zu Ovulationsstörungen und Infertilität führt. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.1.E3 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Vor Beginn einer Kinderwunschbehandlung soll auf die Notwendigkeit einer Folsäuresubstitution mit 400 µg Folsäure hingewiesen werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.1.E4 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die obligate Folsäuresubstitution kann durch die Einnahme eines Multivitaminpräparates erfolgen, das zusätzlich u. a. noch 20 µg Vitamin D enthält. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.1.E5 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Vorliegen einer verhaltensbedingten Fertilitätsstörung sollte eine entsprechende Beratung bzw. Psychotherapie empfohlen werden (z. B. Psychotherapie bei Essstörung, Suchtberatung, psychosoziale Kinderwunschberatung). |
#
3.2 Sexualität und sexuelle Störungen
Konsensbasierte Empfehlung 3.2.E6 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Diagnosestellung einer Fertilitätsstörung sollte gezielt nach sexuellen Problemen in der Paarbeziehung gefragt werden. Veränderungen im sexuellen Erleben bzw. Verhalten im weiteren Behandlungsverlauf sollten explizit erhoben werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.2.E7 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
In den Fällen, in denen die Paare selbst ihr sexuelles Erleben und Verhalten als behandlungsbedürftig erleben, sollte eine Sexualtherapie empfohlen werden. |
#
3.3 Psychologische Faktoren
Konsensbasierte Empfehlung 3.3.E8 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Der Einsatz von Screening-Instrumenten zur Erfassung psychisch vulnerabler Paare kann erwogen werden. Eine psychosomatisch orientierte Diagnostik sollte dem Paar angeboten werden, eine psychopathologieorientierte Routinediagnostik ist nicht erforderlich. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.3.E9 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Aktuell kann keine generelle Empfehlung zur Überweisung in eine psychosoziale Beratung bzw. Psychotherapie gegeben werden, außer es liegt eine verhaltensbedingte Fertilitätsstörung oder eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung (nach ICD10) vor. |
#
3.4 Diagnostik und Therapie angeborener und erworbener genitaler Anomalien
3.4.1 Diagnostik
Die Diagnostik erfolgt nach sorgfältiger Anamnese mittels gynäkologischer Untersuchung (Spekulum-Untersuchung und bimanueller Palpation), bildgebenden Maßnahmen oder invasiver operativer Methoden.
3.4.1.1 Sonografie
Durch die vaginale 2-D-Sonografie kann verlässlich die Form und Größe von Uterus und Ovarien mit den jeweiligen Pathologien dargestellt werden. Die vaginale 3-D-Sonografie dient zur Visualisierung des Uteruscavum und liefert eine zuverlässige Beurteilung von Uterussepten, Myomen und Polypen.
In der Metaanalyse der ESHRE/ESGE [12] zeigte die vaginale 2-D-Sonografie in der Beurteilung genitaler Fehlbildungen gegenüber der Hysteroskopie/Laparoskopie (HSK/LSK) eine Sensitivität von 67,3% (95%-KI 51,0 – 83,7) und eine Spezifität von 98,1% (95%-KI 96,0 – 100). Die vaginale 3-D-Sonografie war in dieser Metaanalyse der 2-D-Sonografie überlegen und zeigte im Vergleich zur Hysteroskopie/Laparoskopie eine Sensitivität von 98,3% (95%-KI 95,6 – 100) und eine Spezifität von 99,4% (95%-KI 98,4 – 100).
#
3.4.1.2 Hysterokontrastsonografie (HKSG)
Die HKSG kann zusätzlich zur Sonografie durch intrazervikale Kontrastmittelgabe nichtinvasiv die Zervix, das Uteruscavum (Septen, Polypen, Myome) und die Tuben darstellen. Ein Nachteil ist die untersucherabhängige Beurteilung und eine möglicherweise durch Artefakte (Darmüberlagerungen, Lufteinschlüsse) bedingte verminderte Aussagekraft.
Im Vergleich zur HSK/LSK zeigte die Metaanalyse der ESHRE/ESGE für die HKSG eine Sensitivität von 95,8% (95%-KI 91,1 – 100) und eine Spezifität von 97,4% (95%-KI 94,1 – 100) [12].
#
3.4.1.3 Hysteroskopie (HSK)
Die HSK gibt Aufschluss über die zervikalen und intrakavitären Fehlbildungen sowie die Tubenostien. Vorteil der Methode ist die gleichzeitige Möglichkeit der operativen Korrektur. Nachteile sind die fehlende Information über die Myometriumdicke und die äußerliche Kontur des Uterus.
#
3.4.1.4 Laparoskopie (LSK)
Die Kombination aus LSK und HSK gilt weiterhin als sogenannter Goldstandard. Da diese Eingriffe allerdings invasiv sind und gleichzeitig die nichtinvasiven diagnostischen Methoden verbessert wurden, muss die Anwendung der geeigneten Verfahren individuell abgewogen werden.
#
#
3.4.2 Diagnostik angeborener genitaler Anomalien
In dieser Leitlinie wird nur auf ausgewählte häufige Fehlbildungen eingegangen: den Uterus septus/subseptus (ESHRE/ESGE-Klasse 2, AFS-Klasse V), den Uterus bicornis/duplex (ESHRE/ESGE-Klasse 3, AFS-Klasse IV/III) sowie den Uterus unicornis/unicollis (ESHRE/ESGE-Klasse 4, AFS-Klasse II).
Für detaillierte diagnostische und therapeutische Empfehlungen zu weiteren und vor allem auch zu komplexeren Fehlbildungen wird an dieser Stelle explizit auf die AWMF-Leitlinie „Weibliche genitale Fehlbildungen“ (Nr. 015-052) verwiesen.
Konsensbasierte Empfehlung 3.4.E10 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Zum Ausschluss einer angeborenen Fehlbildung soll nach einer gynäkologischen Untersuchung eine Vaginalsonografie erfolgen. Bei Verdacht auf eine angeborene Fehlbildung sollen eine 3-D-Sonografie und/oder eine Hysteroskopie, ggf. in Kombination mit einer Laparoskopie erfolgen. |
#
3.4.3 Diagnostik erworbener genitaler Anomalien
3.4.3.1 Diagnostik von Myomen
Konsensbasierte Empfehlung 3.4.E11 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke ++ |
Zur Diagnostik von Myomen soll eine Vaginalsonografie erfolgen. |
#
3.4.3.2 Diagnostik von Polypen und intrauterinen Adhäsionen
Konsensbasierte Empfehlung 3.4.E12 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Verdacht auf intrauterine Polypen und/oder Adhäsionen soll eine Hysteroskopie erfolgen. |
#
3.4.3.3 Diagnostik des tubaren Faktors
Konsensbasierte Empfehlung 3.4.E13 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei einer Indikation für die Überprüfung der Tubendurchgängigkeit soll dies entweder mit Hilfe einer Laparoskopie mit Chromopertubation oder einer Hysterokontrastsonografie (HKSG) erfolgen. Wenn zur Tubenabklärung eine Laparoskopie erfolgt, soll diese mit einer Hysteroskopie kombiniert werden. |
#
#
3.4.4 Therapie angeborener genitaler Anomalien
Man geht davon aus, dass bei ca. 3% der Frauen mit primärer Infertilität und bei ca. 5 – 10% der Frauen mit wiederholten Spontanaborten eine angeborene Fehlbildung nachweisbar ist [1]. Bei asymptomatischen Frauen mit primärer Infertilität steht die operative Therapie einer diagnostizierten uterinen Fehlbildung nicht im Vordergrund. Wenn die Indikation zu einer operativen Therapie gestellt wird, hat die Herstellung der Uterusfunktion und -anatomie jedoch oberste Priorität.
Konsensbasierte Empfehlung 3.4.E14 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei einem Uterus septus/subseptus sollte vor einer Kinderwunschbehandlung eine hysteroskopische Septumdissektion durchgeführt werden. Ein Uterus bicornis, ein Uterus duplex und ein Uterus unicornis unicollis sollen bei primärer Infertilität nicht operativ korrigiert werden. |
#
3.4.5 Therapie erworbener genitaler Anomalien
3.4.5.1 Therapie von Myomen
Konsensbasierte Empfehlung 3.4.E15 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Submuköse Myome (FIGO Typ 0 und 1) sollen vor einer Kinderwunschbehandlung hysteroskopisch entfernt werden. Intramurale und subseröse Myome können laparoskopisch entfernt werden. |
#
3.4.5.2 Therapie von Polypen und intrauterinen Adhäsionen
Konsensbasierte Empfehlung 3.4.E16 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Intrauterine Polypen und Adhäsionen sollten hysteroskopisch entfernt werden. Eine postoperative Adhäsionsprophylaxe kann durchgeführt werden. |
#
3.4.5.3 Therapie des tubaren Faktors
Konsensbasierte Empfehlung 3.4.E17 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Frauen mit einer Hydrosalpinx soll vor einer ART eine laparoskopische Salpingektomie erfolgen oder die Tube laparoskopisch proximal verschlossen werden. |
#
#
#
3.5 Diagnostik und Therapie der Endometriose
Konsensbasierte Empfehlung 3.5.E18 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Infertilität und Verdacht auf Endometriose sollte eine laparoskopische Diagnostik mit histologischer Sicherung sowie Chromopertubation und Hysteroskopie erfolgen. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.5.E19 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Peritoneale Endometrioseherde sollten operativ entfernt werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.5.E20 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei ovarieller Endometriose soll das Risiko einer Verminderung der ovariellen Reserve durch den Eingriff gegen mögliche Vorteile der Operation abgewogen und präoperativ mit der Patientin besprochen werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.5.E21 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Eine tief infiltrierende Endometriose kann operativ saniert werden. |
#
3.6 Infektiologische Faktoren
Inhalt der nachfolgenden Ausführungen sind nicht die in verschiedenen Gesetzen bzw. Richtlinien [4], [6], [7], [8] festgelegten infektiologischen Screening-Parameter vor einer ART.
3.6.1 Diagnostik infektiologischer Faktoren
3.6.1.1 Diagnostik vaginaler Infektionen
Konsensbasierte Empfehlung 3.6.E22 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Ein infektiologisches Screening (bakterielle Vaginose) durch Vaginalabstriche soll bei asymptomatischen Frauen nicht durchgeführt werden. |
#
3.6.1.2 Akute Chlamydieninfektion
Konsensbasierte Empfehlung 3.6.E23 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Ein Screening auf eine akute Chlamydieninfektion soll bei asymptomatischen Frauen nicht durchgeführt werden. |
#
3.6.1.3 Chronische Chlamydieninfektion
Konsensbasierte Empfehlung 3.6.E24 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Ein Screening auf eine chronische Chlamydieninfektion (Chlamydienserologie) kann durchgeführt werden. |
#
#
3.6.2 Therapie infektiologischer Faktoren
3.6.2.1 Therapie vaginaler Infektionen
Für die Therapie einer bakteriellen Vaginose werden Clindamycin oder Metronidazol empfohlen [19]. Die Mitbehandlung des männlichen Partners hat keinen Einfluss auf die Rezidivrate einer bakteriellen Vaginose [3].
Konsensbasierte Empfehlung 3.6.E25 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Eine Infektionsprophylaxe soll ohne klinische Symptomatik und Erregernachweis nicht durchgeführt werden. |
#
#
#
3.7 Endokrine Faktoren der weiblichen Infertilität
Endokrine Störungen der Frau gehören zu den häufigsten Infertilitätsursachen. Funktionsstörungen unterschiedlicher endokriner Systeme, der gonadotropen, thyreotropen und kortikotropen Achse oder der Prolaktinbildung, führen zur Beeinträchtigung der Eizellreifung, der Ovulation oder der Implantation. Eine rationale, kosteneffektive Abklärung endokriner Faktoren und die zielgerichtete Therapie mit Verbesserung der Ovulationsraten und der Implantation sollen einer ART vorausgehen.
3.7.1 Diagnostik endokriner Faktoren
3.7.1.1 Basisdiagnostik endokriner Faktoren
Die Abklärung hormoneller Störungen umfasst zunächst eine Basisdiagnostik und kann dann im Sinne einer Stufendiagnostik bei auffälligen Befunden weitergeführt werden. Ergänzt wird die Hormondiagnostik mit einer Vaginalsonografie zur Beurteilung des Ovars und Bestimmung des antralen Follikelcount (AFC) sowie der Darstellung des Uterus unter besonderer Berücksichtigung der Endometriumdicke. Eine einmalige Progesteronmessung in der Lutealphase zur Bestätigung oder zum Ausschluss einer Ovulation erfolgt in der 2. Zyklushälfte, möglichst 7 Tage nach klinisch vermuteter Ovulation [13]. Ziel der Basisabklärung ist die Beurteilung der hormonellen Regulation des Menstruationszyklus mit Nachweis der Ovulation.
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E26 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke ++ |
Als hormonelle Basisdiagnostik bei Infertilität der Frau sollte die Bestimmung von LH, FSH, Prolaktin, Testosteron, DHEAS, SHBG, Freier Androgenindex, Östradiol und AMH an Tag 3 – 7 des Zyklus (bzw. bei Fehlen eines Follikels > 10 mm Durchmesser) erfolgen. Ergänzt wird die Basisdiagnostik durch die Vaginalsonografie mit Funktionsbeurteilung des inneren Genitales und durch eine Schilddrüsendiagnostik. Im Sinne der Stufendiagnostik erfolgt die weitere Diagnostik angepasst an auffällige Befunde (z. B. Abklärung der Androgene mit Androstendion, 17 OH-Progesteron, HOMA-Index). |
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E27 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Der Nachweis eines ovulatorischen Zyklus kann durch eine einmalige Progesteron-Bestimmung ca. 7 Tage nach vermuteter Ovulation (z. B. um den 21. Tag in einem 28-tägigen Zyklus) erfolgen. |
#
3.7.1.2 Spezielle endokrine Abklärungen
Die differenzierte Abklärung der zugrunde liegenden Störungen bei unerfülltem Kinderwunsch bei auffälliger Basisdiagnostik stellt die Grundlage der gezielten hormonellen Therapie dar ([Tab. 5]).
Störung der Ovarialfunktion |
Symptomatik |
Labordiagnostik |
vaginaler Ultraschall |
---|---|---|---|
Lutealphaseninsuffizienz |
verkürzte Lutealphase (< 12 Tage nach Ovulation) prämenstruelle Schmierblutungen |
LH, E2, Progesteron ca. 7 Tage nach Ovulation Progesteron mittluteal erniedrigt |
Ausschluss Ovarialzysten |
Störung der Eizellreifung |
verkürzte oder verlängerte Follikelphase, ggf. Lutealinsuffizienz oder Anovulation |
verzögerter oder ausbleibender Östradiolanstieg im Zyklusverlauf, erniedrigtes luteales Progesteron |
Follikelreifung nicht linear Endometrium < 7 mm |
hyperprolaktinämische Ovarialinsuffizienz |
veränderte Zykluslänge, Oligoovulation bis Amenorrhö, begleitend mögliche Hypothyreose |
Prolaktin, TSH (bei mehrfach erhöhten Spiegeln, MRT-Schädel) |
– |
hyperandrogenämische Ovarialinsuffizienz/PCO-Syndrom |
Oligoovulation bis Amenorrhö, Hypermenorrhö, klinische Zeichen der Hyperandrogenämie, ggf. Adipositas |
Stufendiagnostik
|
PCO-typische Ovarien, Ausschluss Ovarialzyste, Beurteilung des Endometriums |
hypogonadotrope/hypothalamische Ovarialinsuffizienz |
Zyklustempostörung, Amenorrhö, häufig Untergewicht |
FSH, LH, Östradiol, normales AMH |
Endometrium schmal, Ovarien mit normalem AFC |
hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz |
Zyklustempostörung, Amenorrhö |
FSH erhöht, LH, Östradiol, erniedrigt, niedriges AMH |
Endometrium schmal, Ovarien mit niedrigem AFC |
#
3.7.1.3 Primäre/sekundäre Amenorrhö
Ursachen der primären Amenorrhö sind in erster Linie genetische Auffälligkeiten, anatomische Fehlbildungen oder erworbene Störungen der Ovarialfunktion nach gonadotoxischer Therapie im Kindesalter.
Aufgrund der ausbleibenden oder verzögerten Pubertätsentwicklung ist zum Zeitpunkt des unerfüllten Kinderwunsches die Abklärung der Ursachen zumeist schon erfolgt. Ein sinnvoller Algorithmus zur Abklärung bei primärer Amenorrhö umfasst vor allem die Pubertätsentwicklung, die gonadotrope Regulation und das Vorhandensein des Uterus, während die Abklärung der Amenorrhö bei Infertilität noch weitere Differenzialdiagnosen berücksichtigt ([Abb. 2]).
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E28 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Als erste diagnostische Maßnahme soll bei Amenorrhö ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden. Die weitere differenzialdiagnostische Abklärung soll nach der endokrinen Basisdiagnostik symptomorientiert erfolgen. |


#
3.7.1.4 PCOS/Hyperandrogenämie
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E29 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Verdacht auf das polyzystische Ovarsyndrom sollen zunächst klinisch die Diagnosekriterien des PCOS beurteilt werden: Dazu gehören nach den Rotterdam-Kriterien die Zyklusstörung mit Oligo- oder Anovulation, klinischer und/oder laborchemischer Hyperandrogenämie sowie die PCO-typische Sonomorphologie. |
#
3.7.1.5 Adrenogenitales Syndrom/kongenitale adrenale Hyperplasie
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E30 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Verdacht auf AGS (erweiterte endokrine Diagnostik oder ACTH-Test) soll eine molekulargenetische Untersuchung erfolgen. Bei bestätigtem AGS/Late Onset AGS eines Partners soll eine genetische Beratung erfolgen. |
#
3.7.1.6 AMH, Alter und Eizellqualität
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E31 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Der AMH-Wert kann zur Abschätzung der aktuellen ovariellen Aktivität und Ansprechbarkeit auf eine hormonelle Stimulationsbehandlung bestimmt werden. Er soll nicht zur Beurteilung der Fertilität eingesetzt werden. |
#
3.7.1.7 Anovulatorischer Zyklus und Lutealphaseninsuffizienz
Zusammenfassend steht derzeit kein einzelner klinisch valider Labortest zur Diagnostik einer Lutealphaseninsuffizienz und zur Unterscheidung von fertilen und infertilen Frauen zur Verfügung [5].
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E32 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei unauffälliger und konstanter Zykluslänge soll keine Endometriumsbiopsie zur Lutealphasen-Diagnostik durchgeführt werden. |
#
3.7.1.8 Diabetes mellitus
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E33 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Diabetikerinnen soll präkonzeptionell eine HbA1c-Bestimmung erfolgen. Diabetikerinnen sollten nur geplant, unter Norm-naher Blutzuckereinstellung (HbA1c < 6,5%) schwanger werden. |
#
3.7.1.9 Schilddrüsen-Dysfunktion
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E34 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei allen Frauen mit Kinderwunsch soll eine TSH-Bestimmung durchgeführt werden. Liegt der TSH-Wert > 2,5 mU/L, sollten Schilddrüsen-Antikörper bestimmt werden. |
#
#
3.7.2 Therapie endokriner Faktoren
3.7.2.1 Therapie der primären/sekundären Amenorrhö
Grundsätzlich richtet sich die Therapie von Zyklusstörungen einschließlich primärer und sekundärer Amenorrhö an den zugrunde liegenden Pathologien aus.
Die Infertilitätsbehandlung richtet sich an den diagnostischen Befunden, der zugrunde liegenden Hormonstörung, und bei eventuell bestehendem Kinderwunsch auch an weiteren Infertilitätsursachen des Paares aus und lässt sich dem Schema der [Abb. 3] entnehmen.


Bei Untergewicht mit einem BMI von weniger als 19 kg/m2 und Ovulationsstörungen wird eine Steigerung des Körpergewichts angestrebt [18]. Die Endocrine Society empfiehlt die Einleitung einer hormonellen Stimulation bei Infertilität erst ab einem BMI > 18,5 kg/m2 [11]. Dazu zählt auch die Korrektur des Körpergewichts [11] bei Adipositas.
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E35 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Frauen mit einem BMI > 30 kg/m2 soll zu einer Gewichtsabnahme geraten werden. |
#
3.7.2.2 Therapie der Hyperprolaktinämie
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E36 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Frauen mit nachgewiesener Hyperprolaktinämie soll eine Therapie mit Dopaminagonisten erfolgen. |
#
3.7.2.3 Therapie des PCOS/der Hyperandrogenämie
Die Therapie des PCOS erfolgt nach einem Stufenschema ([Abb. 4]). Die Stoffwechseleinstellung durch Lebensstiländerung mit Ernährungsumstellung und körperlicher Bewegung und dadurch Gewichtsregulierung bei erhöhtem BMI führt bei Frauen mit PCOS zu einer Besserung der Hyperandrogenämie [16].
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E37 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Medikamentöse Therapien zur Ovulationsinduktion sollen, insbesondere bei Frauen mit PCOS, zur Vermeidung von multifollikulärem Wachstum, Überstimulation und Mehrlingsschwangerschaften, sonografisch kontrolliert werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E38 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Frauen mit PCOS soll bei Oligo- und Anovulation die Clomifenstimulation oder Letrozolstimulation (off-label) zur Ovulationsinduktion als Erstlinientherapie eingesetzt werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E39 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei Frauen mit PCOS kann zur Steigerung der Ovulationsfrequenz Metformin verabreicht werden. |


#
3.7.2.4 Therapie des AGS und Late Onset AGS
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E40 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Frauen mit einem klassischen AGS sollen in Kooperation mit den internistischen Endokrinologen durch die Behandlung mit nicht plazentagängigen Glukokortikoiden eingestellt werden. |
#
3.7.2.5 Therapie bei anovulatorischen Zyklen und Lutealphaseninsuffizienz
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E41 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Eine zyklische Gestagengabe sollte im Spontanzyklus nicht erfolgen. |
#
3.7.2.6 Therapie bei Schilddrüsen-Dysfunktion
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E42 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Frauen sollten präkonzeptionell mindestens 100 – 150 µg Jodid täglich substituieren. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E43 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Frauen mit einem TSH-Wert von ≥ 2,5 mU/l sollten mit L-Thyroxin substituiert werden, sodass der TSH-Wert < 2,5 mU/l ist. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.7.E44 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Im Falle einer Hyperthyreose soll eine definitive Schilddrüsentherapie (OP, Radiojod) vor Therapiebeginn und Schwangerschaftseintritt abgeschlossen sein. |
#
#
#
3.8 Immunologische Faktoren
Immunologische Faktoren, die Einfluss auf den Kinderwunsch nehmen, können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Neben dem unspezifischen Nachweis von Autoantikörpern kann selten auch eine Autoimmunerkrankung vorliegen.
Konsensbasierte Empfehlung 3.8.E45 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Eine Abklärung von (unspezifischen) Autoantikörpern soll nicht erfolgen. |
3.8.1 Diagnostische und therapeutische Aspekte bei Vorliegen von Autoimmunerkrankungen
3.8.1.1 Antiphospholipid-Syndrom und Lupus erythematodes
Das Antiphospholipid-Syndrom wird anhand der Sapporo-Kriterien bzw. der revidierten Sapporo-Kriterien definiert und umfasst hämostaseologische, geburtshilfliche und laborchemische Kriterien ([Abb. 5]) [15], [24]. Die Inzidenz liegt bei etwa 5 neuen Fällen pro 100 000 Personen im Jahr und die Prävalenz bei 20 – 50 Fälle pro 100 000 Personen [2], [9].
Konsensbasierte Empfehlung 3.8.E46 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Bei APLS/SLE soll eine präkonzeptionelle interdisziplinäre Betreuung mit Bestimmung des Antikörperstatus, der Krankheitsaktivität, der Komorbiditäten sowie des aktuellen Behandlungsschemas erfolgen. Die Dosis von NMH und LDA soll festgelegt und additive therapeutische Maßnahmen in Hochrisikokollektiven (triple-positiv) überprüft werden. |


#
3.8.1.2 Weitere immunologische Erkrankungen
Konsensbasierte Empfehlung 3.8.E47 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die Betreuung von Patientinnen mit rheumatoider Arthritis, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Multipler Sklerose und weiteren (auto-) immunologischen Erkrankungen soll bereits präkonzeptionell in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit erfolgen. |
#
#
3.8.2 Präkonzeptionelle Abklärung des Impfstatus
Ein umfassender Impfschutz in der Schwangerschaft beugt potenziell gefährlichen Krankheiten, vertikaler Übertragung auf den Fetus und intrauterinen Infektionen vor und bietet dem Neugeborenen eine passive Immunität gegen neonatale Infektionen [10], [17], [22]. Lebendimpfstoffe wie Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen sind in der Schwangerschaft kontraindiziert, bergen aber nur ein theoretisches Risiko in sich und wären bei versehentlicher Anwendung in der Schwangerschaft oder bei Schwangerschaftseintritt kurz nach einer Impfung kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch [14]. Totimpfstoffe wie z. B. gegen Diphtherie, Tetanus, Influenza, Hepatitis A und B sowie Pertussis können vor und während einer Schwangerschaft angewendet werden.
Anhand des WHO-Dokuments „Internationale Bescheinigungen über Impfungen und Impfbuch“ kann der aktuelle Impfstatus der Patientin überprüft werden. Für Patientinnen, die über kein Impfbuch verfügen, sollte ein neues ausgestellt und die bereits durchgeführten Grundimmunisierungen eingetragen bzw. ergänzt werden.
Konsensbasierte Empfehlung 3.8.E48 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke ++ |
Der Impfstatus der Patientin sollte anhand des Impfbuches überprüft werden, gegebenenfalls sollte ein Impfbuch angelegt werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.8.E49 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke +++ |
Die Röteln- und Varizellen-Immunität soll abgeklärt und ggf. eine Impfung empfohlen werden. |
Konsensbasierte Empfehlung 3.8.E50 |
|
---|---|
Expertenkonsens |
Konsensusstärke + |
Frauen im gebärfähigen Alter sollten über einen Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Impfschutz verfügen, d. h. alle 10 Jahre eine Tdap-Impfung erhalten. |
#
#
#
#
Federführende Fachgesellschaften


Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG)
Repräsentanz der DGGG und Fachgesellschaften
Hausvogteiplatz 12, DE-10117 Berlin
info@dggg.de
http://www.dggg.de/
Präsident der DGGG
Prof. Dr. med. Anton Scharl
Direktor der Frauenkliniken
Klinikum St. Marien Amberg
Mariahilfbergweg 7, DE-92224 Amberg
Kliniken Nordoberpfalz AG
Söllnerstraße 16, DE-92637 Weiden
DGGG-Leitlinienbeauftragte
Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann
Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik
Universitätsstraße 21–23, DE-91054 Erlangen
Prof. Dr. med. Erich-Franz Solomayer
Universitätsklinikum des Saarlandes
Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin
Kirrberger Straße, Gebäude 9, DE-66421 Homburg
Leitlinienkoordination
Dr. med. Paul Gaß, Christina Meixner
Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik
Universitätsstraße 21–23, DE-91054 Erlangen
fk-dggg-leitlinien@uk-erlangen.de
http://www.dggg.de/leitlinienstellungnahmen


Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG)
Frankgasse 8, AT-1090 Wien
stephanie.leutgeb@oeggg.at
http://www.oeggg.at
Präsidentin der OEGGG
Prof. Dr. med. Petra Kohlberger
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien
Währinger Gürtel 18–20, AT-1090 Wien
OEGGG-Leitlinienbeauftragte
Prof. Dr. med. Karl Tamussino
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz
Auenbruggerplatz 14, AT-8036 Graz
Prof. Dr. med. Hanns Helmer
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien
Währinger Gürtel 18–20, AT-1090 Wien


Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)
Gynécologie Suisse SGGG
Altenbergstraße 29, Postfach 6, CH-3000 Bern 8
sekretariat@sggg.ch
http://www.sggg.ch/
Präsident in der SGGG
Dr. med. Irène Dingeldein
Längmatt 32, CH-3280 Murten
SGGG-Leitlinienbeauftragte
Prof. Dr. med. Daniel Surbek
Universitätsklinik für Frauenheilkunde Geburtshilfe und feto-maternale Medizin
Inselspital Bern
Effingerstraße 102, CH-3010 Bern
Prof. Dr. med. René Hornung
Kantonsspital St. Gallen, Frauenklinik
Rorschacher Straße 95
CH-9007 St. Gallen
#
Conflict of Interest/Interessenkonflikt
The conflicts of interest of the authors are listed in the long version of the guideline./Die Interessenkonflikte der Autoren sind in der Langfassung der Leitlinie aufgelistet.
-
References/Literatur
- 1 Acién P, Acién M, Sánchez-Ferrer M. Complex malformations of the female genital tract. New types and revision of classification. Hum Reprod 2004; 19: 2377-2384
- 2 Mehrani T, Petri M. Antiphospholipid Syndrome in systemic autoimmune Diseases. In: Cervera R, Reverter JC, Khamashta M. eds. Handbook of systemic autoimmune Diseases Vol. 10. Amsterdam, Netherlands: Elsevier; 2009: 13-34
- 3 Amaya-Guio J, Viveros-Carreño DA, Sierra-Barrios EM. et al. Antibiotic treatment for the sexual partners of women with bacterial vaginosis. Cochrane Database Syst Rev 2016; (10) CD011701
- 4 Anonymous Beschluss der Bundesärztekammer über die Richtlinie zur Entnahme und Übertragung von menschlichen Keimzellen im Rahmen der assistierten Reproduktion. Dtsch Arztebl 2018; 115: A-1096/B-922/C-918
- 5 Anonymous Current clinical irrelevance of luteal phase deficiency: a committee opinion. Fertil Steril 2015; 103: e27-e32
- 6 Anonymous Gesetz über Qualität und Sicherheit von menschlichen Geweben und Zellen (Gewebegesetz), ausgegeben am 27.07.2007. Bundesgesetzblatt 2007 Teil I Nr. 35.
- 7 Anonymous Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Empfängnisregelung und zum Schwangerschaftsabbruch, zuletzt geändert am 21. April 2016, veröffentlicht im Bundesanzeiger AT 28.06.2016 B1, in Kraft getreten am 29. Juni 2016. Bundesanzeiger AT 2016.
- 8 Anonymous Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen über ärztliche Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung („Richtlinien über künstliche Befruchtung“), zuletzt geändert am 16. März 2017 veröffentlicht im Bundesanzeiger BAnz AT 01.06.2017 B4. in Kraft getreten am 2. Juni 2017. Bundesanzeiger BAnz AT 2017.
- 9 Biggioggero M, Meroni PL. The geoepidemiology of the antiphospholipid antibody syndrome. Autoimmun Rev 2010; 9: A299-A304
- 10 Gonik B, Fasano N, Foster S. The obstetrician-gynecologistʼs role in adult immunization. Am J Obstet Gynecol 2002; 187: 984-988
- 11 Gordon CM, Ackerman KE, Berga SL. et al. Functional Hypothalamic Amenorrhea: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline. J Clin Endocrinol Metab 2017; 102: 1413-1439
- 12 Grimbizis GF, Di Spiezio Sardo A, Saravelos SH. et al. The Thessaloniki ESHRE/ESGE consensus on diagnosis of female genital anomalies. Hum Reprod 2016; 31: 2-7
- 13 National Collaborating Centre for Womenʼs and Childrenʼs Health (UK). Fertility: assessment and treatment for people with fertility problems. London: Royal College of Obstetricians and Gynaecologists; 2013
- 14 Keller-Stanislawski B, Englund JA, Kang G. et al. Safety of immunization during pregnancy: a review of the evidence of selected inactivated and live attenuated vaccines. Vaccine 2014; 32: 7057-7064
- 15 Miyakis S, Lockshin MD, Atsumi T. et al. International consensus statement on an update of the classification criteria for definite antiphospholipid syndrome (APS). J Thromb Haemost 2006; 4: 295-306
- 16 Moran LJ, Hutchison SK, Norman RJ. et al. Lifestyle changes in women with polycystic ovary syndrome. Cochrane Database Syst Rev 2011; (02) CD007506
- 17 Munoz FM, Englund JA. Vaccines in pregnancy. Infect Dis Clin North Am 2001; 15: 253-271
- 18 OʼFlynn N. Assessment and treatment for people with fertility problems: NICE guideline. Br J Gen Pract 2014; 64: 50-51
- 19 Oduyebo OO, Anorlu RI, Ogunsola FT. The effects of antimicrobial therapy on bacterial vaginosis in non-pregnant women. Cochrane Database Syst Rev 2009; (03) CD006055
- 20 Practice Committee of American Society for Reproductive Medicine. Definitions of infertility and recurrent pregnancy loss: a committee opinion. Fertil Steril 2013; 99: 63
- 21 Practice Committee of the American Society for Reproductive Medicine. Diagnostic evaluation of the infertile female: a committee opinion. Fertil Steril 2015; 103: e44-e50
- 22 Monif GRG, Baker DA. Infectious Diseases in Obstetrics and Gynecology. Abingdon: Taylor and Francis; 2004
- 23 Deatsman S, Vasilopoulos T, Rhoton-Vlasak A. Age and Fertility: A Study on Patient Awareness. JBRA Assist Reprod 2016; 20: 99-106
- 24 Wilson WA. Estimates of the US prevalence of systemic lupus erythematosus: Comment on the article by Lawrence et al. Arthritis Rheum 1999; 42: 396
Correspondence/Korrespondenzadresse
-
References/Literatur
- 1 Acién P, Acién M, Sánchez-Ferrer M. Complex malformations of the female genital tract. New types and revision of classification. Hum Reprod 2004; 19: 2377-2384
- 2 Mehrani T, Petri M. Antiphospholipid Syndrome in systemic autoimmune Diseases. In: Cervera R, Reverter JC, Khamashta M. eds. Handbook of systemic autoimmune Diseases Vol. 10. Amsterdam, Netherlands: Elsevier; 2009: 13-34
- 3 Amaya-Guio J, Viveros-Carreño DA, Sierra-Barrios EM. et al. Antibiotic treatment for the sexual partners of women with bacterial vaginosis. Cochrane Database Syst Rev 2016; (10) CD011701
- 4 Anonymous Beschluss der Bundesärztekammer über die Richtlinie zur Entnahme und Übertragung von menschlichen Keimzellen im Rahmen der assistierten Reproduktion. Dtsch Arztebl 2018; 115: A-1096/B-922/C-918
- 5 Anonymous Current clinical irrelevance of luteal phase deficiency: a committee opinion. Fertil Steril 2015; 103: e27-e32
- 6 Anonymous Gesetz über Qualität und Sicherheit von menschlichen Geweben und Zellen (Gewebegesetz), ausgegeben am 27.07.2007. Bundesgesetzblatt 2007 Teil I Nr. 35.
- 7 Anonymous Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Empfängnisregelung und zum Schwangerschaftsabbruch, zuletzt geändert am 21. April 2016, veröffentlicht im Bundesanzeiger AT 28.06.2016 B1, in Kraft getreten am 29. Juni 2016. Bundesanzeiger AT 2016.
- 8 Anonymous Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen über ärztliche Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung („Richtlinien über künstliche Befruchtung“), zuletzt geändert am 16. März 2017 veröffentlicht im Bundesanzeiger BAnz AT 01.06.2017 B4. in Kraft getreten am 2. Juni 2017. Bundesanzeiger BAnz AT 2017.
- 9 Biggioggero M, Meroni PL. The geoepidemiology of the antiphospholipid antibody syndrome. Autoimmun Rev 2010; 9: A299-A304
- 10 Gonik B, Fasano N, Foster S. The obstetrician-gynecologistʼs role in adult immunization. Am J Obstet Gynecol 2002; 187: 984-988
- 11 Gordon CM, Ackerman KE, Berga SL. et al. Functional Hypothalamic Amenorrhea: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline. J Clin Endocrinol Metab 2017; 102: 1413-1439
- 12 Grimbizis GF, Di Spiezio Sardo A, Saravelos SH. et al. The Thessaloniki ESHRE/ESGE consensus on diagnosis of female genital anomalies. Hum Reprod 2016; 31: 2-7
- 13 National Collaborating Centre for Womenʼs and Childrenʼs Health (UK). Fertility: assessment and treatment for people with fertility problems. London: Royal College of Obstetricians and Gynaecologists; 2013
- 14 Keller-Stanislawski B, Englund JA, Kang G. et al. Safety of immunization during pregnancy: a review of the evidence of selected inactivated and live attenuated vaccines. Vaccine 2014; 32: 7057-7064
- 15 Miyakis S, Lockshin MD, Atsumi T. et al. International consensus statement on an update of the classification criteria for definite antiphospholipid syndrome (APS). J Thromb Haemost 2006; 4: 295-306
- 16 Moran LJ, Hutchison SK, Norman RJ. et al. Lifestyle changes in women with polycystic ovary syndrome. Cochrane Database Syst Rev 2011; (02) CD007506
- 17 Munoz FM, Englund JA. Vaccines in pregnancy. Infect Dis Clin North Am 2001; 15: 253-271
- 18 OʼFlynn N. Assessment and treatment for people with fertility problems: NICE guideline. Br J Gen Pract 2014; 64: 50-51
- 19 Oduyebo OO, Anorlu RI, Ogunsola FT. The effects of antimicrobial therapy on bacterial vaginosis in non-pregnant women. Cochrane Database Syst Rev 2009; (03) CD006055
- 20 Practice Committee of American Society for Reproductive Medicine. Definitions of infertility and recurrent pregnancy loss: a committee opinion. Fertil Steril 2013; 99: 63
- 21 Practice Committee of the American Society for Reproductive Medicine. Diagnostic evaluation of the infertile female: a committee opinion. Fertil Steril 2015; 103: e44-e50
- 22 Monif GRG, Baker DA. Infectious Diseases in Obstetrics and Gynecology. Abingdon: Taylor and Francis; 2004
- 23 Deatsman S, Vasilopoulos T, Rhoton-Vlasak A. Age and Fertility: A Study on Patient Awareness. JBRA Assist Reprod 2016; 20: 99-106
- 24 Wilson WA. Estimates of the US prevalence of systemic lupus erythematosus: Comment on the article by Lawrence et al. Arthritis Rheum 1999; 42: 396































