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DOI: 10.1055/a-1020-7317
Von Tätowierern verursachte Komplikationen untersucht
Publication History
Publication Date:
10 February 2020 (online)
Tätowieren gilt als nicht medizinische Prozedur, dementsprechend bestehen hier zahlreiche Sicherheitsbedenken. Hinzu kommt, dass das Tätowieren keine formale Ausbildung oder Zertifikation erfordert. Eine Studie aus Dänemark hat nun in diesem Zusammenhang auftretende technische Fehler sowie Komplikationen untersucht.
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Die Studie fand an der „Tattoo Clinic“ der Abteilung für Dermatologie des Universitätsklinikums von Bispebjerg statt. Berücksichtigung fanden Patienten, die im Zusammenhang mit Tattoos Komplikationen entwickelt hatten. Die Autoren konzentrierten sich dabei auf die Zeitspanne von 2008 bis August 2017. Die Studienteilnehmer wurden jeweils klinisch untersucht. Zudem erfolgte eine Klassifizierung nach der Ursache der Komplikationen. Die Autoren unterschieden hier jeweils zwischen einem Nadeltrauma, einer Pigmentüberlast, Infektionen aufgrund kontaminierter Tinte und anderen tattoobedingten Infektionsquellen.
Ergebnisse
Daten von 574 Patienten mit insgesamt 702 Komplikationen gingen in die Analyse ein. Die Autoren identifizierten 147 von Tätowierern verursachte bzw. studiobezogene Komplikationen (21 %). Dazu gehörten 43 Nadeltraumata (6 %), 64 Fälle mit einer exzessiven Einlagerung von Pigmenten in die Haut (9 %), 20 Fälle von kontaminierten Tinten, die Infektionen verursacht hatten (3 %), sowie 20 Tattoos mit Infektionen aufgrund anderer Ursachen (3 %). Insgesamt betrachtet waren professionelle Tätowierer für 82 % aller Komplikationen verantwortlich und Amateure für 18 %. Unter den 43 Patienten mit einem Nadeltrauma waren 34 weiblich (79 %) und 9 männlich (21 %). 31 Tattoos waren von einem professionellen Tätowierer angefertigt worden (72 %), 11 stammten von Amateuren (26 %), und 1 Tattoo war teilweise professioneller und teilweise amateurhafter Herkunft (2 %). Bei 56 % der Patienten mit einer Pigmentüberlast handelte es sich um Frauen, bei 44 % um Männer. 56 Komplikationen standen in Zusammenhang mit einer professionellen Arbeit (88 %), 8 Tattoos waren nicht professionellen Ursprungs (13 %). Infektionen aufgrund kontaminierter Tinte: 9 betroffene Patienten waren weiblich (45 %) und 11 männlich (55 %). 16 infizierte Tattoos stammten von Profis (80 %), 4 von Amateuren (20 %). Von den 20 Patienten, die sich eine Infektion aufgrund einer anderen tattoobedingten Ursache zugezogen hatten, waren 9 weiblich (45 %) und 11 männlich (55 %). Professionellen Ursprungs waren in diesem Fall 18 Tattoos (90 %), 2 stammten von Amateuren (10 %). Schmerzen und Beschwerden traten häufig auf. Dasselbe galt für Langzeitkomplikationen (bspw. Vernarbungen aufgrund eines Nadeltraumas). Ein besonderes Risiko für eine granulomatöse Entzündung sowie ein „Sarcoid Granuloma“ bestand im Fall einer Pigmentüberlast bei Nutzung schwarzer Pigmente (bei 34 % aller Stanzbiopsien von Tattoos mit einer solchen Überlast). In 1 Fall wurde ein traumaassoziiertes Keratoakanthom festgestellt.
Laut Studienergebnis geht der überwiegende Teil aller beim Tätowiervorgang auftretenden Fehler auf professionelle Tätowierer zurück. Um medizinische Komplikationen zu vermeiden, sollte deshalb die Ausbildung und Erfahrung solcher Personen gestärkt werden, so die Autoren. Es sei zudem nicht einsehbar, dass medizinisches Personal eine Qualifikation zum Führen einer Nadel erwerben müsse und Tätowierer nicht.
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Dr. Frank Lichert, Weilburg
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