Durch den arthrotischen Prozess verlieren die Bänder des Daumensattelgelenks ihre Fähigkeit, die dorsale Translation des Os metacarpale I auf dem Os trapezium einzuschränken [8]. Außerdem verliert die Daumenmuskulatur ihre unterstützenden stabilisierenden Eigenschaften [9]. Ein fortschreitender Funktionsverlust und starke Schmerzen können die Folge sein.
Therapeutische Möglichkeiten Entzündungshemmende Medikamente, wie systemisch verabreichte Analgetika oder nicht steroidale Antiphlogistika in Tabletten- und/oder Salbenform, haben einen positiven Effekt [9]
[10]. Allerdings finden sie bei den meisten Patienten eine geringe Akzeptanz [10]. Zudem helfen physio- und ergotherapeutische Behandlungsverfahren, insbesondere manuelle Therapie und muskelerhaltende Stabilitätsübungen, den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen. Die standardmäßige therapeutische Maßnahme zur Schmerzlinderung stellt die Ruhigstellung mittels Orthesen bzw. Bandagen dar [1]
[4]
[7].
Nutzen von Orthesen wissenschaftlich belegt Laut einer skandinavischen Studie benötigten 70 % der Patienten nach siebenmonatiger Applikation einer Orthese bei gleichzeitiger Einnahme von nicht steroidalen Entzündungshemmern keinen chirurgischen Eingriff [2]. Patienten, die eine Daumensattelgelenksschiene über einen Zeitraum von ca. einem Jahr (Tag und Nacht) getragen hatten (in Kombination mit Wärme, Eigenübungen und Gelenkschutzunterweisung), berichteten über eine erhebliche Reduktion der Steifheit und Schmerzen bei gleichzeitig verbesserter Funktion [3]. Die wesentliche Voraussetzung für die Wirksamkeit ist nicht das Orthesendesign [6], sondern eine optimale Passform [5].
RhizoFlex-Orthese Um die Akzeptanz bei den Patienten zu erhöhen, bietet sich eine neue Generation von Orthesen an, welche die benachbarten Gelenke nicht mit einbeziehen. Dadurch wird eine größtmögliche Mobilität bei gleichzeitiger Stabilität bzw. Ruhigstellung erwirkt. Ein Beispiel hierfür ist die „RhizoFlex“ (Firma Bort), welche – bei optimaler Passform – gezielt das CMC-I-Gelenk stabilisiert und es durch ein biegsames Inlay selektiv ruhigstellt [Abb. 1]. Somit bleibt die Beweglichkeit der übrigen Daumengelenke und des radialen Handgelenks erhalten. Neben den gewünschten Alltagsbewegungen können gleichzeitig diverse physio- und ergotherapeutische Übungen (bspw. ein muskuläres Stabilisationstraining) durchgeführt werden. Dadurch kann der Therapieerfolg zusätzlich positiv beeinflusst werden.
Abb. 1 Die RhizoFlex-Orthese immobilisiert ausschließlich das Daumensattelgelenk, während die anderen Gelenke frei bleiben. (Quelle: R. Zumhasch)
Generation Daumenschiene Bei stark fortgeschrittener Finger- und multipler Daumenarthrose muss auch das Handling einer Orthese mitberücksichtigt werden. Hier bieten sich Orthesen mit einer Art Fädelverschluss bzw. Kordelverschluss an [Abb. 2]. Die „Generation Daumenschienen“ (Firma Bort) lassen sich beispielsweise auch mit den Zähnen verschließen. Sie sind speziell für ältere Menschen konzipiert, deren Haut wesentlich dünner und empfindlicher ist als die jüngerer Patienten. Neuartige neoprenähnliche Materialien aus Polyamid und Elasthan sorgen dabei für einen angenehmen und passgenauen Tragekomfort. Nachteilig wirkt sich hier die Komplettruhigstellung zulasten der Mobilität aus.
Abb. 2 Der Fädelverschluss der Generation Daumenschiene ermöglicht ein einfaches An- und Ablegen. (Quelle: R. Zumhasch)
Fazit Welche Orthese die richtige ist, muss in Abhängigkeit von Alter bzw. Schweregrad der Arthrose sowie den persönlichen Bedürfnissen des Patienten abgewogen werden. Hier gibt ein alltagsbezogener Probegebrauch die gewünschte Rückmeldung.