Begleitwort
Die AG Bildgebende Verfahren des Bewegungsapparates (AG BVB) in der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) stellt ein umfassendes und präzisiertes Facharzt- und Weiterbildungs-Curriculum vor – Warum?
Die Radiologie ist ein klinisches Fachgebiet, das seine Attraktivität aus der fachspezifischen Kombination zweier ärztlicher Aufgaben bezieht: Patientenorientierung und klinische Interdisziplinarität.
Diese begründen und sichern den hohen klinischen und damit auch wirtschaftlichen Wert der Bildgebung in z. B. evidenz- und leitlinienbasierten Versorgungskonzepten.
Der Mediziner/der Radiologe wird zum Arzt durch die Wahrnehmung seiner klinischen Aufgabe – d. h. durch den Patienten.
Um dieser Versorgungsaufgabe gerecht zu werden, sind grundsätzlich 3 akademische Umsetzungsebenen nötig:
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wissenschaftliche Erkenntnis (Forschung),
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Wissensvermittlung (Lehre) und
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klinische Anwendung (Patientenversorgung).
Die Wissensanwendung durch praktische Fähigkeiten und die kollegial-interdisziplinäre Zusammenarbeit sind die wesentlichen Voraussetzungen. Die Ausbildung von Ärzten/-innen dient vor allem der Sicherstellung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.
„Bilder sind Dokumente des Augenscheins“ („Radiologische Fachgutachten“; Hrsg. F.H.W. Heuck, Springer 1998) – diese grundlegende Funktion der Bildgebenden Diagnostik ist der Kern-Beitrag der Radiologie in Kliniken und Praxen.
In der Radiologie umfasst daher die Ausbildungsverantwortung gegenüber den Patienten,
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die subtile Kenntnis der bildgebenden Verfahren, insbesondere
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deren leistungsadäquate und patienten- und damit fragestellungsorientierte Indikation (Strahlenschutzgesetz und -verordnung) und
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deren evidenzbasierte Durchführung und Beurteilung.
Um dies sicherzustellen hat die Musterweiterbildungsordnung das Fachgebiet der Radiologie dankenswerterweise grundlegend gestärkt und die DRG die fachliche Aus-, Fort- und Weiterbildung im Sinne der konsequenten Qualitätssicherung in allen Teilbereichen der Bildgebenden Diagnostik aktuell und umfassend präzisiert.
Neben der Koordination und Präsentation nationaler und internationaler wissenschaftlicher Aktivitäten stehen eine Vielzahl strukturierter Weiterbildungsangebote für alle Ausbildungsebenen in unterschiedlichen Formaten zur Verfügung.
Die AG Bildgebende Verfahren des Bewegungsapparates hat vor diesem Hintergrund ein sowohl national orientiertes als auch international basiertes Curriculum zur Facharztausbildung entwickelt und mit weiterführenden Spezialisierungen und Zertifikaten ergänzt. Damit trägt die Deutsche Röntgengesellschaft ihrem Anspruch Rechnung, das gesamte Fachgebiet umfassend klinisch zu vertreten, und schafft inhaltliche Voraussetzungen für die adäquate wissensbasierte Versorgung unserer Patienten.
Nachfolgend stellt die AG Bildgebende Verfahren des Bewegungsapparates
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Aus- und Weiterbildungsinhalte vor,
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erläutert deren Inhalte und Zielsetzung und
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bindet diese in den umfassenden Kanon der bildgebenden Verfahren aller Organsysteme (DRG) ein.
Besonderer Wert wird neben den Inhalten auf ein zueinander komplementäres klinisches Aus- und Weiterbildungssystem aus
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ärztlich-klinischer Tätigkeit,
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Kursen und Kongressbesuchen sowie
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digitalen Weiterbildungs- und interaktiven Prüfungsformaten
gelegt. Digitale Repetitionssysteme („Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie“/„conrad“) sind originärer Bestandteil des Trainingsangebots.
Zusammenfassend stellt das hier vorgestellte MSK-Curriculum die klinischen Grundlagen für eine gleichermaßen umfassende wie spezialisierte Aus- und Weiterbildung sicher.
Dabei sind fachliches Wissen und dessen klinische Anwendung und die wissenschaftliche Weiterentwicklung Bestandteil des Aus- und Weiterbildungsangebots und stellen sich den klinischen Herausforderungen an das Fachgebiet. Die klinisch notwendige ganzheitliche Vertretung der Bildgebenden Diagnostik in der Radiologie wird damit sowohl gegenüber den klinischen Kollegen/-innen als auch gegenüber den Patienten/-innen sichergestellt.