Aktuelle Dermatologie 2020; 46(01/02): 5-6
DOI: 10.1055/a-1091-6826
Editorial
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Entwicklung der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Universität zu Lübeck

Development of the Department of Dermatology, Allergology and Venerology at the University of Lübeck
D. Zillikens
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Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Detlef Zillikens
Direktor der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160
23538 Lübeck

Publication History

Publication Date:
10 February 2020 (online)

 
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    Prof. Dr. Detlef Zillikens

    Die Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Universität zu Lübeck gehört zu den 24 Kliniken und 20 Instituten am Lübecker Campus, der südlich an die Altstadtinsel angrenzt. Das Lübecker Klinikum behandelt ca. 55 000 stationäre Patienten/Jahr. Die universitäre Medizin hat sich in Lübeck aus dem ehemaligen städtischen Klinikum der Stadt, dem sog. „Krankenhaus Ost“, entwickelt. Im Jahr 1964 erhielt dieses Klinikum den Status einer medizinischen Akademie und wurde zunächst zur zweiten medizinischen Fakultät der Kieler Universität. Nach Gründung einer zusätzlichen technisch-naturwissenschaftlichen Fakultät im Jahr 1973 wurde aus der medizinischen Akademie die von der Kieler Universität unabhängige Medizinische Universität Lübeck und schließlich im Jahr 2003, nach Etablierung weiterer Studiengänge, die Universität zu Lübeck. Im Jahr 2002 wurden die beiden Universitäts-Klinika in Lübeck und Kiel organisatorisch unter dem Dach eines gemeinsamen Klinikumsvorstands zum Universitätsklinikum Schleswig-Holstein vereint. Die Medizinischen Fakultäten in Lübeck und Kiel blieben jedoch mit jeweils separaten Landeszuweisungen unabhängig voneinander.

    Die Wurzeln der Lübecker Hautklinik als Vorläuferin der heutigen Klinik reichen bis in die 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Zum ersten Ordinarius der Lübecker Hautklinik wurde im Jahr 1964 Prof. Hans Köhler berufen. Weitere wichtige inhaltliche und bauliche Entwicklungen der Klinik wurden durch meine unmittelbaren Vorgänger, Prof. Detlef Petzold (1974 – 1979) und Prof. Helmut H. Wolff (1980 – 2004), eingeleitet. Die Klinik verfügt heute über 85 Betten auf 3 Stationen, einschließlich einer Tagesklinik. Die Zahl der an der Lübecker Hautklinik versorgten Patienten hat in den letzten Jahren, verbunden mit einer stetig steigenden Bettenzahl, kontinuierlich zugenommen. Im Jahr 2019 wurden an der Klinik knapp 3300 Patienten stationär und 12 000 Patienten tagesklinisch versorgt. Daneben gab es mehr als 30 000 ambulante Patientenkontakte. Die Ausweitung der klinischen Tätigkeiten basierte in den letzten Jahren wesentlich auf der engen Interaktion von Patientenversorgung und Forschungstätigkeit.

    Die wissenschaftliche Entwicklung der Klinik wurde insbesondere durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in Form verschiedener Forschungskonsortien unterstützt. Die Klinik profitierte von der Exzellenzinitiative des Bundes, durch die seit 2007 an den Universitäten Kiel und Lübeck das Exzellenzcluster Inflammation@Interfaces und seit 2018 das Exzellenzcluster Precision Medicine in Chronic Inflammation gefördert wurde. Hierdurch entstanden an der Lübecker Hautklinik mehrere neue W2- und W3-Forschungsprofessuren (Prof. Ludwig, Prof. Ibrahim, Prof. Thaci, Prof. Busch und Prof. Hundt), die den Nukleus für erfolgreiche weitere Forschungsgruppen bildeten. Seit 2011 wird durch die DFG das Graduiertenkolleg Modulation of Autoimmunity gefördert, das von der Hautklinik aus geleitet wird und wesentlich zur Verbesserung der Ausbildungsstruktur für naturwissenschaftliche und medizinische Doktoranden an unserer Klinik beigetragen hat. Ein weiterer wichtiger wissenschaftlicher Baustein unserer Klinik ist die klinische Forschungsgruppe Pemphigoid Diseases, die seit 2015 durch die DFG gefördert wird. Die damit verbundene, neu eingerichtete, Forschungsprofessur hat Herr Prof. Sadik inne. Sowohl das Exzellenzcluster als auch das Graduiertenkolleg und die klinische Forschungsgruppe haben die interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Thema autoimmunologischer und entzündlicher Hauterkrankungen am Lübecker Campus wesentlich gefördert. Diese interdisziplinären Aktivitäten verteilen sich auf 9 Institute und Kliniken am Campus und werden seit 2015 in einem Center for Research on Inflammation of the Skin (CRIS) gebündelt. Unter Federführung der Hautklinik wurde für das CRIS kürzlich ein eigenständiges Forschungsgebäude eingeworben, das nach § 91 Grundgesetz durch Bund und Land in Höhe von insgesamt 30 Mio. € finanziert wird. Wir alle freuen uns auf dieses neue Forschungsgebäude, das 140 Wissenschaftlern auf 5 Etagen modernste Forschungsmöglichkeiten bieten wird, derzeit im Zentrum des Lübecker Campus entsteht und Ende 2022 bezogen wird. Die Forschungsarbeiten in diesem CRIS-Gebäude werden sich ausschließlich mit Fragen zur Pathogenese, Diagnostik und Therapie chronisch entzündlicher und autoimmunologischer Hauterkrankungen befassen. Im Jahr 2018 wurde unter Federführung der Hautklinik (Prof. Sadik) zudem ein Clinician Scientist-Programm der DFG eingeworben, das die wissenschaftliche Ausbildung forschender Kliniker verbessern wird. Dieses Programm bildet einen für die Weiterbildungsassistenten verbindlichen Rahmen und verbindet Forschungs- und Ausbildungsmodule mit der klinischen Weiterbildung. Es wurde eng mit der Landesärztekammer Schleswig-Holstein abgestimmt und vom Parlament der Landesärztekammer verabschiedet.

    Ein wichtiger klinischer Schwerpunkt an der Lübecker Hautklinik sind blasenbildende Autoimmundermatosen. Es besteht ein zertifiziertes und akkreditiertes diagnostisches Labor, in das bundesweit und international Haut- und Serumproben zur Diagnostik eingesandt werden. Im Jahr 2019 wurden hier mehr als 40 000 serologische Untersuchungen durchgeführt. Das gemeinsame Interesse von Industrie und Hautklinik an der Entwicklung neuer diagnostischer Nachweisverfahren (Biochip- und ELISA-basierte Testsysteme) führte im Jahr 2014 zur Einrichtung einer Stiftungsprofessur „Diagnostik entzündlicher Hauterkrankungen“, auf die Prof. Enno Schmidt berufen wurde.

    Seit 2014 haben sich aus der Lübecker Hautklinik (www.uksh.de/dermatologie-luebeck) heraus 2 wissenschaftlich eigenständige Institute neu etabliert. Hierzu gehört das Lübecker Institut für experimentelle Dermatologie (LIED, www.lied.uni-luebeck.de), in dem derzeit 5 Forschungsprofessoren mit ihren jeweiligen Arbeitsgruppen zur Entzündung an der Haut arbeiten. Daneben ist das Institut für Entzündungsmedizin (Comprehensive Center of Inflammation Medicine, CCIM, www.uksh.de/entzuendungsmedizin) unter der Leitung von Prof. Diamant Thaci entstanden, in dem neben einer großen Patientenambulanz insbesondere klinische Studien zu entzündlichen Hauterkrankungen initiiert und koordiniert werden.

    Die Lübecker Hautklinik ist seit 2010 nach DIN ISO 9001 zertifiziert und deckt das gesamte Spektrum der Dermatologie, Allergologie und Venerologie ab. Neben einer allgemeinen Poliklinik bestehen zahlreiche Spezialambulanzen. Die Klinik verfügt über ein zertifiziertes Hautkrebszentrum (seit 2011) sowie ein zertifiziertes Venenkompetenzzentrum (seit 2014) und ist jeweils Teil des universitären Krebs- und Gefäßzentrums. Daneben gehört die Klinik mit der Gruppe der bullösen Autoimmundermatosen zum Zentrum für seltene Erkrankungen am Lübecker Campus und ist Mitglied im European Reference Network (ERN) for Rare Diseases. Neben dem Forschungsneubau entsteht am Lübecker Campus derzeit auch ein Gebäude für eine neue Hautklinik, in der ab 2022 alle klinischen Bereiche mit 82 voll- und teilstationären Betten, eigenen operativen Eingriffsräumen und allen notwendigen ambulanten- und Funktionsräumen untergebracht sind. Auch die Diagnostiklabore für die Dermato-Histopathologie, kutane Autoimmunerkrankungen und Mykologie werden in den Neubau einziehen.

    Hautklinik, LIED und CCIM haben derzeit 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir freuen uns, dass wir im Folgenden unsere verschiedenen Einrichtungen, Klinikbereiche, Forschungskonsortien und Ausbildungsmodule ausführlicher vorstellen können. Ich danke allen beteiligten Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge!


    Mit herzlichen Grüßen aus Lübeck, Ihr Detlef Zillikens


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    Interessenkonflikt

    Der Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.


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    Prof. Dr. Detlef Zillikens
    Direktor der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie
    Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
    Ratzeburger Allee 160
    23538 Lübeck


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