Anzai A.
et al.
Trichoscopic findings of frontal fibrosing alopecia on the eyebrows: study of 151
cases.
J Am Acad Dermatol 2019;
DOI:
10.1016/j.jaad.2019.12.023
Im fortgeschrittenen Stadium ist die Diagnose FFA angesichts der typischen Klinik
unproblematisch, berichten die Dermatologen. Im Frühstadium sind allerdings eine Reihe
von Differenzialdiagnosen zu bedenken. Um zu klären, welche Veränderungen die Augenbrauen
der Betroffenen aufweisen, analysierten sie die Dermatoskopiebefunde von 151 Patientinnen
(medianes Alter 60,2 Jahre) mit einer histologisch bestätigten FFA, die sich zwischen
2015 und 2018 in São Paulo, Rio de Janeiro bzw. Bologna in dermatologischer Behandlung
befanden. Außer den Kopfhautveränderungen litten alle Frauen an einem mehr oder wenig
stark ausgeprägten Verlust der Augenbrauen. Insgesamt werteten die Dermatologen 1291
Bilder – im Median 8,5 pro Patientin – im Hinblick auf Anomalien der Haarschaftstruktur
sowie der Hautoberfläche aus.
Ergebnisse
Rund 82 % der Studienpatientinnen befanden sich in der Postmenopause, und die Mehrzahl
wies einen Hauttyp II bzw. III nach Fitzpatrick auf. In etwa 44 % der Fälle ging der
Verlust der Augenbrauen der Kopfhautalopezie voraus. 24 % der Frauen wiesen einen
fleckförmigen Kopfhautbefall und 76 % ein diffuses Befallsmuster auf. Das klinische
Erscheinungsbild der Augenbrauen war relativ unauffällig: 14 % der Frauen wiesen ein
diffuses Erythem auf und 2 % eine Dyschromie. Trichoskopisch beobachteten die Dermatologen
bei rund 93 % der Frauen gelbe Flecken, bei 80 % multiple Pinpoint-Flecken, bei 76 %
kurze, dünne Haare/Vellushaare, bei 66 % schwarze Flecken und bei 61 % dystrophe Haare.
Sich verjüngende Haare wiesen 14 % Frauen und Pili torti eine Patientin auf. Ein Zusammenhang
zwischen den Trichoskopiebefunden und der Krankheitsdauer bestand nicht. Einzelne
Trichoskopieauffälligkeiten betrafen bevorzugt Patientinnen mit fleckförmigem oder
diffusem Befallsmuster bzw. Patientinnen mit mehr oder weniger stark ausgeprägtem
Augenbrauenverlust. Ferner beobachteten die Wissenschaftler einen Zusammenhang einzelner
Trichoskopiezeichen mit dem Hauttyp der Patientinnen.
Obwohl es sich bei der FFA um eine vernarbende Alopezie handelt, finden sich trichoskopisch
an den Augenbrauen in den meisten Fällen statt der typischen FFA-Kopfhautveränderungen
Anzeichen einer nicht vernarbenden Alopezie. Gelegentlich beobachtet man ferner sich
verjüngende Haare, welche dann fälschlicherweise als Anzeichen einer Alopezia areata
gedeutet werden können.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell