Die Rheumatologie hat in den letzten Jahren atemberaubende Fortschritte gemacht. Wir
können heute unseren Patienten mit den klassischen rheumatischen
Erkrankungen eine wesentlich zielgenauere und sicherere Diagnostik anbieten. Daraus
folgend können wir auf der Grundlage permanent überarbeiteter
Leitlinien durch den Einsatz moderner Medikamente ein hervorragendes Outcome und in
wesentlich mehr Fällen als früher sogar eine Remission
erreichen.
Dabei sollte man aber nicht die vielen Differenzialdiagnosen und seltenen
Erkrankungen oder „Kolibris“ vergessen. Deswegen wurde dieses
Sonderheft konzipiert, für das namhafte Autoren und Co-Autoren gewonnen
werden konnten, um spannende Fälle aus ihrem klinischen Alltag darzustellen.
Ich antworte auf die Frage meiner Patienten, was wir in der internistischen und
orthopädischen Rheumatologie eigentlich machen, gerne, dass wir gerade bei
Erstuntersuchungen oft ein wenig „Sherlock-Holms-artig“ komplexen
Fragen auf den Grund gehen, was aus meiner Sicht auch den Reiz unseres Fachgebietes
darstellt: „Wenn dann die wahrscheinlichen Antworten ausgeschlossen worden
sind, muss die unwahrscheinliche die richtige sein“. Dieses Zitat scheint
die perfekte Einleitung zum Thema dieses Themenheftes zu sein, denn für
diese seltenen Erkrankungen bestehen oft keine Tests oder bildgebenden oder
laborchemischen Verfahren und man muss der Lösung „klinisch“
auf die Spur kommen: Lassen sie sich von dem detektivischen Spürsinn und
Jagdfieber infizieren und folgen Sie auf den nächsten Seiten abenteuerlichen
Spuren.
Falls im klinischen Alltagsgeschehen dann der eine oder andere Fall auftaucht, der
seltsam erscheint oder insbesondere wenn der schon sicher geglaubte klinische Erfolg
ausbleibt, lohnt es sich oft nochmal innerlich zurückzutreten und den
gesamten Fall und dessen Verlauf aufzurollen, auch um mögliche Fehl- oder
Übertherapien zu vermeiden.
Ihnen allen eine erfreuliche Lektüre,
Ihr Dr. U. Illgner