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DOI: 10.1055/a-1108-7840
Real-Life-Studie bestätigt Wirksamkeit von Lumacaftor-Ivacaftor
Real Life Safety and Effectiveness of Lumacaftor-Ivacaftor in Patients with Cystic Fibrosis.
Am J Crit Care Med 2020;
201: 188-197
DOI: 10.1164/rccm201906-1227OC
Die kausale Therapie der Mukoviszidose mit CFTR-Korrektoren stellt den Ionentransport im Epithel teilweise wieder her. In Phase-3-Studien profitierten Patienten > 12 Jahre, die eine homozygote Phe508-Mutation aufwiesen. Die Heterogenität positiver Effekte führte zu der Beobachtungsstudie, in der 845 Jugendliche und Erwachsene die Substanzen erhielten.
292 Adoleszenten und 553 Erwachsene (Phe508del homozygot) bekamen Lumacaftor-Ivacaftor an 43 französischen Zentren (2 × 400 mg/250 mg pro Tag). Eine 12-monatige Behandlungsdauer war vorgesehen. 12 % der Erkrankten begannen wegen befürchteter Arzneimittelinteraktionen mit einer reduzierten Dosis. 75,6 % der Patienten setzten die Therapie 1 Jahr kontinuierlich fort. In 4,6 % der Fälle erfolgte die Behandlung intermittierend, und bei 18,2 % kam es zum Abbruch. Der häufigste Grund für einen Therapiestopp waren respiratorische Nebenwirkungen (48,1 %; u. a. Dyspnoe, Engegefühl in der Brust, vermehrter Husten). Andere unerwünschte Wirkungen waren z. B. gastrointestinale Beschwerden, Myalgien, Kopfschmerzen, Menstruationsstörungen und Depressionen. Möglicherweise therapieassoziierte Nebenwirkungen kamen bei insgesamt 59,4 % der Erkrankten und überwiegend im 1. Behandlungsmonat vor. Diabetes-Patienten waren besonders oft betroffen (65,4 % vs. 56,8 %). Bereits nach 1 Monat Lumacaftor-Ivacaftor ergab die Lungenfunktionsprüfung eine Zunahme der ppFEV1, die im gesamten Behandlungszeitraum anhielt. Nach 12 Monaten bestanden Unterschiede in Abhängigkeit vom Einnahmeverhalten:
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kontinuierliche Einnahme ppFEV1 + 3,67 % (p < 0,001),
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intermittierende Einnahme ppFEV1 + 2,36 % (p = 0,09) und
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Abbruch ppFEV1 – 1,36 % (p = 0,07).
Die Ergebnisse bestätigten sich für Jugendliche und Erwachsene. Eine Verschlechterung der Lungenfunktion war bei Erwachsenen mit Therapiestopp besonders ausgeprägt. Bei einer kontinuierlichen Einnahme profitierten junge Erkrankte besonders (ppFVC1 + 4,76 % vs. + 2,91 %).
Lumacaftor-Ivacaftor bewirkten außerdem eine Zunahme von Gewicht und BMI. Im Vergleich zum Zeitraum vor der Behandlung reduzierte eine kontinuierliche Zufuhr Antibiotikakurse um 35 %. Ein Anstieg der Vitaminspiegel im Serum trat nicht ein (Vitamin A, Vitamin E, Vitamin 25(OH)D3. Patienten mit fortgesetzter Zufuhr von Lumacaftor-Ivacaftor hatten signifikant geringere Werte von 25(OH)D3. Das HbA1c nahm nicht zu.
Lumacaftor-Ivacaftor verbesserten die Lungenfunktion und den Ernährungsstatus signifikant. Patienten mit einer kontinuierlichen Einnahme benötigten seltener Antibiotika als vor dem Therapiebeginn. Die Ergebnisse verdeutlichten die Relevanz von Real-Life-Studien mit Mukoviszidose-Patienten, meinen die Autoren. Postmarketing-Analysen zeigten im Vergleich zu klinischen Studien oft eine reduzierte Lungenfunktion und weniger stabile Verläufe mit häufigeren Exazerbationen, so die Arbeitsgruppe.
Dr. med. Susanne Krome, Melle
Publication History
Article published online:
09 April 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York