Burgel P-R.
et al.
Real Life Safety and Effectiveness of Lumacaftor-Ivacaftor in Patients with Cystic Fibrosis.
Am J Crit Care Med 2020;
201: 188-197
DOI:
10.1164/rccm201906-1227OC
292 Adoleszenten und 553 Erwachsene (Phe508del homozygot) bekamen Lumacaftor-Ivacaftor an 43 französischen Zentren (2 × 400 mg/250 mg pro Tag). Eine 12-monatige Behandlungsdauer war vorgesehen. 12 % der Erkrankten begannen wegen befürchteter Arzneimittelinteraktionen mit einer reduzierten Dosis. 75,6 % der Patienten setzten die Therapie 1 Jahr kontinuierlich fort. In 4,6 % der Fälle erfolgte die Behandlung intermittierend, und bei 18,2 % kam es zum Abbruch. Der häufigste Grund für einen Therapiestopp waren respiratorische Nebenwirkungen (48,1 %; u. a. Dyspnoe, Engegefühl in der Brust, vermehrter Husten). Andere unerwünschte Wirkungen waren z. B. gastrointestinale Beschwerden, Myalgien, Kopfschmerzen, Menstruationsstörungen und Depressionen. Möglicherweise therapieassoziierte Nebenwirkungen kamen bei insgesamt 59,4 % der Erkrankten und überwiegend im 1. Behandlungsmonat vor. Diabetes-Patienten waren besonders oft betroffen (65,4 % vs. 56,8 %). Bereits nach 1 Monat Lumacaftor-Ivacaftor ergab die Lungenfunktionsprüfung eine Zunahme der ppFEV1, die im gesamten Behandlungszeitraum anhielt. Nach 12 Monaten bestanden Unterschiede in Abhängigkeit vom Einnahmeverhalten:
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kontinuierliche Einnahme ppFEV1 + 3,67 % (p < 0,001),
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intermittierende Einnahme ppFEV1 + 2,36 % (p = 0,09) und
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Abbruch ppFEV1 – 1,36 % (p = 0,07).
Die Ergebnisse bestätigten sich für Jugendliche und Erwachsene. Eine Verschlechterung der Lungenfunktion war bei Erwachsenen mit Therapiestopp besonders ausgeprägt. Bei einer kontinuierlichen Einnahme profitierten junge Erkrankte besonders (ppFVC1 + 4,76 % vs. + 2,91 %).
Lumacaftor-Ivacaftor bewirkten außerdem eine Zunahme von Gewicht und BMI. Im Vergleich zum Zeitraum vor der Behandlung reduzierte eine kontinuierliche Zufuhr Antibiotikakurse um 35 %. Ein Anstieg der Vitaminspiegel im Serum trat nicht ein (Vitamin A, Vitamin E, Vitamin 25(OH)D3. Patienten mit fortgesetzter Zufuhr von Lumacaftor-Ivacaftor hatten signifikant geringere Werte von 25(OH)D3. Das HbA1c nahm nicht zu.
Lumacaftor-Ivacaftor verbesserten die Lungenfunktion und den Ernährungsstatus signifikant. Patienten mit einer kontinuierlichen Einnahme benötigten seltener Antibiotika als vor dem Therapiebeginn. Die Ergebnisse verdeutlichten die Relevanz von Real-Life-Studien mit Mukoviszidose-Patienten, meinen die Autoren. Postmarketing-Analysen zeigten im Vergleich zu klinischen Studien oft eine reduzierte Lungenfunktion und weniger stabile Verläufe mit häufigeren Exazerbationen, so die Arbeitsgruppe.
Dr. med. Susanne Krome, Melle