Secunda KE.
et al.
Females with Cystic Fibrosis Demonstrate a Differential Response Profile to Ivacaftor
Compared to Males.
Am J Respir Crit Care Med 2019;
DOI:
10.1164/rccm.201909-1845LE
Die Autoren nutzten Daten der GOAL-Studie. In diese eingeschlossen waren Patienten
mit einem Mindestalter von 6 Jahren, die mindestens 1 G551D-Mutation aufwiesen. Diese
unterzogen sich einer Therapie mit Ivacaftor. Bei den weiblichen und männlichen Studienteilnehmern
wurden unter anderem Unterschiede in Bezug auf den Chloridgehalt im Schweiß und die
Rate einer pulmonalen Exazerbation („Pulmonary Exacerbation“, PEx) ermittelt.
Ergebnisse
Daten von 144 Patienten fanden Berücksichtigung. Der Anteil weiblicher Studienteilnehmer
betrug 46 %, das Durchschnittsalter belief sich auf 21,1 Jahre. Jeweils 49,3 und 41,6 %
der weiblichen und männlichen Studienteilnehmer waren zwischen 6 und 17 Jahre alt.
Im Vergleich zu den männlichen Patienten wiesen Patientinnen zu Studienbeginn ein
geringeres Gewicht auf (48,9 vs. 59,1 kg; p = 0,001), zudem war bei diesen die Rate
einer PEx vor Studienaufnahme tendenziell höher (1,7 vs. 1,1 PEx pro Jahr; p = 0,064).
In Bezug auf Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa sowie eine Verabreichung von Antibiotika
und Mukolytika bestanden hingegen keine signifikanten Unterschiede. Jeweils 35,8 vs.
28,6 % der weiblichen und männlichen Studienteilnehmer erlitten während der 2,25-jährigen
Nachbeobachtung mindestens 1 pulmonale Verschlechterung, die intravenöse Antibiotika
erforderte. Zu Studienbeginn war die Exazerbationsrate unter den Frauen höher. Bei
diesen ging die PEx-Rate von 1,7 auf 0,9 PEx/Jahr zurück (p = 0,024) und bei den männlichen
Studienteilnehmern von 1,1 auf 0,8 PEx/Jahr (p = nicht signifikant). Insgesamt zeigten
46,3 vs. 27,3 % der Frauen und Männer eine Reduktion der PEx-Rate infolge der Behandlung
mit Ivacaftor (p = 0,024). Unter den über 18-Jährigen nahm die Chloridkonzentration
im Schweiß bei den weiblichen Studienteilnehmern stärker ab als bei den männlichen
Studienteilnehmern (– 55,2 vs. – 44,1 mEq/l; p = 0,025) – im Gegensatz dazu erwies
sich die Veränderung des Chloridgehaltes bei den unter 18-jährigen Patientinnen und
Patienten als vergleichbar (– 55,8 vs. – 53,9 mEq/l). Es bestand eine signifikante
Korrelation (p = 0,001) zwischen dem Gewicht und der Abnahme des Chloridgehaltes im
Schweiß innerhalb der Gesamtkohorte.
Unter dem Einfluss von Ivacaftor war bei den weiblichen Patienten mit zystischer Fibrose
im Vergleich zu den männlichen Patienten ein stärkerer Rückgang der PEx zu verzeichnen.
Zudem zeigten Patientinnen eine ausgeprägtere Reduktion der Chloridkonzentration im
Schweiß. Die Autoren empfehlen weitere Studien, um die geschlechtsspezifischen Langzeit-Outcomes
im Zusammenhang mit Ivacaftor zu untersuchen. Ebenfalls solle geklärt werden, ob die
Beobachtungen auch auf andere CFTR-Modulatoren zutreffen.
Dr. Frank Lichert, Weilburg