Pestaña-Fernández M.
et al.
Longterm Efficacy
and Safety of Monotherapy versus Combination
Therapy in Systemic Sclerosis-associated
Pulmonary Arterial Hypertension: A Retrospective
RESCLE Registry Study.
J Rheumatol 2020;
47: 89-98
Dieser Frage gingen spanische Wissenschaftler im Rahmen einer retrospektiven
Kohortenstudie nach. Sie werteten die Daten von 1817 Patienten mit einer
Systemsklerose aus, die seit dem Jahr 2006 in das spanische Skleroderma-Register
aufgenommen worden waren. Bei 76 Patienten (4,2%) war mittels
Rechtsherzkatheter eine pulmonalarterielle Hypertonie diagnostiziert worden.
Gemäß der medikamentösen Therapiestrategie unterschieden die
Forscher 3 Gruppen:
-
Monotherapie mit ERA oder PDA5-Hemmern
-
Sequenzielle Kombinationstherapie (zwischen dem Start beider Medikamente
vergingen ≥12 Wochen)
-
Upfront-Kombinationstherapie (zwischen dem Start beider Medikamente vergingen
weniger als 12 Wochen).
Als primären Studienendpunkt definierten die Wissenschaftler den Tod aufgrund
jeglicher Ursache 1, 3 bzw. 5 Jahre nach der Diagnose der pulmonalarteriellen
Hypertonie. Ferner erfassten sie die Nebenwirkungen der medikamentösen
Therapie.
Ergebnisse
34 der 76 Patienten mit einer pulmonalarteriellen Hypertonie (45%) erhielten eine
Monotherapie: 22 (29%) nahmen ERA und 12 (16%) PDE5-Hemmer ein. 25
Personen (33%) erhielten eine sequenzielle und 17 (22%) eine
Upfront-Kombinationstherapie. Die mittels sequenzieller Kombinationstherapie behandelten
Patienten wiesen zu Behandlungsbeginn eine niedrigere FVC/DLCO (forcierte
Vitalkapazität/CO-Diffusionskapazität)-Ratio auf und in den
beiden Kombinationstherapie-Gruppen stellten die Wissenschaftler initial einen
schlechteren durchschnittlichen Pulmonalarteriendruck fest. Die multivariate Analyse
ergab: Das verordnete Therapieregime sowie die initiale kardiale Funktion
gemäß NYHA-Klassifikation stellten unabhängige
Prädiktoren für die Mortalität dar. Im Vergleich zur
Monotherapie erwies sich die sequenzielle Kombinationstherapie diesbezüglich als
protektiv (Hazard Ratio 0,23; 95% KI 0,07–0,69). Die
Upfront-Kombinationstherapie ging ebenfalls mit einem – jedoch statistisch nicht
signifikanten – Überlebensvorteil einher. Die Überlebensraten
bei pulmonalarterieller Hypertonie betrugen unter Monotherapie, sequenzieller bzw.
Upfront-Kombinationstherapie nach einem Jahr 78, 95,8 bzw. 94,1%, nach 3 Jahren
40,7, 81,5 bzw. 51,8% und nach 5 Jahren 31,6, 56,5 bzw. 34,5% (p
= 0,007). Im Hinblick auf Therapienebenwirkungen unterschieden sich die 3
Patientengruppen nicht wesentlich.
Die Forscher schlussfolgern: Patienten mit einer pulmonalarteriellen Hypertonie auf
der Basis einer Systemsklerose profitieren hinsichtlich der
Überlebensprognose von einer Kombinationstherapie aus ERA und PDE5-Hemmern,
wobei die sequenzielle Kombinationstherapie gegenüber der Monotherapie
offenbar die deutlichsten Vorteile hat. Angesichts der infausten Prognose des
Krankheitsbilds müssen ihrer Ansicht nach nun Studien den Nutzen der beiden
Kombinationstherapie-Regimes differenzierter beleuchten.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell