Carvalho PD.
et al.
Association of 17 Definitions of Remission with Functional Status in a Large
Clinical Practice Cohort of Patients with Rheumatoid Arthritis.
J Rheumatol 2020;
47: 20-27
Für ihre Untersuchung verwendeten sie Angaben der internationalen
METEOR-Datenbank, in der Meldungen aus der täglichen klinischen Praxis
mit Patienten mit rheumatoider Arthritis und Spondyloarthritis erfasst werden.
Für die Studie wurden Untersuchungstermine von Juni 1985 –
November 2015 ausgewertet.
Die Wissenschaftler testeten 17 Definitionen der Remission und zwar: die
ACR/EULAR Remissionskriterien als Boolesche Funktion, die
Krankheitsaktivitätsindizes SDAI und CDAI sowie 14 auf dem
Bewertungssystem DAS basierende Definitionen. Der Health Assessment
Questionnaire (HAQ) ≤ 0,5 wurde als guter Funktionsstatus definiert. Die
verschiedenen Assoziationen wurden unter Verwendung verallgemeinernder
Schätzgleichungen untersucht und dabei potentielle Störfaktoren
getestet sowie Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Insgesamt
konnten Daten von 32 915 Patientinnen und Patienten mit zusammen
157 899 Untersuchungsterminen ausgewertet werden (durchschnittlich
6,9±7,9 Untersuchungen/ Patient).Insgesamt erhielten
42,2% der Studienteilnehmer Kortikoide, 72,8 konventionell synthetische
DMARDs und 11,1% biologische DMARDs. Der mittlere HAQ lag bei
1,0±0,8.
Wie erwartet stieg der Prozentsatz der Untersuchungstermine bei Patienten in
Remission bei der Nachuntersuchung an. Die strengste Definition der Remission
waren die ACR/EULAR Remissionskriterien als Boolesche Funktion
(4,5%) sowie der CDAI (13,4%). Der Anteil der
Untersuchungstermine in SDAI-Remission lag bei 17,1%.
Der Anteil der Patienten mit Untersuchungsterminen in gutem funktionalem Zustand
(HAQ ≤0,5) war bei den strengsten Definitionen höher, erreichte
jedoch nie 100%. Dies bedeutete aber auch, dass trotz der strengsten
Kriterien viele Patienten ohne Remission einen HAQ ≤0,5 hatten. Alle
Remissionsdefinitionen waren mit einer besseren Funktion assoziiert, wobei der
stärkste Zusammenhang zwischen Remission und gutem funktionalem Zustand
für den SDAI der Remission gefunden wurde (bereinigter OR 3,36,
95% KI 3,01–3,74).
Die 17 getesteten Definitionen der Remission wurden hinsichtlich ihrer
Validität gegenüber der körperlichen Funktion
bestätigt. Trotzdem hatten einerseits viele Patienten, die sich
nicht in Remission befanden, einen guten Funktionsstatus, während
andererseits eine klinische Remission nicht unbedingt mit einem guten
Funktionsstatus assoziiert war. Daher ist nach Auffassung der Autorinnen und
Autoren ein mehrdimensionaler Ansatz erforderlich, mit umfassenderen Ziele
als lediglich der Krankheitskontrolle, um allen Patienten zum
bestmöglichen Funktionsstatus zu verhelfen.
Richard Kessing, Zeiskam