Banerjee S.
et al.
Effect of Treatment on Imaging, Clinical, and Serologic Assessments of
Disease Activity in Large-vessel Vasculitis.
J Rheumatol 2020;
47: 99-107
Für ihre prospektive Studie schlossen die US-amerikanischen
Wissenschaftler Patienten mit Riesenzell-Arteriitis (GCA) oder
Takayasu-Arteriitis (TA) ein, die in Intervallen von 6 Monaten untersucht
wurden. Bei jedem Untersuchungstermin erfolgten klinische Evaluationen,
Bildgebung und Laboruntersuchungen. Basierend auf der klinischen Untersuchung
erfolgte eine Beurteilung des Erkrankungszustands anhand eines Scores von
0–10 (Physician’s Global Assessment, PGA).
Behandlungsänderungen wurden mindestens 3 Monate vor dem Kontrollbesuch
vorgenommen und als erhöht, verringert oder unverändert
eingestuft. Die bildgebende (qualitative FDG-PET-Analyse), klinische und
serologische (Blutsenkung, C-reaktives Protein) Ergebnisse bei jedem
Untersuchungstermin wurden miteinander verglichen.
Die Studienpopulation bestand aus 52 Patientinnen und Patienten, davon 31 mit GCA
und 21 mit TA. Der Anteil weiblicher Patienten betrug 75%. Das mediane
Alter der TA-Patientinnen und Patienten lag bei 30 (20–37)Jahren, das
der GCA-Patientinnen und Patienten war signifikant höher (72
[62–76] Jahre).
Die mediale Erkrankungsdauer der Patientinnen und Patienten mit GCA zu
Studienbeginn war signifikant kürzer, als das der mit TA (1,4 vs. 4,8
Jahre). Die Patientinnen und Patienten mit GCA nahmen in 42% der
Fälle DMARDs und/oder Biologika ein und in 68% der
Fälle Kortikosteroide.
Die meisten Patientinnen und Patienten mit TA (81%) nahmen DMARDs
und/oder Biologika ein, davon 25% eine Kombination von
konventionellen DMARDS und Biologika. Darüber hinaus erfolgte eine
Behandlung mit Kortikosteroiden bei 71% der Patientinnen und Patienten
mit TA.
Insgesamt wurden 152 Untersuchungstermine durch die 52 Patientinnen und Patienten
wahrgenommen (median 3 [2–6] Untersuchungstermine/Patient). Bei
27 Patientinnen und Patienten erfolgte eine intensivierte Behandlung vor 36
Untersuchungen. Keine Veränderung der Behandlung erfolgte vor 21
Untersuchungsintervallen von 21 Patientinnen und Patienten und eine verringerte
Behandlung erfolgte vor 32 Untersuchungsterminen von 24 Patientinnen und
Patienten.
Wenn die Behandlung erhöht wurde, gab es eine signifikante Verringerung
der Krankheitsaktivität, feststellbar anhand der bildgebenden,
klinischen und entzündlichen Markern (jeweils p≤0,01). Wenn die
Behandlung unverändert blieb, veränderte sich auch nicht die
Krankheitsaktivität über die 6-Monats-Intervalle. Wurde die
Behandlung, das heißt die Einnahme von Kortikosteroiden und anderer
Medikamente reduziert, verschlechterte sich der vaskuläre
PET-Aktivitäts-Score signifikant (p=0,02), die Marker der
klinischen und serologischen Aktivität änderten sich hingegen
nicht signifikant. Die spezifische GCA-Behandlung mit Tocilizumab und die
Therapie der TA mit dem TNF-alpha-Inhibitor Infliximab bei einer Auswahl von
Patienten, führten zu einer signifikanten Verbesserung der
vaskulären Aktivität in der FDG-PET-Bildgebung sowie der
klinischen Bewertung der Krankheitsaktivität, aber nur selten wurde eine
klinische Remission und ein normales PET erreicht.
Zusätzlich zu klinischen und serologischen Bewertungen kann mit der
Gefäßbildgebung die Krankheitsaktivität bei einer
Entzündung großer Gefäße kontrolliert
werden. Nach Auffassung des Autorenteams sollte das Verfahren in
randomisierten klinischen Studien als Studienendpunkt getestet werden.
Richard Kessing, Zeiskam