Journal Club AINS 2020; 09(02): 105-107
DOI: 10.1055/a-1126-3540
Journal Club

Vorhofflimmern und OP: Vergleich von 4 Risikomodellen zur Vorhersage von kardiovaskulären Komplikationen

Es ist unklar, wie das perioperative kardiovaskuläre Risiko bei Patienten mit Vorhofflimmern (VHF), die sich einer nicht-herzchirurgischen Operation unterziehen, am besten vorhergesagt werden kann. Der revidierte kardiale Risikoindex (RCRI) wird üblicherweise für die präoperative kardiovaskuläre Risikovorhersage verwendet. Faktoren wie Alter und Bluthochdruck, die für die Risikovorhersage von VHF im nicht-chirurgischen Umfeld wichtig sind, werden jedoch nicht in den RCRI einbezogen.

Fazit

Die VISION-Studie konnte zeigen, dass bei Patienten mit einer präoperativen Vorgeschichte von Vorhofflimmern, die sich einer nicht-herzchirurgischen Operation unterziehen, postoperative kardiovaskuläre Ereignisse wie MINS oder Herzinsuffizienz weitaus häufiger sind als Schlaganfälle. Die Risiko-Scores CHADS2, CHA2DS2-VASc und R2CHADS2 zeigen eine bessere Genauigkeit bei der Vorhersage kardiovaskulärer Ereignisse als der RCRI. Keines der 4 getesteten Modelle zeigte jedoch starke Unterscheidungsmetriken, die Autoren raten daher dringend, ein geeigneteres Risiko-Vorhersagemodell zu entwickeln.

In einem Kommentar wird zwar auf eine Vielzahl von Limitation der Studie hingewiesen, aber auch auf das Potenzial, mithilfe der umfassenden Datenbank der VISION-Studie von 40.000 Patienten ein zuverlässigeres Scoring-Modell für perioperative kardiale Risiken zu etablieren und validieren, für den Einsatz bei allen Patienten, die sich einer nicht-kardialen Operation unterziehen.



Publication History

Article published online:
03 June 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York