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DOI: 10.1055/a-1137-3061
Axiale Spondyloarthritiden: Welche Faktoren beeinträchtigen die Lebensqualität?
Determining factors related to poor quality of life in patients with axial spondyloarthritis: results from the British Society for Rheumatology Biologics Register (BSRBR-AS).
Ann Rheum Dis 2020;
79: 202-208.
DOI: 10.1136/annrheumdis-2019-216143
Ein wesentliches Therapieziel bei Patienten mit axialen Spondyloarthritiden stellt die Verbesserung der Lebensqualität dar. Die Managementempfehlungen der European League Against Rheumatism (EULAR) konzentrieren sich dabei im Wesentlichen auf die Verringerung der Krankheitsaktivität sowie funktionelle Verbesserungen. Welche weiteren Faktoren die Lebensqualität der Betroffenen beeinflussen, untersuchte ein Team britischer und kanadischer Forscher.
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Mithilfe des „British Society for Rheumatology Biologics Register in Ankylosing Spondylitis“ (BSRBR-AS) identifizierten die Wissenschaftler 1810 nicht mit Biologika vorbehandelte Patienten mit einer axialen Spondyloarthritis, die zwischen 2012 und 2017 in die prospektive Kohortenstudie eingeschlossen worden waren. Sie werteten umfangreiche demografische und klinische Daten der Betroffenen aus. Die Lebensqualität wurde mithilfe des „Ankylosing Spondylitis Quality of Life“-Fragebogens (ASQoL) objektiviert. In der Vergangenheit hatten die Forscher bereits anhand schottischer Registerdaten 5 verschiedene, potenziell modifizierbare Faktoren identifiziert, welche für eine schlechte Lebensqualität bei axialen Spondyloarthritiden prädisponieren: Eine starke Krankheitsaktivität, eine schlechte physische Funktion, Fatigue, chronische generalisierte Schmerzen sowie eine geringe spinale Mobilität. Nun validierten sie diese Faktoren an dem aktuellen Patientenkollektiv und prüften zusätzlich den Einfluss der Parameter „Angst“, „Depression“ und „Schlafstörungen“ sowie weiterer Variablen.
Ergebnisse
Das mediane Alter der Studienpatienten betrug 49 Jahre, rund zwei Drittel waren männlich. 4 der 5 initialen Risikofaktoren bestätigten sich auch in der aktuellen Analyse: Der „Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index“ (BASDAI), der „Bath Ankylosing Spondylitis Functional Index“ (BASFI), die Fatigue sowie die chronischen generalisierten Schmerzen. Die Hinzunahme der Faktoren „Angst“, „Depression“ und „Schlafstörungen“ verbesserte das Modell zur Vorhersage einer verminderten Lebensqualität weiter. Abschließend entwickelten die Wissenschaftler anhand zusätzlicher Variablen ein neues Vorhersagemodell. Dieses berücksichtigt außer der Krankheitsaktivität (BASDAI), der funktionellen Leistungsfähigkeit (BASFI), depressiven Symptomen und Schlafstörungen die Parameter „Aktivitätseinschränkungen“, „Fibromyalgie“ (Symptomschweregrad und generalisierte Schmerzen) sowie „Rauchen“.
Die Behandlung von Patienten mit axialen Spondyloarthritiden darf sich nicht nur auf die Krankheitsaktivität und die Funktion konzentrieren, sondern muss ein breites Spektrum von Therapiezielen berücksichtigen, meinen die Wissenschaftler: Auch Schlafstörungen, die Gemütsverfassung sowie generalisierte Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Sie plädieren dafür, diese Ansatzpunkte auch in den EULAR-Empfehlungen abzubilden.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell
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Publication History
Article published online:
18 June 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York