Macfarlane GJ.
et al.
Determining factors related to poor quality of life in patients with axial
spondyloarthritis: results from the British Society for Rheumatology
Biologics Register (BSRBR-AS).
Ann Rheum Dis 2020;
79: 202-208.
DOI:
10.1136/annrheumdis-2019-216143
Mithilfe des „British Society for Rheumatology Biologics Register in
Ankylosing Spondylitis“ (BSRBR-AS) identifizierten die Wissenschaftler
1810 nicht mit Biologika vorbehandelte Patienten mit einer axialen
Spondyloarthritis, die zwischen 2012 und 2017 in die prospektive Kohortenstudie
eingeschlossen worden waren. Sie werteten umfangreiche demografische und
klinische Daten der Betroffenen aus. Die Lebensqualität wurde mithilfe
des „Ankylosing Spondylitis Quality of Life“-Fragebogens (ASQoL)
objektiviert. In der Vergangenheit hatten die Forscher bereits anhand
schottischer Registerdaten 5 verschiedene, potenziell modifizierbare Faktoren
identifiziert, welche für eine schlechte Lebensqualität bei
axialen Spondyloarthritiden prädisponieren: Eine starke
Krankheitsaktivität, eine schlechte physische Funktion, Fatigue,
chronische generalisierte Schmerzen sowie eine geringe spinale
Mobilität. Nun validierten sie diese Faktoren an dem aktuellen
Patientenkollektiv und prüften zusätzlich den Einfluss der
Parameter „Angst“, „Depression“ und
„Schlafstörungen“ sowie weiterer Variablen.
Ergebnisse
Das mediane Alter der Studienpatienten betrug 49 Jahre, rund zwei Drittel waren
männlich. 4 der 5 initialen Risikofaktoren bestätigten sich auch
in der aktuellen Analyse: Der „Bath Ankylosing Spondylitis Disease
Activity Index“ (BASDAI), der „Bath Ankylosing Spondylitis
Functional Index“ (BASFI), die Fatigue sowie die chronischen
generalisierten Schmerzen. Die Hinzunahme der Faktoren „Angst“,
„Depression“ und „Schlafstörungen“
verbesserte das Modell zur Vorhersage einer verminderten Lebensqualität
weiter. Abschließend entwickelten die Wissenschaftler anhand
zusätzlicher Variablen ein neues Vorhersagemodell. Dieses
berücksichtigt außer der Krankheitsaktivität (BASDAI),
der funktionellen Leistungsfähigkeit (BASFI), depressiven Symptomen und
Schlafstörungen die Parameter
„Aktivitätseinschränkungen“,
„Fibromyalgie“ (Symptomschweregrad und generalisierte Schmerzen)
sowie „Rauchen“.
Die Behandlung von Patienten mit axialen Spondyloarthritiden darf sich nicht
nur auf die Krankheitsaktivität und die Funktion konzentrieren,
sondern muss ein breites Spektrum von Therapiezielen
berücksichtigen, meinen die Wissenschaftler: Auch
Schlafstörungen, die Gemütsverfassung sowie generalisierte
Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen
erheblich. Sie plädieren dafür, diese Ansatzpunkte auch in
den EULAR-Empfehlungen abzubilden.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell