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DOI: 10.1055/a-1163-0121
Dermatoskopie in der primärärztlichen Versorgung
Twenty-five practical recommendations in primary care dermoscopy.
J Prim Health Care 2020;
12: 10-20
DOI: 10.1071/HC19057.
Die Dermatoskopie ermöglicht die Frühdiagnose bösartiger Hauttu more. Nicht nur Fachärzte, sondern auch viele in der primärärztlichen Versorgung Tätigen wenden das Verfahren an. Systematische Empfehlungen fehlen diesbezüglich jedoch bislang. Ein Team internationaler Wissenschaftler ändert dies nun: Die Experten haben ihre Dermatoskopie-Erfahrungen zusammengetragen und stellen nun 25 Praxisempfehlungen für verschiedene klinische Einsatzbereiche vor.
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Prinzipiell wollen sie das Interesse der medizinischen Grundversorger für die Dermatoskopie wecken und die Verbreitung der Untersuchungsmethode fördern, da sie die Diagnosestellung und Managementplanung erleichtert. Ihre Empfehlungen richten sie sich dabei an Neuanwender, an Hausärzte, die die Methode bereits anbieten, sowie an spezialisierte Kollegen mit wissenschaftlichem Interesse.
Empfehlungen für unterschiedlich erfahrene Kollegen
Folgende Ratschläge geben sie Kollegen, die ihren Patienten erstmals die Auflichtmikroskopie anbieten wollen:
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Machen Sie sich mit den Zielen der Untersuchung vertraut! Ein wesentliches Ziel der Dermatoskopie ist es, Melanome frühzeitig zu erkennen. Die Frühstadien können dabei dysplastischen Nävi ähneln. Weiterhin erleichtert die Auflichtmikroskopie die Diagnose weiterer bös- und gutartiger Läsionen sowie die Gewebeentnahme.
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Absolvieren Sie zunächst Dematoskopiekurse, bevor sie das Verfahren in der Praxis anbieten! Fehlinterpretationen können unnötige Eingriffe provozieren oder nötige Eingriffe hinauszögern.
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Kaufen Sie ein Dermatoskop, das sowohl eine polarisierte als auch eine nicht polarisierte Darstellung erlaubt!
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Überprüfen und reinigen Sie die Ausrüstung regelmäßig!
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Holen Sie das Einverständnis der Patienten ein!
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Verwenden Sie sowohl Kontakt- als auch kontaktfreie Auflichtmikroskope!
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Legen Sie als Kontaminationsschutz Einweg-Glasplättchen auf die untersuchte Hautstelle!
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Entscheiden Sie sich für einen Diagnosealgorithmus! Im Zweifel ist eine Biopsie sinnvoll.
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Machen Sie sich mit den Besonderheiten der Kopfhaut, des Gesichts, der Akren, der Nägel, des Genitale sowie der Mukosaregionen vertraut!
Folgende Empfehlungen gelten für Grundversorger mit Vorerfahrungen:
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Installieren Sie eine Plattform zur Dokumentation der aufgenommenen Bilder!
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Speichern Sie aus medikolegalen Gründen immer die originalen, nicht komprimierten Bilddateien!
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Nutzen sie die stärkste Bildvergrößerung und weitere Kameraoptionen zur Bildverbesserung!
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Zeigen Sie den Patienten Vergrößerungsaufnahmen der untersuchten Läsionen!
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Wechseln Sie zwischen nicht polarisierten und kreuzpolarisierten Einstellungen hin und her, um die dreidimensionale Struktur der Läsionen besser zu erfassen!
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Die Beurteilung von Läsionen in behaarten Regionen oder in Körperfalten (z. B. interdigital) gelingt am besten mit kleinen Sonden oder mittels weiter entfernter, kontaktfreier Dermatoskopie!
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Durch Hautmanipulationen vor und während der Auflichtmikroskopie lässt sich die Läsionsarchitektur besser einschätzen!
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Bei ausreichender Erfahrung ist eine selektive Dermatoskopie möglich.
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Suchen Sie nach kombinierten Hautläsionen!
Abschließend die Empfehlungen für wissenschaftlich tätige Spezialisten:
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Um publizierbare Bilder zu gewinnen, verwenden Sie das beste Dermatoskop, das erhältlich ist!
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Nutzen Sie 2 verschiedene Kameragehäuse für die klinische Fotografie bzw. für andere Dermatoskopien! Hierdurch entfällt der Linsenwechsel und die damit verbundene Kontaminationsgefahr.
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Holen sie die (schriftliche) Einwilligung der Patienten ein, wenn Sie Bilder veröffentlichen möchten!
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Untersuchen Sie Läsionen mit extrem starker Vergrößerung, um neue, klinisch relevante dermatoskopische Veränderungen zu entdecken!
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Nehmen Sie Bilder unmittelbar nach der Anwendung von Lokalanästhetika auf, da hierdurch unter Umständen die Läsionsstruktur und -vaskularisierung besonders deutlich hervortreten!
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Fügen Sie den gewonnenen Aufnahmen Kommentare und Beschriftungen hinzu!
Der Besuch beim Hausarzt stellt ein wertvolles Zeitfenster zur Früherkennung bösartiger Hautveränderungen dar, meinen die Autoren. Sie möchten die medizinischen Primärversorger dazu ermutigen, die Dermatoskopietechnik zu erlernen und ihren Patienten anzubieten. Ihrer Einschätzung zufolge ist bei vielen Kollegen ein entsprechendes Interesse vorhanden.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell
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Publication History
Article published online:
14 July 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York