Bin ich als Schwangere durch das Coronavirus gefährdeter als andere Frauen?
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es international keinen Hinweis, dass Schwangere
durch das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) gefährdeter sind als die allgemeine Bevölkerung.
Es wird erwartet, dass die große Mehrheit der schwangeren Frauen nur leichte oder
mittelschwere Symptome, ähnlich einer Erkältung beziehungsweise Grippe aufweist. Schwerwiegendere
Symptome wie Lungenentzündung scheinen bei älteren Menschen, Menschen mit geschwächtem
Immunsystem oder Langzeiterkrankungen häufiger zu sein. Wenn eine bereits vor der
Schwangerschaft bestehende Herz- oder Lungenerkrankung vorliegt, könnten eher Komplikationen
bei Atemwegsinfektion wie bei der Coronavirusinfektion eintreten.
Welche Auswirkungen hat das Coronavirus auf mein Baby, wenn bei mir eine Infektion
diagnostiziert wird?
Da es sich um ein sehr neues Virus handelt, fangen wir gerade erst an, etwas darüber
zu lernen. Es gibt keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten. Es gibt
auch keine Hinweise darauf, dass das Virus während der Schwangerschaft auf das Baby
übertragen werden kann (dies wird als vertikale Übertragung bezeichnet). Es wird daher
als unwahrscheinlich angesehen, dass das Virus beim Fetus zu Anomalien führt. Bislang
wurde international nur über 20 Schwangerschaften berichtet, alle fanden in China
statt. In keinem Fall war ein Neugeborenes infiziert. Es wurden keine Auffälligkeiten
bei Mutter und Kind berichtet.
Was kann ich tun, um mein Risiko, am Coronavirus zu erkranken, zu verringern?
Das Wichtigste ist, dass Sie Ihre Hände regelmäßig und effektiv waschen, sobald Sie
von öffentlichen Orten nach Hause oder an den Arbeitsplatz kommen. Vermeiden Sie unbedingt
den Kontakt mit allen Personen, auch der Familie, wenn diese Symptome einer Erkältungskrankheit
oder Fieber aufweisen. Hier finden Sie nützliche Tipps, wie Sie das Infektionsrisiko
am besten reduzieren können:
Welche Reisehinweise gelten, wenn ich schwanger bin?
Prinzipiell gilt, dass Sie zur Vermeidung einer Übertragung Abstand zu Mitreisenden
halten sollten – im Alltag, wie auch unterwegs in Bahnen, Bussen etc. Wenn Sie sich
in Deutschland befinden, sollten Sie den Ratschlägen des Bundesministeriums für Gesundheit
folgen (www.bundesgesundheitsministerium.de), die regelmäßig entsprechend der sich
entwickelnden Situation gemeinsam mit weiteren Bundesministerien und dem RKI aktualisiert
werden. Alle Personen, einschließlich schwangerer Frauen, sollten vor Reiseantritt
sicherstellen, dass sie über angemessene Versicherungsvereinbarungen verfügen. Sie
sollten auch überprüfen, ob Ihre Reiseversicherung die Geburt und Betreuung Ihres
Neugeborenen abdeckt, für den Fall, dass Sie im Ausland gebären sollten. Bezogen auf
das Ausland ist das Reiserisiko für Schwangere nicht höher ist als für andere Reisende.
Beachten Sie bitte die Seite des Auswärtigen Amts mit Reisewarnungen für bestimmte
Gebiete (www.auswaertiges-amt.de).
Was gilt, wenn ich engen Kontakt zu Personen hatte, die auf COVID-19 positiv getestet
wurden?
Eine Corona-Infektion äußert sich durch grippeähnliche Symptome, wie trockener Husten,
Fieber, Schnupfen und Abgeschlagenheit. Auch über Atemprobleme, Halskratzen, Kopf-
und Gliederschmerzen, Übelkeit, Durchfall sowie Schüttelfrost wurde berichtet. Wenden
Sie sich telefonisch an Ihre Frauenärztin bzw. Ihren Frauenarzt. Durch diese/n werden
Sie über alle weiteren Maßnahmen aufgeklärt. Wenden Sie sich unverzüglich und unabhängig
von Symptomen telefonisch an Ihr zuständiges Gesundheitsamt (dieses können Sie hier
ermitteln: https://tools.rki.de/plztool/), oder rufen Sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117.
Aktuell sind noch keine Behandlungsmöglichkeiten oder Impfungen bekannt. Die Diagnose
wird mit einem Abstrichbefund aus dem Mund- und Rachenbereich gestellt.
Was soll ich tun, wenn ich positiv auf das Coronavirus getestet wurde?
Wenn Sie positiv auf das Coronavirus getestet wurden, sollten Sie sich telefonisch
an Ihre/n Frauenärztin/-arzt wenden, um auf Ihre Diagnose aufmerksam zu machen. Wenn
Sie keine oder leichte Symptome haben und keine Risikofaktoren für Komplikationen
bei Ihnen oder weiteren Personen im Haushalt vorliegen (z. B. relevante chronische
Grunderkrankungen), können Sie sich unter Betreuung durch einen behandelnden Arzt
zu Hause erholen. Wenn Sie schwerere Symptome haben, werden Sie möglicherweise in
einem Krankenhaus behandelt.
Wann sollte ich isoliert werden?
Eine Isolation wird empfohlen, wenn:
-
Sie mit jemandem in Kontakt gekommen sind, der an einer Coronavirusinfektion leidet;
-
Sie ein bestimmtes Gebiet oder Land besucht haben, in denen COVID-19-Fälle vorkommen
oder das als Risikogebiet ausgewiesen wurde;
-
Sie Symptome haben, die auf eine Infektion mit dem Coronavirus hinweisen, und darauf
warten, getestet zu werden oder auf Ihre Ergebnisse;
-
Sie positiv auf das Coronavirus getestet wurden und es Ihnen empfohlen wurde, sich
zu Hause zu erholen.
Kriterien zur Aufhebung von Isolierungsmaßnahmen und zur Entlassung aus dem Krankenhaus
Nach aktuellem Wissensstand ist eine Entisolierung zu Hause bzw. Entlassung aus der
Klinik frühestens 10 Tage nach Symptombeginn und Erfüllung ALLER folgender Kriterien
vertretbar:
-
Fieberfreiheit seit mind. 48 Stunden;
-
Symptomfreiheit seit mind. 24 Stunden bezogen auf die akute COVID-19-Erkrankung sowie
-
2 negative SARS-CoV-2-PCR-Untersuchungen im Abstand von 24 Stunden gewonnen aus Mund-Rachen-Abstrichen.
Was soll ich tun, wenn ich aufgefordert werde, mich selbst zu isolieren?
Schwangere, denen geraten wurde, sich selbst zu isolieren, sollten im Haus bleiben
und 14 Tage lang den Kontakt mit anderen vermeiden. Das RKI gibt hierzu dezidierte
Empfehlungen: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/ambulant.html
Konkret bedeutet das:
-
nicht zur Schule oder zur Arbeit oder in öffentliche Bereiche gehen;
-
keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen – bleiben Sie zu Hause und erlauben Sie
keine Besuche;
-
lüften Sie die Räume, in denen Sie sich befinden;
-
trennen Sie sich so weit wie möglich von anderen Personen im Haushalt, indem Sie Ihre
eigenen Handtücher, Geschirr und Utensilien verwenden und zu unterschiedlichen Zeiten
essen;
-
bitten Sie Freunde und Familie oder nutzen Sie Lieferservices, um Besorgungen für
Sie zu erledigen. Die Übergabe sollte dann ohne direkten Kontakt erfolgen.
Kann ich trotzdem an meinen vorgeburtlichen Terminen teilnehmen, wenn ich mich selbst
isoliert habe?
Sie sollten sich an Ihre Frauenärztin bzw. Ihren Frauenarzt wenden, um sie/ihn darüber
zu informieren, dass Sie sich derzeit in Selbstisolierung für eine mögliche beziehungsweise
bestätigte Coronavirusinfektion befinden. Es ist wahrscheinlich, dass routinemäßige
vorgeburtliche Termine ohne Schaden für Sie oder Ihr Kind herauszögert werden, bis
die Isolation endet.
Wenn Ihre Hebamme oder Ihr Arzt darauf hinweist, dass Ihr Termin nicht warten kann,
werden die erforderlichen Vorkehrungen getroffen, damit Sie den Termin wahrnehmen
können.
Was mache ich, wenn ich mich unwohl fühle oder mir während der Selbstisolation Sorgen
um mein Baby mache?
Ihr ambulant betreuender Arzt und das zuständige Gesundheitsamt sollten gemeinsam
mit Ihnen und ggf. Ihrer Betreuungsperson das Vorgehen im Falle einer notfallmäßigen
bzw. außerhalb der üblichen Erreichbarkeiten eintretenden Zustandsverschlechterung
im Vorhinein festlegen. Das Vorgehen sollte sowohl das aufnehmende Krankenhaus, die
mitzuführenden Unterlagen als auch das geeignete Transportmittel dorthin umfassen.
Schwangeren wird empfohlen, keine allgemeinen Sprechstunden oder Kliniken zu besuchen,
es sei denn, sie benötigen dringend eine medizinische Versorgung. Wenn Sie während
Ihrer Selbstisolationsphase Bedenken hinsichtlich des Wohlbefindens Ihrer selbst oder
Ihres ungeborenen Kindes haben, wenden Sie sich an Ihren Frauenarzt bzw. Ihre Frauenärztin.
Wenn dort die Aufnahme in ein Krankenhaus empfohlen wird, werden schwangere Frauen
gebeten, mit privaten Verkehrsmitteln zu reisen oder einen Krankenhaustransport zu
arrangieren und vor dem Betreten des Krankenhauses die Klinik telefonisch zu benachrichtigen.
Wird sich die Selbstisolierung aufgrund einer vermuteten oder bestätigten Infektion
mit COVID-19 darauf auswirken, wo ich gebäre?
Als Vorsichtsmaßnahme wird schwangeren Frauen mit Verdacht auf oder bestätigter Coronavirusinfektion
bei Wehen empfohlen, zur Geburt eine Klinik aufzusuchen, in der das Baby kontinuierlich
elektronisch überwacht und der Sauerstoffgehalt stündlich geprüft werden kann. Die
kontinuierliche Überwachung des Fetus dient dazu, zu überprüfen, wie Ihr Baby auf
Wehen reagiert. Da eine kontinuierliche Überwachung des Fetus nur in einer geburtshilflichen
Abteilung stattfinden kann, in der Ärzte und Hebammen anwesend sind, wird nicht empfohlen,
zu Hause oder in einem Geburtshaus zu gebären, in dem nur Hebammen anwesend sind.
Wird sich die Selbstisolierung aufgrund einer vermuteten oder bestätigten Infektion
mit COVID-19 auf meine Geburt auswirken?
Derzeit gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass Sie nicht vaginal gebären können oder
dass ein Kaiserschnitt sicherer ist, wenn eine Coronavirusinfektion vermutet oder
bestätigt wurde. Wenn Ihre Atemwegserkrankung (Atmung) jedoch darauf hindeutet, dass
eine dringende Entbindung erforderlich ist, kann eine Kaiserschnittgeburt empfohlen
werden. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass Frauen mit Verdacht auf oder mit
bestätigter Coronavirusinfektion keine PDA haben können. Die Verwendung von Lachgas
kann jedoch die Aerosolisierung und Ausbreitung des Virus erhöhen – davon wird ausdrücklich
abgeraten.
Was passiert, wenn ich während meiner Selbstisolationsphase Wehen bekomme?
Wenn Sie Wehen bekommen, sollten Sie Ihre Entbindungsstation um Rat fragen und sie
darüber informieren, dass Sie eine Coronavirusinfektion vermuten oder bestätigt haben.
Ihr Geburtsteam wird Sie über Möglichkeiten beraten.
Kann ich sicher sein, dass ich zur Geburt eine Begleitperson mit in die Klinik nehmen
kann?
Derzeit wird in vielen Geburtskliniken noch eine Begleitperson zur Geburt zugelassen.
Diese Einschätzung kann sich allerdings jederzeit ändern.
Könnte ich meinem Baby das Coronavirus übertragen?
Da es sich um ein neues Virus handelt, gibt es nur begrenzte Hinweise auf die Behandlung
der Coronavirusinfektion bei Frauen, die gerade geboren haben. Es gibt jedoch keine
Berichte darüber, dass Frauen, bei denen im 3. Schwangerschaftstrimester eine Coronavirusinfektion
diagnostiziert wurde, das Virus im Mutterleib an ihre Babys weitergegeben haben. Die
Datenbasis ist hier sehr gering; bei 20 Fällen wurde bei den Neugeborenen kein Virus
nachgewiesen. Alle Infektionen sind im 3. Trimenon erfolgt.
Wird mein Baby auf Coronavirus getestet?
Ja, wenn zum Zeitpunkt der Geburt Ihres Babys ein Coronavirus bei Ihnen vermutet oder
bestätigt wurde, wird Ihr Baby auf Coronavirus getestet.
Kann ich bei meinem Baby bleiben, wenn das Coronavirus bei mir vermutet oder bestätigt
wird?
Ja, wenn das Ihr Wunsch ist. Vorausgesetzt, Ihrem Baby geht es gut und es muss nicht
in der Neugeborenenstation gepflegt werden. Eine Diskussion über die Risiken und Vorteile
sollte zwischen Ihnen, Ihrer Familie und den Ärztinnen bzw. Ärzten, die sich um Ihr
Baby kümmern, stattfinden. Diese Empfehlung kann sich ändern, wenn sich das Wissen
über das neue Virus weiterentwickelt.
Kann ich mein Baby stillen?
Ja. Derzeit fehlen evidenzbasierte Hinweise dafür, dass das Virus über die Muttermilch
übertragen werden kann. Berichtet wurde lediglich über einen Einzelfall, wo in der
Muttermilch die RNA (Ribonukleinsäure) des Virus festgestellt wurde und das Kind an
COVID-19 erkrankte. Unklar ist jedoch, durch welchen Übertragungsweg sich der Säugling
infizierte. Daher wird davon ausgegangen, dass die anerkannten Vorteile des Stillens
die potenziellen Risiken einer Übertragung des Coronavirus überwiegen. Infizierte
Mütter oder Verdachtsfälle sollten beim Stillen durch Hygienemaßnahmen wie gründliches
Händewaschen vor und nach dem Kontakt mit dem Kind und durch das Tragen eines Mundschutzes
eine Übertragung des Virus durch Tröpfcheninfektion verhindern. Diese Empfehlung kann
sich ändern, wenn sich das Wissen über das neue Virus weiterentwickelt.
Wenn Sie Ihr Baby stillen möchten, werden die folgenden Vorsichtsmaßnahmen empfohlen:
-
Waschen Sie Ihre Hände ausreichend lang, bevor Sie Ihr Baby, die Milchpumpe oder die
Flasche berühren;
-
tragen Sie eine Gesichtsmaske zum Füttern an der Brust;
-
befolgen Sie nach jedem Gebrauch die Empfehlungen zur Pumpenreinigung;
-
wenn Sie Ihr Baby mit Milchnahrung oder Milch füttern möchten, wird empfohlen, die
Sterilisationsrichtlinien strikt einzuhalten;
-
wenn Sie im Krankenhaus Muttermilch abpumpen, sollte eine spezielle Pumpe verwendet
werden.
Ist eine Mutter nicht in der Lage, ihr Kind zu stillen, kann die Muttermilch auch
abgepumpt werden und über eine weitere Person an den Säugling verfüttert werden. Auch
hierbei sollte auf die Hygiene geachtet und Pumpe sowie Fläschchen sollten nach dem
Gebrauch sterilisiert werden.