Intensivmedizin up2date 2021; 17(04): 469-490
DOI: 10.1055/a-1171-5020
Internistische Intensivmedizin

Mesenteriale Ischämie in der Intensivmedizin

Andreas Junginger
1   Abteilung Innere Medizin und Kardiologie, Alb-Donau Klinikum, Ehingen, Ehingen
,
Georg Braun
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Die akute mesenteriale Ischämie ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der regelhaft zur Aufnahme auf eine Intensivstation führt. Kenntnis über Risikofaktoren, Klinik und Stellenwert der einzelnen diagnostischen Möglichkeiten sind Grundvoraussetzung für die rasche Diagnosestellung und beeinflussen die Prognose des Patienten günstig. Neben typischen Fallkonstellationen, die eine mesenteriale Ischämie vermuten lassen, werden häufige Fallstricke und Besonderheiten der mesenterialen Ischämie in der Intensivmedizin dargestellt.

Kernaussagen
  • Die akut mesenteriale Ischämie (AMI) wird in okklusive und nicht okklusive Formen (NOMI) unterteilt. Die wichtigsten Risikofaktoren sind kardiovaskuläre Erkrankungen.

  • Die NOMI tritt häufig sekundär aufgrund schwerer Komorbiditäten auf, die erst eine intensivmedizinische Therapie notwendig machen.

  • Der Goldstandard in der AMI-Diagnostik ist die Kontrastmittel-CT. Laborchemisch kann die AMI, selbst bei normwertigem Laktat, nicht ausgeschlossen werden.

  • Die AMI sollte bei allen kritisch erkrankten Patienten mit abdomineller Symptomatik differenzialdiagnostisch bedacht werden.

  • Die Initialtherapie besteht in der raschen Gabe kristalloider Infusionslösung, Antikoagulation und antibiotischen Therapie.

  • Die operative Therapie umfasst die Revaskularisation, Beurteilung und Ausmaß der intestinalen Ischämie und Resektion avitaler Darmsegmente. Die Second-Look-Operation ist häufig notwendig und sollte geplant bei unsicher vitalen Darmsegmenten innerhalb von 12–24 h durchgeführt werden.

  • Die postoperative Therapie besteht in der Kontrolle des Reperfusionsschadens und der abdominellen Sepsis. Der intraabdominelle Druck sollte bei allen Patienten mit AMI bestimmt und in der Therapiesteuerung mitberücksichtigt werden.

  • Die enterale Ernährung innerhalb der ersten Erkrankungswoche kann die Prognose verbessern.



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Article published online:
02 December 2021

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