Schlüsselwörter
Plazenta - Plazentalokalisation - aufeinanderfolgende Schwangerschaften - Plazenta prävia - Ultraschall
Key words
Placenta - placental location - subsequent pregnancies - placenta previa - ultrasound
Einleitung
Die Plazenta nimmt eine zentrale Rolle während Schwangerschaft und Geburt
ein. Sie ist ein hochspezialisiertes Organ, welches eine Vielzahl an Funktionen
übernimmt. Die vielfältigen Funktionen der Plazenta dienen der
Aufrechterhaltung der Schwangerschaft und der Entwicklung des Feten. Pathologische
Prozesse innerhalb der Plazenta können zu Schwangerschaftskomplikationen wie
Aborte, intrauteriner Wachstumsrestriktion, Frühgeburtlichkeit und
Präeklampsie führen [1]
[2]
[3]
[4]
[5]. Die Plazenta entsteht nach der Einnistung
einer Blastozyste im Endometrium normalerweise am 5. postkonzeptionellen Tag.
Hierbei kann sich die Plazenta prinzipiell an verschiedenen Lokalisationen der
Uteruswand einnisten, sei es im Bereich der Vorderwand, der Hinterwand, der linken
oder rechten Seitenwand, im Bereich des Fundus oder aber auch im Bereich des inneren
Muttermundes als Plazenta prävia. Mittlerweile gibt es eine enorme Anzahl an
Studien hinsichtlich der Plazenta prävia. Dies aufgrund zunehmender
Prävalenz und Wichtigkeit der Diagnosestellung hinsichtlich
möglicher Folgerisiken – insbesondere eines deutlich
erhöhten Risikos für Hämorrhagien während der
Schwangerschaft und Geburt und der damit verbundenen erhöhten
Frühgeburtenrate [6]
[7]
[8]
[9]
[10]
[11]
[12].
Ausser bei einem Plazentatiefsitz wird der Plazentalokalisation bis heute nur wenig
Bedeutung beigemessen. Neuere Untersuchungen konnten jedoch zeigen, dass auch andere
Plazentalokalisationen mit Schwangerschafts- bzw. Geburtskomplikationen assoziiert
sein können. So soll laut Magann und Kollegen eine tiefsitzende, aber auch
eine fundal oder lateral gelegene Plazenta, mit einem signifikant erhöhten
Risiko für eine Frühgeburt assoziiert sein. Auch Seckin fand einen
Zusammenhang zwischen einer lateral sitzenden Plazenta und
Frühgeburtlichkeit [6]. Eine andere
retrospektive Studie wies ein signifikant höheres Risiko für eine
Frühgeburtlichkeit bei Schwangeren auf, bei denen die Plazenta im Bereich
der Uterushinterwand lokalisiert war [13].
Kalanithi zeigte auf, dass laterale Positionen der Plazenta einen Einfluss auf ein
schlechteres Schwangerschaftsoutcome hinsichtlich small for gestational age (SGA,
< 10. Perzentile auf der Wachstumskurve) bzw. eine intrauterine
Wachstumsrestriktion (IUGR, <5. Perzentile auf der Wachstumskurve) nehmen
kann [4]. Auch das Auftreten von Totgeburten
oder ungünstigen Kindslagen wird unter anderem durch die
Plazentalokalisation beeinflusst [14]
[15]
[16]. Einige Studien zeigen ein
erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie und
einer intrauterinen Wachstumsrestriktion in Schwangerschaften mit einer lateral oder
fundal gelegenen Plazenta [16]
[17]
[18]
[19]. Lang andauernde Geburten kommen
gemäss einer anderen Studie bei Schwangerschaften mit anterior gelegener
Plazenta häufiger vor, während posteriore Plazentalokalisationen
öfter zu vorzeitigen Blasensprüngen zu führen scheinen [20].
Eine Narbenbildung im Bereich des Endometrium basalis oder auch im Bereich des
Myometriums, die nach einem Eingriff am Uterus auftreten und damit die
Integrität zwischen der myometrialen-endometrialen Verbindungszone
beeinträchtigen oder auch zu einer Veränderung der
Kontraktilität des Myometriums führen kann [21], könnte zudem Einfluss auf die
Plazentalokalisation in nachfolgenden Schwangerschaften haben. Deswegen
möchten wir prüfen, ob ein vorangeganger Eingriff wie eine Curettage
oder eine Sectio caesarea die Plazentalokalisation in einer folgenden
Schwangerschaft beeinflussen kann.
Mehrere Studien weisen bereits auf erhöhte Risiken einer rekurrenten Plazenta
prävia in aufeinanderfolgenden Schwangerschaften hin [22]
[23]
[24]. Für andere
Plazentalokalisationen existieren laut unserer Kenntnis gegenwärtig noch
keine derartigen Daten. Es ist unklar, ob die Einnistung der Plazenta in
Folgeschwangerschaften bei derselben Frau einem bestimmten Muster folgt oder ob dies
rein zufällig geschieht. Zudem existieren nur wenige Studien, die eine
Angabe hinsichtlich der Häufigkeitsverteilung von Plazentalokalisationen bei
Schwangerschaften zeigen.
Ein genaueres Wissen über Muster der Lokalisationsverteilungen in
aufeinanderfolgenden Schwangerschaften könnte helfen, schwangeren Frauen
bereits frühzeitig eine risikospezifischere Behandlung zu
gewährleisten und das Risiko von adversen Ergebnissen zu minimieren. Ziel
dieser Studie war daher die Evaluation der Häufigkeitsverteilung der
einzelnen Plazentalokalisationen bei mehrgebärenden Frauen nach
Parität und deren Korrelationen in aufeinanderfolgenden Schwangerschaften
sowie die Evaluation vorhergegangener Operationen als Einflussfaktoren auf die
Plazentalokalisation.
Material und Methodik
In die vorliegende retrospektive Kohortenstudie wurden alle Frauen ≥18 Jahre,
welche zwischen dem 01.01.2007 und dem 31.12. 2016 mindestens 2 aufeinanderfolgende
Geburten am Universitätsspital Zürich aufwiesen eingeschlossen.
Einschlusskriterien waren zudem Einlingsschwangerschaft mit einem Gestationsalter
≥24+0 Schwangerschaftswochen (SSW) sowie pro Schwangerschaft
mindestens eine Ultraschalluntersuchung im 2. oder 3. Trimenon am
Universitätsspital Zürich mit Bestimmung der Plazentalokalisation.
Ausschlusskriterien waren Mehrlingsschwangerschaften, Aborte/intrauteriner
Fruchttod/Frühgeburten <24 + 0 SSW, das Vorliegen
einer fetalen Fehlbildung, fehlerhafte/unvollständige Daten und das
Fehlen einer dokumentierten Zustimmung der Mutter zur Datennutzung für
Forschungszwecke. Die Studie war im Vorfeld von der kantonalen Ethikkommission
bewilligt worden (KEK-ZH-Nr. 2017–00289).
Die Daten all derjenigen Schwangerschaften, die die oben aufgeführten
Einschlusskriterien erfüllten, wurden aus einer internen Klinikdatenbank
(Perinat 6.0) extrahiert. In diesem Programm werden schon seit Jahren
sämtliche geburtshilfliche Daten der in unserer Klinik betreuten Schwangeren
dokumentiert und archiviert. Erfasst sind die kompletten maternalen, fetalen und
geburtshilflichen Daten jeder einzelnen Patientin inklusive jeder einzelnen
Ultraschalluntersuchung mit Erhebung der Plazentalokalisation, die während
einer Schwangerschaft an unserer Klinik durchgeführt wurde. Das
Dokumentationssystem wird regelmäßig an die aktuellen Erkenntnisse
in der Geburtshilfe adaptiert. Die Erhebung, Weitergabe, Speicherung und Auswertung
persönlicher Daten innerhalb dieses Projektes erfolgte nach den
gültigen landesspezifischen Datenschutzbestimmungen.
Die Dokumentation der Plazentalage ist parametrisiert vorgegeben mit folgenden
Lokalisationsmöglichkeiten: anterior (Vorderwand, Vorderwand rechts,
Vorderwand links, tiefsitzende Vorderwand), posterior (Hinterwand, Hinterwand
rechts, Hinterwand links, tiefsitzende Hinterwand), fundal (Fundus,
Fundus-Vorderwand, Fundus-Hinterwand, Fundus rechts, Fundus links), rechts, links
und prävia (Prävia marginalis Vorderwand, Prävia marginalis
Hinterwand, Prävia totalis). Es wurde dann die Plazentalokalisation pro
Schwangerschaft extrahiert, die in der letzten Ultraschallmessung der jeweiligen
Schwangerschaft dokumentiert worden war.
Die Daten wurden mit SPSS Version 22 (Armonk, NY, USA: IBM Corp.) analysiert.
Aufgrund fehlender Varianzhomogenität bei den kategorischen Daten der
Studienpopulation erfolgte die Aufzeigung der Stärke von Korrelationen
zwischen kontinuierlichen und kategorischen Variablen mittels einfaktorieller ANOVA
mit Welch F-Testung. Um den Einfluss von kategorialen Variablen auf die
Plazentalokalisation in der nachfolgenden SS zu überprüfen, wurden
Chi-Quadrat-Tests und Fishers exact Tests verwendet. P-Werte
< 0,05 wurden als statistisch signifikant gewertet.
Statistische Signifikanzen wurden mit post-Hoc Analysen mittels des Games-Howell
Test aufgrund fehlender Varianzhomogenität untersucht. Um den Einfluss einer
früheren stattgehabten Sectio caesarea bzw. einer Curettage zu evaluieren,
wurden die Schwangeren pro jeweilige Schwangerschaft innerhalb der Studienpopulation
ohne stattgehabten Eingriff mit denjenigen mit stattgehabtem Eingriff
verglichen.
Korrelationen zwischen den Plazentalokalisationen in aufeinanderfolgenden
Schwangerschaften wurden mittels multinomialer logistischer Regression, indem jede
jeweilige Plazentalokalisation der vorhergehenden Schwangerschaften als
Einflussfaktor für die Lokalisationsverteilung in den Folgeschwangerschaften
eingesetzt wurde, evaluiert und anschliessend die Likelihoodquotienten berechnet.
Somit wurde die unabhängige Häufigkeitsverteilung der
Plazentalokalisationen mit einer von der vorhergehenden Plazentalage
abhängigen verglichen und nach einem möglichen Einfluss gesucht.
Ergebnisse
Die totale Geburtenzahl in unserer Klinik zwischen 2007 und 2016 betrug 25180. Aus
einem gemäss unserer Einschluss- und Ausschlusskriterien vorgefilterten
Datensatz mit 3770 Geburten waren 211 der Geburten von Mehrgebärenden nicht
direkt aufeinanderfolgend und somit nicht verwendbar. Insgesamt konnten 3559
Geburten in die Studie eingeschlossen werden: 1657 Erstschwangerschaften
(Indexschwangerschaft), 1657 Zweitschwangerschaften, 231 Drittschwangerschaften und
14 Viertschwangerschaften.
In [Tab. 1] sind die demografischen Daten der
Studienpopulation je nach Plazentalokalisation und pro Schwangerschaft aufgezeigt.
Zwischen Alter, Gravidität, Ethnizität, Gestationsalter bei Geburt,
Frühgeburtlichkeit < 37 SSW und Plazentagewicht zeigten sich keine
statistisch signifikanten Unterschiede. Bei den Frauen mit einer 3. ausgetragenen
Schwangerschaft zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied beim
Body-Mass-Index (BMI, p=0,03) und beim Geburtsmodus (p=0,004). Die
Post-Hoc Analyse konnte aufzeigen, dass ein BMI >25 kg/m2
eher mit einer fundal gelegenen Plazenta und ein BMI <20
kg/m2 eher mit einer rechtsseitigen Plazenta assoziiert war
(p=0,026). Hinsichtlich Geburtsmodus zeigte sich eine signifikant
höhere Sectiorate bei Schwangeren mit einer Plazenta prävia im
Vergleich zu Schwangeren mit einer anterior (p<0,001), posterior
(p<0,001), fundal (p=0,004) oder links (p=0,02) gelegenen
Plazenta.
Tab. 1 Demografische Daten der Studienpopulation,
aufgeschlüsselt nach Plazentalokalisation in den einzelnen
Schwangerschaften.
|
anterior
|
posterior
|
fundal
|
rechts
|
links
|
prävia
|
p-Wert
|
Mütterliches Alter in Jahren
|
|
|
|
|
|
|
|
|
30,0 (±5,0)
|
29,3 (±5,3)
|
29,9 (±5,2)
|
30,3 (±5,5)
|
30,0 (±4,0)
|
28,9 (±5,5)
|
0,923
|
|
32,3 (±5,0)
|
32,7 (±5,1)
|
32,2(±5,1)
|
32,2 (±5,6)
|
32,1 (±5,1)
|
33,3 (±5,5)
|
0,739
|
|
33,2 (±5,0)
|
33,1 (±5,0)
|
33,2 (±4,8)
|
32,0 (±3,6)
|
32,8 (±5,5)
|
35,0 (±8,6)
|
0,992
|
|
34,8 (±6,3)
|
31,8 (±3,2)
|
|
|
|
|
0,642
|
BMI (kg/m
2
)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
22,2 (±3,4)
|
22,2 (±3,9)
|
22,4 (±3,9)
|
22,0 (±4,1)
|
21,9 (±3,8)
|
20,9 (±3,1)
|
0,422
|
|
23,0 (±4,3)
|
23,3 (±4,7)
|
22,4 (±4,0)
|
23,5 (±5,1)
|
22,7 (±2,9)
|
22,6 (±4,1)
|
0,375
|
|
22,7 (±3,8)
|
23,2 (±4,7)
|
25,3 (±4,2)
|
19,7 (±1,6)
|
24,4 (±3,0)
|
21,0 (±1,7)
|
0,030*
|
|
22,7 (±6,4)
|
25,4 (±4,0)
|
|
|
|
|
0,579
|
Ethnizität
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
0,751
|
|
584 (71,2%)
|
424 (76,0%)
|
128 (72,3%)
|
23 (69,7%)
|
29 (72,5%)
|
16 (55,2%)
|
|
|
33 (4,0%)
|
18 (3,2%)
|
6 (3,4%)
|
3 (9,1%)
|
0 (0%)
|
3 (10,3%)
|
|
|
73 (8,9%)
|
39 (7,0%)
|
13 (7,3%)
|
2 (6,1%)
|
3 (7,5%)
|
3 (10,3%)
|
|
|
43 (5,2%)
|
27 (4,8%)
|
9 (5,1%)
|
5 (15,2%)
|
2 (5,0%)
|
3 (10,3%)
|
|
|
51 (6,2%)
|
29 (5,2%)
|
13 (7,3%)
|
0 (0%)
|
1 (2,5%)
|
1 (3,4%)
|
|
|
9 (1,1%)
|
8 (1,5%)
|
1 (0,6%)
|
0 (0%)
|
2 (5,0%)
|
1 (3,4%)
|
|
|
27 (3,3%)
|
13 (2,3%)
|
7 (4,0%)
|
0 (0%)
|
3 (7,5%)
|
1 (3,4%)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
0,425
|
|
537 (73,2%)
|
486 (74,2%)
|
125 (69,1%)
|
18 (51,4%)
|
25 (83,3%)
|
13 (59,1%)
|
|
|
29 (4,0%)
|
24 (3,7%)
|
8 (4,4%)
|
2 (5,7%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
|
|
63 (8,6%)
|
44 (6,7%)
|
14 (7,7%)
|
6 (17,1%)
|
2 (6,7%)
|
4 (18,2%)
|
|
|
38 (5,2%)
|
37 (5,6%)
|
10 (5,5%)
|
2 (5,7%)
|
1 (3,3%)
|
1 (4,5%)
|
|
|
37 (5,0%)
|
36 (5,5%)
|
14 (7,7%)
|
5 (14,3%)
|
0 (0%)
|
3 (13,6%)
|
|
|
10 (1,4%)
|
7 (1,1%)
|
3 (1,7%)
|
0 (0%)
|
1 (3,3%)
|
1 (4,5%)
|
|
|
20 (2,7%)
|
21 (3,2%)
|
7 (3,9%)
|
2 (5,7%)
|
1 (3,3%)
|
0 (0%)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
0,223
|
|
76 (72,4%)
|
71 (78,0%)
|
10 (50,0%)
|
2 (66,7%)
|
7 (87,5%)
|
3 (75,0%)
|
|
|
3 (2,9%)
|
2 (2,2%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
1 (25,0%)
|
|
|
12 (11,4%)
|
8 (8,8%)
|
3 (15,0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
|
|
7 (6,7%)
|
6 (6,6%)
|
2 (10,0%)
|
0 (0%)
|
1 (12,5%)
|
0 (0%)
|
|
|
6 (5,7%)
|
3 (3,3%)
|
5 (25,0%)
|
1 (33,3%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
|
|
1 (1,0%)
|
1 (1,1%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
|
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
0,175
|
|
4 (44,4%)
|
4 (80,0%)
|
|
|
|
|
|
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
|
|
|
|
|
|
1 (11,1%)
|
0 (0%)
|
|
|
|
|
|
|
0 (0%)
|
1 (20,0%)
|
|
|
|
|
|
|
4 (44,4%)
|
0 (0%)
|
|
|
|
|
|
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
|
|
|
|
|
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
|
|
|
|
|
Gravidität
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1,3 (±0,6)
|
1,2 (±0,6)
|
1,2 (±0,6)
|
1,2 (±0,5)
|
1,2 (±0,5)
|
1,3 (±0,8)
|
0,824
|
|
2,4 (±0,8)
|
2,3 (±0,7)
|
2,4 (±0,8)
|
2,5 (±0,8)
|
2,4 (±0,7)
|
2,5 (±0,7)
|
0,621
|
|
3,5 (±0,9)
|
3,5 (±0,9)
|
3,8 (±0,9)
|
3,0 (±0,0)
|
3,3 (±0,5)
|
3,3 (±0,5)
|
0,614
|
|
4,3 (±0,8)
|
4,4 (±0,5)
|
|
|
|
|
0,731
|
Plazentagewicht (g)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
551,6 (±125,3)
|
533,0 (±124,7)
|
553,8 (±130,2)
|
533,8 (±113,2)
|
561,2 (±137,6)
|
547,2 (±159,2)
|
0,128
|
|
555,3 (±183,1)
|
551,0 (±181,5)
|
522,1 (±176,8)
|
526,4 (±243,2)
|
553,0 (±132,0)
|
489,8 (±198,6)
|
0,224
|
|
562,6 (±122,2)
|
591,0 (±120,3)
|
609,7 (±111,2)
|
470,0 (±173,5)
|
628,1 (±111,9)
|
630,0 (±50,0)
|
0,224
|
|
662,0 (±137,2)
|
542,0 (±99,3)
|
|
|
|
|
0,466
|
SSW bei Geburt
|
|
|
|
|
|
|
|
|
38,7 (±2,6)
|
38,7 (±2,6)
|
38,6 (±2,7)
|
38,8 (±1,8)
|
39,3 (±1,5)
|
38,0 (±4,2)
|
0,157
|
|
38,7 (±2,1)
|
38,8 (±1,8)
|
38,8 (±1,8)
|
38,7 (±2,2)
|
38,9 (±1,7)
|
37,0 (±2,8)
|
0,126
|
|
39,0 (±1,5)
|
38,8 (±1,6)
|
38,7 (±1,7)
|
39,0 (±1,0)
|
39,4 (±1,7)
|
37,3 (±2,2)
|
0,579
|
|
39,7 (±0,8)
|
38,8 (±1,6)
|
|
|
|
|
0,403
|
Frühgeburten < 37 SSW
|
|
|
|
|
|
|
|
|
89 (10,9%)
|
61 (11,0%)
|
18 (10,2%)
|
4 (12,1%)
|
2 (5,0%)
|
6 (20,7%)
|
0,157
|
|
47 (6,4%)
|
40 (6,1%)
|
9 (5,0%)
|
1 (2,9%)
|
2 (6,7%)
|
6 (27,3%)
|
0,126
|
|
5 (4,8%)
|
5 (5,5%)
|
1 (5,0%)
|
-
|
1 (33,3%)
|
2 (25,0%)
|
0,579
|
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
|
|
|
|
|
Geburtsmodus
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
0,794
|
|
373 (45,5%)
|
264 (47,3%)
|
78 (44,1%)
|
16 (48,5%)
|
18 (45,0%)
|
12 (41,4%)
|
|
|
150 (18,3%)
|
98 (17,6%)
|
37 (20,9%)
|
4 (12,1%)
|
12 (30,0%)
|
2 (6,9%)
|
|
|
297 (36,2%)
|
196 (35,1%)
|
62 (35,0%)
|
13 (39,4%)
|
10 (25,0%)
|
15 (51,7%)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
0,112
|
|
431 (58,7%)
|
370 (56,5%)
|
104 (57,5%)
|
22 (62,9%)
|
15 (50,0%)
|
7 (31,8%)
|
|
|
33 (4,5%)
|
30 (4,6%)
|
10 (5,5%)
|
2 (5,7%)
|
4 (13,3%)
|
0 (0%)
|
|
|
270 (36,8%)
|
255 (38,8%)
|
67 (37,0%)
|
11 (31,4%)
|
11 (36,7%)
|
15 (68,2%)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
0,004*
|
|
74 (70,5%)
|
48 (56,5%)
|
10 (50,0%)
|
2 (66,7%)
|
6 (75,0%)
|
0 (0%)
|
|
|
3 (2,9%)
|
2 (2,4%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
|
|
23 (26,6%)
|
35 (41,1%)
|
10 (50,0%)
|
1 (33,3%)
|
2 (25,0%)
|
4 (100%)
|
|
|
5 (4,8%)
|
6 (6,6%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
0,799
|
|
3 (33,3%)
|
3 (60,0%)
|
|
|
|
|
|
|
1 (11,1%)
|
0 (0%)
|
|
|
|
|
|
|
4 (44,4%)
|
2 (40,0%)
|
|
|
|
|
|
|
1 (11,1%)
|
0 (0%)
|
|
|
|
|
Anzahl Curettagen vor der SS
|
|
|
|
|
|
|
|
|
20 (2,4%)
|
11 (2,0%)
|
4 (2,3%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
1 (3,8%)
|
0,958
|
|
61 (8,3%)
|
51 (7,8%)
|
12 (6,6%)
|
5 (14,3%)
|
0 (0%)
|
4 (18,2%)
|
0,855
|
|
9 (8,6%)
|
11 (12,1%)
|
4 (20,0%)
|
0 (0%)
|
0 (0%)
|
1 (25,0%)
|
0,115
|
|
1 (16,7%)
|
0 (0%)
|
|
|
|
|
0,551
|
Mittelwert (± SD)/n (%), SS1 = Schwangerschaft 1, SS2 = Schwangerschaft 2, SS3 = Schwangerschaft 3, SS4 = Schwangerschaft 4, SSW= Schwangerschaftswoche, *p < 0.05.
Insgesamt zeigte sich die anterior gelegene Plazenta als die häufigste
Plazentalokalisation in der Hälfte aller Erstschwangerschaften
(49,5%). 33,7% der Erstschwangerschaften wiesen eine posterior
gelegene Plazenta auf, gefolgt von einer fundal gelegenen (10,9%). Eine
ausschliesslich rechts bzw. links gelegene Plazenta zeigte sich nur selten (2 bzw.
2,4%). Die Plazenta prävia trat am seltensten auf (1,8% in
der Erstschwangerschaft).
In den Folgeschwangerschaften zeigte sich eine gleichartige Lokalisationsverteilung
([Abb. 1]). In der Zweitschwangerschaft
präsentierten sich 44,3% der Plazentas anterior, 39,5%
posterior, 10,9% fundal, 2,1% rechts, 1,8% links und
1,3% als Plazenta prävia. In der Drittschwangerschaft zeigte sich
die Verteilung wie folgt: 45,5% anterior, 39,4% posterior,
8,7% fundal, 1,3% rechts, sowie 3,5% links und 1,7%
prävia. In der Viertschwangerschaft lagen zu 64,3% anteriore und zu
35,7% posteriore Plazentas vor.
Abb. 1 Häufigkeitsverteilung der Plazentalokalisationen in
aufeinanderfolgenden Schwangerschaften.
Die Verteilung der Plazentalokalisationen in allen vier aufeinanderfolgenden
Schwangerschaften ist in [Tab. 2]
illustriert. Statistische Analysen zeigten keine signifikanten Korrelationen der
Plazentalokalisationen in aufeinanderfolgenden Schwangerschaften ([Tab. 2]). Im Vergleich der generellen
Lokalisationsverteilung der Plazenta in den jeweiligen Schwangerschaften ([Abb. 1]) und der Lokalisationsverteilung in
Abhängigkeit der Lokalisation in der jeweils vorhergehenden Schwangerschaft
([Abb. 2] und 3) zeigten sich somit keine
signifikanten Unterschiede.
Abb. 2 Verteilung der Plazentalokalisationen in der
Zweitschwangerschaft in Abhängigkeit der Plazentalage der
Indexschwangerschaft.
Tab. 2 Verteilung der Plazentalokalisationen in allen vier
aufeinanderfolgenden Schwangerschaften
|
1. SS
|
2. SS
|
p-Wert
|
3. SS
|
p-Wert
|
4. SS
|
p-Wert
|
Anterior
|
820 (49,5)
|
734 (44,3)
|
0,052
|
105 (45,5)
|
0,096
|
9 (64,3)
|
0,409
|
Posterior
|
558 (33,7)
|
655 (39,5)
|
0,239
|
91 (39,4)
|
0,867
|
5 (35,7)
|
0,627
|
Fundal
|
177 (10,7)
|
181 (10,9)
|
0,392
|
20 (8,7)
|
0,269
|
–
|
–
|
Rechts
|
33 (2,0)
|
35 (2,1)
|
0,731
|
3 (1,3)
|
0,686
|
–
|
–
|
Links
|
40 (2,4)
|
30 (1,8)
|
0,298
|
8 (3,5)
|
0,342
|
–
|
–
|
Prävia
|
29 (1,8)
|
22 (1,3)
|
0,468
|
4 (1,7)
|
0,455
|
–
|
–
|
Angaben in n (%). P-Werte der Korrelationen von
Plazentalokalisationen in aufeinanderfolgenden Schwangerschaften ermittelt
durch multinomiale logistische Regression.
Vorangegangene Eingriffe im Bereich des Endometriums wie eine Curettage in der
Früh-Schwangerschaft (Abortcurettagen, Curettagen im Rahmen einer Abruptio)
oder eine Nachcurettage nach vorherigen Geburten zeigten keinen signifikanten
Einfluss auf die Plazentalokalisation in nachfolgenden Schwangerschaften (p=
0,424 in der 2. Schwangerschaft, p= 0,938 in der 3. Schwangerschaft). Der
Vergleich der Plazentalokalisationen bei den Frauen mit und ohne vorherige Sectio
ist in [Tab. 3] dargestellt. Hinsichtlich
einer Sectio caesarea als Einflussfaktor zeigte sich in der dritten Schwangerschaft
mittels Welch-ANOVA ein signifikanter Unterschied (p= 0,021). In der
daraufhin durchgeführten Post-Hoc Testung liess sich jedoch kein
signifikanter Unterschied mehr feststellen.
Tab. 3 Vergleich der Plazentalokalisationsverteilung mit und ohne
Einfluss einer Sectionarbe in der 2. und 3. Schwangerschaft.
|
2. SS ohne vorherige Sectio (n=1064)
|
2. SS mit Z.n. Sectio (n=593)
|
p=0,206
|
3. SS ohne vorherige Sectio (n=164)
|
3. SS mit Z.n. Sectio (n=67)
|
p = 0,021*
|
3. SS mit Z.n. Re-Sectio (n=14)
|
p = 0,067
|
anterior
|
481 (45,2)
|
253 (42,7)
|
|
84 (51,2)
|
21 (31,3)
|
|
4 (28,6)
|
|
posterior
|
410 (38,5)
|
245 (41,3)
|
|
59 (36,0)
|
32 (47,8)
|
|
6 (42,9)
|
|
fundal
|
120 (11,3)
|
61 (10,3)
|
|
11 (6,7)
|
9 (13,4)
|
|
4 (28,6)
|
|
rechts
|
26 (2,4)
|
9 (1,5)
|
|
2 (1,2)
|
1 (1,5)
|
|
|
|
links
|
17 (1,6)
|
13 (2,2)
|
|
7 (4,3)
|
1 (1,5)
|
|
|
|
prävia
|
10 (0,9)
|
12 (2,0)
|
|
1 (0,6)
|
3 (4,5)
|
|
|
|
Angaben in n (%), *p<0,05,
SS=Schwangerschaft
Diskussion
Die generelle Verteilung der Plazentalokalisationen, welche in dieser Studie
aufgezeigt wird, ist kohärent mit Ergebnissen von vorhergehenden Studien, in
denen anteriore und posteriore Lagen mit Abstand am häufigsten dargestellt
wurden [4]
[16]
[20].
In der ältesten Studie zu Plazentalokalisationen wurden diese noch mittels
manueller Exploration des Uterus unmittelbar postpartum evaluiert, und anschliessend
in einer longitudinalen (Fundus 2%, Fundus und oberes Segment 42%,
oberes Segment 47%, oberes und unteres Segment 9%), sowie einer
transversalen Achse (anterior 53%, posterior 39%, lateral
8%) klassifiziert [16]. Aktuellere
Studien teilten die Plazentalokalisationen in lediglich «zentral»
(87,4%) und «lateral» (12,6%) ein [13]
[25], was einen verlässlichen
Vergleich mit den Daten unserer Auswertung unmöglich macht. Eine weitere
Studie zeigte die folgende Häufigkeitsverteilung der Plazenta: 46%
fundal, 28% anterior und 26% posterior [14]. Dieselbe grobe Einteilung wurde auch von
anderen Forschungsteams genutzt, wobei sich die Plazenta dort in 49%
anterior, in 46% posterior und in 4% der Fälle fundal,
respektive in 52,7% anterior, in 37,3% posterior und in 9,6%
fundal präsentierte [20]
[26].
Auch die Klassifizierung in lediglich anterior, posterior und lateral oder lateral
und zentral/fundal wird in aktuelleren Studien gewählt [4]
[27].
In lediglich einer Studie wurde die Lageverteilung breiter unterteilt in anterior,
posterior, fundal, lateral, tief liegend und prävia, wobei noch
zusätzlich zwischen Patientinnen mit und ohne intrauteriner
Wachstumsverminderung beim Kind unterschieden wurde [4]. Die Plazentalage bei Patientinnen mit Kindern ohne intrauterine
Wachstumsverminderungen verteilte sich dabei folgendermassen: 47,3%
anterior, 34,2% posterior, 7,3% fundal, 5,9% lateral,
2,9% tief liegend und 2,4% prävia. Diese Verteilung
entspricht den Ergebnissen unserer Studie.
Zu beachten sind die beträchtlichen Differenzen der Häufigkeit einer
fundalen Plazenta zwischen den verschiedenen Studien. Die Angaben reichen von
4% bis zu 46%. Wird die Studie mit longitudinaler Segmentation
erneut betrachtet, zeigt deren Einteilung eine mögliche Erklärung
der grossen Unterschiede: eine rein fundale Plazenta präsentierte sich dort
in 2% aller Fälle, eine nur teilweise fundale Plazenta in
42%. Die interindividuelle Klassifizierung der Plazentalagen in Gruppen
variiert demzufolge sehr stark.
Zwischen den Plazentalokalisationen in aufeinanderfolgenden Schwangerschaften konnten
in der für die vorliegende Auswertung genutzten Studienpopulation keine
Korrelationen gefunden werden. Eine vorhergehende anteriore, posteriore, rechte,
linke oder fundale Plazenta scheint also nicht die Lokalisationsverteilung in
späteren Schwangerschaften zu beeinflussen. Diese präsentiert sich
in allen Schwangerschaften – auch unabhängig von der
Plazentalokalisation einer früheren Schwangerschaft –
ähnlich. Dies kontradiktiert Resultate einer vorhergegangenen Studie, in der
sich bei Erstgebärenden die Fundusplazenta signifikant häufiger
präsentierte als in späteren Schwangerschaften [16]. Auch Ergebnisse bereits existierender
Studien, dass sich eine Plazenta prävia mit statistisch erhöhter
Wahrscheinlichkeit wiederholt [22]
[23]
[24], können nicht untermauert werden
([Abb. 3]).
Abb. 3 Verteilung der Plazentalokalisationen in der
Drittschwangerschaft in Abhängigkeit der Plazentalage der
Zweitschwangerschaft.
In der Literatur wird der prozentuale Anteil an Schwangerschaften mit einer Plazenta
prävia bei 0,1–0,5% angegeben [10]
[28]
[29]
[30]. In der zu dieser Studie genutzten
Studienpopulation befanden sich von 1657 total 29 Frauen mit einer Plazenta
prävia in der Indexschwangerschaft. Dies entspricht einem prozentuellen
Anteil von 1.8%, was somit weit über der beschriebenen Norm liegt
und dadurch erklärt werden kann, dass unsere Klinik ein
Tertiärspital ist, in dem ein Grossteil an Risikoschwangerschaften entbunden
wird. Trotz eines hohen relativen Anteils der Plazenta prävia in unserer
Studienpopulation war keine signifikante Rekurrenz ersichtlich. Hier sei jedoch zu
erwähnen, dass wir in dieser Studie die Plazenta prävia marginales
mit den totales aufgrund der relativ geringen Anzahl in eine Gruppe
zusammengefügt haben, so dass der erhöhte prozentuelle Anteil
hierdurch erklärbar sein könnte. Dies könnte auch die
fehlenden Unterschiede hinsichtlich Geburtsmodus und Frühgeburtlichkeit
erklären.
Die Auswertung der demographischen Daten ergab eine signifikante Korrelation
bezüglich des Geburtsmodus und des BMI und der Plazentalokalisation in der
dritten Schwangerschaft. Bei Schwangeren mit einer Plazenta prävia zeigte
sich im Gegensatz zu den anderen Lokalisationen eine 100%ige Sectiorate. In
den Erst- und Zweit-Schwangerschaften konnte diese Korrelation nicht nachgewiesen
werden, da womöglich der Anteil an Plazenta prävia marginales, die
eine Vaginalgeburt möglich machen, in diesen Schwangerschaften höher
war als in der dritten.
Hinsichtlich des BMI und der Plazentalokalisation in der dritten Schwangerschaft ist
eine fundal gelegene Plazenta mit einem signifikant höheren BMI von
>25 kg/m2 und eine rechtsgelegene Plazenta mit einem BMI
<20 kg/m2 assoziiert. In der Literatur konnten wir keine
Assoziation zwischen Plazentalokalisation und BMI eruieren [21]. In unserer Studienpopulation konnte
hinsichtlich Eingriffen am Uterus, die eine Curettage notwendig machen, kein
signifikanter Unterschied festgestellt werden. Eine Curettage scheint daher die
Implantation der Plazenta in Folgeschwangerschaften nicht zu beeinflussen.
Hinsichtlich vorangegangener Sectiones liess sich in der ANOVA ein signifikanter
Unterschied beim Vergleich der Frauen mit und ohne Zustand nach Sectio in der
Zweitschwangerschaft feststellen. Der Games Howell Post-Hoc Test konnte jedoch nicht
zeigen, dass sich die beiden Gruppen hinsichtlich Plazentalokalisation signifikant
voneinander unterschieden. Bei der Häufigkeitsverteilung zwischen den beiden
Gruppen, lässt sich jedoch eine Tendenz feststellen. Bei den Frauen mit
Zustand nach Sectio zeigt sich eine Tendenz zu mehr posterior gelegenen Plazentas
([Tab. 3]). Dies geht einher mit
Resultaten von Naji und Kollegen die eine Korrelation zwischen posterioren
Plazentalokalisationen und einem Zustand nach Sectio beschreiben [21]. In dieser Studie wird auch beschrieben,
dass bei Frauen nach Sectio eine fundal gelegene Plazenta in einer nachfolgenden
Schwangerschaft seltener auftritt. Dies liess sich mit unserer Studie nicht
nachweisen, eher eine Tendenz zu weniger anterior gelegenen Plazentas in
nachfolgenden Schwangerschaften. Hisley und Kollegen konnten zwischen der
Plazentalokalisation und stattgehabter Sectio caesarea 1982 keine signifikanten
Zusammenhänge aufweisen [31].
Stärken der Studie
Die Durchführung der Studie an einem grossen Tertiärspital
erlaubte es uns, eine möglichst repräsentative
Häufigkeitsverteilung der Plazentalokalisationen in unserer Kohorte zu
gewährleisten. In vorhergehenden Studien zur Evaluation des Einflusses
der Plazentalokalisation auf die Schwangerschaft und Geburt wurde die Lage
jeweils nur auf die Untergruppen tief liegende Plazenta, hoch liegende Plazenta
und fundale Plazenta eingeteilt. Durch die differenziertere Einteilung in der
vorliegenden Studie ergibt sich ein genaueres Bild der Lageverteilung.
In der vorliegenden Studie wurden aufgrund von strengen Einschlusskriterien
alleinig die Plazentalokalisationen direkt aufeinanderfolgender
Schwangerschaften zur Häufigkeitsverteilung genutzt. Eine derartige
Sortierung ist von vorhergehenden Studien nicht bekannt.
Schwächen der Studie
Die nicht signifikanten Ergebnisse wurden möglicherweise dadurch bedingt,
dass v. a. für die dritten und die vierten Schwangerschaften nur wenige
Datensätze zur Verfügung standen. Besonders die Verteilung der
Plazentalokalisationen in der vierten Schwangerschaft ist aus diesem Grund nicht
sehr verlässlich, denn es treten ausschliesslich anteriore und
posteriore Plazentalagen auf. Sie lässt aber trotzdem vermuten, dass
sich die Häufigkeitsverteilung an die der vorhergegangenen
Schwangerschaften anlehnen würde. Ausserdem muss bedacht werden, dass
die Sonographie stark untersucherabhängig ist und die
Plazentalokalisationen an unserer Klinik von verschiedenen Fachpersonen
beurteilt wurden. Durch eine detailgetreuere Dokumentationsmaske zur genauen
Skizzierung der Plazentalokalisation, die standardmässig im
unmittelbaren Anschluss an die Ultraschalluntersuchung in eine anatomische
Grafik in Anlehnung an die von Kimmich und Kollegen benutzte Dokumentation von
Geburtsverletzungen [32]
[33] eingezeichnet werden könnte,
könnte diese Fehlerquelle minimiert werden.
Implikationen für die Forschung
Weitere Untersuchungen mit einer höheren Anzahl an Dritt- und
Viertgeburten könnten die Ergebnisse aus unserer Studie noch
erhärten, oder ein profunderes Resultat liefern.
In Bezug auf die Entwicklung der Plazenta könnte es möglich sein,
dass der exakte Zeitpunkt der Fertilisation und/oder Implantation
Determinanten der Plazentalokalisation sind. Auch wäre ein Unterschied
zwischen den Lokalisationsverteilungen bei natürlichen oder
künstlichen Befruchtungen möglich. Spannend wäre auch
die Beurteilung der Lokalisationsverteilung bei Frauen, welchen ein Ovar
entfernt werden musste, und bei denen somit nur eine Tube als Eintrittspforte
der Blastozyste in den Uterus zurückbleibt.
In Konklusion: Während weitere, insbesondere prospektive, Studien zur
Beurteilung von möglichen Determinanten der Plazentalokalisation und
dadurch bedingten Schwangerschafts- und Geburtspathologien durchgeführt
werden sollten, bleibt die Ultraschalluntersuchung zur Bestimmung der
Plazentalage ein elementarer Bestandteil in der medizinischen Begleitung von
schwangeren Frauen.
Eine anterior gelegene Plazenta ist die häufigste
Plazentalokalisation in knapp der Hälfte aller Fälle,
gefolgt von einer posterior gelegenen Plazenta. Gemäss der
vorliegenden Studie kann zum jetzigen Zeitpunkt keine Vorhersage zur
Plazentalokalisation in Folgeschwangerschaften gemacht werden. Eine
Übersicht, mit welchen Lokalisationen häufiger oder nur
selten gerechnet werden kann, gibt die über alle Schwangerschaften
ähnlich bleibende Häufigkeitsverteilung. Die Dokumentation
der Plazentalage bleibt weiterhin ein wichtiges Element der
Routine-Ultraschalluntersuchung während einer Schwangerschaft.