Onkologie up2date 2020; 2(03): 173-180
DOI: 10.1055/a-1176-7622
Schritt für Schritt

Abklärung von Suizidalität – So helfen Sie gefährdeten Patienten

Peter Flüchter

Suizidalität ist ein komplexes Geschehen mit gesellschaftlichen, individuellen und medizinischen Aspekten. Beinahe jeder Arzt – egal welcher Fachdisziplin – muss irgendwann einmal Menschen in suizidalen Krisen behandeln und versorgen. Wichtig ist es dann, die Lage richtig einzuschätzen und eine akute Suizidgefahr zu erkennen. Im Folgenden lesen Sie, worauf Sie achten sollten und wie Sie dem Patienten in der schwierigen Situation am besten helfen können.

Kernaussagen
  • Suizidalität ist ein häufiges Phänomen und Endpunkt eines anderen, zugrunde liegenden Problems.

  • Aus Scham oft verschwiegen, muss sie ärztlicherseits abgeklärt werden.

  • Akzeptanz, Offenheit und Fürsorge schaffen die passende Atmosphäre, um unter vier Augen Todeswünsche direkt anzusprechen.

  • Mangelnde Exploration und das nicht Ernstnehmen von Suizidäußerungen sind häufige Fehler.

  • Zur tiefergehenden Diagnostik sollte man Folgendes abklären:

    • Risikofaktoren (auch fremdanamnestisch),

    • Bedrohlichkeit der Suizidalität (mittels Fragenkatalog).

  • Je nach Schweregrad sollte man anschließend den Patienten beobachten:

    • im Zweifel einen Fachmann hinzuzuziehen, oder

    • bei akuter Gefahr und Verweigerung der Behandlung eine Unterbringung nach PsychKG initiieren.

  • Akute pharmakologische Krisenintervention ist in den meisten Fällen sinnvoll, mit Lorazepam als Mittel der Wahl.



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Article published online:
24 August 2020

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