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DOI: 10.1055/a-1193-8224
Nervenheilkunde
Zeitschrift für interdisziplinäre FortbildungStationsäquivalente Behandlung: Konzepte, Erfahrungen und Perspektiven
Stationsäquivalente Behandlung (StäB) kann in Deutschland seit 2017 von Kliniken im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie gemäß § 115 d SGB V angeboten werden. Es haben sich seitdem einige Anbieter etabliert und konsekutiv hat sich eine „StäB-Szene“ entwickelt, die gut vernetzt ist, die sich austauscht, die sich mit den Widrigkeiten der gesetzlichen Vorgaben auseinandersetzt und zugleich die Chancen der StäB-Behandlung schätzt. StäB ist eine Chance, davon sind wir überzeugt.
Dieses Heft soll die gesundheitspolitischen Perspektiven von StäB thematisieren und aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchten: Der Beitrag von Gerhard Längle, Svenja Raschmann und Martin Holtzke stellt übersichtlich und präzise die gesetzlichen und organisatorischen Rahmenvorgaben dar. Diese sind auch für „StäB-Profis“ manchmal „erdrückend“; deswegen ist eine solche konzise Darstellung wertvoll. Peter Brieger, Susanne Menzel und Eva Ketisch skizzieren die gesundheitspolitische Relevanz der StäB-Behandlung anhand ihrer eigenen StäB-Umsetzung in München. Sie betonen, dass StäB eine Chance ist, die Psychiatrie weiter zu entwickeln hin zu sektorenübergreifenden Behandlungskonzepten. Hans-Jörg Assion und Helen Hecker berichten, wie in einer Großklinik StäB praktisch umgesetzt wird, welche Strukturen vorgehalten werden und wie die Rahmenbedingungen in der Realität sind. Solche Beispiele, die belegen, dass und wie gut StäB umsetzbar ist, sind in dieser „Pionierzeit“ des Aufbaus wichtig. Die Betroffenenperspektive formuliert Elke Prestin. Beginnend von sehr grundsätzlichen Überlegungen, wie gute psychiatrische Hilfe aussehen sollte – Aspekte wie Recovery und Beziehungskontinuität sind hier bedeutsam – entwickelt sie die Verortung der stationsäquivalenten Behandlung im psychiatrischen Hilfesystem. Sie kommt zu einer positiven Bewertung von StäB unter dem Aspekt der Recovery-Orientierung und des Empowerments. Das ergänzen und erweitern Julian Schwarz und Kollegen mit ihrer Darstellung von Genesungsbegleitung und stationsäquivalenter Behandlung: Die Kollegen aus der Medizinischen Hochschule Brandenburg belegen, warum der Einbezug von Genesungsbegleitern in StäB richtig und wichtig ist. Sie fordern die Integration von Genesungsbegleitung grundsätzlich. Abschließend stellen dann Johanna Baumgardt und Koautoren die AKtiV-Studie vor: Diese vom Innovationsfond geförderte Studie untersucht prospektiv verschiedene Aspekte der StäB-Behandlung und wird wichtige Erkenntnisse erbringen. Das entsprechende Forschungsnetzwerk und Studiendesign werden in diesem Artikel dargestellt.
Wenn es gelingt, dass durch dieses Heft noch mehr Kliniken, noch mehr professionell Tätige, noch mehr Angehörige und Betroffene Interesse an StäB haben und entsprechend auch Bestrebungen unternehmen, StäB-Behandlung umzusetzen, dann würden wir als Gastherausgeber dieses Heftes sagen: Es hat sich gelohnt. Viel Spaß beim Lesen!
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Publication History
Article published online:
06 November 2020
© 2020. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
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