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DOI: 10.1055/a-1199-3071
Ärztliche Gespräche mit Patienten/Angehörigen in der Hausarztpraxis
Kennen Sie die Situation? Eine auflockernde, witzig gemeinte Bemerkung, wird vom Gegenüber gänzlich missverstanden – und so kippt nicht nur das Gespräch, sondern die ganze kommunikative Basis der Behandlung ist irreversibel gestört. Die Verantwortung für eine gute Arzt-Patienten-Interaktion liegt nun mal bei Ihnen, und so sollten Sie Kommunikationskompetenzen erwerben und fortentwickeln, nicht nur für „schwierige“ Patienten[*].
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Die Kommunikationskompetenzen in der hausärztlichen Praxis haben sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verändert hin zu einer partnerschaftlichen Kommunikation zwischen Arzt und Patienten, die letztlich auf eine gemeinsame Entscheidungsfindung abzielt.
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Der Bedarf an Fortbildung zur Fortentwicklung der eigenen Kommunikationskompetenzen bleibt weiterhin bei allen Ärzten groß.
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Das Gespräch als Therapie muss im Sinn der Sprechenden Medizin weiter gefördert werden.
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Aktuelle Einflüsse in der Medizin wie vermehrte EDV und Telemedizin sowie die Pandemiesituation verlangen Flexibilität und Toleranz in der Patient-Arzt-Situation.
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Ausgesprochenes ist kaum revidierbar – daher sollte der Behandler vorausschauend vorsichtig kommunizieren.
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Angehörigengespräche und Fallbesprechungen sollten nicht ohne das Einverständnis des Betroffenen stattfinden.
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Die nonverbale Kommunikation zwischen Arzt und Patient sollte im Einklang stehen mit der verbalen Kommunikation der beiden Partner.
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Internetbasierte Informationen können Arzt und Patient gemeinsam nutzen und individuell anwenden.
Schlüsselwörter
interaktionale Kompetenz - aktives Zuhören - Kommunikationsambiente - COVID-19 - brisante Themen* Aus Gründen der Lesbarkeit verwenden wir für alle Geschlechtsidentitäten das generische Maskulinum.
Publication History
Article published online:
14 May 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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