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DOI: 10.1055/a-1204-6323
Hospitalisierte Patienten mit EVALI charakterisiert
Nach der Einführung von E-Zigaretten und Dampfprodukten in den USA im Jahr 2007 sind deren Verkaufszahlen stark angestiegen. A. K. Werner et al. haben nun im Rahmen einer Studie die klinischen Charakteristiken von verstorbenen und nicht verstorbenen hospitalisierten Patienten mit einer EVALI („E-Cigarette, or Vaping, Product Use-associated Lung Injury“) untersucht und verglichen.
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Ziel der US-amerikanischen Studie war es, Klinikärzte besser in die Lage zu versetzen, EVALI-Patienten mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko zu identifizieren. Die Studie basierte auf Fällen, die von den Gesundheitsämtern an die „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) übermittelt worden waren. Enthalten waren Informationen aus Krankenakten sowie Interviews mit den Patienten. In die Analyse gingen alle seit 7. Januar 2020 übermittelten Fälle ein. Die Autoren verglichen verstorbene und nicht verstorbene Patienten beispielsweise hinsichtlich ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihres Alters sowie ihrer medizinischen Vorgeschichte.
Ergebnisse
Seit dem 7. Januar 2020 wurden 2558 überlebende EVALI-Fälle übermittelt sowie 60 mit einer solchen Lungenschädigung in Zusammenhang stehende Todesfälle. Der Anteil männlicher Patienten innerhalb der Gruppe der Verstorbenen betrug 53 % und derjenige innerhalb der Gruppe der Überlebenden 67 %. Bei jeweils 80 und 61 % handelte es sich um Individuen mit weißer Hautfarbe (nichthispanische Abstammung). Jeweils 67 und 79 % waren nichtexklusive Nutzer von THC-haltigen Produkten, jeweils 40 und 33 % nutzten ausschließlich Produkte mit THC. Die Autoren stellten fest, dass der Anteil von Todesfällen bei Patienten im Alter von 35 Jahren oder darüber höher war als bei jüngeren Patienten (73 vs. 27 %). Demgegenüber erwies sich der Anteil von nicht tödlich verlaufenden Fällen innerhalb der Altersgruppe von 35 Jahren und darüber als geringer (22 vs. 78 %). Patienten mit einer EVALI, die verstarben, wiesen gegenüber solchen ohne einen tödlichen Krankheitsverlauf häufiger eine Vorgeschichte mit Asthma (23 vs. 8 %), Herzerkrankungen (47 vs. 10 %) sowie Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit auf (65 vs. 41 %). Etwas mehr als die Hälfte der verstorbenen Patienten war fettleibig. 46 % der Patienten mit einem tödlichen Krankheitsverlauf waren bereits zuvor in einer Ambulanz vorstellig geworden. Der Anteil aktueller oder früherer Raucher belief sich unter den tödlich und nicht tödlich verlaufenden Fällen auf jeweils 79 und 33 %.
Laut Studienergebnis leiden hospitalisierte Patienten mit einer EVALI häufig an chronischen Vorerkrankungen wie Asthma, Herzkrankheiten oder psychischen Störungen. Der überwiegende Teil der Patienten nutzte Produkte, die THC enthielten. Die Autoren empfehlen Klinikärzten eine genaue und rasche Erfassung der durch die Patienten genutzten Produkte und deren Absetzung.
Dr. Frank Lichert, Weilburg
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
17. November 2020
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